Literatur aus Irland

Klassiker & Evergreens

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vorgestellten Bücher antiquarisch bei zvab.com erhältlich

Bücher aus Irland: O’Childers, Rätsel der Sandbank

Erskine Childers

Das Rätsel der Sandbank

Erstveröffentlichung: 1903 (The Riddles in the Sands)
Übersetzt von Hubert Deymann
336 Seiten, Leinen, Fadenheftung
Diogenes Verlag, Zürich 1985

ISBN 978-3-257-05055-4

Gleich vorweg: Dieser ‘Klassiker der Spionageliteratur’, wie er oft genannt wird, spielt nicht in Irland, sondern im ostfriesischen Wattenmeer, doch zählt der 1870 in Irland geborene Autor zu den bekanntesten Persönlichkeiten der jüngeren irischen Geschichte, gehörte 1920 zur irischen Delegation, den Vertrag zur Gründung des irischen Freistaates aushandelten und wurde 1922 von politischen Gegnern erschossen. 1973 wurde sein Sohn irischer Staatspräsident.

Doch nun zum Roman. Wir schreiben das Jahr 1902, die politischen Spannungen in Europa nehmen zu, und zwischen Deutschland und England hat ein Wettrüsten um die beste Flotte begonnen. Misstrauisch beobachtet von der deutschen Marine und dem undurchschaubaren schwedischen Kaufmann Dollmann kreuzen die beiden Engländer Carruthers und Davis auf der kleinen Jacht Dulcibella durch das ostfriesische Wattenmeer und geraten dabei immer tiefer in den Strudel mysteriöser Ereignisse. Davis lässt sich von Dollmans Yacht Medusa durch das ostfriesische Watt lotsen und kommt dabei fast ums Leben. Macht Dollmann gemeinsame Sache mit den Deutschen gegen England, und setzt er seine Tochter Clara, in die sich Davis verliebt hat, als Werkzeug ein?

Was als harmloses Segelabenteuer beginnt, führt bald in die Welt der Spionage. Unter Einsatz ihres Lebens gelingt es den beiden Freunden, das Rätsel der Sandbank zu lösen. Zugleich ist es die Geschichte einer nicht immer einfachen Seglerfreundschaft und der Liebe zu einer mysteriösen Frau.

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Bücher aus Irland: James Joyce, Ulysses

James Joyce

Ulysses – Kommentierte Ausgabe

Erstveröffentlichung: 1922 (Ulysses)
Übersetzt von Hans Wollschläger
1.100 S., 17×27 cm, Leinen, Fadenheftung
Suhrkamp Verlag, 2004

ISBN 978-3-518-41585-6

Am 16. Juni des Jahres 1904, dem Tag, an dem er zum ersten Mal seine Freundin Nora ausführte, lässt James Joyce den Anzeigenvertreter Leopold Bloom (‘Die Irish Times ist die mit Abstand beste Zeitung für Kleinanzeigen’) und den aus seinem Roman ‘Porträt des Künstlers als junger Mann’ bekannten Stephen Dedalus zu einer Odyssee durch Dublin aufbrechen, seit 1922 nachzulesen auf rund tausend Seiten Ulysses. Die Wege, auf denen der Leser sie bei der Arbeit, ihren Gesprächen, Gedanken und Erinnerungen verfolgt, lassen sich minutiös nachvollziehen, bis hin zum Besuch des Bordellviertels, das damals zu den größten Europas gehörte.

Schwere Literatur sagt der eine (was dem Gewicht des Buches angemessen ist), völlig überbewertet der andere, ein komisches Buch der dritte. Ein Auszug aus der Übersetzung von Hans Wollschläger:

– Wie wär’s, wenn wir unserem Freund mal ne kleine Aufwartung machten? sagt Joe.
– Wem? sag ich. Klar, der sitzt im John of God’s, total pleng, der arme Mann.
– Säuft sein eigenes Zeug, was? sagt Joe.
– Jau, sag ich, Whiskey und Wasser im Oberstübchen.
– Komm mit rum zu Barney Kiernan, sagt Joe. Ich muß unbedingt den Bürger sehen.
– Barney, unser Schätzchen? Wird gemacht, sag ich. Gibt’s sonst noch was schönes Neues, Joe?
– Kein bißchen, sagt Joe. Ich war oben im City Arms auf der Versammlung.

Rasch zeigt sich das Problem: Was ist das John of God’s, was das City Arms, von welchem Bürger spricht Joyce? Hier setzt die zur 100. Wiederkehr des ‘Bloomsday’ erschienene kommentierte Ausgabe ein.

Das Buch hat Lexikonformat, neben und unter dem Text des Romans werden die auftauchenden Orte, Institutionen, Personen, Ereignisse und Bezüge zur Mythologie erklärt und gelegentliche lateinische Zitate übersetzt. So erfährt man, dass das John of God’s das ‘House of St. John of God’ ist, eine private Nervenheilanstalt im Stillorgan Park, Barney Kiernan ein Pub in der Little Britain Street, es sich beim Bürger um einen Anhänger Michael Cusacks handelt, für den der wahre Bürger alle nicht-gälischen Sportarten als unirisch abzulehnen hat, und bei beim City Arms um ein Hotel, in dem sich die Viehhändler trafen.

Zu jedem Kapitel gibt es eine kurze Einführung mit einem Verweis auf den Bauplan des Werks und den Bezug zu Homers Odyssee. Die Wege der beiden Protagonisten lassen sich anhand von Karten nachvollziehen und man erfährt man mehr über das Dublin vor hundert Jahren als aus jedem Reiseführer. Glaubt man Joyce, so kann Dublin, sollte es einmal zerstört werden, nach der Lektüre des Romans komplett wiederaufgebaut werden.

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Bücher aus Irland: O’Brien, Der dritte Polizist

Flann O’Brien

Der dritte Polizist

Erstveröffentlichung: 1967 (The Third Policeman)
Übersetzt von Harry Rowohlt
272 Seiten, geb.
Verlag Kein & Aber, 2006

ISBN 978-3-0369-5166-9

Der dritte Polizist, verfasst 1940, wurde erst 1967 aus dem Nachlass des Autors veröffentlicht. In dem Roman geht es um einen Raubmörder, der als Ich-Erzähler von seinen dem Mord folgenden gar wundersamen Abenteuern berichtet, in denen zwei Polizisten – der dritte ist seit 25 Jahren verschwunden – eine wesentliche Rolle spielen, um am Ende überrascht festzustellen, dass ihm all diese Abenteuer erst nach dem eigenen Tod widerfahren waren.

Neben Literaturfreunden sei das Werk Radfahrern empfohlen, denn der Autor kommt in ihm einem Mysterium in der Beziehung zwischen Mensch und Fahrrad auf die Spur, das ihm so wichtig war, dass er – nachdem er es aufgegeben hatte, einen Verleger für das Manuskript zu suchen – die diesbezüglichen Passagen 25 Jahre später in seinem letzten Roman Aus Dalkeys Archiven wiederverwertete.

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Bücher aus Irland: Flann O‘Brien, Das Barmen

Flann O’Brien

Das Barmen

Erstveröffentlichung: 1941 (An Béal Bocht)
Deutsch von Harry Rowohlt
144 Seiten, geb.
Verlag Kein & Aber, 2005

ISBN 978-3-0369-5132-4

In den 30-er Jahren erschienen die Autobiografien von Tomás Ó Criomhthain, Peig Sayers und Maurice O’Sullivan, sie zeigten ungeahnte Wirkung: Sprachbegeisterte, Wissenschaftler, Zeitungen und Möchtegern-Gälen aus dem In- und Ausland fielen über die Blaskets und Dingle-Halbinsel her, das ursprüngliche, naturverbundene Leben und die letzten echten Gälen zu finden, die sich so glücklich schätzen durften arm zu sein. Das können sie haben, sprach Flann O’Brien, und schrieb von Ó Criomhthains An tOileánach inspiriert seine Satire An Béal Bocht.

Eine Beispiel: Um an viel Kindergeld zu kommen, steckt der Vater des Ich-Erzählers seine jungen Schweine in Hosen, um sie im dunklen, hinteren Teil des Hauses dem Regierungsinspektor als eigenen Nachwuchs zu präsentieren. Junge Leute und junge Schweine haben naturgemäß die gleichen Gewohnheiten, so seine Überlegung, und ihre Haut gleicht ihnen nicht wenig. Der Trick klappt, der Inspektor geht, das Geld (2 Pfund pro Kopf) kommt, doch ein Schwein büchst aus. Es dringt in ein anderes Haus ein, in dem sich ein am Gälischen überaus interessierter Gentleman aus Dublin mit seinem Grammophon aufhält. Der strahlt, als er den flüssigen, gälischen Redestrom des Neuankömmlings hört, und zeichnet das Grunzen auf. Völlig unverständlich, stellt der Gentleman fest, und folglich das beste Gälisch von allem! Doch seine Maschine schafft es, die Laute in die Wachsplatte zu ritzen und für kommende Generationen festzuhalten.

“Ich glaube nicht, dass es meinesgleichen jemals wieder geben wird!” sagt am Ende wie zuvor Tomás Ó Criomhthain der Erzähler.

An Béal Bocht wurde unter dem (wörtlich übersetzten) Titel The Poor Mouth von Patrick C. Power ins Englische übertragen, die englische Übersetzung von Harry Rowohlt ins Deutsche. Zunächst in der Bibliothek Suhrkamp als Das Barmen erschienen, änderte der Verlag den Titel später in Irischer Lebenslauf, bis das Buch im Verlag Kein & Aber erneut als Das Barmen erschien.

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Hörbücher aus Irland: Flann O’Brien, Durst

Flann O’Brien

Durst

Audio-CD, ca. 45 Min
Gelesen von Harry Rowohlt
Verlag Kein & Aber

ISBN 978-3-0369-1136-6

Durst und andere dringende Dinge hieß ein Buch mit Geschichten und Stücken von Flann O’Brien, das im Frühjahr 1991 bei Haffmans erschien. Die Handlung des Titelstücks Durst resultiert aus dem Problem, nach der Sperrstunde weitertrinken zu wollen, obwohl sich ein Mitglied der ‘Garda Schikana’ Einlass erzwungen hat. Ein Problem, das der trickreich-wortgewaltige Wirt auf seine Weise löst.

Harry Rowohlt, der Übersetzer des Einakters, liest es nicht vor, er spielt es seinen Hörern vor, live und gekonnt, wie kaum ein anderer. Ein Hörgenuss, den sich kein Pubgänger entgehen lassen sollte. Doch ein guter Rat, bevor Sie die CD auflegen: Stellen Sie etwas zum Trinken in Reichweite.

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Bücher aus Irland: O’Connor, Freitags Fisch

Frank O’Connor

Und freitags Fisch

9 Erzählungen
Übersetzt von Elisabeth Schnack
268 Seiten, Leinen, Fadenheftung

Diogenes Verlag, Zürich 1970

Aus einer vom Verlag zur Veröffentlichung freigegebenen Rezension des Spiegels: “Hergelaufene und Heruntergekommene, Säufer und Kirchgänger, Pfarrer, Mädchen, Matrosen und Mechaniker, kurz, das ‘wunderbare katholische Volk’ der Stadt Cork wird von dem Überzeugungs-Iren O’Connor porträtiert, mit Ironie, Spott und Bizarrerie. Aber erst die Anteilnahme an den Schicksalen seiner Helden machen aus dem Verächter der Pointe, dem Virtuosen der Andeutung, einen bedeutenden Dichter.”

Seit 1958 veröffentlichte im Diogenes Verlag unter dem Titel ‘Und freitags Fisch’ drei unterschiedliche Zusammenstellungen von Erzählungen des 1966 verstorbenen Autors; die hier vorliegende erschien 1970 in der Reihe Diogenes Erzähler Bibliothek.

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Bücher aus Irland: O’Faolain, Trinker und Träumer

Sean O’Faolain

Dividenden

9 Erzählungen
Übersetzt von Elisabeth Schnack
368 Seiten, Leinen, Fadenheftung

Diogenes Verlag, Zürich 1969

Barbara Plunkett, die hübsche junge Irin, die im Kiosk der Londoner National Gallery Postkarten verkauft, bringt mit ihrer herrlichen Unschuld zwei ältere Herren gehörig durcheinander. Charlie, ein irischer Möchtegerndraufgänger, wird weder die englischen Besatzer los noch das griechische Mädchen, das sich in ihn verliebt hat. Und bei seinem Besuch bei einem Jugendfreund muss sich ein Bischof, ob er will oder nicht, mit den Liebeshändeln der jungen Generation befassen.

Neun Erzählungen und neun verschiedene Aspekte der Liebe: unerwiderte, betrogene, treulose, triumphierende und verzichtende. Das Ergebnis einer jeden Geschichte ist, schrieb seinerzeit die Übersetzerin Elisabeth Schnack, das Ineinanderspielen von Scharfsinn, Humor und feiner Melancholie, das für O’Faolain so charakteristisch ist.

Spätere Taschenbuchausgaben der Sammlung erschienen im Diogenes Verlag unter dem Titel ‘Trinker und Träumer’.

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Bücher aus Irland: O’Flahterty, Der Stromer

Liam O’Flaherty

Erzählungen aus Irland

Mit Zeichnungen von Gertrude Degenhardt

182 Seiten, Fadenheftung, grünes Leinen mit SU
Hg. und übersetzt von Elisabeth Schnack
Büchergilde Gutenberg, Frankfurt 1975

ISBN 978-3-7632-1911-7

Es ist die wohl schönste Buchausgabe mit Erzählungen eines der bedeutendsten irischen Erzähler des vergangenen Jahrhunderts, die bislang gedruckt wurde. In ihnen finden wir, ich zitiere die Übersetzerin Elisabeth Schnack, ‘die Zartheit und die Heftigkeit, ein verstecktes Pathos und einen scheinbar kühlen Realismus, einen oft skurrilen Humor und ein (nie sentimentales) Mitgefühl mit den Armen, Unterdrückten und Erniedrigten.’

“Die irische Atmosphäre mit ihrer bizarren Landschaft und unvergleichlichen Sonderlingen hatte es auch Gertrude Degenhard angetan”, schreibt die Herausgeberin. “Von mehreren Aufenthalten brachte sie Zeichnungen und Kaltnadel-Radierungen mit, darunter eine Porträtzeichnung, des greisen, aber immer noch vitalen Liam O’Flaherty, den sie während eines anregenden Gesprächs im Lunch-Room eines Dubliner Hotels skizzierte. Aus den in unmittelbarer Anschauung gewonnenen Arbeiten entstanden in einem langen Prozess der Einfühlung und Auseinandersetzung mit dem Werk Liam O’Flahertys die farbigen Bilder und Radierungen zu dem hier vorgelegten Buch.”

Liam O’Flaherty wurde 1896 auf der Großen Araninsel geboren und starb 1984 in Dublin.

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Bücher aus Irland: O’Flahterty, Silbervogel

Liam O’Flaherty

Silbervogel

16 Erzählungen
Übersetzt von Elisabeth Schnack
280 Seiten, Leinen, Fadenheftung

Diogenes Verlag, Zürich 1961

Ein kräftiger junger Mann liegt mit einer seltsamen Krankheit namens Liebe danieder. Eine alte Dame muss als Jockey bei einem Pferderennen einspringen. Ein kleiner Junge träumt von seinem ersten Anzug. Das Leben eines Neugeborenen blüht auf, während dasjenige seines Großvaters schwindet. O’Flahertys Erzählungen haben das große Ganze des menschlichen Lebens im Blick genauso wie das unverwechselbare Detail. Diskretes Pathos und kühler Realismus, skurriler Humor und Mitgefühl mit den Unterdrückten verbinden sich in seinen Geschichten zu einer unverwechselbaren Mischung.

Die hier vorliegenden Erzählungen sind dem 1950 veröffentlichten Sammelband Two Lovely Beasts entnommen. 2008 erschienen sie bei Diogenes unter dem gleichen Titel in einer Taschenbuchausgabe.

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Bücher aus Irland: O’Flahterty, Hungersnot

Liam O’Flaherty

Hungersnot

Erstveröffentlichung: 1937 (Famine)
Übersetzt von Herbert Roch
506 Seiten, Leinen, Fadenheftung

Diogenes Verlag, Zürich 1965

Der Roman schildert die Auswirkungen der als Great Famine in die Geschichte eingegangenen Hungersnot auf drei Generationen der Familie Kilmartin, die in einem fiktiven ‘Schwarzen Tal’ im Westen Irlands siedeln. 1,1 Million Iren starben zwischen 1845 und 1850 an den Folgen des Kartoffelfäule, mehr als eine weitere Million sah sich zum Auswandern gezwungen. ‘Sein Meisterwerk’, sagt Peter Costello in der Encyclopaedia of Ireland zu Liam O’Flahertys historischen Roman, ‘eine grandiose Sympathiekundgebung für den ewigen Kampf des Menschen um Brot, Freiheit und Menschenwürde’ der Autor, Dichter und Literaturherausgeber William Plomer.

Der Roman wurde von Herbert Roch übersetzt und erschien zunächst unter den Titeln Das braune Segel (1942) und Das schwarze Tal (1952), ehe ihn der Diogenes-Verlag 1965 unter dem Originaltitel Hungersnot veröffentlichte. Für spätere Ausgaben erschien dieser den Marketing-Experten jedoch nicht ‘attraktiv’ genug, und so ist er heute unter dem Titel Zornige grüne Insel im Handel.

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Bücher aus Irland: Irische Erzählungen

Elisabeth Schnack [Hg.]

Irische Erzähler

376 Seiten 10×15,5 cm,
Grünes Leinen mit SU,Fadenheftung
Manesse Verlag, Zürich 1952, 8. Aufl. 1991

ISBN 978-3-7175-1200-4

Ein Evergreen, wahlweise auch in grünem Leder. 1952 erschien die von Elisabeth Schnack herausgegebene und übersetzte Sammlung in der Bibliothek der Weltliteratur des Züricher Manesse Verlags und blieb in bislang acht Neuauflagen bis ins 21. Jahrhundert lieferbar. 20 Erzählungen von irischen Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts – bis zu dem, was 1952 Gegenwart war. Heute weilt keiner der in dem Band vertretenen Autoren mehr unter den Lebenden, und die Herausgeberin starb, bis zuletzt als Übersetzerin und Autorin aktiv, 1993 im Alter von 93. Jahren.

Das Spektrum der Erzählungen, die das deutsche Irlandbild nach dem zweiten Weltkrieg mitgeprägt haben dürften, erstreckt sich von der amüsanten Schwarzbrennerstory des frühen 19. Jahrhunderts bis zur bitteren Zeit des irischen Bürgerkriegs. Es würde mich nicht wundern, wenn sie auch bei Heinrich Böll dazu beigetragen haben, das Interesse an Land und Leuten zu wecken. “Die Bewohner der grünen Insel scheinen den Ursprüngen näher geblieben zu sein”, schrieb seinerzeit die Herausgeberin, “ob sie lachen oder ob sie weinen, geben sich heftiger den Leidenschaften hin, und ihr Humor ist meist wärmer als selbst der englische, noch unmittelbarer in seiner Kraft.”

Und so hält sie uns Yeats und Joyce nebeneinander, James Stephens und George Moore, Elizabeth Bowen und Nora Hoult, den skurrilen Lord Dunsany, Standish James O’Grady und Liam O’Flaherty, Daniel Corkery und Somerville & Ross, und nicht zuletzt Frank O’Connor und Sean O’Faolain. Mit einem Essay von Sean O’Faolain über die irische Kurzgeschichte endet der Band.

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Bücher aus Irland: Irische Erzählungen

Elisabeth Schnack [Hg.]

Irische Weihnacht

216 Seiten, Leinen mit SU, Fadenheftung
Verlag der Arche, Zürich 1977

ISBN 978-3-7160-1608-4

Weihnachtsgeschichten aus Irland erscheinen Jahr für Jahr in neuen Sammlungen, doch (für mich) unübertroffen ist und bleibt Elisabeth Schnacks Anthologie Irische Weihnacht, 18 Erzählungen, erschienen 1977 im Verlag der Arche. Eine von ihnen ist Lord Dunsays Geschichte von dem durstigen Geist, den ein Dörfler – für die anderen Pub-Nasen natürlich unsichtbar – mit in die Kneipe nimmt. Alle lauschen gespannt der Konversation zwischen Paddy und dem Geist, auch wenn sie nur Paddy sprechen hören. Noch bis in den Frühling hinein stand das Glas Whiskey, das Paddy für den Geist bestellt hatte, auf der Theke.

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Bücher aus Irland: Barry Lyndon

William Makepeace Thackeray

Die Memoiren des Barry Lyndon

Erstveröffentl.: 1856 (Memoirs of Barry Lyndon)
Neu übersetzt von Gisbert Haefs
768 S. 10×15,5 cm, Leinen mit Fadenheftung
Manesse Verlag, Zürich 2013, 1. Auflage

ISBN 978-3-7175-2084-9

Zum Inhalt hier der vollständige Titel des Romans, der nicht auf den Umschlag passte und wie folgt auf der Titelseite im Innern zu finden ist:

Die Memoiren des Barry Lyndon, Esq.

aus dem Königreich Irland, samt einen Bericht
über seine ungewöhnlichen Abenteuer, Unglücksfälle,
Leiden im Dienste Seiner Majestät des Königs
von Preußen, seine Besuche an vielen europäischen
Höfen, seine Heirat und seine glänzenden Besitzungen
in England und Irland sowie die zahlreichen
grausamen Verfolgungen, Verschwörungen und
Verleumdungen, deren Opfer er wurde

Ausgestattet ist diese Neuübersetzung mit einem hundert Seiten umfassenden Anhang mit nicht nur zeitgeschichtlichen Anmerkungen und einem Nachwort von Hanjo Kesting.

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