Nachrichten aus Irland

Januar 2018

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 31. Januar 2018

Nachdem der irische Senat gestern Abend über einen Gesetzentwurf debattiert hat, mit dem die Einfuhr von Produkten und Dienstleistungen aus israelischen Siedlungen im Westjordanland verboten werden soll, bestellt der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den irischen Botschafter ein, um Israels Missfallen über die Debatte zum Ausdruck zu bringen. Zu einem Entschluss kam der Senat allerdings nicht, sondern vertagte diesen um sechs Monate, um zunächst zu versuchen, auf EU-Ebene zu einer gemeinsamen Haltung zu gelangen.
Aus Israel kam allerdings auch Unterstützung. In einem offenen Brief an die Irish Times schrieb eine Gruppe israelischer Aktivisten, bestehen aus früheren Mitgliedern des israelischen Parlaments, Rechtsexperten, ehemaligen Botschaftern, Künstlern und Akademikern: “Wir schreiben hier als besorgte Bürger Israels bezüglich des Gesetzes, das am 30. Januar 2018 im Senat diskutiert wird. Wir mahnen Irland an, jede Gesetzgebung zu unterstützen, die zwischen Israel an sich und den besetzten Gebieten auf der West Bank und Ost-Jerusalem unterscheidet. Die israelische Besetzung der Territorien jenseits der Grenzen von 1967, die ohne ein Ende in Aussicht seit mehr als fünfzig Jahren anhält, ist nicht nur ungerecht, sondern verletzt auch eine Vielzahl von UN-Resolutionen.

Siehe auch: 15.05.12, 26.07.14, 12.05.17, 22.12.17

Dienstag, 30. Januar 2018

Gegen den Widerstand der katholischen Kirche gab das irische Kabinett gestern Abend grünes Licht für eine Volksabstimmung zur Streichung des absoluten Verbots von Schwangerschaftsabbrüchen aus der Verfassung, die Ende Mai oder Anfang Juni abgehalten werden soll. Der genaue Termin wird nach einer Debatte des Parlaments über die Vorlage festgelegt. Auszüge aus der Rede des Regierungschefs vor dem Parlament:
“Ich danke der Citizens’ Assembly und dem Allparteien-Komitee für ihre Arbeit, die uns zu diesem Punkt gebracht haben. Ihr Rat und die von ihnen erstellten Leitlinien waren von unschätzbarem Wert. Wir wissen, das Tausende von irischen Frauen aus allen Grafschaften jedes Jahr außer Landes gehen, um Schwangerschaftsabbrüche durchführen zu lassen, und wir wissen, dass sich viele Frauen ohne medizinischen Rat, Unterstützung oder medizinische Begleitung per Post Pillen schicken lassen, um ihre Schwangerschaft zu beenden. Wir wissen also, dass es Abtreibungen in Irland gibt, jedoch medizinisch riskant, unreguliert und ungesetzlich. Als Taoiseach, früherer Gesundheitsminister und Arzt glaube ich nicht, dass wir es weiter zulassen dürfen, wenn Frauen es in einer Krise ihr Leben durch die unkontrollierte Einnahme von nicht zugelassenen Medikamenten aufs Spiel zu setzen. Und ich glaube auch nicht, dass die Verfassung der richtige Ort ist, um absolute Aussagen zu medizinischen und moralischen Sachverhalten zu machen, denn Dinge, bei denen es kein Schwarz und kein Weiß gibt, können niemals mit Schwarz und Weiß erklärt werden. […]

Ziel des Referendum ist, den achten Verfassungszusatz sowie die damit verbundenen 13. und 14. Ergänzungen aus der Verfassung zu streichen […] und künftig dem Parlament das Recht zu geben, die Interessen [von Mutter und ungeborenem Kind] auszubalancieren, ohne den Rechtsweg dabei zu auszuschließen oder einzuschränken.”

Nachtrag: Wenn man nun einen Tag später in deutschen Tageszeitungen liest, dass “im Mai in Irland ein Referendum zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen abgehaltenen wird”, ist das so nicht richtig. In dem Referendum geht es darum, ob das Parlament das Recht erhalten soll, selbst darüber zu entscheiden, ob und unter welchen Umständen in Irland Schwangerschaftsabbrüche möglich sein sollen.

Siehe auch: 09.07.16, 24.09.16, 08.10.16, 25.12.16, 23.04.17, 25.04.17, 06.05.17, 20.08.17, 03.09.17, 09.11.17, 06.01.18

Montag, 29. Januar 2018

Die Sinn Féin wird künftig von zwei Frauen geführt. Nachdem sich bis zum Ablauf der Bewerbungsfrist heute um 17 Uhr kein zweiter Kandidat für den Posten des Stellvertreters der designierten Sinn-Féin-Präsidentin Mary Lou McDonald fand, wird die nordirische Fraktionsvorsitzende der Partei Michelle O’Neill ihre Vizepräsidentin. “Eine beeindruckende Frau”, urteilt die künftige Parteivorsitzende, “in der Partei beliebt im Norden wie im Süden, und daher bin ich auch nicht über den enormen Zuspruch überrascht, den sie bei der Nominierung erhalten hat.” Offiziell ernannt werden soll die neue Führungsspitze auf einem Sonderparteitag am 10. Februar.
Siehe auch: 19.11.17, 02.12.17, 20.01.18, 22.01.18

Sonntag, 28. Januar 2018

Am heutigen Internationalen Holocaust-Gedenktag blickt Taoiseach Leo Varadkar ein wenig kritisch in die irische Vergangenheit zurück. Bei einer Gedenkveranstaltung mit Überlebenden des Holocausts im Dubliner Mansion House nennt er die Einstellung des irischen Staates gegenüber Juden im zweiten Weltkrieg und den Jahren davor ‘eher gemischt’. “Wir wissen”, so der Regierungschef, “dass der damalige Taoiseach Éamon de Valera – oft auch gegen den Rat seiner Beamten – persönlich interveniert hatte, um Flüchtlingen zu helfen. Doch die Wahrheit ist auch, dass der Staat mehr hätte tun können und sollen, […] und de Valera wäre gut beraten gewesen, entgegen aller Kritik und Vorbehalte die Juden in der Verfassung [als Teil der irischen Gesellschaft] anzuerkennen.”

Sonnabend, 27. Januar 2018

Im Vorfeld eines Vortrags des früheren Vorsitzenden der UK Independence Party Nigel Farage, in dem er den Iren den Austritt auch ihres Landes schmackhaft machen will, stehen diese weiterhin mit überwältigender Mehrheit zu Europa. So wollen laut einer von der Irish Times in Auftrag gegebenen Umfrage 80 % der Befragten selbst im Falle einer ‘harten Grenze’ zu Nordirland in der Europäischen Union bleiben, und nur einer von zehn glaubt, dass es besser wäre, wenn Irland sie in dem Fall verlassen würde. Unter den Mitgliedern der Sinn Féin sind es ein paar Prozent weniger; hier stimmten 65 % dafür, auch dann in der EU zu bleiben, wenn es in der Folge des Brexits zu Grenzkontrollen kommen wird.
* Partei, die den Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU vorangetrieben hatte.

Freitag, 26. Januar 2018

Mit schöner Regelmäßigkeit wird in den ersten Wochen eines Jahres über die Abschaffung des seit 1927 geltenden absoluten Ausschank-Verbotes für Alkohol am Karfreitag diskutiert. “In diesem Jahr noch nicht, aber vielleicht im nächsten, ließ in den vergangenen Jahren das Justizministerium mehrfach verlauten, wenn die Pubbesitzer vor einem Karfreitag ihre Forderung wieder laut werden ließen. Doch gestern Abend war es dann so weit, und das irische Parlament beschloss, das mehr als 90 Jahre alte Verbot aufzuheben. Damit nun am 30. März kein Zecher auf dem Trockenen sitzt, muss Staatspräsident Michael D. noch seine Unterschrift unter den Beschluss setzen, doch hegt niemand Zweifel daran, dass er dies in den nächsten Tagen erledigen wird.
“Damit hat Irland mit dem Vatikan gleichgezogen”, meint der Wirt des The Swan Pub in der Dubliner Aungier Street, “denn im Vatikan wurde am Karfreitag schon immer Alkohol ausgeschenkt. Der Beschluss des Parlaments wird in die Geschichtsbücher eingehen und ist eine Wohltat für das Gastgewerbe und die Wirtschaft im Ganzen.”

Siehe auch: 16.03.10, 16.04.14, 03.02.15, 20.01.16, 22.01.16, 06.02.17
Nach einer Umfrage vom Wochenbeginn erklimmt die Beliebtheit des Fine-Gael-Vorsitzenden und Regierungschefs Leo Varadkar einen neuen Gipfel. Fanden Mitte Dezember noch 53 %, er mache seine Sache gut, sind es diesmal 60 %. Der letzte Partei- und Regierungschef, der auf einen solchen Wert kam, war Bertie Ahern im Jahr 2007 auf dem Zenit des Wirtschaftsbooms. Auf den zweiten Rang in der Beliebtheit folgt der Fianna-Fáil-Vorsitzende Micheál Martin, dem 42 % eine gute Arbeit bescheinigten.
Bei den Parteien kam die Fine Gael mit 34 % der Erstpräferenzen auf Platz 1, gefolgt von der Fianna Fáil mit 25 % und der Sinn Féin mit 19 %. Für die Labour Party, die vor drei Jahren noch die zweitstärkste Kraft im Parlament war, sprachen sich 4 % aus. Mit der Arbeit der Regierung insgesamt zeigten sich 44 % zufrieden, dies ist der höchste Wert, seit die Fine Gael vor sieben Jahre an die Regierung kam.

Donnerstag, 25. Januar 2018

Ein Jahr, nachdem in Nordirland die letzte gemeinsame, von Unionisten und Republikanern getragene Regierung zerbrach, wurden gestern die von der britischen Nordirlandministerin Karen Bradley und dem irischen Außenminister Simon Coveney moderierten Gespräche zur Regierungsbildung wieder aufgenommen. Auch wenn es im Prinzip um eine Allparteien-Regierung geht, läuft nichts ohne eine Einigung zwischen DUP und Sinn Féin, die die größten Parteien im unionistischen bzw. republikanischen Lager sind und von denen – die Spitzenkandidaten auf beiden Seiten sind Frauen – die erste das Recht auf die Nominierung der Regierungschefin hat und die zweite deren Stellvertreterin stellen darf.
Die unisono von der SDLP auf republikanischer und UUP auf unionistischer Seite erhobene Forderung, zunächst einmal im Rahmen einer Bestandsaufnahme offenzulegen, in welchen Punkten DUP und Sinn Féin in den vergangenen zehn Monate bereits Kompromisse erzielt haben, weist die Sinn Féin zurück. Nachdem im letzten Jahr vier sogenannte ‘Deadlines’ verstrichen sind und immer wieder verlängert wurden, gibt es nun keine Zeitvorgabe, abgesehen davon, dass die neue Nordirlandministerin Karen Bradley angekündigt hat, dem britischen Unterhaus am 7. Februar einen Bericht über die Fortschritte zulegen zu wollen.

Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17, 01.01.18, 10.01.18, 19.01.18
Die nordirische DUP schlägt den Bau einer 40 Kilometer langen Brücke zwischen Irland und Schottland vor, deren Kosten laut einem Bericht der Zeitung The Express mit £ 20 Mrd. (€ 22.7 Mrd.) zu veranschlagen wären. Es wäre eines der größten Infrastruktur-Projekte in der Geschichte des Königreiches und “ein Katalysator für die weitere Entwicklung der Beziehungen zwischen den beiden Inseln,” so eine Parteisprecherin.

Mittwoch, 24. Januar 2018

Der irische Außenminister Simon Coveney begrüßt vorsichtig die Ankündigung der republikanisch-terroristischen Splittergruppe Óglaigh na hÉireann (ONH), mit sofortiger Wirkung alle ‘bewaffneten Aktionen gegen den britischen Staat’ einzustellen und fordert alle anderen dissidenten republikanischen Gruppen auf, sich dem anzuschließen. Die ONH hatte sich 2009 von der Real IRA abgespalten und in der Folge eine Reihe von Anschlägen verübt, bei denen jedoch niemand ums Leben kam.
Rund 200.000 Bewohner des Großraums Dublin erhalten bis heute ihr Trinkwasser durch einen vier Kilometer langen, in den 1860-er Jahren mit Pickel und Schaufel gebauten Tunnel aus dem Vatry Reservoir im County Wicklow, einem Tunnel mit einem Durchmesser, durch den ein Kleinwagen passen würde. Erbaut wurde er vor 150 Jahren auf Anraten des Arztes und Politikers John Gray, der bei der Dublin Corporation auf eine sichere und zuverlässige Wasserversorgung der Bevölkerung gedrängt hatte. Mit Erfolg, denn in den Folgejahren gingen auf unsauberes Trinkwasser zurückführende Erkrankungen wie die Cholera zurück.
Inzwischen ist der Tunnel nicht mehr stabil, und so fand gestern in Anwesenheit von Staatsminister Andrew Doyle der erste Spatenstich für einen Neubau statt, für den € 29 Mio. veranschlagt werden. Wenn das Bauwerk vollendet ist, so der Managing Director von Irish Water Jerry Grant, könnten die geltenden Qualitätsstandards für Wasser erfüllt und das Projekt von der Dringlichkeitsliste der Umweltagentur EPA gestrichen werden.

Dienstag, 23. Januar 2018

Ich greife wieder einmal tief in die Verschenkkiste und fördere einen autobiographischen Roman zu Tage, Unter dem Auge der Uhr von Christopher Nolan aus dem Jahr 1988.
Kaum zu glauben, was für einen Zirkus die um einen Krüppel veranstalten, dachte Joseph Meehan, als er es sich zum Heimflug nach Dublin in seinen Sitz bequem machte. […] Seine Mutter war überrascht, dass Joseph ihr in seinem stummen Code mitgeteilt hatte, er sei inzwischen waghalsig genug, das für ihn beschwerliche Kunststück fertigzubringen, in aller Öffentlichkeit etwas zu sich zu nehmen. … So beginnt der Lebensbericht des schwerbehinderten, spastisch gelähmten und stummen Christropher Nolan aus Dublin, in dem er in Romanform seinen Kampf um Anerkennung und Glück in einer Welt der Gesunden und ‘Normalen’ schildert, ohne Wehleidigkeit, sondern mit mal sarkastischen und mal humorvoll-liebenswerten Portraits seiner Umwelt. Da sind die Mutter, die ihm hilft, wenn er mittels eines am Kopf befestigten Stabs die Tastatur der Schreibmaschine bedient, die Schwester, die Lehrer und Freunde, ein irischer Priester, die Stadt Dublin und das ländliche Irland. Der Roman wurde nach seinem Erscheinen mit dem Whitbread Award, dem höchstdotierten britischen Literaturpreis ausgezeichnet. Die Übersetzung ins Deutsche besorgte Hans-Christian Oeser.

Die gebundene, 1989 im Verlag Kienheuer & Witsch erschienene Übersetzung geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an eine Leserin aus Aschaffenburg, die sich heute um 12.25 Uhr als Erste gemeldet hatte.

Montag, 22. Januar 2018

Taoiseach Leo Varadkar gratuliert der designierten Sinn-Féin-Präsidentin Mary Lou McDonald zu ihrer Wahl. Er freue sich darauf, sich mit ihr in dieser Position im Parlament auseinandersetzen zu können. In einem Radiointerview mit den Sender Clare FM äußerte er später, dass er unter ihr keinen Politikwechsel erwarte: “Die Sinn Féin ist eine europaskeptische Partei”, so der Fine-Gael-Vorsitzende, “und sie ist eine Partei ohne Wirtschaftskompetenz. Sie hat gegen alle unsere ökonomischen Maßnahmen opponiert, die zu der gegenwärtigen guten wirtschaftlichen Lage des Landes geführt haben, und sich als unfähig erwiesen, im Norden sinnvolle Kompromisse zu schließen.”
Nach dem Aufstieg der bisherigen stellvertretenden Sinn-Féin-Präsidentin Mary Lou McDonald zur neuen Chefin ist ihr bisheriger Posten freigeworden und steht gleichfalls zur Neubesetzung an. Und auch hier hat sich mit der Fraktionsvorsitzenden der Partei in Nordirland Michelle O’Neill eine Frau in Stellung gebracht. Sie würde gerne mit Mary Lou der Partei vorangehen, erklärte sie gestern. Doch bis zum 29. Januar können sich noch weitere Anwärter auf den Posten melden. Ein Interesse daran wird dem finanzpolitischen Sprecher der Partei Pearse Doherty nachgesagt. (s.a. 19.11.17, 02.12.17, 20.01.18)

Sonntag, 21. Januar 2018

Der Bischof von Cloyne William Crean, zu dessen Diözese der größte Teil der Grafschaft Cork gehört, veröffentlicht neue Richtlinien zu Beerdigungen, nach denen Totenwachen in Kirchen unzulässig sind. Damit will er dem zunehmenden Usus Einhalt gebieten, dass Verstorbene nach ihrem Tod nicht in den Wohnungen der Hinterbliebenen oder Funeral Homes der Beerdigungsunternehmer aufgebahrt werden, sondern direkt in die Kirche gebracht werden, wo sich dann die Hinterbliebenen und Freunde nach dem Öffnen des Sargs um ihn versammeln, um Abschied vom Verstorbenen zu nehmen.
Wenn der Sarg in die Kirche kommt, so der Bischof, dürfe er nicht mehr geöffnet werden, denn “die Kirche als ein dem Heiligen Sakrament gewidmeter Ort ist sei kein geeigneter Platz für Zusammenkünfte wie Totenwachen.” Die Zustimmung der Funeral Directors (Beerdigungsunternehmer) ist ihm gewiss.

Sonnabend, 20. Januar 2018

Nachdem sie gestern Nachmittag bei Ablauf der Bewerbungsfrist die einzige Bewerberin um die Nachfolge von Gerry Adams war, wird die Dublinerin Mary Lou McDonald neue Sinn-Féin-Präsidentin. Der offizielle Wachwechsel wird dann am 10. Februar auf einem Sonderparteitag der Sinn Féin vollzogen.
Geboren im Mai 1969 in Rathgar, besuchte Mary Lou McDonald eine Privatschule in der City und legte ihre Universitätsexamen am Trinity College Dublin, der Universität von Limerick und der Dublin City University ab. 1998 schloss sie sich zunächst der Fianna Fáil an und wechselte kurz darauf zur Sinn Féin, deren stellvertretende Parteivorsitzende sie 2009 wurde und für die sie seit 2011 im Parlament den Wahlkreis Dublin Mitte vertritt. Sie galt als rising star der Sinn Féin, als “one of the most formidable women in politics”, wie sie kürzlich ihre Parteifreundin Carál Ní Chuilín (ehemalige IRA-Aktivistin und bis 2016 nordirische Kulturministerin) nannte. An Ehrgeiz fehlt es ihr nicht. Sollte es “auf dem Parteivorsitz eine Vakanz geben”, hatte sie schon vor zwei Jahren kundgetan, werde sie eine Bewerbung in Erwägung ziehen. Nun hat sie ihr Ziel erreicht. (s.a. 19.11.17, 02.12.17)
Zum 59. Mal lud gestern der Dubliner Lions Club die Obdachlosen der Hauptstadt zu einem Bankett-Dinner ins legendäre General Post Office ein, und 250 kamen. Wie in jedem Jahr sei es ein großartiger Event gewesen, so der Präsident des Lions Club John Sheehy, und fuhr fort: “Wir nennen die Veranstaltung Eric’s Party zu Ehren eines unserer Gründungsmitglieder, der die Vision hatte ein solches Bankett für die Obdachlosen einzurichten. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, ihnen unseren Respekt und etwas Zeit zu gewähren und das Zusammensein mit ihnen zu genießen.”

Freitag, 19. Januar 2018

Donnerstag, 18. Januar 2018

Taoiseach Leo Varadkar weist den Vorwurf des früheren Vorsitzenden der britischen europakritischen Partei Ukip Nigel Farage zurück, sich in die Politik des Vereinigten Königreiches einzumischen und die dort Menschen zu drängen, das Ergebnis der Volksabstimmung über den Austritt aus der EU zu revidieren. Dabei ging es um eine Bemerkung des Iren, dass Volksabstimmungen, wie auch in Irland schon geschehen, bei einer Änderung der Sachlage oder neuen Erkenntnissen wiederholt werden können.
“Ich glaube nicht”, so der irische Regierungschef, “dass es anti-demokratisch ist, wenn Menschen ihre Meinung ändern oder ein zweites Mal abstimmen, doch jede Entscheidung über ein neues Referendum kann nur vom Parlament des Königreiches und seinen Menschen getroffen werden. Wir sollten sie aber nicht auffordern solches zu tun, sie nicht in irgendeiner Weise drängen und keine dementsprechenden Erwartungen hegen. Ich denke, das wäre kontraproduktiv.” Zugleich wies er den Vorwurf zurück, er sei an einer Verschwörung mit Politikern wie dem früheren britischen Premierministers Tony Blair und dem ehemaligen Vorsitzenden der britischen Liberalen Nick Clegg beteiligt, um den EU-Austritt des Königreiches zu hintertreiben. “Ich bin mit Sicherheit nicht Mitglied eines Komplotts gegen das Vereinigte Königreich”, so Leo Varadkar, “sondern ein Freund des Königreiches, und das werde ich mit Sicherheit bleiben.”

Mittwoch, 17. Januar 2018

Nur ein paar Minuten vom GPO entfernt, dem Symbol für den irischen Freiheitswillen, steht bislang ein weiteres historisches Gebäude, dass an ein dunkles Kapitel der irischen Geschichte erinnert: die Gloucester Street Laundry und damit die letzte der berüchtigten Magdalene Laundries. Gegründet im 19. Jahrhundert, ist sie die letzte von rund einem Dutzend dieser Einrichtungen, in denen katholischen Nonnen meist minderjährige ledige Mütter zwangen, in den heimeigenen Wäschereien ohne Bezahlung harte körperliche Arbeit zu verrichten und ‘Buße’ zu tun, und sie durch Maßnahmen, die sie als ‘Züchtigungen’ verstanden, misshandelten. Bis zu 30.000 Mädchen und jungen Frauen wurden in der 150-jährigen Geschichte der Heime gegen ihren Willen in ihnen untergebracht.
Nun will der Dubliner Stadtrat dieses letzte abreißen und auf dem Gelände ein Budget-Hotel und Studentenwohnungen bauen, aber ehemalige Insassen protestieren. Nicht weit entfernt lag das von den Dubliners besungene Rotlichtviertel Monto, doch, so heißt es, “nie hat jemand über das Schicksal der Frauen in der Wäscherei gesungen. Nur noch wenige leben, und wie soll man sich ihrer erinnern?” “Die Nonnen hatten dort einen kleinen Garten für sich selbst, nun sollte dort ein kleiner Garten der Erinnerung für die Opfer eingerichtet werden. Die alte Wäscherei und das Konvent sollten dem Boden gleichgemacht werden, doch an deren Stelle ein paar Wohnungen für die überlebenden Frauen oder deren Kinder gebaut werden, aber definitiv kein Hotel”, meint die 86-jährige Mary Merritt, die selbst in der Gloucester Street Laundry gelitten hatte.

Dienstag, 16. Januar 2018

Glaubt man einer gestern im Irish Examiner veröffentlichten Studie, ist etwas mehr als die Hälfte der irischen Familien mit dem Leben insgesamt zufrieden. Befragt wurden 679 Familien mit Kindern unter 18 Jahren. Am meisten zufrieden zeigten sich mit 59 % die Familien Leinsters (Dublin City nicht inbegriffen), am wenigsten mit 50 % die aus Munster. Ausgesprochen unzufrieden äußerten sich nur 4 % der Befragten. Sorgen bereiten vor allem die Finanzen, und so sagten 39 %, dass ihnen, wenn sie in ihrem Leben etwas ändern könnten, mehr Geld das Wichtigste wäre.
In knapp der Hälfte der Familien gibt es täglich eine gemeinsame Abendmahlzeit, und für ein Viertel ist die Zeit zwischen dem Abendessen zum Schlafengehen die schönste des Tages. Die Geburt eines Kindes nannten die meisten Eltern als schönsten Moment in ihrem Leben, gefolgt von dem Tag, an dem ihr Kind zum ersten Mal “I love you” sagte und ihrem Hochzeitstag. Bei den Lieblingsbeschäftigungen am Wochenende rangierte das gemeinsame Ausgehen zum Essen an erster Stelle, gefolgt von Park- und Spielplatzbesuchen. Die Hälfte der Familien gab an, am Wochenende gerne ins Kino zu gehen, und 40 % wanderten regelmäßig in die Natur.

Montag, 15. Januar 2018

Immer weniger Menschen ernähren sich und ihre Familien im einstigen Agrarland Irland noch von der Landwirtschaft. Nach Zahlen der Western Development Commission sank im irischen Westen die Zahl derjenigen, die in Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft arbeiten, in den letzten zwanzig Jahren um 40 %. Einen ‘winzigen, kurzfristigen Aufschwung’ gab laut einem Bericht des Irish Farmers Journal, als in den ersten drei Jahren der Wirtschafts- und Finanzkrise einige ehemalige Bauern auf ihre zuvor verlassenen Äcker zurückkehrten, doch von 2011 bis 2016 gaben dann allein in den sieben Grafschaften an der Westküste 1.800 Landwirte und Fischer ihren Beruf wieder auf.

Sonntag, 14. Januar 2018

Die irische Post begeht in diesem Monat den 200. Geburtstag eines der prägnantesten Gebäude der Hauptstadt. Eröffnet im Januar 1818, als Briefmarken und Postkästen noch nicht allgemein verbreitet waren, ist das Dubliner General Post Office an der damaligen Sackville und heutigen O’Connell Street das älteste noch arbeitende Postamt der Welt.
Entworfen wurde das prachtvolle Gebäude vom Architekten Francis Johnson, der auch die ihm einst schräg gegenüber stehende Nelsonsäule schuf. Beide, hieß es damals, würden auch in hundert und zweihundert Jahren noch stehen. Was das GPO betrifft, hat sich diese Vorhersage bewahrheitet, doch die Nelsonsäule überlebte die zweiten hundert Jahre nicht und wurde 1966 von der IRA in die Luft gesprengt. Auch das General Post Office erlebte harte Zeiten. Als Hauptquartier der Aufständischen in der Osterwoche 1916 stark beschädigt, wurde es nach 1922 vom Irischen Freistaat wieder aufgebaut und 1928 erneut seiner Bestimmung übergeben. Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums führte die Fishamble Theatre Company – vor 1818 residierte die Post zeitweise in der Fishamble Street südlich der Liffey – am Donnerstag in der Halle ein Theaterstück auf; eine Ausstellung und eine Sondermarke sind in Vorbereitung.

Sonnabend, 13. Januar 2018

Auf dem Rückweg von seiner Reise in den Nahen Osten machte Außenminister Simon Coveney gestern in London Station und traf sich mit der neu ernannten britischen Nordirlandministerin Karen Bradley. Es sei ein “sehr gutes Gespräch” gewesen, hieß es anschließend, und er erwarte eine gute Zusammenarbeit. In der kommenden Woche werde man sich erneut treffen, um die Verhandlungen zur Bildung einer nordirischen Regierung fortzusetzen. Man stehe vor erheblichen Herausforderungen, doch beide Regierungen seien gewillt, einen Weg aus der Sackgasse zu finden.
Die Anfrage von Briten nach einem irischen Pass reißt nach dem angekündigten Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU nicht ab. So hatten sich bis Mitte Dezember 162.251 Briten um die irische Staatsbürgerschaft beworben. Diese zu erlangen ist, wie das folgende Beispiel zeigt, mitunter gar nicht so einfach.
So wurde jetzt einer 68-jährigen gebürtigen Engländerin, die seit 44 Jahren mit einem Iren verheiratet in Irland lebt und fünf Kinder mit ihm großgezogen hat, die Staatsbürgerschaft verweigert weil sie, wie es in einem Brief des Justizministeriums heißt, in dieser Zeit “einen signifikanten Zeitraum” außerhalb Irlands verbracht habe. Um was es sich bei diesem “signifikante Zeitraum” handelt, erläuterte die Frau jetzt der Presse: Es war ein 7-wöchiger Campingurlaub mit ihrer Familie in Frankreich.

Freitag, 12. Januar 2018

Am letzten Tag seiner Reise durch den Nahen Osten triff sich der irische Außenminister und stellvertretende Regierungschef Simon Coveney in Ramallah auf der West Bank mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas und lädt ihn zu einem Besuch Irlands ein. Sein Land unterstütze die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt eines künftigen palästinensischen Staates, erklärte der Außerminister. Die Anerkennung der Jerusalems als Hauptstadt Israels durch den amerikanischen Präsidenten Donald Tramp sei in den Augen der irischen Regierung eine schlechte Entscheidung für den Frieden in Nahost. (s.a. 22.12.17)
Auf eine Anfrage der Opposition teilt der Staatsminister für öffentliche Arbeiten Kevin Moran mit, dass der Staat von 2014 bis 2017 durch den Verkauf von 42 Polizeiwachen 3,2 Mio. Euro eingenommen hat. Das sind im Schnitt weniger als € 77.000 pro Gebäude, wobei zu berücksichtigen ist dass, einige wenige wie die Wache an der Mallow Road in Cork (€ 260.000) vergleichsweise hohe Preise erzielten und viele auf dem Land zu extrem niedrigen Preisen einen neuen Besitzer fanden. So wurde eine Wache in Meath für € 6.000 veräußert und eine andere Laois für € 15.000.
“Die Tatsache, dass die Regierung durch die Schließung der Polizeiwachen gerade einmal € 3,2 Mio. eingenommen hat”, kritisiert der Sprecher der Fianna Fáil für Justiz Jim O’Callaghan, “macht ihre kurzsichtige und sinnlose Politik nur allzu deutlich. Der Öffentlichkeit wurde erzählt, dass sie geschlossen werden mussten um zu sparen, doch nun wird offenbar, dass die finanziellen Einsparungen geradezu lächerlich sind, die sozialen Kosten jedoch enorm.”

Donnerstag, 11. Januar 2018

Nach der Weihnachts- und Neujahrspause sind die Nachrichten der letzten drei Wochen nachgetragen, und so gehe ich mit einem Griff in die ‘Verschenkkiste’ in das neue Jahr.
Zu Tage kommt der Roman Von Hochzeit, Tod und Leben des Schulmeisters Raphael Bell, und wie dem Affengesicht Malachy Dudgeon die Liebe abhanden kommt, verfasst im Jahr 1995 von Patrick McCabe und erschienen in der deutschen Übersetzung von Hans-Christian Oeser 1996 im Rotbuch Verlag. Aus der Beschreibung des Verlags: “Ein Bänkelsänger berichtet von Liebe und Tod, von den guten alten Zeiten, die schneller enden als ein Menschenleben währt. Und er erzählt von der schicksalhaften Begegnung zweier Männer, denen die Liebe ihres Leben und das Leben selbst abhanden kommt. […] Raphaels und Malachys Lebenswege spiegeln die widerspruchsvolle Geschichte Irlands von der Unabhängigkeit bis zum Einbruch der Moderne in die ‘heile Welt’ einer in alten Traditionen wurzelnden Gesellschaft. Patrick McCabe präsentiert sie im Stil der großen Geschichtenerzähler, hintergründig, voll Komik und mit Wehmut und Menschlichkeit.”

Das zwanzig Jahre alte aber nahezu neuwertige gebundene Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an einen Leser aus 27570 Bremerhaven, der sich heute um 11.54 Uhr als Erster gemeldet hatte.

Mittwoch, 10. Januar 2018

Bei ihrem ersten Besuch in Belfast drückt die neue Nordirlandministerin Karen Bradley ihren Wunsch aus, in gemeinsamen Anstrengungen mit den Parteien die parteiübergreifende Regierung wiederherzustellen. Doch derweil DUP und Sinn Féin auf ihren Forderungen beharren, sind die Aussichten auf einen bevorstehenden Durchbruch in den Verhandlungen düster. Sollte die Sinn Féin nicht von ihren roten Linien abrücken, so die DUP-Vorsitzende und ehemalige nordirische Regierungschefin Arlene Foster, werde das Land bald wieder von London aus regiert.
Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17, 01.01.18
Laut dem Jahresbericht des Finanzministeriums sind 7 von 10 in den Jahren der Rezession verlorengegangene Arbeitsplätze wiederhergestellt. Für das laufende Jahr werden ein Wirtschaftswachstum von 3,5 % und 45.000 bis 48.000 neue Jobs erwartet. Die Beschäftigung liegt um 12 % über der des Jahres 2012, womit es heute 230.000 mehr Arbeitsplätze als vor fünf Jahren gibt.

Dienstag, 9. Januar 2018

Nach dem Rücktritt von James Brokenshire ernannte die britische Premierministerin Theresa May gestern Abend die 47-jährige bisherige Staatsministerin für Kultur, Medien und Sport zur neuen Nordirlandministerin. Sie sei sich der mit dem Amt verbundenen enormen Herausforderungen bewusst, erklärte sie nach ihrer Ernennung und fuhr fort: “Es ist nun ein Jahr her, dass Nordirland keine funktionsfähige Regierung mehr hat, und diese wieder herzustellen hat meine höchste Priorität. Ich glaube, eine gemeinsame Regierung [von Unionisten und Republikanern] ist die beste Lösung für das Land, um über das zu entscheiden, was die Menschen tagtäglich bewegt, seien es die Wirtschaft, staatliche Dienstleistungen oder Polizei und Justiz betreffende Fragen.”
Rund 25.000 alte und schutzbedürftige Menschen mit beschränkter Entscheidungsfähigkeit sind ohne rechtliche Grundlage in Pflege- und anderen Heimen untergebracht, heißt es in einem Bericht des Irish Examiner. Zu Tage trat dies bei den Vorbereitungen zur Einführung neuer Gesetze, mit denen dieser Personengruppe ein größeres Mitspracherecht bei ihrer Pflege eingeräumt werden soll. Dazu wird mit dem Decision Support Service (DSS) eine staatliche Behörde eingerichtet, die für Erwachsene mit aufgrund geistiger oder körperlicher Erkrankungen bzw. Behinderungen eingeschränkter Entscheidungsfähigkeit formell Vormunde oder decision-making assistants (Betreuer zur Unterstützung bei Entscheidungen) ernennt und deren Arbeit überwacht.

Montag, 8. Januar 2018

Das Northern Ireland Office bestätigt den Rücktritt des britischen Nordirlandminister James Brokenshire. Nähere Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben, doch muss sich der 50-jährige nach eigenen Angaben in den nächsten Wochen einer Lungenoperation unterziehen. Er habe daher nicht mehr die Energie, die man in diesen Zeiten für den Job braucht.
Der zu einem Besuch in Kairo weilende irische Außenminister Simon Coveney zeigt sich betroffen, wünscht ihm in einem Telefongespräch alles Gute für die Genesung und fährt fort: “Sein beharrliches Engagement – in der Öffentlichkeit und hinter geschlossenen Türen –, die politischen Einrichtungen des Landes [in Abwesenheit einer gewählten Regierung] am Laufen zu halten, waren von enormer Bedeutung. Auch wenn es nach außen hin nicht immer sichtbar ist, wurden im letzten Jahr [beim Versuch, eine neue Regierung zu bilden] deutliche Fortschritte erzielt, und ich glaube daran, dass eine Übereinkunft möglich ist. Sollte das der Fall sein, wird es wesentlich der ruhigen aber nicht hoch genug einzuschätzenden Arbeit von James Brokenshire zu verdanken sein.”

Sonntag, 7. Januar 2018

Die 82-jährige Friedensaktivistin und Künstlerin Margaretta D’Arcy lässt nicht locker und führt am frühen Morgen einen Protestmarsch von fünfzehn Frauen über zwei Kilometer zum Flughafen von Shannon an.
“Wir versammeln uns hier, um gegen die Nutzung von Shannon Airport als Militärbasis zu protestieren und unseren Ekel gegen staatlich gesponserte Gewalt und die Bereitstellung des Flugplatzes an das US-Militär zum Ausdruck zu bringen,” hieß es in einer offiziellen Stellungnahme. Da man die Frauen nicht ins Abfertigungsgebäude ließ, setzten sie sich Protestlieder singend vor den Eingang, ehe sie in ihr Camp zurückkehrten.

Siehe auch: 16.01.14, 22.01.14, 19.02.14, 22.03.14, 19.07.14, 12.10.14, 15.12.14

Sonnabend, 6. Januar 2018

Der Primas der katholischen Kirche Gesamtirlands und Erzbischof von Armagh Eamonn Martin warnt in einer pastoralen Botschaft vor der Streichung des absoluten Verbots von Schwangerschaftsabbrüchen aus der Verfassung und lehnt eine Volksabstimmung dazu ab, da man damit seiner Meinung nach “die ungeborenen Kinder wehrlos und uneingeschränkt der Gnade derer überlässt, die jetzt und in der Zukunft über die Abtreibungsgesetze in Irland zu entscheiden haben.”
Siehe auch: 09.07.16, 24.09.16, 08.10.16, 25.12.16, 23.04.17, 25.04.17, 06.05.17, 20.08.17, 03.09.17, 09.11.17
158 Menschen starben 2017 im irischen Straßenverkehr, eine Abnahme um 15 % im Vergleich zum Vorjahr und damit das beste Jahr seit Beginn der Zählung im Jahr 1959. So richtig zufrieden zeigt sich die Vorsitzende der Behörde für Straßensicherheit allerdings nicht. Sie befürchte, so Liz O’Donnell, dass sich der Abwärtstrend 2018 nicht fortsetzen wird. Es benötige daher große Anstrengungen, bis 2020 zum Land mit den (auf die Bevölkerung umgerechnet) wenigsten Verkehrstoten in Europa zu werden, wozu ihre Zahl auf unter 124 im Jahr sinken müsse.

Freitag, 5. Januar 2018

Für den irischen Finanzminister war 2017 mit einem Steuerüberschuss von fast zwei Milliarden Euro ein erfreuliches Jahr. Insgesamt flossen € 50,7 Mrd. ins Steuersäckel, wobei ein erheblicher Teil des Überschusses auf den Verkauf von Anteilen der AIB-Bank, die die Regierung in der Bankenkrise übernommen hatte, zurückgeht. Das Gesamtergebnis zeige “die sich fortsetzende Stärkung und Verbesserung der Wirtschaftskraft des Landes”, so Finanzminister Paschal Donohoe bei der Vorlage der Zahlen.
Ennis im County Clare, mit rund 20.000 Einwohner die Hauptstadt der Grafschaft, wurde im Irish Business Against Litter Survey 2017 zur saubersten Stadt des Jahres gekürt, die sauberste City wurde mit 50.000 Einwohnern Waterford. Bei den Orten, die in Irland als Großstädte zählen, war das Bild durchwachsen. Tallagh (70.000 Ew.) und Limerick (57.000 Ew.) verbesserten sich, während Dublin zurückfiel und nun als ‘moderat vermüllt’ eingestuft wird.

Donnerstag, 4. Januar 2018

Kritik aus den Reihen der Opposition erntet Taoiseach Leo Varadkar wegen seiner heutigen Reise zu einem Treffen mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. Man müsse die Frage stellen, so der Vorsitzende der Labour Party Brendan Howlin, warum der Regierungschef bei der letzten Fragestunde im Parlament den geplanten Besuch nicht erwähnt habe. “Mit dem Besuch”, fuhr er fort, “billigen die Regierung und Irland implizit die Politik Orbáns mit ihrer Kampagne gegen Muslime und die Einwanderungspolitik der EU sowie den amerikanischen Investor ungarischer Herkunft George Soros, die bereits antisemitische Züge aufweist.”
In seiner Entgegnung verteidigt ein Sprecher der Regierung den Besuch in Ungarn mit der Notwendigkeit, mit allen Mitgliedsländern über den Austritts des Vereinigten Königreiches und die Zukunft der Europäischen Union im Gespräch zu bleiben.

Mittwoch, 3. Januar 2018

656 Patienten lagen zu Jahresbeginn mangels freier Zimmer auf Krankenwagen in den Korridoren der Hospitäler des Landes. Am schlimmsten war die Lage im St. Luke’s Hospital Kilkenny, University Hospital Limerick, South Tipperary General Hospital und Cork University Hospital.
Dies sei “ein Zeichen für das Versagen der Regierung in der Gesundheitspolitik”, meint der gesundheitspolitische Sprecher der Fianna Fáil Billy Kelleher – wobei ihm offensichtlich entfiel, dass die Lage unter den von seiner Partei geführten Regierungen nicht anders war. Auch für Gesundheitsminister Simon Harris ist aktuelle Lage “nicht akzeptabel”, auch wenn er nicht vorhersagen mag, wie lange sie noch anhalten wird. Immerhin, meint er, sei eine “leichte Verbesserung” zum Vorjahr eingetreten, als um diese Zeit mehr als 600 Patienten betroffen waren.

Dienstag, 2. Januar 2018

Das neue Jahr beginnt mit Stürmen und Windgeschwindigkeiten von bis zu 155 km/h und beschert heute – wen wundert’s, wenn man sich die Überlandleitungen in ländlichen Gebieten anschaut – mehr als 55.000 Haushalten einen Stromausfall. Am stärksten betroffen sind, da der Sturm Eleanor vom Atlantik kommt, die Grafschaften Galway, Mayo, Sligo und Leitrim.

Montag, 1. Januar 2018

Zu Jahresbeginn, d.h. rund zehn Monate nach der letzten Parlamentswahl, drücken sowohl DUP als auch Sinn Féin in ihren Neujahrsbotschaften ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Bildung einer gemeinsamen nordirischen Regierung aus, ohne dabei von ihren verhärteten Positionen abzurücken. Doch auch wenn sich beide Seiten optimistisch über die Chancen einer Einigung zeigen, hat man den Eindruck, dass sich die Kluft zwischen den Parteien in den letzten Monaten eher vergrößert hat. Zudem steht in diesem Frühjahr nach 34 Jahren ein Wechsel an der Parteispitze der Sinn Féin an, und es bleibt abzuwarten, ob sich unter Gerry Adams’ vermuteten Nachfolgerin Mary Lou McDonald die Taktik der Partei ändern wird.
In den ‘rare old times’ waren immer mal wieder amerikanische Staatspräsidenten in die Vermittlungsbemühungen in Nordirland eingebunden, doch auf den derzeitigen Amtsinhabers mag kein irischer Politiker setzen. Er habe Donald Trumps Biografie gelesen, so Taoiseach Leo Varadkar, doch auch wenn er enorme Talente habe, liege es wohl jenseits seiner Fähigkeiten, Frieden nach Nordirland Frieden zu bringen. Mit seiner ‘ich gewinne, du verlierst Mentalität’ komme man dort nicht weiter.

Siehe a.: 04.03.17, 06.03.17, 07.03.17, 10.03.17, 18.03.17, 26.03.17, 28.03.17, 29.03.17, 04.04.17, 11.04.17, 13.04.17, 18.04.17, 21.04.17, 28.04.17, 17.06.17, 18.06.17, 19.06.17, 26.06.17, 29.06.17, 02.07.17, 03.07.17, 04.07.17, 05.07.17, 21.08.17, 28.08.17, 31.08.17, 02.09.17, 06.09.17, 11.09.17, 26.09.17, 29.09.17, 15.10.17, 18.10.17, 30.10.17, 02.11.17, 14.11.17, 21.12.17

Nachrichten aus Irland – Januar 2018