Nachrichten aus Irland

August 2017

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Donnerstag, 31. August 2017

In Vorgesprächen zur Wiederaufnahme der Verhandlungen zur Regierungsbildung in Nordirland verlangt Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams als Grundvoraussetzung ein Gesetz, das die irisch-gälische Sprache in Anlehnung an das Official Languages Act 2003 der Republik in der nordirischen Gesellschaft verankert: “Ich verstehe, dass es unter den Unionisten Menschen gibt, die das in irgendeiner Weise als Bedrohung empfinden, doch wollen wir nur sicherstellen, dass dieser Teil der Insel für alle Gruppen da ist.” Die DUP weist die Forderung nach einem Gesetz speziell für die gälisch sprechende Gemeinde zurück. Wenn schon ein ‘Sprachgesetz’, verlangt sie, muss das Ulster Scots in dieses einbezogen werden, was wiederum die Sinn Féin ablehnt.
Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17
Sechs Geburten in den letzten vier Jahren machen den Bewohnern der 5 und 1,5 km² großen Inseln Sherkin und Heir vor der Westküste der Grafschaft Cork Hoffnung, dass ihre Inseln nicht das Schicksal der Blasketinseln erleiden und auch weiterhin bewohnt bleiben. Nachdem auf Sherkin Island fast zehn Jahre lang kein Kind geboren wurde, waren es allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres drei, und bei dem vor Kurzem auf Heir geborenen Kind handelte es sich erst um das zweite seit fünfzig Jahren.
Das Leben ist nicht einfach auf den unmittelbar vor der Küste gelegenen Inseln. So berichtet ein dort geborener Bewohner, der mit seiner Frau nach 16 Jahren in England vor zwei Jahren nach Sherkin Island zurückgekehrt ist, dass er täglich in einem offenen Boot zum Festland hinüber fährt, es nach fünf Minuten bei Turk Head festmacht und von dort mit dem Auto nach Bantry weiterfährt, um dort seinem Beruf als Psychotherapeut nachzugehen. Wie das zu organisieren ist, wenn seine heute vier Monate alte Tochter eingeschult wird, vermag er noch nicht zu sagen, denn die Schule auf Sherkin wurde im letzten Sommer geschlossen und die Fähre fällt oft aus. Vielleicht sollte sich die irische Schulbehörde die nordfriesischen Halligen anschauen, denen jede für sich eine 6jährige Grundschule garantiert wird, solange auch nur ein Schüler auf dem Eiland lebt.

Im Jahr 1841 hatte Sherkin Island 1.131 Bewohner, 1901 waren es noch 350 und bis 2010 sank ihre Zahl auf 114. Auf Heir Island lebten 1841 358 Menschen, 1901 immerhin noch 317 und im Jahr 2010 noch 29.

Mittwoch, 30. August 2017

Ryanair verbindet von November an ganzjährig München und Stuttgart mit der irischen Hauptstadt Dublin. Die Route ab Stuttgart wird einmal am Tag bedient, die ab München – es handelt sich um den ‘richtigen’ Münchener Flughafen und nicht um Memmingen – zweimal am Tag. “Wir freuen uns sehr, dass wir unserem Netzwerk einen weiteren Primärflughafen, unseren 14. Ryanair-Flughafen in Deutschland insgesamt, hinzufügen können”, erklärte gestern Ryanair Vertriebsvorstand David O’Brien. Eine Kampfansage an Aer Lingus, das Stuttgart seit diesem Sommer anfliegt, meinen einige Pressestimmen.
“Irland wird weltweit das erste Land sein, das schnelles Internet in jeden Haushalt bringt”, verspricht der parteilose Minister für Kommunikation, Klimawandel und Umwelt Denis Naughten. Schon bis Ende 2020, also in gut drei Jahren, werden 90 % aller Haushalte einen schnellen Breitband-Anschluss haben, fährt er fort. Um dieses Ziel zu erreichen, würden Internetprovider täglich € 1,7 Mio. in den Ausbau des Netzes stecken. Aktuell läuft bis Ende September ein Vergabeverfahren für 541.000 Anschlüsse, ein Vorhaben, um das sich mit Eir, Siro und Enet drei Anbieter bemühen.

Dienstag, 29. August 2017

Eine Lohnerhöhung von jeweils 3,25 % fordert die Gewerkschaft der Eisenbahner NBRU für die kommenden drei Jahre, was die Bahn bei den Schlichtungsgesprächen vor dem Labour Court strikt ablehnt, da Streckenschließungen bis hin zur Insolvenz die Folgen wären. Würde man auf die Lohnforderungen eingehen, so die Bahn, sei die Einstellung des Betriebs auf den Strecken Limerick–Ballybrophy und Limerick Junction–Waterford (jährliche Ersparnis € 5,5 Mio.) sowie Gorey–Rosslare (Einsparung € 4,4 Mio.) und Ennis–Athenry (Einsparung € 2,8 Mio.) unausweichlich. (s.a. 08.06.17)
Der seit Monaten währende, mit ‘Dienst-nach-Vorschrift-Aktionen’ verbundene Streit zwischen der Gewerkschaft INMO der Krankenschwestern und ihrem Arbeitgeber HSE geht möglicherweise seinem Ende zu, nachdem die Gewerkschaft ihren rund 40.000 Mitgliedern die Annahme eines Kompromisses empfohlen hat, nach dem ihre Gehälter in den kommenden drei Jahren zwischen 6,2 und 7,4 % steigen sollen. Über die Annahme oder Ablehnung des Vorschlags wird jetzt in einer Urabstimmung entschieden.
Siehe auch: 18.01.17, 09.02.17

Montag, 28. August 2017

Der britische Nordirlandminister James Brokenshire kündigt Gespräche mit den Vorsitzenden der nordirischen Parteien an, um sie zur Wiederaufnahme der Verhandlungen zur Bildung einer gemeinsamen Regierung zu bewegen. Seit Anfang Januar hat Nordirland keinen Regierungschef und seit März keine funktionierende Exekutive mehr. Die Verhandlungen zur Regierungsbildung waren im Juli wegen unüberbrückbarer Differenzen zwischen DUP und Sinn Féin abgebrochen worden.
Der DUP-Abgeordnete Sammy Wilson im britischen Unterhaus sieht in einer Neuauflage der Gespräche keinen Sinn. Seiner Meinung nach sollten die Politiker endlich akzeptieren, dass eine Rückkehr zur Verwaltung Nordirlands durch London unvermeidlich ist.

Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17
Tierschutzvereinigungen protestieren dagegen, dass im vergangenen Jahr an der Universität Cork mehr als 4.100 lebende Tiere, vor allem Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel, für Forschungszwecke verwendet wurden. Erworben wurden sie für rund 200.000 Euro von darauf spezialisierten Händlern in der Republik Irland, dem Vereinigten Königreich und den USA. Weitere 3.000 Euro hatte ihre ‘Entsorgung’ gekostet.
Auch von ethischen Vorbehalten abgesehen sind die Ergebnisse von Tierversuchen nach Ansicht der Irish Anti-Vivisection Society von zweifelhaftem Wert. So werde in der Wissenschaft zunehmend eingestanden, dass sie von begrenzter Aussagekraft sind und die Ergebnisse bei der Übertragung auf den Menschen oft in die Irre führen. Wenn die Tiere, wie die Forscher behaupten, bei den Versuchen nicht leiden, sollten sie die Experimente an sich selbst machen, meint die Vorsitzende der Vereinigung.

Tierversuche gibt es auch an anderen irischen Universitäten. So wurde kürzlich bekannt, dass das Dubliner Trinity College in der vergangenen fünf Jahren Versuche an fast 110.000 lebenden Tieren durchgeführt hat.

Sonntag, 27. August 2017

Der Bischof von Kildare und Leighlin war kürzlich in der ostrumänischen Diözese Iasi zu Besuch, um Priester für seine eigenen Gemeinden zu rekrutieren. Während die Zahl der Berufungen in Irland gegen Null geht, ist sie im Osten Rumäniens sehr hoch, so Bischof Denis Nulty, so dass es dort mehr Priester als benötigt gibt.
An diesem Wochenende wird mit Fr. Eugen Dragos der erste rumänische Priester in Kildare eintreffen, um sich zunächst “mit der irischen Lebensweise vertraut zu machen” und dann als Vikar der Gemeinde Tinryland ernannt zu werden. Ein zweiter Priester aus Rumänien wird in den kommenden Monaten zur Festanstellung in der Diözese erwartet. Sie erstreckt sich über Teile der Grafschaften Kildare, Laois, Offaly, Kilkenny, Wicklow und Wexford. (s.a. 19.03.17, 27.04.17)

Sonnabend, 26. August 2017

Nach einer im Irish Examiner am Wochenende veröffentlichten Notiz hat Irland seine Spitzenreiterrolle bei der Trinkfreudigkeit in Europa verloren. Laut EuroStat sank der Alkoholkonsum von 2000 bis 2014 um ein Viertel, so dass das Land seit 2015 nur noch knapp über dem europäischen Durchschnitt liegt. Alcohol Action Ireland sieht darin keinen Grund zur Entwarnung und nicht unbedingt einen Bewusstseinswandel. Es könne gut sein, heißt es, dass der geringere Alkoholkonsum mit der Wirtschaftskrise und den damit verbundenen geringeren verfügbaren Einkommen zusammenhänge, denn im vergangenen Jahr habe er wieder um fünf Prozent zugenommen.

Freitag, 25. August 2017

Nachdem sich die Staatsministerin im Bildungsministerium Mary Mitchell O’Connor gestern zur Freude der Gewerkschaften für die Aufhebung der ungleichen Bezahlung irischer Lehrer ausgesprochen hatte (die seit der Wirtschaftskrise von 2010 neu eingestellten erhalten im Schnitt 14 % weniger), bekommt sie jetzt Ärger mit ihren Kollegen. Vor allem der Minister für Finanzen und öffentliche Ausgaben Paschal Donohoe soll “sehr ungehalten” gewesen sein und nennt ihre Aussage “wenig hilfreich”.
Nach heftigen Regenfällen kam es in den vergangenen Tagen zu starken Überflutungen im Nordwesten der Grünen Insel, und weiterer Regen ist angesagt. Mehr als 8.000 Sandsäcke wurden seit Dienstag in Derry und Strabane verteilt, und 465 Haushalte dieser Region haben bei den nordirischen Behörden eine Soforthilfe in Höhe von £ 1.000 beantragt, um die schlimmsten Schäden zu beseitigen und die Häuser wieder bewohnbar zu machen. Aus dem Donegal in der Republik Irland werden die schlimmsten Schäden von der Halbinsel Inishowen gemeldet, wo die Überflutungen 17 Familien wohnungslos machten.

Donnerstag, 24. August 2017

Das Dorf Loch Con Aortha (engl.: Loughaconeera), gelegen in der Connemara-Gaeltacht an der R 340 zwischen Inver und Kilkieran und in Schwarzbrennerzeiten berühmt für einen exzellenten Poitín, glaubt nicht mehr ans Überleben und arbeitet daran, als Nachruf auf sich selbst eine zweisprachige Website zu erstellen, um die Geschichte des Ortes für die Nachwelt festzuhalten. Auf einer Karte werden die geographischen Standorte von alten Poitín-Destillen, Malz-Brennöfen, Fahrwegen und anderen Landmarken festgehalten und über sie die Geschichte des Ortes zurück bis ins Jahr 400 n.Chr. verfolgt.
Mitglied im Projektteam sind seit zwei Jahren der Filmemacher und Fernsehproduzent Seán Ó Cualáin und der Heimatforscher Seosamh Ó Suilleabháin, der die Folklore des Ortes aufzeichnet und auf einen Link zu Morán verweist, einem Zauberer und König der Geister, nach dem der Hausberg des Dorfes Cnoc Mordáin benannt ist.

Loch Con Aortha (Loch Con bedeutet See des Hundes und Aortha ist dem Vernehmen nach ein Eigenname) hatte vor dreizehn Jahren noch 90 Einwohner. Heute sind es gerade einmal 50, von denen 30 über 65 Jahre alt sind. Seosamh Ó Suilleabháin, ein aus dem Ausland heimgekehrter Emigrant, erinnert sich noch an Zeiten, in denen die 1970 geschlossene Schule 90 bis 100 Schüler hatte. Weder der Minister für ländliche Räume Michael Ring noch irgendeiner seiner Kollegen werden den Ort noch retten können, zeigt er sich überzeugt, und sieht für den Niedergang die EU mitverantwortlich. Ihre Direktiven, über die es im Vorfeld nie Konsultationen mit der Bevölkerung gegeben habe und nach denen ohne langwierige Anträge und Genehmigungsverfahren kaum noch etwas unternommen werden könne, hätten das Land praktisch wertlos gemacht, so dass die Menschen wegziehen müssten, meint er. Und wenn man das Dorf schon nicht mehr am Leben erhalten könne, wolle man mit einer Website zumindest seine Geschichte und das kulturelle Erbe bewahren.

Mittwoch, 23. August 2017

Zwischen dem Oberbürgermeister der Stadt Cork Tony Fitzgerald und dem Bürgermeister der gleichnamigen Grafschaft Declan Hurley ist ein Streit um das Ansinnen der Stadt entfacht, ihre Fläche zu Lasten der Grafschaft zu verdoppeln, wobei es auch um die nicht unerheblichen Steuereinnahmen aus den an die Stadt grenzenden Kommunen der Grafschaft gehen dürfte.
Durch die engen Grenzen der Stadt seien die wirtschaftlichen Expansionsmöglichkeiten stark eingeschränkt, argumentiert der Oberbürgermeister, so dass die Wirtschaft nicht mit der Bevölkerung habe wachsen können. In Briefen an die rund 100.000 Bewohner im ‘Speckgürtel’ um Cork versucht er sie davon zu überzeugen, dass die Stadt ihnen mehr zu bieten hat als die Grafschaftsverwaltung. So würden bei einer Zugehörigkeit zu Cork City bei ihnen erzielte Steuereinnahmen dort investiert, wo sie erhoben werden, und flössen nicht – wie unter der Grafschaftsverwaltung – auch in Dienstleistungen für andere, weite entlegene Regionen.

Der Bürgermeister der Grafschaft widerspricht und zählt Beispiele dafür auf, dass die Stadt ihr wirtschaftliches Entwicklungspotential und vorhandene Brachflächen nicht nutzt. Auch sei es weder unüblich noch ein Anlass für Kritik, wenn die Grafschaft einen Teil der Steuereinnahmen aus den reichen Regionen zur Verbesserung von Dienstleistungen in den ärmeren verwende.
Nach Ansicht des Dubliner Ratsherrn William Lavelle von der Fine Gael bekommt die “unglaublich schlechte Wasserqualität” der Liffey nicht genügend öffentliche Aufmerksamkeit. So wurde in durch den Dublin South County Council durchgeführten Tests in bei Wassersportlern und Schwimmern beliebten Flussabschnitten eine hohe mikrobakterielle Kontamination festgestellt. Da diese Abschnitte nicht offiziell als Badebereiche deklariert sind, tauchen sie in den Jahresberichten der Umweltagentur EPA über die Qualität der irischen Badegewässer nicht auf.
Die Kontamination hat nach Ansicht des Councils mehrere Ursachen. Eine davon ist der in die Liffey mündende Fluss Griffeen, der an einer starken “urbanen Verschmutzung” leide, wenngleich dieser Einfluss bislang noch nicht abgeschätzt worden sei. Darüber hinaus dürfte die landwirtschaftliche Nutzung der stromaufwärts am Fluss liegenden Äcker und Weiden sowie die Einleitung von Wasser aus Kläranlagen eine Rolle spielen. (s.a. 18.05.11)

Dienstag, 22. August 2017

Irland hat derzeit im Ausland 61 Botschaften, sieben multilaterale Gesandtschaften sowie zwölf Konsulate und unterhält diplomatische Beziehungen mit 178 Ländern. Bis 2025, kündigte Taoiseach Leo Varadkar gestern bei einem Frühstück mit Wirtschaftsvertretern in Toronto an, plant das Land die Zahl seiner Diplomaten und Wirtschaftsfachleute in den Auslandsvertretungen zu verdoppeln, mit dem Ziel, mehr ausländische Investitionen nach Irland zu holen, den Handel, Tourismus und Kulturaustausch zu fördern und die Bindungen zur irischen Diaspora zu stärken.
Die Details will das Außenministerium in den kommenden Monaten bekannt geben. Bereits jetzt ist den Auslandsvertretungen zusätzliches Personal zugeteilt worden, um sich mit dem EU-Austritt des Vereinigten Königreiches auseinanderzusetzen und seinen Folgen entgegenzuwirken.
Seit vor zwei Tagen der private Autoverkehr in der irischen Hauptstadt weiter eingeschränkt wurde, haben sich die Fahrzeiten der Busse nach Auskunft der Verkehrsgesellschaft bei 30 Verbindungen um bis zu 40 % verringert. “Unsere Erfahrungen mit den neuen Regelungen sind sehr gut, und von Fahrern und Fahrgästen kommen zustimmende Rückmeldungen”, so gestern eine Sprecherin von Dublin Bus. (s.a. 11.06.15)

Montag, 21. August 2017

In einem Brief an die Regierungen Irlands und des Vereinigten Königreiches fordert die Sinn Féin die Neuaufnahme der Gespräche zur Bildung einer nordirischen Regierung am kommenden Montag, dem 28. August. “Nach dem Wenigen, was sich nach dem Abbruch der Verhandlungen am 4. Juli getan hat, bin ich darauf erpicht, bei erstmöglicher Gelegenheit die Gespräche zur Wiederherstellung der gemeinsamen Regierung auf einer angemessenen und nachhaltigen Basis wieder aufzunehmen. […] In diesem Zusammenhang und mit starker Bereitschaft, die ausstehenden Probleme zu lösen, schlage ich des weiteren vor, die neue Gesprächsrunde auf die wesentlichen Fragen zu konzentrieren und zeitlich zu befristen”, so die nordirische Sprecherin der Partei Michelle O’Neill.
Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17
Zum Wochenbeginn hole eine Erzählung des 2006 verstorbenen Schriftstellers John McGahern aus der Verschenkkiste, In einer solchen Nacht, erschienen 1998 in der Übersetzung von Hans-Christian Oeser im Steidl Verlag.
Eine Erzählung aus der Grafschaft Mayo: Wachtmeister Harkin ist attraktiv, ehrgeizig, ein Held des Gaelic Football und für die schöne Kate Ruttledge der Mann ihrer Träume. “Ein bedauernswerter, zu sehr von sich eingenommener junger Mann”, findet zwar ihr Vater, weiß jedoch zugleich, dass es keinen Sinn macht, sich der Hochzeit entgegenzustellen, von der die ganze Stadt spricht. Und in der Tat zerschlagen sich die beruflichen Aufstiegserwartungen seines Schwiegersohns. Er wird nach Achill Island versetzt, und als er zehn Jahre später nach einem Herzinfarkt mit Frau und Kindern in Kates Heimatstadt zurückkehrt, ist er ein gebrochener Mann. Verzweifelt versucht er sich selbst zu beweisen, dass er doch noch zu den Siegern gehört, in den Betten anderer Frauen und im erbitterten Kampf um Kate. “In einer Sprache, die auf lärmende Effekte verzichtet, fängt John McGahern die Sehnsüchte und Enttäuschungen der Protagonisten ein, die knisternde Atmosphäre latenter Gewalt, den Augenblick, in dem alle mit angehaltenem Atem auf die unausweichliche Katastrophe warten”, schrieb beim Erscheinen des Buches ein Rezensent.

Das gebundene Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: So schnell ging es schon lange nicht mehr. Gerade einmal 6 Minuten, nachdem die obige Meldung online ging, meldete sich ein Leser aus 97834 Birkenfeld, an den das Buch nun geht.

Sonntag, 20. August 2017

Taoiseach Leo Varadkar ist zu einem dreitägigen Gegenbesuch seines kanadischen Amtskollegen Justin Trudeau in Montreal eingetroffen und begann ihn damit, dass er mit ihm an der Montrealer Gay Pride Parade teilnahm. Zu den Gesprächsthemen der beiden jungen Leute gehörten die Regelungen für Schwangerschaftsabbrüche in beiden Ländern, wobei der Taoiseach gegenüber der Presse durchblicken ließ, dass er in seinem Land in der ersten Hälfte des kommenden Jahres eine Volksabstimmung zur Streichung des absoluten Abtreibungsverbots aus der Verfassung anstrebt.
Siehe auch: 09.07.16, 24.09.16, 08.10.16, 25.12.16, 23.04.17, 25.04.17, 06.05.17

Sonnabend, 19. August 2017

Ein Dauerthema sind die Überstunden bei der irischen Polizei, mit denen ein Polizist sein für deutsche Verhältnisse nicht gar so kärgliches Einkommen auch schon einmal verdoppeln kann. Um 57 % ist die Zahl der geleisteten Überstunden von Januar bis Juni gestiegen, für die die Polizei in diesem Zeitraum mehr als 60 Millionen Euro auszahlte. Spitzenreiter war ein Sergeant der Dublin Metropolitan Region, der bei einem Jahresgrundgehalt für Sergeanten zwischen € 44.725 und € 51.38 im ersten Halbjahr 2017 zusätzlich € 49.098 für Überstunden ausgezahlt bekam. (s.a. 01.07.16, 24.08.16)

Freitag, 18. August 2017

Seit Jahresbeginn ist Nordirland ohne eine funktionsfähige Exekutive, und nach den Wahlen vom März konnten sich die Parteien bislang nicht auf eine Regierung einigen.
Der nordirische Städte- und Gemeindetag (NILGA) warnt nun vor einem “zunehmenden demokratischen Defizit” im Land. Gerade jetzt, wo die Verhandlungen über den EU-Ausstieg des Vereinigten Königreiches Fahrt aufnehmen und konkreter werden, sei das Land ohne funktionsfähige Regierung “verwundbar”. Betroffen von dem Ausstieg seien vor allem das mittelständische Gewerbe in den Städten und Dörfern. Und so schlägt man vor, Kompetenzen auf die Stadt- und Regionalräte zu übertragen, solange es in Belfast kein arbeitendes Parlament und keine funktionsfähige Regierung gibt.

Donnerstag, 17. August 2017

Auch die neue irische Regierung weist die Forderung der Europäischen Union an Irland, von Apple eine Steuernachzahlung in Höhe von € 13 Mrd. zuzüglich Zinsen einzutreiben, entschieden zurück. In einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärte Finanzminister Paschal Donohoe gestern, Irland sei nicht “der globale Steuereintreiber für alle anderen.” Es habe keine speziellen Übereinkünfte mit Apple gegeben, sondern der Konzern habe von den allgemeinen Regeln profitiert.
Zur Zeit liegt der Fall zur Entscheidung beim Europäischen Gerichtshof, vor dem die EU-Kommission Irland verklagt hat. Man geht von einer Verfahrensdauer zwischen drei und sechs Jahren aus. Sollte der Prozess für Irland verloren gehen, will das Land der Forderung nachkommen.

Siehe auch: 27.08.16, 31.08.16, 01.09.16, 02.09.16, 04.09.16, 06.09.16, 08.09.16

Mittwoch, 16. August 2017

Die britische Premierministerin Theresa May sichert den nordirischen Nationalisten zu, dass nach dem Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union alle im Karfreitagsabkommen geschlossenen Vereinbarungen ihre Gültigkeit behalten, so zum Beispiel das Recht eines jeden Nordiren auf die Staatsangehörigkeit zur Republik Irland: “Niemand hatte [mit seinem Votum für den Austritt aus der EU] dafür gestimmt, die besonderen Bindungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Irland zu lösen”, heißt es weiter, “und die speziellen, den Friedensprozess untermauernde Vereinbarungen zwischen den beiden Staaten zu unterminieren. […] Die Menschen können sich sicher sein, dass das Vereinigte Königreich keine Schlagbäume oder Grenzkontrollen zwischen Nordirland und der Republik will.”
Siehe auch: 19.09.16, 15.03.17, 30.04.17, 31.05.17, 27.06.17, 06.07.17, 25.07.17
Der ehemalige Präsident des nationalen Olympischen Komitees Irlands Pat Hickey steht im Mittelpunkt eines neuen Skandals, nachdem jetzt ans Tageslicht kam, dass er im Januar 2016 ohne Wissen der anderen Vorstandsmitglieder des OCI zwei geheime Abkommen mit einer als Authorised Ticket Reseller nicht anerkannten, dem Millionär Marcus Evans gehörenden Ticket-Agentur unterzeichnet hatte. Das OCI habe erst in den letzten zwei Wochen davon erfahren, hieß es gestern auf einer Pressekonferenz.
Die Einladung, sich vor einem Ausschuss von Parlament und Senat zu dem von Richter Carroll Moran vorgelegten Untersuchungsbericht zu äußern, lehnte Pat Hickey heute ab.

Siehe auch: 17.08.16, 19.08.16, 22.08.16, 18.11.16, 19.12.16, 12.06.17, 23.06.17, 14.08.17

Dienstag, 15. August 2017

Aus der Bewerbung von Polizeipräsidentin Nóirín O’Sullivan auf eine Führungsposition bei europäischen Polizeibehörde Europol in Den Haag ist nichts geworden. Als offizielle Begründung für die Ablehnung wird darauf verwiesen, dass sie ihr Amt in Irland erst seit drei Jahren ausübt, womit die Einstellungsvoraussetzung “bis zu fünfzehn Jahre Führungsverantwortung” nicht erfüllt sei. Bei einer erfolgreichen Bewerbung hätte sie im kommenden Monat als Polizeipräsidentin zurücktreten müssen, was der Regierung in der Kontroverse um ihre Amtsführung nicht ungelegen gekommen wäre. Nun geht man davon aus, dass sie ihren bis 2021 laufenden Arbeitsvertrag erfüllen wird.
Siehe a.: 28.03.17, 29.03.17, 01.04.17, 14.04.17, 09.05.17, 12.05.17, 13.05.17, 16.05.17, 27.05.17, 20.06.17, 13.07.17, 19.07.17, 20.07.17, 22.07.17, 31.07.17
Am Dubliner Flughafen traf gestern neue Botschafter des Vatikans ein. Der aus Nigeria stammende 60-jährige Erzbischof Jude Okolo ist der erste Afrikaner als päpstlicher Nuntius in Irland, der traditionsgemäß auch Sprecher des diplomatisches Korps ist. Nach seiner Priesterweihe arbeitete er 1983 in der nigerianischen Diözese Nnewi, wo am 6. August im Rahmen eines Dogenkriegs dreizehn Menschen während eines Gottesdienstes in der St Philip’s Kirche von Ozubulu getötet wurden. Er gehört dem Volk der Igbo an, das im nigerianischen Bürgerkrieg von 1967 bis 1970 eine unabhängige Republik Biafra ausgerufen hatte. (s.a. 19.03.17)

Montag, 14. August 2017

In seinem 226-seitigen Bericht zu der von der brasilianischen Staatsanwaltschaft behaupteten Verwicklung des damaligen irischen OCI-Präsidenten Pat Hickey in einen Schwarzhandel mit Eintrittskarten bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio stellt der in Irland mit der Untersuchung der Vorwürfe beauftragte ehemalige Richter Carroll Moran zwar eine Reihe von Ungereimtheiten beim nationalen irischen Olympischen Komitee sowie einer “verdeckten Beziehung” zwischen Herrn Hickey und dem Inhaber einer Kartenagentur fest, findet jedoch keine eindeutigen Beweise für kriminelle Handlungen.
Seine Arbeit sei dadurch unterminiert worden, stellt er in seinem Bericht fest, dass eine Anzahl von Spitzenfunktionären ihr Recht auf Aussageverweigerung wegen möglicher Selbstbelastung in Anspruch genommen hätte und er nicht die Kompetenz gehabt habe, Zeugen gegen ihren Willen vorzuladen. Doch auch wenn dies seine Möglichkeit die Vorgänge zu durchschauen eingeschränkt habe, halte er die Einsetzung einer Untersuchungskommission des Parlaments für nicht angebracht. Die Geschäftsführung des OCI sei in der Vergangenheit “nicht sehr robust” und intransparent gewesen, doch die Organisation mittlerweile auf dem Weg zur Besserung.

Die Folgen des Skandals um die Eintrittskarten kosten dem OCI rund € 1.5 Mio., darin inbegriffen die Kosten für den Aufenthalt ihres zurückgetretenen Präsidenten Pat Hickey in Rio sowie, da es nicht zu einer rechtskräftigen Verurteilung kam, die Übernahme seiner Rechtsanwalts- und Gerichtskosten in Brasilien.

Siehe auch: 17.08.16, 19.08.16, 22.08.16, 18.11.16, 19.12.16, 12.06.17, 23.06.17

Sonntag, 13. August 2017

Ein katholischer Priester aus der Grafschaft Limerick geht auf Konfrontation zu seinem Bischof Kieran O’Reilly, nachdem dieser eine Arbeitsgruppe zur Einführung eines rein männlichen Diakonats in der Erzdiözese Cashel eingerichtet hat. Erst kurz zuvor hatte Papst Franziskus eine Kommission ins Leben gerufen, die über die Einführung eines weiblichen Diakonats beraten und in ein bis zwei Jahren Bericht erstatten soll.
Aber Father Roy Donovan fordert nicht nur weibliche Diakone, sondern auch weibliche Priester in der katholischen Kirche. “Frauen”, so der Gemeindepfarrer des 1.300-Seelen-Dorfes Caheronlish, “können die Eucharistiefeier sogar besser als ein Mann zelebrieren, da sie mit Blutabgeben vertrauter sind. Eine Frau, die sagt ‘dies ist mein Leib, dies ist mein Blut’ kann der Eucharistie mehr Bedeutung geben, als irgendein Mann. […] Ich weiß von Frauen, die in Leib und Seele fühlen, dass sie zur Priesterschaft berufen sind.”

Sonnabend, 12. August 2017

Langsam gehen die langen irischen Sommerferien dem Ende zu, und laut der Untersuchung eines Marktforschungsinstituts nehmen jetzt rund 20 % der irischen Eltern bei einer Bank oder Volksbank einen Kredit auf, um für ihre Kinder Schulbücher kaufen zu können. Für 60 % der Eltern stellen die Kosten für Schulbücher unter denen für den Schulbesuch die größte finanzielle Last da, heißt es in der Analyse, wobei ein Drittel der Befragten angab, das ganze Jahr über jeden Monat einen gewissen Betrag dafür beiseite zu legen. Es gab aber auch schon Buchhandlungen, die anboten, Woche für Woche einen Voucher zu erwerben, um die Gutscheine zu Schuljahrsbeginn gegen Bücher einzutauschen.
Ein sich in den Ruhestand verabschiedender Milch-Farmer aus Cork schickt seine gesamte aus siebzig Tieren bestehende Herde von Kühen statt ins Schlachthaus auf einen Gnadenhof ins Vereinigte Königreich, damit sie dort ihr Leben in Frieden zu Ende genießen können. “Wie könnte ich sie nach all den Jahren, in denen sie für mich gearbeitet haben, auf die Schlachtbank schicken, wenn es diese andere Möglichkeit gibt”, erklärte er gegenüber dem Irish Examiner. “Die Herde besteht aus Kühen jeden Alters, die einander zugetan sind. Sie warten auf die ältern, die nicht mehr so schnell sind, und kümmern sich sehr um ein junges Kalb, das gelegentlich einen epileptischen Anfall erleidet, indem sie es umringen, bis der Anfall vorbei ist.
In dem 1984 von der Engländerin Wendy Valentin ursprünglich nur für Pferde in Norwich gegründeten Hillside Animal Sanctuary verbringen mittlerweile mehr als 3.000 Tiere ihren Lebensabend, davon fast 2.000 Pferde, Ponys, Esel und Maultiere. Zu den Zielen der Initiative gehört es, “die öffentliche Aufmerksamkeit auf die vielen Millionen Tiere zu lenken, die heute in der intensiven Landwirtschaft leiden.” Mit Unterstützung der Betreiberin wurde jetzt die Reise der siebzig Kühe aus Cork an die englische Ostküste arrangiert. Es handelt sich um den ersten bekannten Fall, dass sich eine Milchherde aus Irland auf einem Gnadenhof zu Ruhe setzen darf.

Freitag, 11. August 2017

Wieder einmal geht es um die Überbelegung irischer Hospitäler. Nach Angaben der Gewerkschaft der Krankenschwestern verbrachten in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 57.674 Patienten zumindest einen Teil ihres Krankenhausaufhalt auf fahrbaren Betten in den Fluren und Abstellräumen der Kliniken, da alle regulären Zimmer belegt waren. Am schlimmsten sind die Zustände derzeit an der Universitätsklinik von Limerick, wo im Juli fast 400 Patienten auf ein freiwerdendes Bett warteten.
Ruhe herrscht auf vielen Baustellen im Land, denn seit einigen Tagen streiken die in der Gewerkschaft Unite organisierten Kranführer, begründet damit, dass der Verband der Bauunternehmer CIF nicht bereit sei, sich mit ihren Forderungen auseinander zu setzen. Dieser bestreitet das. Man habe mehrfach formell und informell Kontakt zur Gewerkschaft aufgenommen, doch solange gestreikt wird, sei es unmöglich, Fortschritte zu erzielen. Ihren Fähigkeiten und Qualifikationen entsprechend verdienten die Kranführer zur Zeit 20 Euro pro Stunde, und die von Unite geforderte Lohnerhöhung von 10 % sei nicht angemessen.
Verkompliziert wird der Disput durch einen Streit zwischen den Gewerkschaften Unite und SIPTU die beide den Anspruch erheben, die Kranführer zu vertreten.

Donnerstag, 10. August 2017

Im Herbst kommenden Jahres läuft die derzeitige Amtszeit von Staatspräsident Michael D. Higgins ab, 77 Jahre wird er dann alt sein. Bei seiner Kandidatur für die heute fast bedeutungslose Labour Party hatte er angekündigt, nur für eine Amtsperiode zu Verfügung zu stehen, doch deutet Manches darauf hin, dass er anderen Sinnes geworden ist. Nach sechs Jahren im Amt in der Bevölkerung beliebt und über alle Parteigrenzen hinweg hoch angesehen, geht man davon aus, dass, sollte er weitermachen wollen, keine der beiden großen Parteien einen Gegenkandidaten nominieren wird – womit der Gang zu den Urnen unter Umständen entfallen würde.
Die Europaabgeordnete der Fine Gael Mairead McGuinness, als mögliche Kandidatin ihrer Partei im Gespräch, hat bereits angekündigt, nicht gegen ihn antreten zu wollen: “Er erledigt seinen Job einfach brillant, […] ist in allem, was er für Irland tut, ein exzellenter Präsident. Ich denke, er macht einen fantastischen Job. Wenn er weitermachen will, bin ich überzeugt, dass das ganze Land ihn unterstützen wird.”
Manch einer erinnert sich vielleicht noch an die vielen Autowracks im Irland der frühen 1990er Jahre. Mit dem Wirtschaftsboom verschwanden sie von den Wegrändern und aus den Mooren, doch nun scheinen sie zurückzukehren. Um 260 % stieg in den vergangenen zwei Jahren die Zahl der von ihren Besitzern in der Landschaft ‘entsorgten’ Fahrzeuge. 820 wurden im vergangenen Jahr erfasst, die meisten von ihnen in den Grafschaften Cork, Dublin, Louth und Wicklow. Zu den Ursachen zählt man die gesunkenen Altmetallpreise, aber auch die Weigerung einiger Versicherungen, Verträge für ältere Autos abzuschließen. Die Besitzer der verlassenen Fahrzeuge zu finden, erweist sich meist als sehr schwierig.

Mittwoch, 9. August 2017

Was früher einmal das Schwarzbrennen war, ist heute das ‘Dieselwaschen’, nicht nur für den Gebrauch im eigenen Land, sondern auch für den Export. Und so entdeckte gestern der irische Zoll am Dubliner Hafen 25.000 Liter gewaschenen Diesel. Ausgewiesen als ‘Apfelsaft’ fand man ihn in 26 industriellen Großbehältern auf einem aus Nordirland kommenden Lastwagen, der dabei war auf die Fähre nach Holyhead zu fahren.
Heute aus der Verschenkkiste Der Keltische Weg von Ian Bradley, einen, wie der Verlag es nennt “etwas anderen bibliophilen Reiseführer”.
Zum Inhalt zitiere ich vom Klappentext: “Der Keltische Weg ist eine Kulturreise in die Geschichte und die Landschaft der Kelten. Ihre Kultur versöhnte Mensch und Natur und verband vollkommen friedlich keltische und frühchristliche Überzeugungen. Der keltische Weg steht als Bild für die Lebensreise des Menschen, ihre Erfahrungen, ihre Spiritualität. Das heute wieder lebendige keltische Erbe veranschaulichen Architektur, Buchmalerei, Liturgie, Musik Skulptur und Poesie. Seine Blüte erlebte das Keltentum in Irland, aber auch im gesamten britischen Sprachraum zwischen dem 5. und 11. Jahrhundert: Es feierte die Schöpfung, suchte sie zu bewahren und bildete ein ganzheitliches Denken aus.”

Das gebundene Buch erschien 1996 im Verlag Josef Knecht. Es geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 04229 Leipzig, der sich heute gegen 14.30 Uhr als Erster gemeldet hatte.

Dienstag, 8. August 2017

Dem irischen Militär gehen die Soldaten aus. Trotz einer Rekrutierungs-Kampagne und 700 Neueinstellungen sank ihre Zahl im vergangenen Jahr weiter und liegt jetzt mit 9.044 um 500 unter der Sollstärke der Armee, teilte das Verteidigungsministerium auf eine Anfrage der Fianna Fáil mit, die die Regierung daraufhin aufforderte, sich dringend mit “der Krise” zu beschäftigen. Einen hauptamtlichen Kabinettsminister für Verteidigung hat Irland schon seit einigen Jahren nicht mehr. Derzeit übt das Amt Regierungschef Leo Varadkar im Nebenjob aus und hat das Tagesgeschäft seinem Staatsminister Paul Kehoe übertragen.
Mehr als 24.000 streunende Pferde wurden in den vergangenen neun Jahren von den lokalen Behörden eingefangen und 17.000 von ihnen getötet, bestätigt der Minister für Landwirtschaft Michael Creed auf eine Anfrage des parteilosen Abgeordneten Mattie McGrath. In den vergangenen drei Jahren gab das Landwirtschaftsministerium dazu Zuschüsse in Höhe von € 4,2 Mio.

Montag, 7. August 2017

Der ehemalige nordirische Gesundheitsminister Jim Wells von der DUP hat seine Mitgliedschaft im National Trust aufgekündigt, nachdem dieser am Sonnabend seine Unterstützung für das Festival der Homosexuellen kundgetan und Fotos von ihrem Marsch durch Belfast gepostet hatte. “It’s really fantastic to be part of #Belfastpride today”, war über den Twitter-Account des Trusts zu lesen. Auf dem Marsch wurde auch die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gefordert, wie sie in England, Schottland, Wales und in der Republik Irland bereits eingeführt ist. Eine entsprechende Gesetzesvorlage in Nordirland war am Veto der DUP gescheitert.
Der Ruf der Iren als Schwarzbrenner und -brauer ist legendär, und davon lassen sie sich auch hinter Gefängnismauern nicht abhalten. Fast 900 Liter selbst produzierte alkoholische Getränke wurden im vergangenen Jahr in irischen Haftanstalten konfisziert, hergestellt unter anderem aus den Grundstoffen Wasser, Zucker, Obst und Brot. Der home brew, von den Gefangenen auch hooch genannt, wird in den Zellen versteckt, bis er fermentiert. In den letzten vier Jahren wurden rund 6.500 Pints von diesem ‘Hausbräu’ sichergestellt. Wie viele Pints zuvor durch die Kehlen ihrer Braumeister geflossen waren, ist nicht bekannt.

Sonntag, 6. August 2017

Rund 8.000 Iren, davon fast 3.000 Kinder, waren im Juni wohnungslos gemeldet. Die Regierung spricht von Fortschritten in ihren Bemühungen, in Hotels und B&Bs untergebrachten Familien Sozialwohnungen zuzuweisen, doch kann Barnardos Ireland solche nicht erkennen. Die Zahl der Familien mit Kindern, die die Notunterkünfte verlassen, sei deutlich höher als die derjenigen, die nach dem Verlust ihrer Wohnung in eine aufgenommen werden, beklagt ihre Sprecherin June Tinsley, und solange die Regierung nicht schnell deutlich mehr Sozialwohnungen schaffe, werde die Krise auf dem Wohnungsmarkt weiter eskalieren.

Sonnabend, 5. August 2017

Seit gestern zu politischen Gesprächen in Belfast – die Verhandlungen zur Bildung einer nordirischen Regierung treten weiter auf der Stelle – nimmt Taoiseach Leo Varadkar heute Vormittag im Rahmen eines Festivals der Homosexuellen an einem Gay Pride Breakfast teil. Mit dieser Teilnahme wolle er seine persönliche und die Unterstützung seiner Regierung für die Forderung nach Gleichheit vor dem Gesetz für jeden in jedem Teil der Welt zum Ausdruck bringen, so der irische Regierungschef, jedoch sei es nicht seine Absicht, irgend jemanden in Nordirland zu irritieren, der bezüglich der in der Republik seit 2015 möglichen gleichgeschlechtlichen Ehe eine andere Sichtweise hege.
In Nordirland wird zur Zeit darüber gestritten, ob man dem Beispiel Großbritanniens und der Republik Irland folgen und die gleichgeschlechtliche Ehe einführen soll. Während die Sinn Féin sie fordert, sträuben sich die unionistischen Parteien dagegen. An der heutigen Parade der Homosexuellen in Belfast nahmen erstmals auch uniformierte Polizisten teil.

Freitag, 4. August 2017

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bessert sich weiter. Nach Angaben des Zentralamtes für Statistik standen Ende Juli 257.000 Empfänger von wöchentlichen Wohlfahrtsleistungen im Live Register, dies ist die niedrigste Zahl seit neun Jahren. Auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise waren es rund 450.000 Bezieher und im vergangenen Sommer noch etwas mehr als 300.000.
Die Festwoche der diesjährigen Galway Races, die am letzten Montag im Juli beginnt, geht zu Ende, und die Hoteliers reiben sich die Hände. Mehr als 500 Euro kostete in einigen Unterkünften die Übernachtung, und die Consumer Association of Ireland fordert die Regierung zu einer Regulierung des Hotelsektors auf. Die Hotels, so heißt es, seien durch einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz und die Förderung des Tourismus durch die Regierung in einer ausgesprochen komfortablen Position, doch statt diese Vorteile an die Kunden weiterzugeben, würden raffgierige Hoteliers sie ausnehmen und dem Tourismus und Hotelsektor insgesamt Schaden zufügen.

Donnerstag, 3. August 2017

Mit € 4,4 Mrd. rutschten die irischen Steuereinnahmen im Juli um € 119 Mio. (2,7 %) unter die Zielvorgabe, doch immerhin lagen sie in den ersten sieben Monaten dieses Jahres mit € 28 Mrd. um € 1,2 Mrd. höher als im gleichen Zeitraum des vergangenen. Rechnet man einmalige Effekte wie den Verkauf von Anteilen der AIB-Bank, die die Regierung in der Bankenkrise zur Rettung des Instituts vor der Insolvenz übernommen hatte, wieder heraus, bleibt es verglichen mit 2016 bei einem Plus von € 671 Mio.
Auf der Ausgabenseite standen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres € 25,5 Mrd., 4,7 % mehr als im vergangenen, aber € 244 Mio. weniger als im Haushaltsansatz.
Nach einem in der gestrigen Ausgabe des Irish Daily Star erschienenen Bericht wurden in den vergangenen fünf Jahren in irischen Krankenhäusern 231 Patienten irrtümlicherweise an falschen Körperteilen operiert. Zu den bekanntesten Fällen der letzten Jahre gehörte ein Junge, dem in Irlands größten Kinderkrankenhaus die falsche Niere entfernt wurde. Des weiteren wurde im gleichen Zeitraum in 341 Fällen am richtigen Köperteil die falsche Operation durchgeführt.

Mittwoch, 2. August 2017

Seit gestern sind in der Republik Irland und Nordirland verhängte Fahrverbote auf beiden Seiten der Grenze gültig. Wird gegen einen Bewohner der Republik Irland während eines Aufenthalts in Nordirland wegen Trunkenheit am Steuer ein Fahrverbot verhängt, so gilt dieses nach der Rückkehr jetzt auch in der Republik.
Die Iren machen sich nicht viel aus Obst und Gemüse. Nach einer Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) verzehren die Iren mit durchschnittlich 230 g Obst und Gemüse am Tag nur 46 % der von Ernährungsexperten empfohlenen Menge, womit sie im europäischen Vergleich einen der letzten Plätze einnehmen. Angeführt wird die Rangliste von Italien, wo im Schnitt jeder Einwohner täglich 530 g Obst und Gemüse und damit 106 % der empfohlenen Menge zu sich nimmt.

Dienstag, 1. August 2017

Der Fianna-Fáil-Vorsitzende Micheál Martin schließt eine große Koalition mit der Fine Gael künftig nicht mehr aus. Zuvor hatte der Wahlkampfmanager der Fine Gael von 2016 Brian Hayes im Rahmen einer Summer-School-Veranstaltung die Ansicht vertreten, nur eine solche könne nach der kommenden Wahl für eine stabile, eine volle Legislaturperiode haltende Regierung sorgen. 2016 hatte es die Fianna Fáil als zweitstärkste Partei im Parlament noch prinzipiell abgelehnt, mit der Fine Gael eine Koalition einzugehen, und sich mit ihr am Ende auf ein Tolerierungsabkommen geeinigt.
Die Dáil Bar im irischen Parlamentsgebäude – also nicht die hier rechts abgebildete – muss 5.000 Euro als Verlust abschreiben, da sie viele ihrer Schuldner unter den Abgeordneten und Senatoren nicht mehr benennen kann. In der Bar können die Mitglieder von Parlament und Senat Getränke und Speisen ordern, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu bezahlen. Nach dem Bericht der Irish Times denkt die Verwaltung des Parlaments jetzt über eine neue ‘Kreditpolitik’ und eine Verkürzung des Zeitraums nach, in dem die gewählten Volksvertreter ihre Konten ausgleichen müssen.
Derweil stellt die Sinn Féin den Ausschank von alkoholischen Getränken im Parlament grundsätzlich zur Diskussion. “Ich akzeptiere, dass wir hier etwas brauchen, wo wir an eine Tasse Tee kommen”, so ihre Abgeordnete Louise O’Reilly, “zum Beispiel um bei Abstimmungen am späten Abend den Leinster House Komplex dafür nicht verlassen zu müssen. Doch halte ich es nicht für wichtig, dass wir im Parlament Zugang zu Alkohol haben. Wir sind hier in Dublin, und wirft man vom Eingang des Leinster House einen Stein, ist es ein Ding der Unmöglichkeit, nicht mindestens drei Pubs zu treffen.”

Nachrichten aus Irland – August 2017