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Heinrich BöllIrisches TagebuchErstveröffentlichung: 1957 |
Das irische Tagebuch wird 50. Welches irische Tagebuch? Bölls irisches Tagebuch natürlich, das im Mai 1957 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschien. Die Zahl der Rezensionen ist unüberschaubar, so dass es keiner weiteren bedarf. “Dieses kleine Meisterwerk einer durch und durch humanen Schreibweise versetzt seine Leser in ein Land der Armut, der Anarchie, des Katholizismus und des Humors, mit anderen Worten in eine Böllsche Utopie, die sich von gewöhnlichen Wunschträumen aber dadurch unterscheidet, dass sie Wirklichkeit war,” schrieb Alfred Andersch 1973 als Vorwort zu einem Buch über Irland, zu dem sein Sohn die Fotos geliefert hatte.
Seitdem ist viel Guinness durch irische Kehlen geflossen, und wer Bölls Irland im 21. Jahrhundert sucht, darf sich nicht wundern, wenn er es so nicht (mehr) findet. Die vorliegende Neuausgabe mit einem etwas wissenschaftlich-trockenen Nachwort wurde durch bislang unveröffentlichte Fotos und Dokumente erweitert. Doch selbst ohne diese sind seine Aufzeichnungen ein halbes Jahrhundert später noch eine einnehmende Lektüre:
„Das war einmal wieder ein netter Bursche“, sagte der Taxichauffeur, der uns zum Bahnhof fuhr, „ein reizender Kerl.“ „Wer?“ fragte ich. „Dieser Tag“, sagte er, „war das nicht ein Prachtbürschchen?“ Ich stimmte ihm zu; während ich ihn bezahlte, blickte ich nach oben, die schwarze Front eines Hauses hinauf: eben stellte ein junge Frau einen orangefarbenen Milchtopf auf die Fensterbank hinaus. Sie lächelte mir zu, und ich lächelte zurück.
Damit endet das ursprügliche Tagebuch, und die Chancen stehen gar nicht schlecht, dass der Tag, an dem Sie es lesen, zu einem netten Bürschchen wird. Und Sie zu Böll zurücklächeln um dann weiterzulesen, wie er Irland 13 Jahre später sah.
Bernd Erhard FischerDas Irland des Heinrich Böll48 S., Br., Fadenheftung, 13,5 × 21 cm ISBN 978-3-937434-28-5 |
Eine Besprechung im irland journal machte mich auf diesen ‘kleinen, aber feinen Band’ über Heinrich Bölls Beziehungen zu Irland aufmerksam, wo er seit Mitte der 50-er Jahre über Jahre hinweg immer wieder auf Achill Island mit und ohne Familie lebte und arbeitete. “Bernd Fischer”, so der Verfasser der Renzension, “zeichnet das Irland Heinrich Bölls einfühlsam nach, untersucht die Frage, ob der deutsche Autor auf seiner Suche nach einem Gegenentwurf für den Materialismus des Nachkriegsdeutschland die Iren und ihre Insel romantisch verklärte, wie er auf die Veränderungen Irlands in den Jahren seiner Aufenthalte reagierte und warum er nach 1973 nur noch einmal kurz nach Achill Island kam.”
“Das Irland des Heinrich Böll ist noch nicht ganz verschwunden, es hat nur weitere Zeitschichten angesetzt,” lautet das Resümee nach achtundvierzig Seiten. Ein sehr schön gemachtes Bändchen, statt der üblichen billigen Klebebindung mit haltbarer Fadenheftung, gespickt mit Originalzitaten und illustriert mit vielen Fotos aus dem Böllschen Nachlass sowie von Angelika Fischer.
Christoph FechlerGeschichten aus IrlandSunny spells – occasional showers Erstveröffentlichung: 2003 |
Fast 20 Jahre nach Heinrich Böll erwarb Christoph Fechler 1972 ein Haus im ‘Kingdom of Kerry’ und geht seither drei Monate im Jahr seiner Teilzeitbeschäftigung als Fischer, Farmer und Pubbesucher nach. Doch als der fast achtzigjährige Jungautor seine Geschichten 2003 zu Papier brachte, glaubte er kaum daran, dass neun Jahre später bereits die zehnte Auflage vorliegen würde.
Seine Geschichten sind allesamt vor Ort erlebt und nicht erfunden, Geschichten, in denen seine irischen Nachbarn, Handwerker und Postboten lebendig werden, und bei deren Lesen ein Hauch von Torffeuer durchs Zimmer weht. Es wäre ja auch höchst töricht und unwirtschaftlich für einen Skribenten, meint der Autor, sich in Irland an einen Poetentisch zu setzen, um sich Geschichten einfallen zu lassen, wo doch gleich nebenan im Bad bei der Reparatur der Warmwasserzufuhr Dinge passieren, die der grübelnde Dichter nur noch niederzuschreiben brauche.
Irland in the rare old times. Gerade weil sich das moderne Irland so rasch verändere, schrieb ein Rezensent, sei ihm dieses Buch so besonders ans Herz gewachsen. Die Zeichnungen stammen von Rainer Liebold, der den Autor persönlich kennt. So konnte er die Irlandbilder aus seinem Kopf mit den Kurzgeschichten verbinden und hat den handelnden Personen ein Gesicht gegeben.
Hugo HamiltonDie redselige InselÜbersetzt von Henning Ahrens |
“In Irland ist man ein Niemand”, schreibt der deutsch-
Dieses Irland gibt es.
Und sollte man dorthin reisen
und es nicht finden, dann hat man
nicht gut genug hingeschaut.
50 Jahre nach Heinrich Böll begibt er sich, bei diesem Motto nicht unvermutet, auf die Spuren des deutschen Nobelpreisträgers, besucht dieselben Orte und kehrt immer wieder nach Achill Island zurück. Er will herausfinden, was aus den Menschen geworden ist, die Böll beschrieben hat, und überbrückt mit seinen unterhaltsamen Beobachtungen 50 Jahre irischer und deutscher Entwicklung. Dabei schaut der in Dublin geborene Sohn eines irischen Vaters und einer deutschen Mutter mit ironischer Selbstkritik auf beide Seiten und reflektiert seine eigene deutsch-irische Vergangenheit. Ein vergnügliches und scharfsinniges Porträt dieser besonderen Insel.
Das Buch wurde von Henning Ahrens ins Deutsche übersetzt, für das englisch-
Henry Vollam MortonWanderungen in IrlandErstveröffentlichung: 1930 (In Search of Ireland) |
Eine Reisebuch, das zu einem Klassiker geworden ist. Als einer der ‘ersten Entdecker nach Gründung des irischen Freistaates’, wie es auf dem Klappentext heißt, machte sich der englische Journalist und Reiseschriftsteller Henry Vollam Morton Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf die Suche nach Irland. In Search of Ireland, auf der Suche nach Irland, nannte er seinen Bericht, eine historische Momentaufnahme fast noch im Schatten des Unabhängigkeits- und Bürgerkriegs. Der deutsche Verlag machte aus diesem spannenden Titel ein ach so langweiliges ‘Wanderungen in Irland’.
“Ich kam mir so recht wie der Narr der Gesellschaft vor”, schreibt der Autor beim Anblick seiner Mitreisenden auf der Fähre, “denn ich hatte die vielleicht dümmste und undankbarste Aufgabe übernommen, die sich ein Mann nur stellen kann: ich wollte dem Berg von Büchern über Irland noch eines hinzufügen. Die anderen Reisenden wollten nur angeln, Golf spielen, die alte Heimat wiedersehen oder einen Sünder ermahnen. Ich aber stand auf weit gefährlicherem Boden, und ich wusste es wohl.”
Das Buch erschien am 4. Dezember 1930 und erzielte bis 1970 neunundzwanzig Auflagen. Die Reise ging von Dublin aus nach Süden einmal um Irland herum und endete mit einem Blick vom Hügel von Tara. Aber was ihm das Land wirklich erschloss, war der Umgang mit seinen Bewohnern, den Bauern, Fischern, Gutsherren, Mönchen, Dichtern und den Orginalen, die ihm auf seiner Suche nach Irland Irlands Geschichten erzählten.
Andreas Oehlke (Hg.)Fahrten zur SmaragdinselIrland in deutschen Reisebeschreibungen Erstveröffentlichungen: 1843–1882 |
Bei der Beliebtheit von Irland als Urlaubsland ist kaum jemandem bewusst, dass es erst mit dem Ende des 18. Jahrhunderts als Reiseziel entdeckt wurde. In dem vorliegenden Band sind Berichte von zehn Autoren des 19. Jh. versammelt, vom linksliberalen Publizisten bis zum Jesuiten und Kirchenhistoriker. Von Dublin aus nehmen sie den Leser in 12 Beiträgen aus den Jahren 1837–
In einer Zeit, in der nicht nur Irland von politischen Unruhen geprägt war, verfolgten die deutschen Besucher die Unabhängigkeitsbestrebungen mit besonderer Anteilnahme und suchten gleichzeitig nach der alten keltischen Kultur, die in vieler Hinsicht weiterhin lebendig schien. Daneben genossen sie den ‘Reichtum’ an malerischen Ruinen, der in den zahlreichen früheren Kriegen und Auseinandersetzungen entstanden war und wesentlich zum romantisch verklärten Irlandbild nicht nur des 19. Jahrhunderts beitrug.
Und so konnte ich zu meinem Vergnügen eine Reise von Galway nach Westport, die ich schon oft unternommen habe, um 125 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt mit dem Jesuiten Theodor Granderath wiederholen, und dabei vergleichen, wie sehr sich das Land und das Reisen in den mehr als hundert Jahren geändert haben.
Ulrich StraeterIn IrlandReise-Erzählungen Mit Illustrationen von Ilse Straeter |
Irgendwann im einundzwanzigsten Jahrhundert fahren Ulrich und Ilse Straeter nach Irland, der Ex-
Ein Buch – dieser Satz ist abgeschrieben – über eigene Erlebnisse, über das Leben, über Träumereien und Fantasien, über Politik und Geschichte. Über Irland und die Iren eben. Und wenn sich diese schon untereinander nicht einigen können, wie sie ihre Orte nennen wollen, An Líonán oder Leenane oder Leenaun zum Beispiel, fügt der Autor eigene Varianten hinzu, schreibt z.B. Leenaen. Oder war es Leenean? Ich finde die Stelle nicht mehr, es spielt auch keine Rolle. Oder aus dem Roonah Quay wird ein römischer, ein Roman Quay. Als Gott die Ortsnamen erschuf, gab er den Iren genug davon, und anschließend ist es im Pub dann auch egal, ob man sich mit sláinte oder slàinte zuprostet.
Und bevor ich mich nun schulmeisterlich über die Schreibweise einer Fluggesellschaft mit einem Kleeblatt und ähnliche Belanglosigkeiten auslasse, erwähne ich noch ganz rasch, dass ich das Buch mag.
Eric StreiffInseln am Saume EuropasTagebuchblätter aus Irland |
Mehr als zwanzig Jahre vor Heinrich Böll kam im Sommer 1932 der junge Schweizer Eric Streiff, soeben zum Doktor der Philosophie promoviert, voller Enthusiasmus und Erlebnishunger nach Irland, um Material für ein Buch zu sammeln. Die Landschaft und die Menschen in ihrer Lebensart beeindruckten ihn so sehr, dass er länger als geplant blieb und erst im Spätherbst mit zwölf Notizbüchern zurückkehrte. Doch das Buch kam nie zustande, die Blätter vergilbten und gingen zum großen Teil verloren. Nur zwei Kapitel über Achill Island und die Araninseln blieben durch Zufall erhalten, die der Autor 1982, zu dem Zeitpunkt bereits über 80 Jahre alt, mit authentischen Fotos aus jenen Jahren veröffentlichte.
Es waren vor allem die Menschen, für die sich Streiff interessierte. Zu ihnen ist er gegangen, hat sich ihre Geschichten und Geschichte angehört, ihnen zugeschaut, sie beobachtet und fotografiert. In seinem 50 Jahre später hinzugefügten Nachwort hat er versucht sich Rechenschaft zu geben, was das für ihn nun war, ‘das Wesen der Iren’. Das Buch ist zwar nicht mehr in Druck, doch antiquarisch weiterhin erhältlich.
Gerhild TiegerWo die Uhren anders tickenErweiterte Neuausgabe |
In einem halb-
Selbstversorger wollen sie sein und sich ein Zubrot durch Vermietung an Feriengäste vermieten. Selbstironisch berichtet die Autorin über ihre handfesten Erfahrungen aus einem Land, in dem die Uhren anders ticken.
Gerhild TiegerWo die Uhren anders ticken, Teil II188 Seiten, broschiert |
In ihrem Landhaus im Westen Irlands haben Gerhild und Manfred Tieger ein Buchantiquariat aufgebaut. Und so erzählt sie von Begegnungen mit büchersüchtigen Sammlern und Händlern, Zauberern und Priestern, streikenden Anglern und listigen Fischern, Schafs- und Ziegenzüchtern sowie einem caretaker, der sich als Wilderer alten Schlags erweist. Eigenwillige Individuen bevölkern ihren Hof: biblische Schafe, bilinguale Terrier, Pfauen, die sich für Menschen halten und nicht zuletzt der Rabe Nevermore.
Jeannette VillachicaEin Jahr in DublinReise in den Alltag |
“Eines Tages spürte ich, es war wieder so weit. Ich war 27, arbeitete in einem Straßburger Übersetzungsbüro, war verliebt in Alex, einen französischen Kollegen, und eigentlich ganz glücklich. [...] Aber ich brauchte einen Wechsel. Ich stellte mir eine Stadt vor, die lebendiger war, aber auch nicht zu anstrengend. eine Stadt, in der man leicht Kontakt bekam, und in der ich vielleicht den Rest meines Lebens verbringen wollte. Welche das sein sollte, wusste ich noch nicht, aber Alex wusste es, als ich ihm von meiner Unruhe erzählte. ‘Wir könnten nach Dublin gehen’, sagte er sofort.”
So beginnt an einem Augusttag Jeannette Villachicas Reise in den Dubliner Alltag. Das Buch endet im darauf folgenden Juli, doch ob die Autorin das Land später mit dem keltischen Tiger verließ, bleibt offen. Sie erzählt vom Start in einer tristen Reihenhaus-
Und wenn ihr – oder dem Lektor ihres Verlag – hin und wieder ein kleiner Patzer passiert, eine Bodhrán zur Maultrommel wird oder der Grand Canal plötzlich durch die Nordstadt verläuft und sein königliches Pendant durch den Süden, tut das dem sympathischen Bericht keinen Abbruch.
Niall Williams & Christine BreenEs regnet auch im ParadiesErstveröffentlichung: 1987 (Our First Year in Clare) |
Es gibt keinen Weg zurück. Mit einem One-
Wie die beiden es schaffen ihren Traum zu verwirklichen, das Haus wieder bewohnbar machen, den Garten roden, Vieh züchten und ihren Torf stechen, davon erzählen sie hier in ihrem gemeinsam geschriebenen Tagebuchroman.