Nachrichten aus Irland

Mai 2019

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Freitag, 31. Mai 2019

Eine Woche nach der Wahl stehen die Europaabgeordneten aus zweien der drei irischen Wahlkreise fest. Eigentlich waren die Stimmen im dritten Wahlkreis Ireland South auch schon ausgezählt, doch nachdem nach dem 18. Count die Kandidatin der Sinn Féin Liadh Ní Riada mit nur 300 Stimmen weniger als die der Green Party als ausgeschieden deklarierte wurde, forderten diese sowie ihre Partei eine komplette Neuauszählung des Wahlkreises. Die Forderung wurde ‘im Sinne der Demokratie’ von der Wahlleitung akzeptiert, auch wenn die Kosten dafür auf bis zu eine Million Euro geschätzt werden. Man geht jetzt davon aus, dass es noch bis zu drei Wochen dauern kann, bis das endgültige Wahlergebnis vorliegt.

Donnerstag, 30. Mai 2019

Hier nun das Endergebnis der Kommunalwahlen vom vergangenen Freitag. Bei einer Wahlbeteiligung nur 50,2 % erzielte die Fianna Fáil mit 26,8 % die meisten Erstpräferenzen, es folgten die Fine Gael mit 24,7 %, die Sinn Féin mit 9,7 %, die Labour Party mit 5,9 %, die Grünen mit 5,7 %, die Sozialdemokraten mit 2,2 % und die People before Profit Alliance mit 2,0 %. Die verbliebenen 22,8 % gingen an parteilose Kandidaten und kleinere Parteien. Die Sitzverteilung in den Stadt- und Grafschaftsräten sieht wie folgt aus:

City und County Councils
Jahr	Fianna Fáil	Fine Gael	Labour	Green Party	Sinn Féin	sonst. Parteien	Unabhängige
1999	382	277	83	8	21	25	87
2004	294	291	103	17	54	18	95
2009	213	314	130	3	54	0	135
2014	266	232	51	12	157	4	193
2019	279	255	57	49	78	43	185

Mittwoch, 29. Mai 2019

Vielleicht erinnern sich der eine oder die andere noch an den Skandal um die Verleumdung des Whistleblowers Sergeant Maurice McCabe in der irischen Polizei, die vor fünf Jahren zunächst zum Rücktritt des Polizeipräsidenten und zwei Monate später von Justizminister Alan Shatter geführt hatte. Gestern nun stellte der ehemalige Justizminister ein Buch vor, in dem er die Ereignisse aus seiner Sicht darstellt und seinen damaligen Kabinettskollegen und heutigen Partei- und Regierungschef des ‘Verrats an ihm’ beschuldigt. “Leo Varadkar betrog mich, um an die Macht zu kommen”, erklärte er bei der Vorstellung des Buches. Der damalige Verkehrsminister habe den Skandal genutzt, um seine eigene Reputation zu steigern, sich selbst ins beste Licht zu setzten und ihn, seinen Kollegen, zu demontieren.

Dienstag, 28. Mai 2019

Auch wenn die Gehälter auf dem privaten Sektor mit 4,2 % im vergangenen Jahr schneller als im öffentlichen Dienst (1,2 %) gestiegen waren, liegen die durchschnittlichen Jahreseinkommen im Staatsdienst mit € 50.320 immer noch um 35 % über denen, die von privaten Arbeitgebern gezahlt werden. Sie zahlten durchschnittlich € 37.291 im Jahr.
Nach der erfolgreichen Einführung eines Busservice rund um die Uhr in Cork City zieht die irische Hauptstadt nach und kündigt noch vor Jahresende Tag und Nacht verkehrende Busse für die Dublin an. Als erste Verbindung ist die Linie 41 von Swords (dort liegt der Flugplatz) in die Innenstadt vorgesehen.

Montag, 27. Mai 2019

Zwar steht bislang weder bei den Europa- noch bei den Kommunalwahlen das endgültige Ergebnis fest, doch macht sich in der Fine Gael schon jetzt eine gewisse und in der Sinn Féin eine große Enttäuschung breit. Auch wenn die Fine Gael bei den Kommunalwahlen im Vergleich zur letzten zulegte, ist es ihr, soviel steht schon fest, entgegen den Prognosen nicht gelungen, die meisten Abgeordneten in den Stadt- und Grafschaftsräten zu stellen. Einen Grund dafür sehen viele in der Wohnungskrise und den dafür zuständigen Minister Eoghan Murphy, doch hält Partei- und Regierungschef Leo Varadkar an seinem Minister fest und hat die von manchen gewünschte Umbildung seines Kabinetts ausgeschlossen.
Groß ist die Enttäuschung in der Sinn Féin, die unter ihrem langjährigen Vorsitzenden Gerry Adams in den Wahlen der letzten Jahre fast ständig zugelegt hatte und nun mit seiner Nachfolgerin Mary Lou McDonald als Hauptverliererin gilt. Ihre Position stehe auf der Kippe, meint die Tageszeitung Irish Independent.

Sonntag, 26. Mai 2019

Am Freitag wurden in Irland die Vertreter für das Europäischen Parlament sowie die Kommunalparlamente gewählt. Bis die genaue Sitzverteilung bekannt ist, wird es bedingt durch das irische Wahlsystem noch ein paar Tage dauern, doch schon jetzt ist in den Medien von “einer neuen grünen Agenda” die Rede.
Die Green Party, die in den letzten Jahren nahezu in die Bedeutungslosigkeit versank, hat nach den ersten Auszählungsergebnissen die 1,6 % der Erstpräferenzen, die sie bei den letzten Kommunalwahlen eingefahren hatte, vervielfacht, während die Sinn Féin unter ihrer neuen Vorsitzenden Mary Lou McDonald ihr seit Jahren schlechtestes Ergebnis eingefahren und im Dubliner Stadtrat alle acht Mandate verloren hat.

Sonnabend, 25. Mai 2019

Nachdem sich die Regierung nach monatelangen, mit Streiks verbundenen Verhandlungen mit den Krankenschwestern und Hebammen auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt hat, kommen Forderungen von anderen Berufsgruppen im staatlichen Gesundheitswesen auf sie zu, die mit Bezug darauf ähnliche Verbesserungen verlangen. So forderte die Gewerkschaft Fórsa am vergangenen Mittwoch auf einer Konferenz in Sligo die Rücknahme der 2013 in der Wirtschaftaftskrise akzeptierten Einschnitte und die Rückkehr von der seither gültigen 37- zu einer 35-Stundenwoche.

Freitag, 24. Mai 2019

In Irland werden heute die Vertreter für das Europarlament sowie die Kommunalparlamente gewählt, doch zwei der 13 irischen Kandidaten für das Europaparlament werden ‘Abgeordnete im Wartestand’ sein, ohne zu wissen, wann und ob überhaupt sie ihr Mandat jemals antreten werden. Denn die Sitze, für die sie kandidieren, gehen zumnächst einmal an Bewerber aus dem Vereinigten Königreich und können von ihnen erst übernommen werden, wenn diese sie nach dem angekündigten Austritt aus der EU geräumt haben.
Die Zahl der Patienten, die seit mehr als einem Jahr auf die ambulante Behandlung in einem Krankenhaus warten, hat sich in den letzten drei Jahren um 800 % erhöht, hieß es in dieser Woche bei einer Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des irischen Parlaments. Von den insgesamt 550.000 auf der Warteliste, was gleichfalls ein neuer Rekord ist, sind es verglichen mit 13.000 Patienten im Jahr 2016 derzeit mehr als 100.000, die schon länger als ein Jahr auf einen Termin warten.
Es sei eine Art postcode lottery, meint der Abgeordnete Stephen Donnelly von der oppositionellen Fianna Fáil, denn wie lange man warten müsse, hänge davon ab, wo man wohnt. Am meisten Geduld brauche man derzeit in der Grafschaft Galway, wo mehr als 40.000 Patienten auf der Warteliste des Galway University Hospital stehen.

Donnerstag, 23. Mai 2019

“Ryanair im Sinkflug” schrieb gestern eine deutsche Tageszeitung, doch bezog sich das nicht auf den Marktanteil sondern den Gewinn von Europas größter Billigflug-Gesellschaft, die im von April 2018 bis Ende März 2019 laufenden letzten Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch um 39 % auf 885 Mio. Euro verzeichnen musste. Verantwortlich dafür waren laut dem Geschäftsbericht die europaweit gesunkenen Ticketpreise, höhere Kosten für Öl- und Personal sowie Anlaufverluste der übernommenen Fluggesellschaft Laudamotion.
Nach einer Studie des ESRI sind irische Universitäten bei Studenten aus Nicht-EU-Ländern so beliebt wie nie zuvor. Während 2013 noch 9.300 Aufenthaltsgenehmigungen für Studenten aus der Non-European Economic Area ausgestellt wurden, stieg ihre Zahl bis 2018 um 45 % auf 13.500, wobei sie höhere Studiengebühren als einheimische Studenten und EU-Bürger zahlen. Im Allgemeinen liegen diese zwischen € 9.000 und € 25.000, können jedoch für Fächer wie Medizin auch schon einmal € 54.000 erreichen. Die meisten kommen aus China, gefolgt von Malaysia, den USA, Kanada und Saudi Arabien.

Mittwoch, 22. Mai 2019

Das in ‘Rebel Songs’ vielfach besungene Gefängnis von Mountjoy steht auch im 21. Jahrhundert in einem schlechten Ruf und ist nach Angaben des Irish Prison Service (IPS) das gefährlichste Gefängnis des Landes. So gab es hier im vergangenen Jahr 110 tätliche Angriffe zwischen Gefangenen untereinander und 24 Angriffe auf das Personal. Bei den Attacken von Gefangenen auf Gefangene folgen das Castlerea Prison mit 76, die Midland Prisons mit 44 und das Cork Prison mit 42.
Die Überlandbusse von Bus Éireann verzeichneten im vergangenen Jahr mit mehr als 83 Millionen Passagieren die höchste Beförderungszahl seit zehn Jahren, wobei sich der Vorjahresverlust in einen operativen Gewinn von € 1,6 Mio. gewandelt hatte. Im laufenden Jahr will man die Flotte für € 35 Mio. mit 102 neuen Bussen aufrüsten. Neue Doppeldecker in Cork City, Galway und Limerick sollen mit WLAN und USB-Ladepunkten an jedem Sitz ausgestattet werden. Auf die 250 ausgeschriebenen Stellen für Fahrer haben sich 2.000 Bewerber gemeldet.

Dienstag, 21. Mai 2019

Der Laoghaire-Rathdown County Council hat den Plan, im Hafen von Dun Laoghaire Liegeplätze für Kreuzfahrtschiffe zu schaffen, aus Gründen des Umweltschutzes verworfen. Einst war Holyhead–Dun Laoghaire die wichtigste Verbindung zwischen Irland und Großbritannien, und als im Frühjahr 2015 die Fährverbindung zu dem Hafen im Süden Dublins eingestellt wurde, hatte man daran gedacht, ihn für Kreuzfahrer zu öffnen und eine das Projekt vorantreibende Investorengruppe damit geworben, dass künftig bis zu 400.000 Kreuzfahrtpassagiere pro Jahr über Dun Laoghaire in die Hauptstadt kommen könnten.
Aus der ‘Verschenkkiste’ fördere ich dieses Mal auf ein Buch in englischer Sprache ans Tageslicht: Die Anthologie A Portrait of the Artist as a Young Girl, herausgegeben von John Quinn und mit einem Vorwort des Literatur-Nobelpreisträgers Seamus Heaney.
Den Titel angelehnt an James Joyces Ein Porträt des Künstlers als junger Mann ist es ein eher schmales Taschenbuch von 150 Seiten, gedruckt vor 33 Jahren, die Seiten sauber aber schon leicht vergilbt. Das Buch versammelt Kindheits- und Jugenderinnerungen von neun irischen Schriftstellerinnen, in alphabetischer Reihenfolge Maeve Binchy, Clare Boylan, Polly Devlin, Jennifer Johnston, Molly Keane, Mary Lavin, Joan Lingard, Dervla Murphy und Edna O’Brien. In der Mitte des Buches befindet sich ein Bildteil mit Fotos der Autorinnen, meist aus ihrer Kinder- und Jugendzeit.

Ein paar Zeilen vom Rückendeckel: “The writers recall their early days sometimes with affection and sometimes with bitterness, but always they are frank and honest, in many cases revealing details of their lives about which they have not talked or written before. The whole is a moving evocation of childhood in Ireland and a fascinating revelation of an important part of the lives of these women.”

Das Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute per E-Mail (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben. Die Daten werden nicht weitergegeben und die E-Mails nach dem Versand des Buches gelöscht.

Nachtrag: Nachdem sich fast zwei Stunden lang niemand gemeldet hatte, bekundeten am Vormittag fast gleichzeitig ein Leser aus Gelnhausen und eine Leserin aus Hamburg ihr Interesse. Gelnhausen hatte knapp die Nase vorn womit das Buch an diesen Leser geht, doch da die Mail aus Hamburg nur zwei Minuten später eintrudelte, geht nach dort noch ein kleiner ‘Trostpreis’.

Montag, 20. Mai 2019

Nach Protesten von Opfern der Troubles in Nordirland blockiert die britische Premierministerin einen Gesetzentwurf aus ihrem eigenen Kabinett, der zu einer Amnestie von ehemaligen in Nordirland eingesetzten Soldaten hätte führen können. Der konservative Abgeordnete und frühere Soldat Johnny Mercer hatte sich als Mitglied des Commons Defence Select Committee des Vereinigten Königreiches dafür starkgemacht, nach fast einem halben Jahrhundert die Ereignisse des Bloody Sunday strafrechtlich nicht noch einmal aufzugreifen und britische Soldaten von damals nicht mehr vor Gericht zu stellen.
Laut einem Bericht des Sunday Telegraph hat die Premierministerin angeordnet, aus der Vorlage alle Bezüge auf ‘Amnestie’ und ‘Verjährung’ zu streichen und den militärischen Veteranen statt eine “bevorzugte” eine “gleiche” Behandlung wie anderen am Konflikt beteiligten Gruppen anzubieten. (s.a. 02.03.19, 07.03.19, 08.03.19)

Sonntag, 19. Mai 2019

Taoiseach Leo Varadkar bestreitet, dass die Ankündigung von Entschädigungszahlungen an irische Rinderzüchter für Verluste infolge des Brexit-Chaos in einen Zusammenhang mit den am Freitag stattfindenden Europa- und Kommunalwahlen zu tun haben. Der aus Irland stammende EU-Kommissar für Landwirtschaft Phil Hogan hatte am Wochenende weitere Beihilfen für die irischen Farmer aus EU-Mitteln in Höhe von € 100 Mio. angekündigt. Kritik am Zeitpunkt der Ankündigung wies er damit zurück, dass es in der Europäischen Union immer irgendwo Wahlen gebe und die Europäische Kommission ihre Zeitplanung daher “nicht kompatibel zu Wahlterminen” machen könne.

Sonnabend, 18. Mai 2019

In nie gekannter Einmütigkeit fordern die Vorsitzenden sowohl der unionistischen als auch nationalistisch/republikanischen Parteien Nordirlands die britische Nordirlandministerin Karen Bradley in einem Brief auf, Entschädigungszahlungen für die Opfer des Kindesmissbrauchs in Nordirland freizugeben. Die Ministerin hatte sich im Prinzip dazu bereit erklärt, allerdings nur als einmalige Zahlung, und wie das Ganze ablaufen soll, ist weiterhin offen.
Eine Kommission des nordirischen Parlaments hatte Entschädigungszahlungen empfohlen, doch liegt der Vorgang auf Eis, seit die nordirischen Regierung von zweieinhalb Jahren zerbrach und die Parteien sich in der Folge nicht auf die Bildung einer neuen einigen konnten. Nachdem Frau Bradley nun angekündigt hat, eine Entscheidung darüber am Sitz des britischen Parlaments zu vertagen und das Thema statt dessen auf die Tagesordnung bei den (seit Januar 2017 erfolglosen) Gesprächen zur Wiederherstellung der nordirischen Regierung zu setzen, haben Opfer des Missbrauchs sie zum Rücktritt aufgefordert.

Freitag, 17. Mai 2019

Die irische Regierung bestätigt, dass US-Präsident Donald Trump im Rahmen eines Staatsbesuchs des Vereinigten Königreiches einen Abstecher nach Irland machen wird. Dem Vernehmen nach plant er, am 5. Juni seine private Golfanlage in Doonbeg, Co. Clare zu besuchen, bevor er zur Teilnahme an den Gedenkveranstaltungen anlässlich des 75. Jahrestags der Landung der alliierten Truppen in der Normandie nach Frankreich fliegt, um anschließend noch einmal zu Gesprächen mit der irischen Regierung zurückzukommen.
Nicht bei allen Gruppen und Parteien ist er willkommen. Er werden niemand, der gegen den Besuch protestiert, kritisieren, so Taoiseach Leo Varadkar. In vielen Dingen sei er selbst anderer Meinung als Donald Trump, doch bitte er um Respekt gegenüber dem Amt des amerikanischen Präsidenten. Gefragt, ob es auch Punkte gebe, in denen er mit Donald Trump übereinstimme, antwortete er: “Ich bin sicher, es gibt welche, ich bin mir absolut sicher, dass es da welche gibt, doch gehen mir immer nur die Differenzen durch den Kopf, so dass ich erst einmal darüber nachdenken muss.”
Justizminister Charlie Flanagan will noch vor den Sommerferien ein Gesetz durch das Parlament bringen, dass es dem Staat erlaubt, seit Jahren verschwundene Menschen für tot zu erklären. Das Gesetz steht bereits seit drei Jahren auf der Tagesordnung des Parlaments, die Beratungen wurden aber immer wieder verschoben. Bisher hat der Staat keine rechtliche Handhabe, jemanden nach einem Unfall, bei dem der Körper nicht gefunden wurde, für tot zu erklären. Dies machte es für Verwandte mitunter unmöglich, die Erbschaft anzutreten oder sich die Lebensversicherung auszahlen zu lassen.

Donnerstag, 16. Mai 2019

Irland wird es laut einem Bericht der Sustainable Energy Authority of Ireland nicht schaffen, die für 2020 von der Europäischen Union gesetzten Klimaziele zu erreichen. Das Land werde im kommenden Jahr bestenfalls 13 % seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien gewinnen, das sind drei Prozentpunkte weniger als die 16 %, die die EU für 2020 als Ziel gesetzt hatte. Betrachtet man nur die elektrische Energie, sieht die Lage mit 37 % des Strombedarfs, der in den ersten drei Monaten des Jahres aus Windenergie gewonnen wurde, zwar nicht so schlecht aus, doch geschehe zu wenig, um beim Heizen von der extremen Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Energien wegzukommen
“Die Realität sieht so aus, dass wir unsere Art zu arbeiten, unsere Art zu Reisen, unsere Art zu heizen und die Art und Weise, wie wir unsere ökonomischen Aktivitäten gestalten, ändern müssen”, sagte gestern der Geschäftsführer des Ministeriums für Kommunikation, Klimaschutzmaßnahmen und Umwelt auf einer Tagung in Dublin und fuhr fort: “In anderen Worten gesagt müssen wir [um die Klimaziele zu erreichen] das Land in den nächsten Jahren komplett auf den Kopf stellen. Das ist keine einfache Herausforderung, aber es muss getan werden. Doch auch, wenn es eine echte Herausforderung ist, liegen darin für den Staat riesige ökonomische Chancen, wenn er sie angeht.”
In einer gestern veröffentlichte Umfrage unter jungen Leuten sahen 47 % der 16- bis 21-jährigen den Klimawandel als größte Bedrohung für ihr Leben. Nur 1 % der Befragten sagten, sie würden optimistisch in die Zukunft schauen. 60 % nannten ihre Stimmung gestresst, besorgt oder bedrückt. Immerhin 38 % gaben an, motiviert oder begeistert zu sein etwas zu tun.

Mittwoch, 15. Mai 2019

Laut einer jetzt in Kraft getretenen Verordnung müssen Arbeitgeber in Regionen mit potentiell hoher Radonbelastung die Höhe dieser Belastung an den Arbeitsplätzen messen lassen und durch bauliche Maßnahmen sicherstellen, dass sie den Grenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter nicht überschreitet. Einen Überblick über die betroffenen Regionen gibt diese Radon Map des Umweltamtes.
Radon ist ein natürlich vorkommendes, dem Erdreich entweichendes radioaktives Gas, das die Entstehung von Lungenkrebs fördert und laut RPII mit rund 300 Sterbefällen pro Jahr mehr Tote als der Straßenverkehr versacht. In Irland findet man europaweit die höchste Radonbelastung in Wohnräumen, weltweit liegt liegt das Land hier an achter Stelle. 460.000 Menschen in der Republik, das sind zehn Prozent der Bevölkerung, leben laut Prof. Quentin Crowley vom Trinity College in Wohnungen, in denen die Belastung den Referenzwert überschreitet.

Siehe a.: 14.11.02, 14.05.04, 22.02.05, 21.06.05, 25.06.06, 20.09.07, 04.03.08, 29.07.08, 14.12.08, 25.01.10, 17.09.10, 17.06.11, 24.11.12, 17.02.14, 06.07.14, 07.11.15, 24.05.17
Die Irish Postmastes Union warnt, dass in den kommenden 18 Monaten weitere 200 bis 300 Postämter auf dem Lande schließen müssen, sollte die Regierung nicht ihr Versprechen wahrmachen, bestimmte Dienstleistungen wie die Ausgabe von Marken für die KFZ-Steuer, Führerscheinen und Bezahlkarten zu übertragen. Es seien große Versprechungen gemacht worden, doch getan habe sich seither wenig.
Siehe a.: 22.05.99, 27.05.99, 13.03.01, 19.03.01, 28.07.01, 04.10.01, 11.02.02, 15.11.04, 08.02.07, 05.05.08, 05.05.13, 26.02.14, 25.03.15, 15.07.15, 23.09.15, 26.10.15, 22.01.16, 17.11.16, 08.03.17, 09.03.17, 13.03.17, 30.03.17, 12.04.17, 07.05.17, 23.11.17, 12.05.18, 03.08.18, 29.08.18

Dienstag, 14. Mai 2019

Justizminister Charlie Flanagan beugt sich öffentlichem Druck und erteilt dem fundamentalistischen amerikanischen Pastor Steven Anderson, der am 26. Mai in Dublin eine Rede halten wollte, ein Einreiseverbot. Der Holocaustleugner hatte gefordert, “Homosexuelle auszurotten”, ein Massaker in einem Nachtklub Homosexueller in Florida gepriesen und nach eigenen Angaben täglich darum gebetet, dass US-Präsident Barack Obama sterben möge.
Nachdem bekannt geworden ist, dass das mit der Ausführung des National Broadband Plan beauftragte Konsortium unter der Leitung des irisch-amerikanischen Milliardärs David McCourt von den auf drei Milliarden Euro veranschlagten Kosten gerade einmal 200 Millionen selbst investiert und nach 25 Jahren in den Besitz des Anlagevermögens kommen soll, kritisiert die Opposition das Projekt als “den schlechtesten Deal aller Zeiten”. Finanzminister Paschal Donohoe verteidigt das Vorhaben entgegen dem Rat von Experten aus seinem Ministerium weiterhin: “Ich glaube, es ist die beste Option für den Staat, die uns bei einer 100 %-igen Abdeckung der ländlichen Regionen mit Breitbandanschlüssen vor weiteren Risiken schützt”, so seine Erwiderung. (s.a. 08.05.19, 10.05.19)

Montag, 13. Mai 2019

Zu den Hauptstreitpunkten zwischen DUP und Sinn Féin bei der Wiederherstellung der nordirischen Regierung – Gespräche dazu sind in der vergangenen Woche (wieder einmal) angelaufen – gehört die Forderung der Sinn Féin nach einem Gesetz zur Verankerung der irischen-gälischen Sprache in Politik und Gesellschaft. Ein Kompromissvorschlag dazu lag bereits vor einem Jahr auf dem Tisch, war dann am Ende jedoch gescheitert.
Er habe überhaupt nichts gegen die irische Sprache, erklärte gestern der Sprecher der DUP im britischen Unterhaus als Teilnehmer an einer Kranzniederlegung anlässlich des 172. Todestags von Daniel O’Connell auf dem Friedhof von Glasnevin, schließlich seien es historisch gesehen in Nordirland die Presbyterianer gewesen, die die Sprache am Leben erhalten hätten. “Mein Problem ist nicht die Sprache”, fuhr er fort, “mein Problem ist vielmehr die Politisierung der irischen Sprache insbesondere durch eine bestimmte Partei. Wenn ich höre, das ein Vertreter dieser Partei [Sinn Féin] sagt, dass jedes irisch gesprochene Wort eine ‘weitere Kugel im Kampf um die irische Wiedervereinigung’ sei, bereitet mir das Bauchschmerzen.”

Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17, 01.01.18, 10.01.18, 19.01.18, 25.01.18, 06.02.18, 09.02.18, 11.02.18, 14.02.18, 15.02.18, 18.02.18, 21.02.18, 14.03.18, 17.03.18, 09.05.18, 07.08.18, 15.02.19, 21.03.19, 26.04.19, 27.04.19

Sonntag, 12. Mai 2019

Ein Last Farewell den Franziskanern von Waterford. Vor fast 800 Jahren schenkte Hugh Purcell, dessen Familie zu den treuen Gefolgsleuten von Richard de Clare, dem als Strongbow bekannten 2. Earl of Pembroke, gehörte, den Mönchen des Franziskanerordens Land für ein Kloster, die im Gegenzug täglich für seine Seele zu beten hatten. In dieser Woche endete die achthundertjährige Geschichte der Franziskaner von Waterford, und die letzten vier Mönche im Alter von zwischen Mitte 70 und Mitte 80 verließen das Kloster, um ihren Lebensabend in anderen Gemeinschaften des Ordens in Dublin, Westmeath und Ennis zu verbringen.
Das Alter und die Gesundheit habe dies unumgänglich gemacht, so der 74-jährige Fr. Brian Allen als jüngster der letzten vier Mönche von Waterford. Als er 1974 in das Kloster eintrat, erinnert er sich, gab es in Irland noch 360 von ihnen. Heute sind es gerade einmal hundert, und ihre Zahl schwindet weiter.

Sonnabend, 11. Mai 2019

Ich erinnere mich an einen Song der legendären Dubliner, in der die schreckliche Vorstellung eines Pubs ohne Bier besungen wurde – solchem mit Alkohol, versteht sich. Unbeeindruckt davon eröffnete der Dubliner Vaughan Yates in dieser Woche in der irischen Hauptstadt Irlands erste alkoholfreie Kneipe. The Virgin Mary, wie sich die Bar nennt, liegt in der Capel Street nahe dem International Financial Services Centre und hat eine große Auswahl von Cocktails, Weinen und Bieren auf seiner Getränkeliste, die ausnahmslos gemein haben, dass der Alkoholgehalt 0 % beträgt.
Die Bar hat zu den gleichen Zeiten wie alle Pubs geöffnet und wurde als solche registriert. “Wir wollen nicht als Coffee Shop oder dergleichen gesehen werden,” erläuterte der Betreiber, “wir sind eine Bar, haben keine Speisen im Angebot und sie als Pub lizenzieren lassen.” Die Idee sei gewesen eine Umgebung zu schaffen, in der sich Menschen wohlfühlen, die gerne in eine Kneipe gehen, aber nichts mit Alkohol im Sinn haben.”
Nach einer im Lancet medical Journal veröffentlichten neuen globalen Studie stehen die Iren mit einem Konsum von mehr als 13 Liter Alkohol pro Jahr in der Weltrangliste der Trinker an fünfter Stelle, wobei die Frauen mit Platz vier unter 189 Länder noch einen Platz weiter oben stehen und nur die weibliche Bevölkerung von Litauen, Moldawien und der Tschechischen Republik vor sich haben. Zugleich halbierte sich in Irland die Zahl der Abstinenzler von 1990 bis 2017 von 19 % auf nur noch 9 %.

Freitag, 10. Mai 2019

Finanzminister Paschal Donohoe verteidigt seine Entscheidung, dem mit Kosten von geschätzt drei Milliarden Euro verbundenen National Broadband Plan entgegen dem Rat seiner eigenen Experten zugestimmt zu haben. “In meinem Ministerium war man diesbezüglich anderer Meinung”, räumte er ein, doch sei er als Minister überzeugt, dass die Regierung mit Blick auf die Alternativen die bestmögliche Entscheidung getroffen habe. Bei dem Plan geht es darum, in den ländlichen Regionen des Landes in den kommenden sieben Jahren 540.000 Haushalten an das schnelle Internet anzuschließen, wovon rund 1,1 Mio. Menschen und Betriebe profitieren sollen. (s.a. 08.05.19)
Vor einem Komitee des irischen Parlaments räumt der irische Polizeipräsident Drew Harris ein, dass nur einer von zehn Autofahrern, denen der Führerschein z.B. wegen Alkohol am Steuer gerichtlich entzogen wird, seine Fahrerlaubnis tatsächlich abgibt. Die Ursache dafür sieht er in der Gesetzeslage, nach der der Richter dem Delinquenten ein Fahrverbot mit der Aufforderung zustellt, dass er seinen Führerschein bei der Polizei abzugeben hat, dem aber in den vergangenen Jahren nur 11 % der Betroffenen nachgekommen sind. Dies bedeute, dass derzeit rund 74.000 Autofahrer ohne gültige Fahrerlaubnis mit ihrem Fahrzeug unterwegs sind. Bei Verkehrskontrollen festzustellen, ob ein Führerschein noch gültig ist, sei beim derzeitigen System nicht ohne weiteres möglich.

Donnerstag, 9. Mai 2019

Im Rahmen eines Treffens der British-Irish Intergovernmental Conference unterzeichneten gestern in London der stellvertretende irische Regierungschef und Außenminister Simon Coveney und der Stellvertreter der britischen Premierministerin David Lidington ein Abkommen, nach dem sich der Rechtsstatus von Briten und Iren im jeweils anderen Land unabhängig vom Ausgang der Brexit-Verhandlungen nicht ändern wird. Dies betrifft zum einen die Reisebedingungen und zum anderen der Zugang zum Gesundheits- und Bildungssystem sowie die soziale Absicherung.
Mit einem niedrigen Körperschaftssteuersatz von 12,5 % – nach Ungarn (9 %) ist es der zweitniedrigste in der Europäischen Union – versucht Irland nicht ohne Erfolg ausländische Investoren ins Land zu holen und stellt sich seit langem allen Bestreben, diese Steuer auf EU-Ebene zu harmonieren, entgegen.
Wenn am kommenden Wochenende die Staats- und Regierungschef der EU-Staaten auf einem Gipfeltreffen über die Strategie der nächsten fünf Jahre beraten, steht das Thema wieder einmal an, und so holte sich Taoiseach Leo Varadkar gestern bei einem Besuch beim niederländischen Premierminister Mark Rutte, dessen Steuerpolitik gleichfalls von der EU kritisiert wird, Unterstützung. Bezüglich der Steuerpolitik seien beide Länder “eins festen Glauben, dass es sich dabei um eine Frage der Souveränität handelt und jedes Mitgliedsland der EU hier nur für sich selbst entscheiden kann“, erklärte er im Anschluss auf einer Pressekonferenz.

Mittwoch, 8. Mai 2019

Die Regierung gibt grünes Licht für den Plan, im ländlichen Irland in den kommenden sieben Jahren mehr als 540.000 Haushalte ans schnelle Internet anzuschließen, wovon rund 1,1 Mio. Menschen und Gewerbebetriebe auf dem Land profitieren sollen. Ausgeführt werden soll der Plan von einem Konsortium unter Leitung des irisch-amerikanischen Milliardärs und Geschäftsmann David McCourt und die Aufsicht darüber an eine noch zu gründende Einrichtung namens National Broadband Ireland (NBI) übertragen werden.
Die Kosten des Projekts werden – sollte alles nach Plan ablaufen – mit € 2,1 Mrd. beziffert, hinzu kommen als Rücklage für Kostenüberschreitungen € 500 Mio. und € 300 Mio. für die Mehrwertsteuer (die wieder in die Staatskasse zurückfließt), womit sich die Gesamtkosten über die Laufzeit von sieben Jahren auf rund drei Milliarden Euro belaufen. Die NBI verpflichtet sich, innerhalb von zwei Jahren die ersten Haushalte ans schnelle Internet anzuschließen, bei Fristüberschreitungen werden Strafzahlungen fällig. Eventuelle Mehrgewinne der NBI können von der Regierung zurückgefordert werden.

Dienstag, 7. Mai 2019

Aus der Verschenkkiste hole ich heute Durst und andere dringende Dinge von Flann O’Brien in der Übersetzung von Harry Rowohlt und erschienen 1991 im Haffmans Verlag.
Das Buch enthält ein Romanfragment des Autors aus seinem Todesjahr 1966, zwei Erzählungen, zwei Theaterstücke und ein Essay. Ein Auszug vom Klappentext, der wiederum aus der New York Times zitiert: “Das Romanfragment Slattery’s Sago-Saga oder Von unter der Erde bis hoch auf den Baum ist purer wilder Witz der O’Brienschen Sorte. Die Krone des Märtyrers ist eine der besten intelligent-komischen Geschichten der Welt. Die Stücke Durst und Faustus Kelly sind wunderbare Lese-Stücke. Das Finale schließlich, Wie man im Tunnel ein Faß aufmacht, ist eine Mischung aus Literaturkritik, dem Porträt eines irischen Exzentrikers, einem Selbstporträt des Schriftstellers und einer Kurzgeschichte. Eine bessere Überschrift für diesen Text könnte lauten: War Joyce wahnsinnig.” Meine persönlichen Favoriten, denn natürlich steht eine Ausgabe des Buches auch in meiner Bibliothek, sind Die Krone des Märtyrers und der Einakter Durst.

Das Buch, in grünes Leinen gebunden mit Fadenheftung und Leseband geht wie gehabt frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute per E-Mail (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben. Die Daten werden nicht weitergegeben und die E-Mails nach dem Versand des Buches gelöscht.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einee Leserin aus 49356 Diepholz, die sich heute Nachmittag um 15.40 Uhr als Erste gemeldet hatte.

Montag, 6. Mai 2019

Die nordirische Alliance Party feiert den unerwartet hohen Zugewinn an Stimmen bei den nordirischen Kommunalwahlen. Mit dem Zuwachs für ihre Partei, die Grünen und die People for Profit Alliance sei die politische Mitte gestärkt aus den Wahlen hervorgegangen und die Wähler hätten ihr Verlangen nach Alternativen zu den traditionellen unionistischen und republikanischen Blöcken zum Ausdruck gebracht, meint ihre Vorsitzende Naomi Long. Zugleich sieht sie in dem Wahlergebnis eine Aufforderung der Wähler an DUP und Sinn Féin, sich bei den morgen Nachmittag erneut beginnenden Gesprächen über die Wiederherstellung der nordirischen Regierung zusammenzuraufen.

Sonntag, 5. Mai 2019

Drei Tage nach den nordirischen Kommunalwahlen steht die Sitzverteilung in den elf Stadt- und Bezirksräten nun fest, wobei die Differenz zwischen den sich unionistisch (DUP, UUP, TUV, PUP) und republikanisch-nationalistisch einordnenden Parteien (Sinn Féin, SDLP) kleiner geworden ist. Hier das Ergebnis:

Partei	Sitze 2019	Sitze 2014	Sitze 2011	Sitze 2005
DUP	122	130	175	182
Sinn Féin	105	105	138	126
UUP	75	88	99	115
SDLP	59	66	87	101
Alliance Party	53	32	44	30
Green Party	8	4	3	2
TUV	6	13	6	–
People before Profit	5	1	–	–
PUP	3	4	2	2
Unabh. / Sonstige	26	19	28	24
Gesamtzahl	462	462	582	582

Gewinner sind die sich offiziell keinem der beiden Lager zuordnende Alliance Party mit einem Plus von 21 Sitzen sowie die Grünen, die sich von vier auf acht Sitze verdoppelt haben, und die People before Profit Alliance, die statt bisher ein jetzt fünf Mitglieder in den kommunalen Parlamenten stellen.

Sonnabend, 4. Mai 2019

Finanzminister Paschal Donohoe sieht die Gefahr, dass die Finanzen des Landes außer Kontrolle geraten und fordert seine Kollegen im Kabinett auf, sich bei den Ausgaben zu zügeln. Nachdem der am Donnerstag gebilligte Tarifvertrag mit den Krankenschwestern die Staatsausgaben um € 50. Mio. erhöhen wird, bei den Gehaltsverhandlungen mit den Lehrern potentielle Mehrausgaben von weiteren € 40 Mio. anstehen und in der kommenden Woche der das Budget signifikant übersteigende National Broadband Plan verabschiedet werden soll, gebe es für neue Ausgaben keine Luft mehr.
Nach der Unterzeichnung eines Vertrags für den Bau einer Autobahn zwischen Limerick und Cork kritisiert der Wirtschaftsprofessor Edgar Morgenroth von der Dublin City University die Fokussierung bei den Infrastrukturausgaben auf Autobahnen. Man soll die vorhandenen finanziellen Mittel besser in die Städte selbst investieren, als in die Verbindung zwischen ihnen, so sein Kommentar.

Freitag, 3. Mai 2019

Heute in der Früh begann die Auszählung der Stimmen der gestern in Nordirland wie auch im gesamten Vereinigten Königreich abgehaltenen Kommunalwahlen, bei denen sich 819 Kandidaten um 462 Sitze in elf Stadt- und Bezirksräten beworben hatten. Anders als in England, Schottland und Wales wird in Nordirland nach dem irischen PR (STV)-System gewählt, so dass es aufgrund der komplizierten Auszählung mehrere Tage dauern dürfte, bis der letzte Sitz vergeben ist.
Eigentlich sollte es stetig besser werden, zumindest hat das bisher jede Regierung egal welcher Couleur bei ihrem Amtsantritt versprochen, und doch gab es im vergangenen April noch nie so viele Patienten, für die bei ihrer Einlieferung in ein Krankenhaus kein Bett frei war. Laut Zählung der INMO waren es landesweit 10.299, dies sind 8 % mehr als im April vergangenen Jahres und 125 % mehr als im April 2006, als mit der Zählung begonnen wurde. Am schlimmsten war die Lage im University Hospital Limerick mit 1.206 Patienten, die zumindest eine Nacht auf einem Krankentransportwagen in den Korridoren zubringen mussten, gefolgt vom University Hospital Galway mit 683.

Donnerstag, 2. Mai 2019

Unter den monatelang währenden, mit mehreren Streiktagen verbundenen Arbeitskampf der Krankenschwestern um Lohn und Arbeitsbedingungen ist nun der Schlussstrich gezogen. Mit einer Mehrheit von 62 % akzeptierten die Mitglieder der Irish Nurses and Midwives Organisation (INMO) in einer Urabstimmung den Schlichtungsvorschlag des Labour Court. Der neue Tarifvertrag läuft bis Dezember 2020 und bedeutet im ersten Schritt eine Gehaltserhöhung von knapp € 2.500 pro Jahr.
Siehe auch: 09.01.19, 15.01.19, 18.01.19, 30.01.19, 02.02.19, 12.02.19, 12.03.19, 13.03.19

Mittwoch, 1. Mai 2019

Justizminister Charlie Flanagan weist die Forderung des Vorsitzenden der Garda Representative Association (GRA) nach einer weitergehenden Bewaffnung der irischen Polizei zurück. “Die Polizei hat zur ihrer Unterstützung seit vielen Jahren bewaffnete Einheiten”, so der Minister, “doch zu den außerordentlichen Auszeichnungen des irischen Polizeidienstes, der Garda Síochána, gehört die Tatsache, dass er im Kern unbewaffnet ist. Das ist eine gute Sache, und ich wäre besorgt über Versuche dies dahingehend zu ändern, dass bewaffnete Polizisten zum Normalfall werden.”
Rund 5.000 Sänger und 50.000 Besucher werden heute in Cork zum 65. Festival der Chöre erwartet, von dem man erhofft, dass es bis zu zehn Millionen Euro in die lokale Wirtschaft spült. Das Festival währt bis zum 5. Mai und findet an neunzig verschiedenen Austragungsorten statt, neben solchen in der City auch im Blarney Castle, der St. Colman’s Kathedrale von Cobh und der methodistischen Kirche von Kinsale.

Nachrichten aus Irland – Mai 2019