Nachrichten aus Irland

Oktober 2017

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Dienstag, 31. Oktober 2017

Der Staatsminister für Berufsbildung John Halligan glaubt “für seine Person” an ein unabhängiges Katalonien, spricht dem von der Regierung in Madrid abgesetzten Präsidenten der katalonischen Regionalregierung Carles Puigdemont seine Zustimmung aus und steht damit in Widerspruch zu Regierungschef Leo Varadkar. “Ich glaube an die katalonische Unabhängigkeit, wie ich schon immer an sie geglaubt habe und auch immer an sie glauben werde”, so der parteilose Minister gegenüber der Presse.
Bezogen auf die Bevölkerung ist die Zahl der Drogentoten in Irland mehr als dreimal so hoch wie im europäischen Durchschnitt und liegt mit 71 pro eine Million Einwohner hinter Estland, Schweden und Norwegen auf dem vierten Platz. Auf Platz fünf folgt mit 60 Toten pro eine Million Einwohner das Vereinigte Königreich. Damit ist der Anteil der Drogentoten in Irland vier Mal so hoch wie in den Niederlanden (16,5) und zwölf Mal so hoch wie in Portugal (5,8).

Montag, 30. Oktober 2017

Derweil eine neue Deadline unmittelbar vor der Tür steht, nehmen DUP und Sinn Féin die nun bereits seit März währenden Gespräche zur Regierungsbildung in Nordirland wieder auf. Zuvor hatte der britische Nordirlandminister James Brokenshire die Warnung ausgesprochen, dass, falls sie nicht bis heute Abend zu einer Übereinkunft finden, die Regierung in London einen Staatshaushalt für Nordirland erlassen wird. Damit wäre die Selbstverwaltung de facto aufgehoben.
Nachtrag: Gegen 22 Uhr am Abend verlängert der britische Nordirlandminister die Deadline mit der Begründung, dass es in den Gesprächen zwar noch keine Einigung, jedoch signifikante Fortschritte gegeben habe.

Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17
Die staatliche Transportgesellschaft CIÉ kündigt von Dezember an weitreichende Änderungen bei den Fahrpreisen an. Während die Preise bei vielen Verbindungen der Überlandbusse (Bus Éireann) sinken, werden sie bei der Eisen- und Dubliner Straßenbahn leicht angehoben. Hier die wesentlichen Änderungen im Überblick:
– Bei Gruppen von mehr als fünf Personen reist eine Person kostenlos,

– Kostenlose Beförderung von Kindern von bis zu fünf Jahren im Dubliner Stadtverkehr,

– Preissenkungen bei Bus Éireann von bis zu 29 %, für einige Verbindungen in ländlichen Gebieten gar bis zu 50 %,

– Leichte Preiserhöhungen bei den meisten Bahnfahrkarten, jedoch Senkung der Fahrpreise für Pendler im schienengebundenen Corker Vorortverkehr von bis zu 25 %,

– Verteuerung der Monatskarten für die Dubliner Straßenbahn,

– Einführung eines 1-Euro-Tickets für Straßenbahnfahrten außerhalb der Stoßzeiten.

Sonntag, 29. Oktober 2017

In einem als bedeutsam bezeichneten Urteil hob das Appellationsgericht in der vergangenen Woche die Entscheidung des Justizministers auf, den nicht irischen Lebensgefährten von drei irischen Staatsbürgern die Einreise nach bzw. den Verbleib in Irland zu verweigern. Nach Ansicht der drei Richter waren die Einreiseverbote “rechtlich inkorrekt”, da sie den in Artikel 41 der Verfassung festgehaltenen Familienrechten widersprachen. Das Urteil gilt als richtungsweisend für weitere ähnliche Fälle.

Sonnabend, 28. Oktober 2017

“Als Gott die Zeit verteilte, gab er den Iren genug davon …”, wer kennt nicht diesen Spruch, und wie es scheint, ist etwas Wahres daran. 63 Jahre, nachdem Irland die Haager Konvention zum Schutz kultureller Güter in Zeiten bewaffneter Konflikte unterzeichnet hat, macht sich das Land nun daran, sie vom Parlament ratifizieren zu lassen. Es habe eine Weile gedauert, meinte Außenminister Simon Coveny Mitte der Woche vor dem Parlamentsausschuss für Auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung, doch sei er “glücklich sagen zu können, dass wir nun dabei sind, unsere Gesetze so anzupassen und zu ergänzen, das die Konvention und das Begleitprotokoll bei uns geltendes Recht wird.”

Freitag, 27. Oktober 2017

Etwas seltsam finden es die Angestellten der irischen Eisenbahn und ihre Gewerkschaften, dass die Bahn mit der Begründung einer drohenden Insolvenz sich zwar nicht in der Lage sieht, ihren Gehaltsforderungen nachzukommen, auf der anderen Seite aber gerade erst einen internationalen Angelwettbewerb gesponsert hat. Teams aus zehn europäischen Ländern reisten dazu im September nach Fermanagh, eine der sechs historischen Grafschaften Nordirlands.
“Es stimmt, es ist wahr, Iarnród Éireann hat als Mitglied einer internationalen Vereinigung von Eisenbahningenieuren in einem gewissen Umfang einen Angelwettbewerb gesponsert. Ich glaube, er fand in Enniskillen statt”, räumte der Vorstandsvorsitzende der Bahn auf Nachfrage vor dem Verkehrsausschuss des Parlaments ein.

Siehe auch: 08.06.17, 29.08.17, 04.09.17, 20.10.17, 22.10.17
In der Bauernschaft Drinagh auf der Südseite der Clifden Bay ist man geschockt über das Werk von Vandalen, die in der Nacht zum Mittwoch ihre Kirche verwüstet haben, wobei sie das schwere Bronzekreuz vom Altar rissen und damit die Bänke, die alte Orgel und die hölzerne Kanzel zerschlugen. Die Familienbibel, die seit Jahrzehnten auf dem Lesepult lag, wurde auseinandergerissen und durch das historischen Glasfenster auf den Friedhof geschleudert. Die Spuren der Verwüstung werden zur Zeit von einem Ermittlungsteam der Polizei untersucht.

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Im lange schwebenden tracker mortgage scandal, in dem fünf irische Banken Kunden mit einem variablen Standard-Hypothekendarlehen eine Senkung des Zinssatzes entsprechend ihrer eigenen Geldbeschaffungskosten rechtswidrig verweigert hatten, gibt Finanzminister Paschal Donohoe ihnen eine letzte Frist bis Ende Juni 2018, um klar Tisch zu machen, und droht mit polizeilichen Ermittlungen. Derweil hat die AIB-Bank bestätigt, dass zwölf ihrer Kunden ihr Haus verloren haben, nachdem die Bank die Anpassung der Hypothekenzinsen analog zu den Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank abgelehnt hatte. Derzeit sind rund neunzig weitere Fälle bekannt, in denen Hausbesitzer mit solchen Krediten enteignet wurden, nachdem sie die zu hohen Zinsen nicht mehr zahlen konnten.
Von den geschätzt mehr als 22.000 betroffenen Darlehnsnehmern sollen nun 12.000 noch vor Weihnachten entschädigt werden. Sollte es bis Mitte Dezember nicht signifikante Fortschritte bei den Ausgleichs- und Entschädigungszahlungen sowie neue Hypotheken-Offerten geben, droht der Minister weiter, werde die Regierung neue Bankensteuern, ein strikteres Berichtswesen und als Anteilseigner von dreien der Banken ‘gezielte weitere Aktionen’ in Erwägung ziehen.

Die Banken haben sich mittlerweile entschuldigt und kündigen Entschädigungen an, doch seien noch nicht alle in Frage kommenden Kunden identifiziert, erklärte der Vorsitzende der Bank of Ireland. So offeriert die Ulster Bank jetzt jedem ihrer betroffenen 3.500 Darlehensnehmer einer Vorauszahlung in Höhe von € 50.000 auf die Ausgleichs- und Entschädigungszahlung und eine Endregelung bis Mitte nächsten Jahres. (s.a. 17.04.15)

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Aus der ‘Verschenkkiste’ krame ich heute ein Buch von Jill und Leon Uris hervor, Irland – Schreckliche Schönheit aus den frühen 1970er Jahren.
Eine Geschichte des heutigen Irland – wobei das ‘heutige’ mittlerweile ein halbes Jahrhundert zurückliegt – nennen die Autoren ihr Buch, dem sie W.B. Yeats Zitat ‘Eine schreckliche Schönheit erblickt [am Ostermontag 1916] das Licht der Welt’ voranschicken. Leon Uris (1924 – 2003), Irlandinteressierten durch seinen Roman Trinity bekannt, zeichnet für die Texte in diesem Irlandporträt verantwortlich, doch im Mittelpunkt stehen die in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren entstandenen fast vierhundert Fotos seiner Frau Jill, die mittlerweile schon historischen Wert haben und in meinen Augen den eigentlichen Wert des Buches ausmachen. Denn manche Aussagen wie “die IRA ist der unbesiegte Kampfgeist des irischen Volkes selbst”, wie sich in dem Buch finden, bereiten wohl nicht nur mir Unbehagen.

Das Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an eine Leserin aus 85221 Dachau, die sich heute um 10.19 Uhr als Erste gemeldet hatte.

Dienstag, 24. Oktober 2017

Der irische High Court lässt eine Klage der Umweltschutz-Gruppe Friends of the Irish Environment (FIE) gegen die Regierung und den Attorney General zu, in der sie den im Juli veröffentlichten Aktionsplan zur Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen als unzureichend zur Durchsetzung der europäischen Klimaschutzziele bewerten. Der Plan, so heißt es, erfülle nicht die Forderungen des 2015 Climate Action and Low Carbon Development Act, sei damit nicht verfassungsgemäß und stehe im Widerspruch zu den Menschenrechten.
Bleiben wir bei der Umwelt. Laut einem Bericht der Umweltschutzagentur EPA erfüllten im vergangenen Jahr die Kläranlangen in 50 von 185 mittleren und größeren Städten nicht die Mindestanforderungen des europäischen Umweltrechts. Darüber hinaus leiteten 44 Kommunen ihre Abwässer Tag für Tag völlig ungeklärt in die Flüsse. Dies ist laut dem Bericht eine Verschlechterung zum Jahr davor, als 29 von 171 Kläranlagen die Anforderungen nicht erfüllten und 43 Gemeinden ungeklärtes Schmutzwasser ableiteten. Mit ihrem Plan, in allen Regionen mit hoch belasteten Gewässern bis zum Jahr 2021 neue Kläranlagen zu bauen, sei die Regierung um drei Jahre in Rückstand und dieser damit nicht mehr realisierbar.
Laut Irish Water laufen derzeit 1.400 Projekte, um mit einem Kostenaufwand von € 2,2 Mrd. die Abwasserprobleme in den Griff zu bekommen. Um alle von der EPA kritisierten Mängel zu beheben, seien jedoch 13 Mrd. Euro erforderlich.

Montag, 23. Oktober 2017

Nachdem innerhalb einer Woche mit Brian ein zweiter Sturm über Irland gezogen ist, waren gestern Nachmittag noch rund 10.000 Haushalte ohne elektrischen Strom – doch in den meisten Fällen war nicht Brian der Verursacher, sondern seine ältere Schwester Ophelia, die als ehemaliger Hurrikan vom nordöstlichen Atlantik kommend das Land vor einer Woche heimgesucht und Schäden verursacht hatte, die immer noch nicht behoben sind.
Nach Zahlen des Zentralamtes für Statistik sind die Gehaltsunterschiede zwischen irischen Männern und Frauen in den letzten Jahren gewachsen. Während Frauen im Jahr 2012 im Schnitt 12 % weniger als Männer verdienten, lag die Differenz 2014 bei 14 %, und das, obwohl 55 % der Frauen im Alter von bis zu 35 Jahren einen Hochschulabschluss haben, während das bei den Männern nur zu 43 % der Fall ist.

Sonntag, 22. Oktober 2017

Nach dem Scheitern des Schlichtungsversuches vor der Workplace Relations Commission (WRC) kündigen die Gewerkschaften der irischen Eisenbahner für die kommenden sechs Wochen fünf 24-stündige Arbeitsniederlegungen an. Streiks sind geplant für Mittwoch, den 1. November, Dienstag, den 7. November, Dienstag, den 14. November, Donnerstag, den 23. November und Freitag, den 8. Dezember. Dabei fällt der 14. November mit Irlands Rückspiel in Dublin um die Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft 2018 zusammen, während der 8. Dezember als einer der verkaufsträchtigsten Einkaufstage vor Weihnachten gilt. Man geht von rund 155.000 betroffenen Reisenden aus.
Siehe auch: 08.06.17, 29.08.17, 04.09.17, 20.10.17

Sonnabend, 21. Oktober 2017

In einem Vortrag im Rahmen seines Staatsbesuch in Australien kritisiert Staatspräsident Michael D. Higgins die “Politik der Angst, vorangetrieben durch ignorante, gegen Zuwanderer gerichtete Vorurteile”, die hinter dem Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union und US-Präsident Donald Trump stehe, “für die die Menschen einen schrecklichen Preis zu zahlen” hätten. Nach einem ‘Gegenmittel’ gefragt, forderte er die Anti-Einwanderungspolitik des Vereinigten Königreiches und der USA in Frage zu stellen. Bislang habe niemand Fakten für die Behauptung vorgelegt, dass Zuwanderer einfachen Arbeitern irgendwo die Jobs weggenommen hätten, und was das Vereinigte Königreich betreffe, sei es sicher, dass es keinen empirischen Beweis dafür gebe.
Im Jahr 2015, schätzte er, seien 10 bis 12 % der wirtschaftlichen Leistung auf dieser Welt durch Migranten erbracht worden, doch wenn man diese Zahlen migrationfeindlichen Politikern der jeweiligen Länder vorhalte, bekomme man Antworten wie “die Wirtschaftsleistung wollen wir schon, aber nicht die Migranten, die sie erbringen.” Gerade die Migrationgeschichte Irlands”, fuhr er fort, “sollte in uns ein Bewusstsein für die Rechte der Zuwanderer hervorrufen, und wenn diesen Rechten geschmäht wird, ist das Grund zu weltweiter Besorgnis. Was wir dringend brauchen, ist ein international anerkannter Kodex bezüglich der Rechte von Migranten.”

Siehe auch: 23.08.14, 05.09.14, 19.05.15, 29.08.15, 05.09.15, 10.09.15, 20.09.15, 01.06.16, 02.10.16, 03.03.17

Freitag, 20. Oktober 2017

Ohne Ergebnis endeten in der vergangenen Nacht die Vermittlungsbemühungen der Workplace Relations Commission (WRC) im Streit zwischen der irischen Eisenbahn und den Gewerkschaften, die das Angebot der Bahn einer Lohnerhöhung von 1,75 % auf der Basis von Produktivitätssteigerungen ablehnten.
Die Forderungen der Gewerkschaften liegen bei einer Lohnerhöhung von 3,75 % ohne weitere Bedingungen. Sie weisen darauf hin, dass ihre Mitglieder seit fast zehn Jahren keine Gehaltserhöhung mehr bekommen haben. Sie seien nicht länger bereit, einen unterfinanzierten öffentlichen Dienst zu subventionieren, indem sie die von 2008 bis 2013 erfolgte Kürzung der staatlichen Zuwendungen um 41 % aus ihrer Tasche ausgleichen.

Die Bahn hingegen sieht sich nicht in der Lage, der Forderung der Gewerkschaften nachzukommen, und erklärt, dass neue Streiks ihre prekäre finanzielle Lage so weit verschlechtern würden, dass eine Insolvenz am Ende unvermeidlich ist.

Siehe auch: 08.06.17, 29.08.17, 04.09.17

Donnerstag, 19. Oktober 2017

Wenig beeindruckt zeigt sich Taoiseach Leo Varadkar von der Kritik an seiner 20-köpfigen Abteilung für Kommunikation, neun davon ‘Berater’, die die Opposition als Abteilung für Propaganda ansieht und die Steuerzahler jährlich rund zwei Millionen Euro kosten wird. Vier Stellen mit Jahresgehältern zwischen € 102.212 und € 58.251 wurden laut einer internen E-Mail, die der Zeitung Irish Examiner vorliegt, gestern ausgeschrieben.
Wie wäre es mit einem Urlaubsaufenthalt im Dubliner Trinity College. Trotz einiger Einwendungen ließ die Dubliner Stadtverwaltung gestern eine Änderung des Baurechts passieren, die es Irlands ältester Universität gestattet, in den Sommer-Semesterferien Touristen in den Räumen der Studenten unterzubringen.

Mittwoch, 18. Oktober 2017

Während sich die meisten Nachrichten aus Irland auf die Folgen des am Montag über das Land gezogenen Sturms Ophelia – 100.000 Haushalte sind auch heute noch ohne Strom und 48.000 ohne Wasser – konzentrieren, sind die Gespräche zur Wiederherstellung einer Regierung in Nordirland wieder einmal festgefahren.
Nach Ansicht der Regierung der Republik, die vom britischen Nordirlandminister geteilt wird, war die Vorsitzende der Sinn Féin Nordirlands Michelle O’Neill zu einem Deal mit der DUP bereit, wurde jedoch vom obersten Entscheidungsgremium der Partei, das unter dem Vorsitz von Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams am vergangenen Sonnabend in Dublin tagte, daran gehindert, einen solchen einzugehen.

Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17

Dienstag, 17. Oktober 2017

“Ex-Hurrikan Ophelia wütet in Irland” liest man heute in deutschen Tageszeitungen. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h erreichte der ehemalige Hurrikan gestern die irische Westküste, und nach einer Mitteilung des Energieunternehmens ESB waren um die Mittagszeit 120.000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten, nach späteren Meldungen waren es mehr als 300.000. Das klingt viel und ist es auch, doch darf man nicht vergessen, dass in einem Land, in dem viele Haushalte ihren Strom noch via Leitungen an Holzmasten ins Haus bekommen, Stromausfälle für Tausende von Haushalten im Herbst nicht ungewöhnlich sind.
Immerhin sprach man gestern vom heftigsten Sturm seit fünfzig Jahren. Häuptling Leo leitete eine Sitzung des nationalen Krisenstabes und forderte alle Einwohner seines Landes auf, ihre Häuser nicht zu verlassen, bis der Sturm vorübergezogen ist. Fährverbindungen wurden eingestellt, Schulen und Behörden waren geschlossen, Gerichtsverhandlungen wurden abgesagt und Patienten aufgefordert, Arzttermine nach Möglichkeit zu verschieben.

Montag, 16. Oktober 2017

Der Vorsitzende der Fianna Fáil Micheál Martin wirft der regierenden Fine Gael vor, zu viel Geld für die Imagepflege auszugeben. “Soeben hat der Taoiseach einen Marketingexperten in seinen Führungsstab berufen”, erklärte er gestern auf einem Parteitag und fuhr fort: “Während er weder einen Experten für das Gesundheitswesen, noch einen für die Wohnungsnot, noch einen für den Brexit oder eines der anderen dringlichen Probleme ernennt, hält er sich ein ganzes Team, nur um Videos zu erstellen und sein Selbstbild unter die Menschen zu bringen. Millionen werden im nächsten Jahr dafür ausgegeben, um, wie er sagt, die ‘Botschaft der Regierung nach draußen zu tragen’. […] Besessen von seiner Imagepflege versäumt er es, sich um die Krisen zu kümmern, die durch sein eigenes Tun entstanden sind.”
Die Fianna Fáil, fuhr er fort, sei mit ihren Konzepten in der Lage, den Skandal um die Wartelisten für Krankenhausbehandlungen zu beenden, Kindern adäquaten Zugang zu Therapien und alten Menschen daheim Unterstützung zu geben, die Wohnungslosigkeit und Spirale der Mieterhöhungen einzudämmen, mehr gute und sichere Jobs zu schaffen und der Bedrohung durch den Brexit zu begegnen.

Naht da ein neuer Messias? Er müsste der Regierung nur die Tolerierung seiner Partei entziehen, und schon hätte er Neuwahlen um sich zu beweisen.

Sonntag, 15. Oktober 2017

Die nordirische DUP widerspricht den von den Regierungen Großbritanniens und Irland vermittelten Hoffnungen, eine Einigung über die Regierungsbildung in Nordirland stehe vor der Tür. Es gebe weiterhin “signifikante Felder”, in denen man mit der Sinn Féin nicht einer Meinung sei, heißt es in einer Meldung von gestern Nachmittag, und dann weiter: “Allen Andeutungen, dass eine Übereinkunft unmittelbar bevorsteht und das Parlament in der nächsten Woche zusammentreten wird, entbehrt beim gegenwärtigen Stand der Gespräche die Grundlage.”
Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17

Sonnabend,14. Oktober 2017

Nach der gerichtlichen Zurückweisung der Einsprüche zweier Anwohner kann nun zweieinhalb Jahre nach der Ankündigung mit dem Bau von Apples europäischem Rechenzentrum in der Ortschaft Derrydonnell zwischen Athenry und Oranmore im County Galway begonnen werden. Insgesamt sind bei einem Investitionsvolumen von 870 Mio. Euro acht Rechenzentrumseinheiten geplant, wobei Apple einen Betrieb zu 100 % aus Ökostrom verspricht. Wie lange der Bau dauern wird, ist noch nicht klar. Ursprünglich sollte das Rechenzentrum bereits in diesem Jahr mit 100 festen Mitarbeitern den Betrieb aufnehmen. (s. a. 23.02.15, 06.11.16)
In die Haushaltsberatungen mischt sich die staatliche Verkehrs-Infrastrukturbehörde ein und sieht sich bei ihrem derzeitigen Etat nicht in der Lage, die irischen Straßen, von denen nach ihrer Aussage in der kommenden Dekade 900 km einen neuen Belag bekommen müssen, angemessen zu warten. Dazu erforderlich sei rund eine Milliarde Euro pro Jahr, doch aus Geldmangel könne derzeit nur weniger als die Hälfte aller für die Straßensicherheit erforderlichen Maßnahmen durchgeführt werden.

Freitag, 13. Oktober 2017

Zum Wochenende hole ich mal wieder ein Buch aus der ‘Verschenkkiste’, den von 17 Jahren erschienenen Roman Inishowen Blues von Joseph O’Connor.
Zum Inhalt ein paar aus dem Klappentext zusammengestellten Zeilen: “Martin Aikens Leben liegt in Scherben. Er ist 43-jährig, Polizist in Dublin, kann immer noch keine Krawatte binden, und sein Herz ist voller Schrammen, bis er auf der Straße eine bewusstlose Frau findet, ohne Pass und ohne Namen, und seine Welt sich auf den Kopf zu stellen scheint. Derweil hat Milton Amery, ein New Yorker Chirurg, alles was das Leben bietet und von allem genug, und wird nur nervös, wenn er sich für einen Anzug entscheiden soll. Seine Frau, was soll’s, verschwindet dann und wann. Doch plötzlich ist sie endgültig auf und davon. Denn Ellen Donelly ist auf der Suche. In Inishowen, dem nördlichsten Punkt der irischen Insel will sie das Puzzle ihrer Herkunft lösen. Ein raues Kap, das in den Atlantik fällt, die Wellen rollen von Island her, und früher dachte man sich hier das Ende der Welt.” “Inishowen Blues ist ein Road-Movie von der Grünen Insel”, schreibt der Verlag, “eine Ballade von den Ecken und Kanten des Alltags, ein dichtes Netz aus Liebesgeschichte, Farce und Krimi.”

Das 480 Seiten starke, gebundene Buch in der Übersetzung von Esther Kinsky geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Vier Interessenten meldeten sich bis heute Mittag um 12 Uhr. Der erste war ein Leser aus 67346 Speyer, an den der Roman nun geht.

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Neben Brot war Bier im sechzehnten Jahrhundert das wichtigste Lebensmittel in Irland, unverzichtbar für die Ernährung und eine Hauptquelle für Kalorien, schreibt Dr. Susann Flavin, Dozentin für die Geschichte der frühen Moderne an der Anglia Ruskin University im Vereinigten Königreich. So erfährt man aus Aufzeichnungen vom Januar 1565, dass die Arbeiter in einem Steinbruch bei Dublin durch den Prokurator der Christ Church Cathedral mit täglich 14 Pint Ale pro Person versorgt wurden. Dokumente aus Dublin Castle zeigen, dass im Jahr 1590 das Hauspersonal 264.000 Pint Bier konsumierte, was acht Pint pro Person und Tag ausmachte.
Mit 400 bis 500 Kalorien pro Pint war das Bier des 16. Jahrhunderts sehr viel kalorienreicher als das heutige, das zwischen 180 und 200 enthält. Es hatte typischerweise einen hohen Haferanteil, da Gerste aufgrund des feuchten Klimas in Irland nur schwer anzubauen war. Was den Alkoholgehalt betrifft, ist nach Angaben der Autorin zu vermuten, “dass das meiste Bier jener Zeit zwischen 7 und 10 % Alkohol enthielt, falls eine ähnliche Menge Hefe wie heute eingesetzt wurde.”

Mittwoch, 11. Oktober 2017

Gestern brachte die Regierung ihren Haushaltsentwurf für das kommenden Jahr ein. Taoiseach Leo Varadkar spricht vom größten Bildungsetat aller Zeiten und verspricht mehr Lehrer, mehr Ärzte, mehr Krankenschwestern, mehr Polizisten und eine finanzielle Entlastung für eine Durchschnittsfamilie in Höhe von 500 bis 600 Euro im Jahr. Ein “Milch-und-Wasser-Budget” meint der Kommentator des Irish Examiner, “ein bisschen etwas für jeden, doch nicht genug, als dass der Einzelnen einen großen Unterschied verspürt.”
Die die Regierung duldende Fianna Fáil zeigt sich im großen und ganzen zufrieden, spricht von einem “Haushalt, den die Öffentlichkeit mit Gleichgültigkeit begrüßen wird”, und deutet an, die Vorlage passieren zu lassen. Der Einfluss der Fianna Fáil habe dem Entwurf gut getan, meint der haushaltspolitische Sprecher der Partei Niall Collins.
Die Fischereiaufsicht weist Angler an fünf beliebten Flüssen darauf hin, dass es sich bei den von ihnen gefangenen Lachsen nicht zwangsläufig um Wildlachs handeln muss, da seit August eine größere Zahl von Tieren aus Zuchtanlagen im Westen und Nordwesten des Landes entkommen sei, ohne dass die Betreiber ihrer Verpflichtung dies zu melden nachgekommen sind.

Dienstag, 10. Oktober 2017

Das Flugplanchaos bei Ryanair hat erste personelle Konsequenzen. Inmitten der Kritik um Zehntausende gestrichener Flüge bis in den nächsten Sommer hinein hat der für den operativen Betrieb und die Einteilung der Schichten der Piloten zuständige Topmanager Michael Hickey seinen Rücktritt zum Monatsende angekündigt. Doch ganz im Streit scheint er nicht zu gehen. Hickey habe in den vergangenen dreißig Jahren Enormes für das Unternehmen geleistet, so Ryanair-Chef Michael O’Leary, und er danke ihm dafür, dass er angefangene Projekte zu Ende betreuen und der Gesellschaft auch nach seinem Ausscheiden als Berater zu Verfügung stehen wird. (s.a. 06.10.17)
Zehn Radfahrer kamen im gesamten Jahr 2016 in Irland bei Verkehrsunfällen ums Leben; in den ersten neun Monaten dieses Jahres sind es bereits elf. So fordert die nationale Verkehrssicherheitsbehörde die Radfahrer auf, sich nur mit gut sichtbaren Warnwesten aufs Rad zu setzen. Bezüglich Dublin sieht der Abgeordnete der Grünen Ciarán Cuffe die Straßenbahn Luas als ein Problem für die Radfahrer und wirft ihrem Planungsteam vor, deren Bedürfnisse beim Design der Anlagen außer Acht zu lassen. Es sei erforderlich, dass sich die nationale Verkehrsbehörde mit den Radfahrern zusammensetze, um zu sehen, wie man Kreuzungen mit Radfahrern entschärfen könne.

Montag 9. Oktober 2017

Abgeordnete des irischen Parlaments fordern mehr Transparenz bei der irischen Polizei, nachdem sich diese gegenüber dem Justizausschuss des Parlaments geweigert hat, die Zahl ihrer mit einer Vorstrafe behafteten Beamten zu publizieren. Laut einem Polizeisprecher handelt es sich dabei um persönliche Informationen, deren Bekanntgabe nicht im öffentlichen Interesse liege.
Im Fall der Bedrohung zweier katholischer Familien in einer Wohnanlage im Süden Belfasts kommt es zur Verhaftung von zwei 37 und 40 Jahre alten Männer, die unter dem Verdacht stehen, Mitglieder der paramilitärischen UVF zu sein. Mittlerweile wurden auch zwei protestantische Familien in der Wohnanlage bedroht. Nach Aussage des nordirischen Polizeipräsidenten George Hamilton sind die Untersuchungen noch nicht weit genug fortgeschritten, um beurteilen zu können, ob es sich dabei um eine Racheaktion dissidenter Republikaner handelt. (s.a. 07.10.17)

Sonntag, 8. Oktober 2017

Nach letzten Zahlen des Zentralamtes für Statistik befindet sich die Zahl derer, die wegen Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung staatliche Zuschüsse zum Lebensunterhalt bekommen, mit unter 250.000 auf dem niedrigsten Stand seit September 2008. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen wurde im September mit 105.339 angegeben, was bedeutet, dass ihr Anteil unter denen im Live Register Registrierten bei 43 % liegt.

Sonnabend, 7. Oktober 2017

Anlässlich des fünfzigsten Todestages von Che Guevara am 9. Oktober 1967 gibt die irische Post eine Briefmarke mit seinem Konterfei heraus. Die Großmutter Ana Lynch y Ortiz des Revolutionärs war die Tochter eines Patrick Lynch aus Lydican bei Galway, der 1749 in Buenos Aires geheiratet hatte. Und so finden sich auf dem mit der Briefmarke herausgegebenen Umschlag die Worte seines Vaters Ernesto Che Guevara Lynch ‘… in my son’s vains flowed the blood of Irish rebels’, in den Adern meines Sohns floss das Blut irischer Rebellen. Der Umschlag ist, wie ich beim Versuch einen zu erwerben gerade feststellen musste, auf der Website der irischen Post bereits ausverkauft.
Der nordirische Polizeipräsident hält die paramilitärische loyalistische UVF als Verursacher der Drohungen gegenüber vier katholischen Familien in einer Wohnanlage Belfasts. Die Cantrell Close genannte Anlage abseits der Ravenhill Road im Süden der Stadt war von der nordirischen Regierung als Musteranlage für das gemeinsame Wohnen von Katholiken und Protestanten eingerichtet worden.
“Es sind dort Leute im Gewand der UVF aufgetreten”, so George Hamilton, “von denen wir glauben, dass sie Mitglieder der Organisation sind, die Bewohner wegen ihrer Herkunft, Zugehörigkeit und Religion bedrohen und auffordern fortzuziehen. Das ist nicht akzeptabel. Ob sie damit die Position der UVF vertreten oder nicht, wissen wir nicht, da es sich um eine chaotisch desorganisierte kriminelle Gruppe handelt. […] Sie sind eine Geißel der Gemeinschaft.”

Freitag, 6. Oktober 2017

Nach dem Flugplan-Chaos bei Ryanair – die Gesellschaft hatte vor Kurzem bekannt gegeben, wegen Fehlplanungen bei den Pilotenurlauben im kommenden halben Jahr mehrere zehntausend Flüge streichen zu müssen – erhielten gestern alle Piloten einen Brief ihres Vorstandsvorsitzenden Michael O’Leary, in dem er sich für das Durcheinander der letzten Wochen entschuldigt und eine Verbesserung ihrer Bezüge, Karriereaussichten und Jobsicherheit ankündigt, mit denen sie sich besser als bei anderen Gesellschaften stehen werden. Dies ziele u.a. auch darauf ab, Piloten von schlechter zahlenden Konkurrenten abzuwerben, um so die Personalnot bei Ryanair zu beheben.
Nach Angaben der Gewerkschaft der Krankenschwestern gab es im November einen neuen Rekord bei der Zahl der Patienten, für die bei ihrer Einlieferung ins Krankenhaus kein Bett zu Verfügung stand. Landesweit mussten demnach im September 8.101 Patienten zumindest einen Teil ihres Krankenhausaufhalt auf Krankentransportwagen in den Fluren und Abstellräumen der Kliniken verbringen, da alle regulären Zimmer belegt waren. Dies ist eine Zunahme um 7 % zum Vorjahr und 132 % in den letzten zehn Jahren. Am schlimmsten ist die Überbelegung in den Universitätskliniken von Limerick und Cork.

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon ist zu einem zweitägigen Besuch der Republik Irland in Dublin eingetroffen und wird nach einem Gespräch mit Taoiseach Leo Varadkar am Abend beim alljährlichen Dinner der Industrie- und Handelskammer über die Beziehungen zwischen Schottland und Irland sprechen.
“Die Bindungen zwischen Schottland und Irland sind heute von größerer Bedeutung als je zuvor”, erklärte sie im Vorfeld, “und dieser Besuch ist eine Gelegenheit, die langjährigen kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen unseren Ländern auszubauen. Irland ist ein geschätzter Handelspartner für Schottland und mit mehr als hundert irischen Firmen, die derzeit in Schottland investieren, unser sechsgrößter Exportmarkt. Wir sehen in Irland ein unbegrenztes Potential für künftige wirtschaftliche Entwicklungen; nicht zuletzt deshalb haben wir im vergangenen Jahr in Dublin ein Investitions- und Innovationszentrum eingerichtet.”

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Im Alter von 97 Jahren stirbt in Dublin der ehemalige Außenminister (1954 – 1957), Fine-Gael-Vorsitzende (1965 – 1977) und Taoiseach (1973 – 1977) Liam Cosgrave. Er war der Sohn von William Thomas Cosgrave, der nach dem frühen Tod von Arthur Griffith und Michael Collins 1923 erster Präsident des Exekutivrates des irischen Freistaates wurde. Das Amt des Regierungschefs einer Koalition von Fine Gael und Labour Party übernahm er in einer Zeit, als der Terror in Nordirland und die globale Ölkrise einen Höhepunkt erreichten. “More than most, it could be said he did the State some service”, meint in seinem Nachruf der politische Herausgeber des Irish Examiner – bezugnehmend auf einen Spruch seines späteren skandalbehafteten Nachfolgers in diesem Amt Charley Haughey.
Im Rahmen der Beratungen zum Staatshaushalt 2018 fordert die Sinn Féin die Streichung der Grundsteuer auf Erstwohnungen, da ein (in vielen Fällen hoch verschuldetes) Dach über dem Kopf zu haben nicht auch noch besteuert werden dürfe. Der Einnahmeverlust für die Staatskasse in Höhe von € 445 Mio. könne durch Einführung einer dritte Stufe bei der Einkommensteuer auf Einkommen jenseits von 100.000 Euro im Jahr ausgeglichen werden. Derzeit zahlen z.B. alleinstehende Personen ohne Kind bis zu einem Einkommen von jährlich 33.800 Euro 20 % Steuern und für alles darüber 40 %.

Dienstag, 3. Oktober 2017

Der Bischof von Waterford und Lismore Alphonsus Cullinan entschuldigt sich für seine Aufforderung an Eltern, ihre Töchter nicht gegen das HPV-Virus impfen zu lassen. “Ich möchte mich dafür entschuldigen, zu Falschinformationen beigetragen zu haben. […] Meine Intervention war die Antwort auf Bedenken, die mir von Eltern zugetragen wurden und zielten einzig darauf ab, Menschen von HPV zu schützen”, erklärte er gestern, und fuhr fort: “Ich war über das Impfprogramm nicht voll informiert, sehe inzwischen aber ein, dass die Impfung wesentlich dazu beitragen kann, die Gebärmutterkrebsrate zu verringern.” (s.a. 01.10.17, 02.10.17)
Die irische Menschenrechtskommission IHREC kritisiert, dass die irische Regierung das UN-Protokoll gegen Folter nach zehn Jahren immer noch nicht ratifiziert und umgesetzt hat. 84 andere UN-Mitgliedsstaaten haben es bislang ratifiziert. Die Umsetzung, so die Kommission, erfordere die Einrichtung eines ‘Nationalen Präsentationsmechanismus’, der unabhängigen Inspektoren uneingeschränkten Zutritt zu Gefängnissen und Polizeistationen, aber auch zu Wohn- und Fürsorgeeinrichtungen ermögliche.

Montag, 2. Oktober 2017

Die Association of Catholic Priests (ACP) fordert den Bischof von Waterford Alphonsus Cullinan auf, seine Bemerkungen über HPV-Impfungen zurückzuziehen, und bittet seine Bischofskollegen, sich von ihnen zu distanzieren und die medizinischen und wissenschaftlichen Beweise, dass solche Impfungen einen vitalen Schutz gegen späteren Gebärmutterkrebs gewähren, nicht länger zu ignorieren. (s.a. 01.10.17)
In Dingle, County Kerry, wurden gestern die Gewinner der diesjährigen Blas na hEireann Irish Food Awards bekannt gegeben, und den Spitzenpreis errang eine Butter – nein, nicht die mit dem Begriff ‘Kerry’ im Namen. Gewinner mit der höchsten Anzahl von Punkten war die Glenstal Irish Creamery Salted Butter, traditionell hergestellt in Butterfässern der Abington Rectory in Murroe, Co. Limerick, und gerollt in Pergamentpapier verkauft.
Zu den weiteren Gewinnern zählte mit dem handwerklich hergestellten Burren Balsamics Blackberry and Thyme Vinegar ein Weinessig aus der Grafschaft Armagh, der den Best in Ulster Prize gewann. Als bestes neues Produkt wurde das The Devil’s Washtub Ale (Des Teufels Waschbottich-Bier) der Lacada Brauerei in Portrush ausgezeichnet.

Sonntag, 1. Oktober 2017

Der Bischof von Waterford und Lismore Alphonsus Cullinan warnt Eltern davor, ihre Töchter gegen bestimmte Typen sexuell übertragbarer humaner Papillomaviren (HPV) impfen zu lassen, da dieses die sexuelle Freizügigkeit fördere. Solche Impfungen hätten nichts mit medizinischen Gründen zu tun, so der Bischof, sondern seien eine “Frage des Lifestyles”. “Wir haben Besseres zu tun”, fährt er fort, “als unseren Jungen Kondome zu geben und unseren Mädchen im Alter von zwölf Jahren Injektionen.”
Mehr als zwei Jahre nach seiner Verabschiedung ist das Gesetz zur Vereinheitlichung von Zigarettenschachteln in Kraft getreten. Ab sofort dürfen Zigarettenverpackungen neben einem abschreckenden Foto zu den gesundheitlichen Folgen des Rauchens nur noch den Namen der Marke in einer neutralen Einheitsschrift auf einfarbigem Grund zeigen. Logos und andere Markenzeichen sind verboten. In den Läden noch vorrätige alte Packungen dürfen ein Jahr lang abverkauft werden.
Damit ist Irland nach Australien, dem Vereinigten Königreich und Frankreich das weltweit vierte Land mit einer solchen Regelung. Die Durchsetzung sei “ein hart erfochtener Kampf gewesen, der ein klares Signal setze, dass es Irland mit dem Schutz der Gesundheit seiner Bürger ernst meint”, äußerte sich heute zufrieden die Irish Cancer Society.

Siehe auch: 04.03.15, 04.05.16, 31.05.16
Die Zahl der in Dublin leerstehenden Wohnungen würde nach Aussage eines der führenden Architekten des Landes reichen, um allen Wohnungslosen in der Hauptstadt eine Unterkunft zu geben. Während im ersten Halbjahr dieses Jahres nur 454 Häuser mit Sozialwohnungen fertiggestellt wurden, stieg die Zahl der Anträge von Familien auf die Zuteilung einer solchen pro Woche um 260. Die Regierung müsse “die Initiative ergreifen und die Punkte auf der Karte der Möglichkeiten verbinden”, so der Architekt Mel Reynolds, denn die bereits vorhandenen leerstehenden Wohnungen seien die einzige Möglichkeit für eine sofortige Lösung Wohnungskrise. (s.a. 08.09.17)

Nachrichten aus Irland – Oktober 2017