Nachrichten aus Irland

Januar 2014

Zusammengefasst nach Berichten irischer Medien

Aktueller Monat & Archiv

Freitag, 31. Januar 2014

Die Unwetter der vergangenen Woche haben starke Schäden am bis in die Eisen- und Bronzezeit zurückreichenden Ringwall von Dún Beag auf der Dingle-Halbinsel verursacht. Das nationale Kulturdenkmal, das zugleich eine der bekanntesten Touristenattraktion am Slea Head Drive ist, galt wegen seiner Lage hart am Rande einer Klippe schon lange als gefährdet; nun ist ein erhebliches Stück ins Meer gerutscht. Gegen dergleichen könne man kaum etwas tun, sagen die Experten von der nationalen Denkmalbehörde. Praktikable Maßnahmen, mit denen man so etwas verhindern kann, gebe es so gut wie nicht.
Ein harter Schlag ist dies auch für die Familie, die an dem beliebten, nun abgesperrten Aussichtspunkt ein Restaurant betreibt. Man hoffe, dass nach einer Sicherung des Geländes etwas gebaut werden könne, von wo aus die verbliebenen Reste des Ringwalls überblickt werden können, meinte eine Archäologin vor Ort.

Donnerstag, 30. Januar 2014

Die irische Zentralbank zeigt sich besorgt über die Zahl der Menschen, die sich von (legalen) privaten Geldverleihern längerfristige Kredite besorgen. Seit Beginn der Rezession vor sechs Jahren sei ihre Zahl um 60.000 gestiegen. Wer mit privaten Geldverleihern Geschäfte eingehe, sollte sich bewusst sein, dass einige aufs Jahr umgerechnet Zinsen von bis zu 287 % nehmen. Besorgnis erregend sei, dass einige Verleiher ihren Kunden von sich aus neue Kredite anbieten, obwohl die alten noch nicht getilgt sind, um sie so nicht aus den Schulden herauskommen zu lassen und langfristig an sich zu binden.
Siehe auch: 06.01.00, 22.08.00, 20.04.07, 12.11.09
Einwohnermeldeämter und Personalausweise gibt es in Irland nicht, doch wer ins Ausland außerhalb des Vereinigten Königreiches will, braucht einen Reisepass. Und mit diesen, beklagt sich der Direktor des Passport Office, gehen viele im Lande sehr nachlässig um. Mehr als 30.000 Pässe werden in Irland pro Jahr verloren gemeldet, eine exorbitanten Zahl, meint er. So träfen nach großen Musikfestivals mit schöner Regelmäßigkeit Kisten mit mehreren hundert von den Organisatoren gefundenen Pässen bei seiner Behörde ein. Das größte Problem bei jungen Leuten sei, dass sie ihre Reisepässe an den Wochenenden als Altersnachweis in den Pubs verwenden und dort verlieren.
Die Zahl der in Irland ausgegebenen Reisepässe war von 1995 bis 2013 von 250.000 auf 631.000 gestiegen.

Mittwoch, 29. Januar 2014

Was wäre die Folkmusik des vergangenen Jahrhunderts ohne ihn gewesen – nicht nur die in den Vereinigten Staaten. Gestern starb im Alter von fast 95 Jahren Pete Seeger. “Ich glaube, dass nicht nur Lieder geschrieben werden müssen”, so seine Überzeugung, “denn die Welt wird nicht durch Songs, sondern nur durch Aktionen gerettet werden. Das Motto muss sein: denke global und handle vor Ort.” So wurde er 1955 vor das Komitee für unamerikanische Umtriebe zitiert und, als er die Aussage verweigerte, zu zehn Jahren Haft verurteilt, von denen er ein Jahr absitzen musste. Worauf er mehr als anderthalb Jahrzehnte von den kommerziellen US-Medien boykottiert wurde.
“Von diesem seinem Motto”, schrieb anlässlich seines 90. Geburtstages im Mai 2009 der Herausgeber des Folker Michael Kleff, “hat sich Pete Seeger sein Leben lang leiten lassen – in seinem Kampf für Gerechtigkeit, gegen den Vietnamkrieg, gegen die Zerstörung der Natur, gegen den Kapitalismus. [...] Er steht für einen humanen Sozialismus oder einen sozialistischen Humanismus. Er hat eine Vision von Gerechtigkeit und Frieden. Pete hat uns gezeigt, dass wir viel mehr erreichen können, als wir glauben.” We Shall Overcome, war er bis zuletzt überzeugt. Ein Motto auch für den Konflikt in Nordirland.
Der irische Staat trägt nach einem gestern verkündeten Urteil des Europäischen Gerichtshofes eine Mitverantwortung für den Kindesmissbrauch in Einrichtungen der katholischen Kirche. Damit unterliegt die Regierung, die die Verantwortung dafür allein bei der Kirche gesehen hatte. Eine heute 50-jährige Irin, die als Neunjährige in einer katholischen Schule mehrfach vom Schulleiter missbraucht worden war, hatte wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht gegen den Staat geklagt und nun in letzter Instanz Recht bekommen. Ihr wurde eine Entschädigung in Höhe von 30.000 Euro zugebilligt.

Dienstag, 28. Januar 2014

Die irische Post stellt ihre Pläne für die Gestaltung des hundertsten Jahrestages des Osteraufstandes von 1916 vor, als Aufständische im Dubliner Hauptpostamt die Irische Republik ausriefen. Zwar wurde der Aufstand zunächst kaum von der Bevölkerung unterstützt und nach einer Woche von britischen Truppen niedergeschlagen, doch führte das harte Vorgehen der britischen Regierung, die die Anführer nach einem Schnellprozess hinrichtete, zu einer Solidarisierung der Menschen mit den von da an als Märtyrer gesehenen Aufständischen und der für die Unabhängigkeit des Landes kämpfenden Bewegung, die in der Folge in einen Guerillakrieg und zur Gründung des Irischen Freistaats mündete.
Nach der Vorstellung der Post soll im derzeit der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Hof an der Rückseite des Gebäudes ein Besucherzentrum mit einer Ausstellung über die Ereignisse von 1916 errichtet werden. Dubliner Stadtverordnete zeigen sich darüber frustriert, sie wollen mehr und fordern, die Haupthalle einzubeziehen und zu einem zentralen Punkt der Feierlichkeiten zu machen. “Ich halte es für wichtig”, so einer ihrer Vertreter, “das General Post Office im Jahr 2016 zu einen der zentralen Punkt bei den Veranstaltungen zum hundertsten Jahrestages des Osteraufstandes zu machen. Im Moment fürchte ich jedoch, dass dies, soweit ich die Planungen überblicke, nicht geschehen wird. Ich hoffe, wir werden in Gesprächen mit dem Management der Post noch entsprechende Zusicherungen bekommen.”
Finanzminister Michael Noonan weist die Kritik von Wirtschaftsexperten zurück, die Zahl der Angestellten des neuen landesweiten Wasserversorger Irish Water liege um 2.300 über dem Bedarf. Die im vergangenen Mai gegründete halbstaatliche Gesellschaft übernimmt die Wasserversorgung von den bislang dafür zuständigen lokalen Behörden und damit auch die bei den Grafschaftsräten und Städten dafür verantwortlichen Angestellten.
Würde man die Angestellten bei den lokalen Behörden belassen, so der Minister, käme das den Steuerzahlern noch teurer. Wenn die Installation von Wasseruhren (bislang gab es in Irland dergleichen nicht und das Wasser war kostenlos) in den Haushalten abgeschlossen ist, dürfte die Gesellschaft in der Tat zwar rund 1.000 Angestellte zuviel haben, doch werde sich diese Zahl mit der Zeit abbauen. In fünf bis sechs Jahren würden die Einsparungen durch die Zentralisierung der Wasserversorgung offensichtlich werden.

Siehe auch: 10.01.14, 17.01.14, 17.01.14

Montag, 27. Januar 2014

Die oppositionelle Fianna Fáil hat einen Gesetzentwurf zur Abschaffung der nationalen Zensurbehörde eingebracht. Das letzte Buch wurde 2002 verboten, und in den vergangenen fünf Jahren war der Behörde nur ein einziges zur Überprüfung eingereicht worden – ein Roman mit dem Titel Laura, den der heutige Justiz- und Verteidigungsminister Alan Shatter 1989 veröffentlicht hatte. Die Regierung hält die Initiative an sich für vernünftig, doch sei die Sache, heißt es aus dem Justizministerium, recht komplex und es mit einem einfachen Aufheben des derzeitigen Gesetzes nicht getan.
Der Staatsminister für Forschung und Innovation Seán Sherlock übergibt an der Universität Galway Irlands erstes Zentrum zur Herstellung menschlicher Stammzellen seiner Bestimmung. Die Kultur von Stammzellen aus Zellen der menschlichen Haut statt aus Embryonen soll die ethische Kontroverse umgehen und helfen, Krankheiten wie Diabetes, Arthritis und Herzerkrankungen zu bekämpfen.

Sonntag, 26. Januar 2014

Die Meinungsforscher können sich nicht einigen, in welche Richtung die politische Stimmung im Lande geht. Während die Sunday Business Post heute eine Umfrage veröffentlicht, nach der die beiden Regierungsparteien Fine Gael (von 29 auf 27 %) und Labour Party (von 12 auf 9 %) seit November an Zustimmung verloren haben, stieg die Beliebtheit der Fine Gael nach der letzten Umfrage des Sunday Independent in den letzten zwei Monaten von 27 auf 30 % und die der Labour Party von 9 auf 12 %.
Bei den Oppositionsparteien setzt sich die unterschiedliche Bewertung fort, auch wenn an zweiter Stelle in der Beliebtheit in jedem Fall die Fianna Fáil und an dritter noch vor der Labour Party die Sinn Féin liegt.

Sonnabend, 25. Januar 2014

Die Europäische Kommission leitet vor dem Europäischen Gerichtshof ein Verfahren gegen Irland ein, weil das Land trotz zweifacher Ermahnung keine Maßnahmen eingeleitet hat um sicherzustellen, dass die von der EU gesteckten Klimaziele erreicht werden. Dazu gehören unter anderem Regelungen, die dafür sorgen, dass zehn Prozent aller Fahrzeuge mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Die dazu erforderlichen gesetzliche Maßnahmen waren laut EU Beschluss bis Ende 2010 einzuleiten, wobei für jeden Tag Verzug eine Strafe von € 25.000 fällig wird, was sich bis heute auf rund drei Millionen Euro aufaddiert hat.
Geht es mit den Immobilienpreisen nach dem Erreichen der Talsohle wieder nach oben? Für das vergangene Jahr stellt das Zentralamt für Statistik verglichen mit dem Vorjahr im landesweiten Durchschnitt um 6 % höhere Preise fest, doch war die Entwicklung sehr unterschiedlich. Während sich Immobilien im Raum Dublin um fast 16 % verteuerten, war im übrigen Land ein ’Stagnieren mit negativem Vorzeichen’, sprich ein ganz geringfügiges Sinken, zu verzeichnen. Was Dublin betrifft, liegen die Preise für Häuser trotz des Anstiegs noch um 47,5 % unter denen von 2007, die für Appartements gar um 54,5 %.

Freitag, 24. Januar 2014

Nach Berichten der Irish Times über die Lotterien von Wohltätigkeitsinstitutionen und insbesondere der Rehab Group kommen weitere seltsame Dinge ans Licht. So hat der langjährige Berater der Fine Gael Frank Flannery als Direktor der bereits zwei Jahre zuvor aufgelösten Beratungsgesellschaft Laragh Consulting Ltd. der Rehab im Namen seiner nicht mehr bestehenden Firma im Jahr 2011 € 11.000 und im Folgejahr € 66.000 in Rechnung gestellt. Die 2007 von ihm gegründete Gesellschaft hatte nur zwei Jahre existiert und war dann, ohne dass sie je einen Jahresabschluss vorgelegt hatte, aufgelöst worden.
Im Senat gratulierte gestern Senator Terry Leyden von der oppositionellen der Fianna Fáil der Irish Times zu ihren Recherchen. Es sei schon außergewöhnlich, meinte er, wenn eine aufgelöste Firma benutzt werden kann, um einer nationalen Einrichtungen Beträge in der genannten Höhe in Rechnung zu stellen. Der Fine-Gael-Vorsitzende und Regierungschef Enda Kenny habe nach seinem Amtsantritt gesagt, er hebe Steine und darunter kämen Maden hevor. Wie man nun sehe, seien es keine Maden der Fianna Fáil, sondern solche der Fine Gael, und zwar in großen Mengen. (s.a. 23.01.14)
Nachdem die irische Zentralbank im vergangenen Jahr mit einem literarischen Fehler auf einer Münze die James-Joyce-Jünger gegen sich aufgebracht hat, bekommt die irische Post nun ein Problem mit Historikern und stoppt den Druck einer gestern vorgestellten neuen 60-Cent-Briefmarke, die an Captain Jack White, einen der Gründer der Irish Citizen Army, erinnern soll. Die Briefmarke zeigt ihn vor einer Gruppe von zwanzig uniformierten Freiwilligen, doch kaum war sie erhältlich, da äußerten Historiker Zweifel daran, dass es sich um den Schnurrbärtigen im Vordergrund tatsächlich um jenen Capt. White handelt.
Zusammen mit James Connolly und dem Gewerkschafter James Larkin hatte Jack White 1913 die Irish Citizen Army gegründet, um während des Streiks und der Aussperrung der Hafenarbeiter Gewerkschaftsmitglieder vor der Dublin Metropolitan Police zu schützen.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Die irische Krebsgesellschaft ICS gesteht ein, dass sie mit ihrer Wohltätigkeitslotterie in den vergangenen vier Jahren einen Verlust von € 420.000 eingefahren und sie dennoch fortgeführt hat, da damit Subventionen in Höhe von € 1,2 Mio. aus dem Charitable Lotteries Fund der staatlichen Lotterie verbunden waren.
Die größten Subventionen aus dem Charitable Lotteries Fund gingen mit fast 4 Mio. Euro an die Organisation Rehab. In der vergangenen Woche hatte Justizminister Alan Shatter dem Parlament offengelegt, dass eine ‘Kratzkarten-Lotterie’ von Rehab im Jahr 2012 Einnahmen von rund € 4 Mio. erbracht hat, von denen weniger als € 9.500 als Gewinn in die Arbeit der Einrichtung flossen. Die Forderung ihr derzeitiges Einkommen offenzulegen, wies ihre Geschäftsführerin Angela Kerins in der vergangenen Woche zurück. Im Jahr 2011 lag ihr Gehalt bei € 234.000.
Sprachaktivisten und Politiker sehen im angekündigten Rücktritt des Coimisinéir Teanga (Ombudsmann für die irische Sprache) Seán Ó Cuirreáin ein weiteres Zeichen für eine sich zuspitzende Krise der Gaeltacht und Irisch sprechenden Gemeinden. Der frühere stellvertretende Direktor des gälischen Rundfunksenders Raidió na Gaeltachta hatte den Posten 2003 angetreten und wird ihn im Februar niederlegen. Als Grund nannte er die mangelnde Bereitschaft der Regierung, ihre eigenen Vorgaben zu einzuhalten und Maßnahmen zu ergreifen, die dafür sorgen, dass jeder in der laut Verfassung ersten Sprache des Landes Zugang zu allen staatlichen Dienstleistungen hat.
Daraufhin versammelten sich gestern vor dem Parlament Mitglieder von Conradh na Gaeilge und der Union of Students in Ireland und forderten mit roten Klebestreifen über dem Mund die Regierung auf, ihrer rechtlichen Verpflichtung nachzukommen, allen Irisch-Sprechenden im Umgang mit staatlichen Stellen den Gebrauch ihrer Sprache zu ermöglichen. Seit der Gründung des Staates, heißt es, habe noch keine Regierung so wenig wie die jetzige für die irische Sprache getan. (s.a. 02.10.13, 05.11.13)

Mittwoch, 22. Januar 2014

Senator Trevor Ó Clochartaigh von der Sinn Féin schlägt Staatspräsident Michael D. Higgins vor, die vor einer Woche wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt zum Antritt einer dreimonatigen Haftstrafe in das Gefängnis von Limerick eingewiesene 79-jährige krebs- und parkinsonkranke Friedensaktivistin Margaretta D’Arcy zu begnadigen.
Zuvor war publik geworden, dass die Ehefrau Sabina des Staatspräsidenten die Gefangene am Sonntag im Gefängnis besucht hatte. Dazu der Präsident gestern im Fernsehen: “Sabina hat eine langjährige Freundin besucht, deren Gesundheit fragil ist und die mit ihr als Künstlerin in vielen Ausstellungen gemeinsam vertreten war. Sabina ist eine Frau, die für sich selbst sprechen und sehr wohl beurteilen kann, was sie tut. Wir tun ein Menge Dinge gemeinsam, und eine Menge anderer Dinge tut jeder für sich. Es ist nicht meine Sache, das zu kommentieren. Es handelte sich um den privaten und persönlichen Besuch einer kranken Künstlerkollegin und Freundin.” (s.a. 16.01.14)
Zwei Jahre nach der Schließung der irischen Botschaft beim Vatikan wird diese wieder eröffnet, von Außenminister Eamon Gilmore damit begründet, dass der neue Papst den Kampf gegen den Hunger und die Armut in der Welt zu seinem Hauptanliegen gemacht hat, was zugleich ein Eckpunkt der irischen Außenpolitik sei. Den Vorwurf, er wolle mit der Entscheidung Kapital aus der Beliebtheit des Papstes schlagen, wies er zurück.
Die Schließung der Botschaft war damals offiziell mit ihren Kosten begründet worden, doch als eigentlichen Grund sahen viele den Streit zwischen Irland und dem Vatikan bei der Bewertung des Cloyne-Reports über den sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester der Erzdiözese Dublin. Der Frage, ob die Botschaft im Falle künftiger Differenzen auch wieder geschlossen werden könne, wich er aus. Alle Botschaften, hieß es, müssten ihre Berechtigung konstant unter Beweis stellen, doch in vorhersehbarer Zukunft werde die Botschaft geöffnet bleiben.

Siehe auch: 17.07.11, 04.11.11, 19.02.12, 01.03.13

Dienstag, 21. Januar 2014

Die DUP zeigt sich nach den Worten eines Sprechers “traurig mitansehen zu müssen”, wie ihr früherer Vorsitzender Rev. Ian Paisley “sein eigenes Vermächtnis beschädigt”, und weist seinen zentralen Vorwurf zurück, führende Parteimitglieder seien ihm seinerzeit in den Rücken gefallen. “In seinen späteren Jahren als Vorsitzender der DUP”, heißt es weiter, “haben viele Kollegen seine zunehmende Gebrechlichkeit nach außen abgeschirmt, um Irritationen in der Öffentlichkeit abzuwenden und sein Vermächtnis vor Schaden zu bewahren. Sie sind nun tief verletzt durch seine unwahren und bitteren Kommentare.”
“Das ist nicht der Ian Paisley, den wir kennen”, ergänzt sein Nachfolger Peter Robinson. “Als jemand, der Dr. Paisley über Jahrzehnte hinweg treu und ehrlich gedient hat, werde ich ein letztes Opfer bringen, indem ich auf seine Vorwürfe nicht antworte, um so seinem Vermächtnis nicht noch mehr Schaden zufügen, als er es selbst getan hat.”

Siehe auch: 07.09.07, 20.01.08, 21.02.08, 31.05.08, 21.02.12, 20.01.14
Fast vier Million Euro, gab gestern die Dubliner Stadtverwaltung bekannt, hat bislang die Räumung der Priory-Hall-Apartements gekostet, darin inbegriffen € 1,5 Mio. für die Unterbringung der Ausquartierten in Hotels und Ausweichquartieren sowie noch einmal 1,5 Mio. Euro für die Sicherung des Komplexes. Weitere 10 Millionen Euro sollen jetzt investiert werden, um die Anlage gemäß den Brandschutzbestimmungen zu sanieren.
Siehe a.: 18.10.11, 17.11.11, 29.11.11, 09.01.12, 20.01.12, 13.03.12, 22.04.12, 28.04.12, 01.08.12, 13.08.12, 13.10.12, 18.12.12, 09.05.13, 03.09.13, 17.09.13, 26.09.13, 10.10.13

Montag, 20. Januar 2014

Der langjährige Vorsitzende und Gründer der DUP Ian Paisley teilt aus und beschuldigt ehemalige Parteifreunde, ihn 2008 mit einem Komplott zunächst vom Posten des Vorsitzenden der von ihm 1951 gegründete Free Presbyterian Church of Ulster und kurz darauf vom Vorsitz der DUP und aus dem Amt des nordirischen Regierungschef gedrängt zu haben. “Menschen, die sich Freunde nennen”, so der heute 87-jährige auf seinen Nachfolger Peter Robinson angesprochen, “entpuppen sich oft als heimliche Feinde. Alles, was getan wurde um mich loszuwerden, geschah hinter meinem Rücken.”
Tief verletzt fühle er sich darüber, wie er aus dem Amt des Moderators (Vorsitzenden) der von ihm gegründeten Kirche gedrängt wurde. Nach den Worten seiner Frau Eileen hat dann der “der de-facto Rauswurf” als Pfarrer der Belfaster Martyrs Memorial Church wesentlich zu dem Herzanfall beigetragen, der ihm im Februar 2012 fast das Leben kostete. An einem Gottesdienst habe seither kein Familienmitglied mehr teilgenommen.

Siehe auch: 07.09.07, 20.01.08, 21.02.08, 31.05.08, 21.02.12

Sonntag, 19. Januar 2014

Ich hätte die Funde vermutlich für ganz normale Steine gehalten, doch Elizabeth Moylan und ihre Nichte Lorna hatten da einen besseren Blick, als sie in der vergangenen Woche unabhängig voneinander nach einem Sturm an der Küste Connemaras zwei keilartig geformte Steine entdeckten und ihre Funde dem Archäologen Michael Gibbons vorlegten. Im ersten Fall handelte es um eine extrem seltene Jagdaxt aus der späten Mittelsteinzeit zwischen 4.000 und 5.000 v.Chr., vermutlich aus einer ‘Axt-Fabrik’ im County Clare südlich der Galway Bay, erläuterte Michael Gibbons, wo der verwendete Tonstein verbreitet ist. Nach Connemara gekommen sei die Axt vermutlich über ein ‘Jäger-und-Sammler-Netzwerk’, dass sich zu jener Zeit von Nordclare bis in den Westen Connemaras erstreckt habe. Die zweite, von der Nichte gefundene Steinaxt stamme aus einer späteren Zeit, als die Jäger und Sammler zu Bauern geworden waren.

Sonnabend, 18. Januar 2014

Nicht mehr alles in Butter zwischen dem Unionisten und dem Republikaner an der Spitze der nordirischen Regierung. Heftig flammte gestern ein Streit zwischen Peter Robinson und Martin McGuinness auf, als der nordirische Regierungschef seinem Stellvertreter vorwarf, sich wie ein Diktator aufzuführen und in seinem “eingefleischten Hass” auf den Oranierorden mit seinen Kommentaren dem politischen Fortschritt im Land zu schaden.
Zuvor hatte Martin McGuinness die DUP und UUP beschuldigt, “zur Melodie der Extremisten zu tanzen”, indem sie die vom US-Diplomaten Richard Haass moderierten Verhandlungen bezüglich einer Vereinbarung zur Fortführung des Friedensprozesses in Nordirland hatten scheitern lassen. Gestern fügte er dann hinzu, er sei von Führern der Unionisten, deren Namen er nicht nennen wollte, informiert worden, dass der Belfaster Oranierorden, die UVF und ihr politischer Flügel PUP ein und dasselbe seien.

Freitag, 17. Januar 2014

Der Vorstand von Irish Water weist Kritik an vorgesehene leistungsbezogene Bonus-Zahlungen von durchschnittlich 7.000 Euro pro Jahr und Mitarbeiter für die rund 300 Angestellten zurück. Die Lohnkosten lägen damit immer noch unterhalb der vergleichbarer Einrichtungen und die Zulagen würden sich durch eine höhere Motivation bezahlt machen. In Absprache mit der Regierung habe man die Gehaltsstruktur der neuen halbstaatlichen Gesellschaft an die von Bord Gáis angepasst, wo es gleichfalls solche Zulagen gebe.
Siehe auch: 10.01.14, 15.01.14
Eine ganze Geschichte auf einer Briefmarke: Bei einem Wettbewerb waren im vergangenen Jahr irische Schüler aufgefordert, in 224 Wörtern eine Kurzgeschichte zum Thema The Essence of Dublin für eine Briefmarke zu verfassen, mit der die irische Hauptstadt als UNESCO-Literaturhauptstadt gefeiert werden sollte. Gewinner des Wettbewerbs war der 17-jährige Eoin Moore, und die gelbe 60-Cent-Briefmarke mit seiner Geschichte wurde in Gegenwart von Staatspräsident Michael D. Higgins im Mai der Öffentlichkeit vorgestellt.
In seiner letzten Ausgabe schrieb daraufhin das irland journal einen Wettbewerb für deutsche Schüler aus, die Geschichte – hier die Ausschreibung mit dem Originaltext – mit gleichfalls 224 Wörtern ins Deutsche zu übertragen. Ob das wohl möglich ist? Um als Schüler daran teilzunehmen, bin ich zwar zu alt, doch ich wollte es einmal ausprobieren. Nachdem der Wettbewerb gestern abgelaufen ist (und niemand mehr abschreiben kann), findet man hier meinen Versuch.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Gestern Vormittag klingelte die Polizei an der Tür der 79jährigen, parkinsonkranken, sich in Krebstherapie befindlichen Galwayer Künstlerin und Friedensaktivistin Margaretta D’Arcy. Als sie sich weigerte, eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben, künftig nicht mehr unbefugt das Flughafengelände von Shannon zu betreten, wurde sie festgenommen und einer dreimonatigen Gefängnisstrafe zugeführt, zu der sie wegen einer Protestaktion auf der Rollbahn gegen die Verwendung des Airports für amerikanische Truppentransporte auf Bewährung verurteilt worden war.
Margaretta D’Arcy ist Mitglied von Aosdána und war mit dem verstorbenen Dramatiker John Arden verheiratet. Das Paar war, seit 1961 der Mathematiker, Philosoph und Literatur-Nobelpreisträgers Bertrand Russell im Kampf gegen die nuklearen Aufrüstung zum Widerstand gegen die Staatsgewalt aufgerufen hatte, in der Friedensbewegung aktiv. Auf der Beerdigung John Ardens im April 2012 hielt Staatspräsident Michael D. Higgins die Trauerrede und verwies auf seine langjährige Freundschaft zu den beiden.

Nach Ansicht eines Sprecher von Shannonwatch ist es eine “Travestie der Justiz, wenn Friedensaktivisten im Gefängnis enden, während der kriminellen Nutzung des Flughafens nicht nachgegangen wird”. Die derzeit ausgesetzte Nutzung von Shannon durch das US-Militär, ergänzte der Sprecher der Galway Alliance Against War Niall Farrell, sei Teil des Regierungsprogramms gewesen und Frau D’Arcys Verhaftung in ihrem Bemühen dies publik zu machen, ein absoluter Skandal. Staatspräsident Michael D. Higgins forderte er auf, seine Freundschaft zu ihr unter Beweis zu stellen und sie im Gefängnis zu besuchen.
Das seit 1997 in Planung befindliche Projekt einer riesigen Müllverbrennungsanlage auf der Poolbeg Halbinsel vor den Toren der Dubliner City, das bislang € 96 Mio. an Steuermitteln verschlungen hat, wird nach den Worten des Verwaltungsdirektors der Hauptstadt wohl selbst dann aufgegeben, wenn es mit EU-Recht in Übereinstimmung zu bringen ist. Vielleicht könne man auf dem Gelände eine deutlich abgespeckte Version zu errichten, so dass nicht alles bislang investierte Geld verloren gehe.
Siehe auch: 03.09.05, 03.12.08, 21.06.11, 05.07.11, 22.11.13

Mittwoch, 15. Januar 2014

Bei den fünfzig Millionen Euro, die bei der Gründung Trinkwasserversorgers Irish Water bislang für externe Berater ausgegeben wurden, wird es nach Angaben der Gesellschaft nicht bleiben, sondern der Betrag sich im kommenden Vierteljahr um mindestens weitere 35 Mio. auf € 85 Mio. Euro erhöhen. Darüber hinaus erhält IBM € 45 Mio. für den IT-Support, und bis April 2015 werden weitere € 28 Mio. für Rechtsanwälte, Steuerberater und Management-Firmen fällig. Die Gesamtkosten für die Einrichtung der Gesellschaft werden nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden John Tierney bei € 180 Mio. liegen, doch werde man dem Staat in der Folge bis 2021 zwei Milliarden Euro einsparen. Diese Kosten seien der Regierung, was Taoiseach Enda Kenny am Abend eingestand, bekannt gewesen.
Aufgabe von Irish Water ist es, die Wasserversorgung der 1,6 Mio. irischen Haushalte sicherzustellen und zu verwalten. Die Gründung der Gesellschaft Welsh Water, die jenseits der irischen See die Wasserversorgung für die 1,4 Mio. Waliser Haushalte übernommen hat, kostete nach deren Angaben 12 Mio. Euro. (s.a. 10.01.14)
In Kürze beginnt in Nordirland die öffentliche Untersuchung eines sich über Jahrzehnte hinziehenden Missbrauchs von Kindern in einem Heim des De La Salle-Ordens im County Down. Dabei wollen in den kommenden 18 Monaten mehr als 300 Opfern ihre Aussagen machen. Vor Beginn der Ermittlungen wandte sich gestern der Rechtsanwalt des Ordens mit einer Entschuldigung an die Öffentlichkeit: “Sie [die Mitglieder des Ordens] gestehen ein und bedauern zutiefst, dass Jungen in ihrer Obhut missbraucht wurden. Sie entschuldigen sich vorbehaltlos bei allen, bei deren Schutz sie versagt haben. Dass einige Ordensbrüder die in ihrer Fürsorge befindlichen Jungen missbraucht haben, steht in Widerspruch zu ihrer Berufung als Brüder des Ordens.”
In Dublin wird nach Erreichen der für Kommunalwahlen erforderlichen 100-Mitglieder-Marke mit der National Independent Party (NIP) eine neue Partei registriert. Ihr nächstes Ziel ist die Mitgliederzahl auf über 300 zu steigern, um an den Parlamentswahlen 2016 teilnehmen zu dürfen. Die Partei spricht sich gegen Einwanderung aus wirtschaftlichen Gründen aus und favorisiert die Abschaffung des Euros und Rückkehr zum irischen Punt. Bezüglich der politischen Einordnung befragt, erklärte ihr Gründungsmitglied und Kandidat für die Europawahlen Peter O’Loughlin, man sehe sich in einigen Bereichen auf dem rechten Flügel und in anderen wie der Umweltpolitik auf dem linken, als eine sich noch im Aufbau befindliche Basis-Partei mit Blick nach vorne.

Dienstag, 14. Januar 2014

Zur wirtschaftlichen Lage und Stimmung auf der Grünen Insel hier ein paar ins Deutsche übersetzte Zeilen aus einem Artikel von Fintan O’Toole in der Irish Times vom 13. Januar:
“Kurz vor Weihnachten unterhielt ich mich mit einem jungen Mann, der in einem Dubliner Warenhaus Schuhe verkauft. Er erzählte mir, dass am Vortag ein Fernsehteam in dem Geschäft Interviews durchgeführt hatte. Die Fernsehleute wollten wissen, ob die Verkäufe während der verkaufsträchtigsten Tage des Jahres zugenommen hatten und es Anzeichen dafür gebe, dass es mit der gebeutelten irische Wirtschaft nach fünf harten Jahren wieder aufwärts geht. Die meisten seiner Kollegen hätten daraufhin der Fernsehcrew erzählt, dass die Verkäufe eigentlich sehr schleppend verliefen. Nur einer war etwas hoffnungsvoller und sprach von Anzeichen einer Verbesserung. Als der junge Mann dann am Abend die TV-Nachrichten verfolgte, war er nicht wirklich überrascht, dass nur der Kommentar des einzigen Optimisten gesendet wurde.”
Die Mitglieder des Grafschaftsrates von Donegal behalten ihre Jobs. Nachdem gestern Abend die 14 Abgeordneten von Fine Gael und Labour Party für den Haushalt stimmten und die gleichfalls 14 von Sinn Féin und Fianna Fáil ihn ablehnten, hing alles vom unabhängigen Abgeordneten und Bürgermeister der Stadt Donegal Ian McGarvey ab. Er stimmte für den Haushalt. (s.a. 09.01.14, 13.01.14)

Montag, 13. Januar 2014

Die Mitglieder des Grafschaftsrates von Donegal kommen am Vormittag zusammen, um ihre Jobs zu retten. Sollten sie sich nicht bis Mitternacht auf einen Haushalt für die Grafschaft einigen können, hat Innen- und Umweltminister Phil Hogan die Möglichkeit sie freizustellen und die Grafschaft durch einen Kommissar seines Ministeriums verwalten zu lassen. Die Verabschiedung eines Haushaltes scheiterte bislang an der Fianna Fáil und Sinn Féin, die mit ihrer Weigerung die Abgabe der Zuständigkeit für die Trinkwasserversorgung an Irish Water verbunden mit der Einführung verbrauchsabhängiger Wassergebühren verhindern wollen. (s.a. 09.01.14)
Im Streit um den Ausbau des maroden Leitungsnetzes des Landes widerspricht das Gesundheitsministerium Anwohnern und Gegnern von geplanten neuen Überlandleitungen, die in ihnen eine Gesundheitsgefährdung durch elektromagnetische Strahlungen sehen und statt dessen Erdkabel fordern. Sich über dreißig Jahre erstreckende nationale und internationale Untersuchungen haben nach Ansicht von Gesundheitsminister James Reilly keinen Beweis für eine Langzeitgefährdung von Mensch und Tier erbracht. (s.a. 09.01.14)

Sonntag, 12. Januar 2014

Die Crown Bar, der bekannteste Pub der nordirischen Hauptstadt Belfast, wurde an diesem Wochenende geschlossen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Pächter ihn seit einem Jahr ohne gültige Lizenz betreiben. Diese war im November 2012 ausgelaufen und sie hatten es versäumt die Verlängerung zu beantragen.
Der historische Pub stammt aus dem Jahr 1826 und ist ein bekannter Treffpunkt von Schauspielern des Grand Opera House sowie von prominenten internationalen Gästen aus Kultur und Politik des Europa Hotel auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Er gehört der britischen nationalen Denkmalbehörde National Trust, die ihn 1978 erworben und 2006 an die heutigen Pächter vermietet hatte. Diese wollen nun die Zeit bis zur Erneuerung der Lizenz mit Personalschulungen und Reinigungsarbeiten überbrücken.

Sonnabend, 11. Januar 2014

Zwei zentrale Dokumente bezüglich der Bankengarantie in unbeschränkter Höhe, die die irische Regierung nach dem Platzen der Immobilienblase den Sparern und Geldanlegern gab, sind im Vorfeld der Einrichtung eines Untersuchungsausschusses aus dem Finanzministerium verschwunden. Bei einen von ihnen handelt es sich um die Kopie eines Briefes des Präsidenten der Bank of Ireland an den mit dem damaligen Regierungschef Bertie Ahern in Verbindung stehenden Steuerberater der Jupiter Group (Finanz- und Vermögensberatung) Noel M. Corcoran und bei dem anderen um die Kopie eines Briefes von Herrn Corcoran an den Präsidenten der Bank of Ireland. Die Jupiter Group hatte seinerzeit versucht, die Bank of Ireland zu kaufen.
Aus dem Finanzministerium verlautet, man habe jetzt ein System installiert um sicherzustellen, dass vor der Untersuchung nicht noch mehr Dokumente verloren gehen.

Freitag, 10. Januar 2014

Nach gestrigen Angaben des Vorstandsvorsitzenden von Irish Water John Tierney hat die Gründung des seit Jahresbeginn für die landesweite Trinkwasserversorgung zuständigen halbstaatlichen Unternehmens rund 100 Mio. Euro gekostet, wovon die Hälfte auf Beraterhonorare entfiel. Allein € 50 Mio. für externe Berater kommt selbst manchem in der Regierung etwas seltsam vor, und so fordert der Labour-Vorsitzende und stellvertretende Regierungschef Eamon Gilmore Irish Water heute auf darzulegen, welchen Gegenwert das Unternehmen dafür bekommen hat. Für den Oppositionsführer und Vorsitzenden der Fianna Fáil Micheál Martin handelt es sich um einen Skandal, der sein volles Ausmaß erst noch zeigen wird. (s.a. Haushaltsstreit im Donegal )
Nach zunehmenden Angriffen sogenannter republikanischer Dissidenten auf nordirische Sicherheitskräfte sollen mehr als tausend Gefängnisbeamte, von denen die meisten nach 2002 eingestellt wurden, als besonders gefährdete Gruppe eine Gefahrenzulage von umgerechnet monatlich 130 Euro erhalten. Ihr reguläres Monatsgehalt liegt zwischen 1.816 und 2.116 Euro verglichen mit einem nordirischen Durchschnittseinkommen von € 2.416.

Donnerstag, 9. Januar 2014

Wie zuletzt die Weihnachtstage mit stunden- bis tagelangen Stromausfällen gezeigt haben, ist die das elektrische Leitungsnetz in Irland ‘verbesserungsfähig’. Eine halbe Milliarde Euro soll nun in 200 km neue Hochspannungsleitungen investiert werden, doch wie überall erregt der Bau von Überlandleitungen den Protest von Anwohnern und Tourismus-Managern, die zum einen Gesundheitsgefährdungen durch elektromagnetische Felder sehen und zum andern das Fortbleiben der Touristen befürchten. Die geforderten Erdkabel als Alternative sind nach Ansicht des Energieministers nicht bezahlbar.
Nun mischt sich mit Fáilte Ireland die staatliche Behörde zur Entwicklung des Tourismus mit einer Eingabe an EirGrid ein und warnt vor möglichen Folgen. “Touristen aus anderen Ländern” heißt es, “nennen die irische Landschaft immer wieder als wesentlichen Aspekt für ihre Entscheidung. Da diese Landschaft eine der Hauptgründe ist, ist es essentiell, dass der Charakter und die Einzigartigkeit dieser Ressource geschützt wird. Es ist daher vital, dass eine flächendeckende, übergreifende Betrachtung möglicher Einflüsse auf das Landschaftsbild in die Überlegungen zur Festlegung von Leitungskorridoren einbezogen werden. Dies ist bis jetzt nicht hinreichend rigoros geschehen.”
Schafft sich der Grafschaftsrat von Donegal ab? Nachdem sich die Ratsdamen und -herren nach dreitägigen Beratungen nicht auf einen Haushalt für das soeben begonnene Jahr haben einigen können, steht die Möglichkeit ins Haus, dass der Innenminister sie ‘freistellt’ und sein Ministerium in direkter Verwaltung die Geschicke der Grafschaft regelt.
Bis Montag haben die Räte noch Zeit für eine Einigung, die durch die Fianna Fáil und die Sinn Féin verhindert wird. Mit ihrem Widerstand wollen die beiden Parteien die Übergabe der Wasservorsorgung an eine neue landesweite Gesellschaft Irish Water verhindern, die Sinn Féin um die Einführung von verbrauchsabhängigen Wassergebühren zu abzuwehren, während die Fianna Fáil eine finanzielle Kompensation an die Grafschaft fordert.

Mittwoch, 8. Januar 2014

Die katholische frühere irische Staatspräsidentin Mary McAleese, die im vergangenen Jahr einen schottischen Kardinal gedrängt hatte, seine Homosexualität öffentlich einzugestehen, kritisiert scharf die Haltung der katholischen Kirche zur Homosexualität: “Ich kann die Haltung der katholischen Kirche gegenüber Homosexuellen nicht ausstehen”, erklärte sie in einem gestern veröffentlichten Interview, das sie der schottischen Zeitung Glasgow Harald bereits im Dezember gegeben hatte, “ich mag nicht dieses ‘liebet den Sünder, aber hasst die Sünde’. Welcher sogenannte Sünder will schon so genannt werden? Und bei allem wissen wir, dass eine sehr große Zahl von Priestern selbst homosexuell ist. […] Es handelt sich nicht um verschwiegene Einzelfälle, sondern um eine ganze Herde.”
Was der frühere Papst Benedikt zu dem Thema gesagt habe, fährt sie fort, stehe in völligem Widerspruch sowohl zur modernen Wissenschaft als auch zum modernen Verständnis und zur Einstellung der meisten Katholiken gegenüber der Homosexualität, die sie weder als gestörtes Verhalten noch ihre Ausübung als etwas Schlimmes sehen.

Father Tony Flannery von der Vereinigung katholischer Priester ACP begrüßt die Äußerungen der ehemaligen Staatspräsidentin: “Ich denke, die Lehre der katholischen Kirche bezüglich Homosexualität und eine Reihe anderer Felder, die mit der menschlichen Sexualität zu tun haben, bedarf dringend einer Änderung und Reform. Es gehört zu den Problemen der katholischen Kirche, dass wir nicht in der Lage sind, offen darüber zu sprechen”, so der Mitbegründer der Vereinigung, dem vor einem Jahr aus dem Vatikan die Exkommunikation angedroht worden war.

Sieh auch: 09.04.12, 11.04.12, 17.04.12, 27.04.12, 14.10.12, 27.01.13

Dienstag, 7. Januar 2014

Am Nachmittag wird der Direktor der Limerick School of Art and Design Mike Fitzpatrick zum Interims-Programmleiter des Limerick City of Culture Projekts ernannt und übernimmt dabei in Personalunion die Aufgaben des künstlerischen Direktors. Der am Donnerstag zurückgetretene bisherige künstlerischen Direktor Karl Wallace begrüßt die Ernennung und nennt sie eine “willkommene Nachricht” für das Projekt.
Mike Fitzpatrick gilt als hochangesehen in der Kunstszene, war Direktor und Kurator der Limericker Kunstgalerie, hat über 80 Ausstellungen organisiert und ist auch als Künstler mit eigenen Ausstellungen bekannt. Er habe kein Interesse daran die Wunden der Vergangenheit zu heilen, erklärte er nach seiner Ernennung, sondern sehe seine Aufgabe darin, das Projekt voran zu bringen.(s.a. 02.01.14, 05.01.14, 06.01.14)
Ein paar Bücher befinden sich noch in der Verschenkkiste, auch wenn der Boden schon zu sehen ist. Ich erwische den Roman Warten auf den Seelentröster von Eamon Sweeney.
Ich zitiere vom Klappentext: “Paul Kelly führt einen Pub im Londoner Arbeiterviertel Brixton. Er hat nach dem Tod seiner Frau den Halt verloren. Nach einer durchzechten Nacht weiß er mal wieder nicht, wo er eigentlich gelandet ist, bis er den Weg nach Hause findet. Dort angekommen erfährt er, dass er zur Beerdigung seines jüngeren Bruders nach Irland fahren muss. Johnny ist ermordet worden. So fährt Paul mit seiner Tochter in seine Heimatstadt, in der er seit acht Jahren nicht mehr gewesen ist. Dort holt ihn die Vergangenheit ein, der er sich eigentlich nicht mehr stellen wollte, denn er will so lange bleiben, bis er weiß, wer seinen Bruder umgebracht hat.” Die Erstveröffentlichung erschien 1997 unter dem Titel Waiting for the Healer, die hier vorliegende Übersetzung von Wolf Koehler 1998.

Das vom Zustand neuwertige, gebundene Buch hat 320 Seiten und geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, die oder der sich heute über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben. Ganz knapp die Nase vorn hatte eine Leserin, die sich um 13.57 Uhr aus der Freien Dithmarscher Bauernrepublik meldete.

Montag, 6. Januar 2014

Nur wenige Stunden, nachdem sie dergleichen abgelehnt hatte, tritt Patricia Ryan als Leiterin des Limerick City of Culture Projekts zurück. Spekulationen und Kommentare im Umfeld der Veranstaltung hätten ihre Autorität derart untergraben, so ihre Begründung, dass sie sich nicht mehr in der Lage sehe die Arbeit fortzusetzen. Sie wünsche dem Projekt viel Erfolg und alles Gute.
Weitere Rücktritte ständen nicht zur Debatte, ergänzte später der Vorsitzende des Organisationskomitees Pat Cox, und er sei entschlossen, das Projekt weiterzuführen. Derweil fordert die Fianna Fáil Kulturminister Jimmy Deenihan auf, die Angelegenheit in die Hand zu nehmen und für Ordnung zu sorgen. Sein Ministerium hatte das Projekt mit € 6 Mio. unterstützt. (s.a. 02.01.14, 05.01.14)
Nachdem sie nach dem Platzen der Spekulationsblase fünf Jahre lang gemeinsam ins scheinbar Bodenlose fielen, bewegen sich die Haus- und Grundstückspreise in Dublin und dem Rest der Republik seit dem vergangenen Jahr in entgegengesetzte Richtungen. Während die Preisvorstellungen auf Irlands bekanntesten Immobilienportal daft.ie in der Hauptstadt um 11 % stiegen, sanken sie in Galway um 6 %, in Cork um 7 % und in Limerick um 12 %. Auf dem Land kostet ein Haus mit Grundstück derzeit im Schnitt € 171.000, dies sind 55 % weniger als 2008 und 0,2 % mehr als Anfang 2013.

Sonntag, 5. Januar 2014

Für Staatsminister Joe Costello von der Labour Party sind die Vorgänge im Umfeld des Limerick City of Culture Projekts ein “unheiliger Klüngel”. Er fordert das Organisationskomitee auf, auf lokaler Ebene ein Einvernehmen über das weitere Vorgehen zu schaffen, ehe ein neuer künstlerischer Direktor ernannt wird.
Gestern Abend hatte das Organisationskomitee zu einer Informationsveranstaltung in die Stadthalle geladen, zu der mehrere hundert Teilnehmer auch aus der Kunstszene kamen, die gegen den Rückritt des bisherigen künstlerischen Direktors protestierten und den von Pat Cox als Vorsitzenden des Komitees sowie Patricia Ryan als Leiterin des Gesamt-Events forderten. Beide lehnten dies ab, kündigten an, in Kürze einen neuen künstlerischen Direktor zu ernennen, und erklärten sich bereit, Mitglieder aus der Limericker Kunstszene in das Veranstaltungskomitee aufzunehmen. (s.a. 02.01.14)

Sonnabend, 4. Januar 2014

Der Dubliner Bürgermeister Oisín Quinn fordert die Regierung auf, eine gesetzliche Abgabe für Immobilienbesitzer einzuführen, die in Stadtzentren erschlossene Grundstücke zu Spekulationszwecken horten ohne sie einer Nutzung zuzuführen. Zuvor hatte die Verwaltung der Hauptstadt eine Liste von 600 ungenutzten Flächen in der Innenstadt aufgestellt.

Freitag, 3. Januar 2014

Die Straßensicherheitsbehörde RSA zeigt sich besorgt über den drastischen Anstieg der Verkehrstoten im vergangenen Jahr. 190 Menschen kamen bei Unfällen ums Leben, 28 mehr als im Jahr 2012. Als Ursachen wurden neben Raserei Übermüdung und das Telefonieren mit Handys während der Fahrt genannt.
Wie schon in der Republik Irland, backen künftig auch in Nordirland die Gefangenen ihr Brot selbst. Dazu soll im Laufe dieses Jahres in der Frauen- und Jugendhaftanstalt Hydebank Wood eine Bäckerei eingerichtet werden, in der die Insassen im Rahmen eines beruflichen Qualifizierungsprogramms die Backwaren nicht nur für die eigene Haftanstalt, sondern auch für Nordirlands einziges Hochsicherheits-Gefängnis bei Lisburn produzieren. Zudem sollen sie in der Küche des Besucher- und Mitarbeiter-Cafés tätig werden.

Donnerstag, 2. Januar 2014

Limerick ist Irische Kulturhauptstadt 2014, doch bei den Organisatoren rumort es. Einen Tag nach dem großen Eröffnungskonzert warfen heute im Streit mit der Gesamtleitung der künstlerische Direktor Karl Wallace und zwei weitere Manager das Handtuch. Die Rücktritte könnten “ein Segen in Verkleidung” sein, meinte gelassen der Vorsitzende des Organisationskomitees und frühere Präsident des europäischen Parlaments Pat Cox, dessen ehemalige Assistentin im Europaparlament Patricia Ryan Anfang November ohne Ausschreibung zur Gesamtleiterin des mit € 6 Mio. von der Regierung bezuschussten Events ernannt worden war, auch wenn sie nach eigenen Angaben weder Erfahrung im Kulturmanagement noch in der Kunstbranche hatte.
Irlands Gefängnisse sind seit Jahren überfüllt, nicht zuletzt durch Inhaftierte, die einsitzen, weil sie Geldstrafen nicht bezahlen können oder wollen. Im Gefängnis von Cork machen diese bereits 60 % aller Gefangenen aus. Eine Verschwendung von Geld und Arbeitszeit, meint der Leiter der Haftanstalt, und fordert die Regierung auf nach anderen Wegen zu suchen, mit solchen Fällen umzugehen. Oft gebe es keine andere Möglichkeit, als die sich zum Haftantritt Meldenden noch am gleichen Tag aus Platzmangel vorzeitig zu entlassen.

Mittwoch, 1. Januar 2014

Seit 1764 wird in Irland Old Moore’s Almanac veröffentlicht, ein Jahrbuch, das neben Informationen über die Zeiten von Ebbe und Flut, Jahrmarkt- und Markttermine, Zeiten und Orte von Pferderennen sowie vieles mehr auch wichtige Ereignisse des kommenden Jahres vorhersagt. Begründet wurde der Almanach von Theophilus Moore, der in Milltown südlich der Dubliner City eine Akademie unterhielt.
Die Ausgabe für 2014 verspricht unter anderem die Fortsetzung der wirtschaftlichen Stagnation, bis sich bis Ende des Jahres deutliche Anzeichen einer Verbesserung zeigen sollen. Im Februar wird dann das Klima in der Koalition rauer werden, im März ein weiterer Kindesmissbrauchsskandal ans Tageslicht kommen, im Mai ein berühmtes irisches Ex-Model sich scheiden und wieder verheiraten lassen. Aufpassen müssen die Schauspieler Pierce Brosnan und Liam Neeson, die im Juni Probleme mit ihrer Gesundheit bekommen. Nach bestem Sommerwetter im Juli wird für August ein möglicher Rücktritt von Staatspräsident Michael D. Higgins vorhergesagt. Auf dem Gebiet des Sports gewinnen Mayo im September die All-Ireland-Gaelic-Football- und Clare die All-Ireland-Hurling-Meisterschaft. Schließlich wird im Oktober ein Nachbau der Titanic Schlagzeilen machen und sich im November vor der Küste Irlands eine Schiffskatastrophe ereignen – da sollte man auf der neuen Titanic wohl besser keine Reise buchen.
Der Mitternachtsschlag der Glocke der Dubliner Christ Church Kathedrale war noch nicht verklungen, als fünf Sekunden nach Jahresbeginn im National Maternity Hospital an der Holles Street mit Emily Duff Irlands erstes Baby des Jahres zur Welt kam. “Sie ist fröhlich und gesund, und ich ganz aufgeregt und erleichtert es hinter mich zu haben”, so heute die glückliche Mutter.
Nachdem Gesundheitsminister James Reilly kurz vor Weihnachten die entsprechenden Ausführungsverordnungen unterzeichnet hat, tritt zu Jahresbeginn die Protection of Life During Pregnancy Bill 2013 in Kraft. Damit können erstmals seit der Gründung der Republik in irischen Krankenhäusern medizinisch begründete Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden. (s.a. 31.07.13)

Nachrichten aus Irland – Januar 2014