Nachrichten aus Irland

April 2007

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Montag, 30. April 2007

Handschriftliche Manuskripte kommen meist erst nach dem Tod ihrer Autoren unter den Hammer, doch am Sonnabend war es anders. Für € 27.000 gingen in Ashford im Co. Wicklow drei Entwürfe und eine eigenhändig geschriebene Kopie von Seamus Heaneys Gedicht Glanmore Sonnet VII über den Tisch des Auktionators. Der in Derry geborene Dichter und Literatur-Nobelpreisträger hatte sie als seinen Beitrag zum Umbau der früheren Polizeistation des Ortes in ein Kunst- und Kulturzentrum gestiftet. Glanmore, wo Heaney seit seinem Wegzug aus Belfast im Jahr 1972 ein Haus besitzt und viel Zeit mit Schreiben verbringt, liegt ganz in der Nähe.

Sonntag, 29. April 2007

Taoiseach Bertie Ahern stand heute früh auf, denn er hatte Wichtiges zu tun. Schon seit Wochen wurde darüber spekuliert, an welchem Tag im Mai er sich zur Wahl stellen wird. Um acht Uhr in der Früh suchte er seine Präsidentin auf, die daraufhin das Parlament auflöste und den Weg für die Wahl des 30. Dáil am 24. Mai freimachte. Das neugewählte Parlament wird am 14. Juni zusammentreten. Sollten die Wähler ihn zum dritten Mal ins Amt hieven, wäre er damit der erfolgreichste Taoiseach nach dem Gründer seiner Partei Éamon de Valera.

Sonnabend, 28. April 2007

Nur Stimmungsmache für den Wahlkampf? Justizminister Michael McDowell veröffentlicht ein neues Einwanderungsgesetz, nach dem u.a. alle legal in Irland ansässigen Nicht-EU-Bürger eine Residence Permit Card mit biometrischen Daten erhalten sollen. Wer eine solche Karte nicht vorweisen kann, soll ausgewiesen oder deportiert werden. Der Immigrant Council of Ireland hält das Gesetz für in Teilen verfassungswidrig und sieht kostspielige und langwierige Prozesse auf den Staat zukommen, für den Direktor des irischen Rates für Menschenrechte Mark Kelly ist es nicht mehr als einen politischer Trick, ohne jede Chance, vor der Parlamentswahl umgesetzt zu werden.
Die irische Labour Party ist sauer auf den Chef der britischen Schwesterpartei Tony Blair, der den irischen Häuptling Bertie Ahern eingeladen hat, am 15. Mai, d.h. eine Woche nach der geplanten Regierungsbildung in Nordirland, vor dem britischen Unter- und Oberhaus zu sprechen. Kurz vor der Wahl in der Republik Irland sieht man darin eine Stimmungsmache für die Fianna Fáil, die man gerne mit ihrem Vorsitzenden auf die Oppositionsbänke schicken würde. Für die Fianna Fáil ist der Protest nur ein Versuch der Labour Party, den Friedensprozess in Nordirland zu politisieren.

Freitag, 27. April 2007

Zum ersten Mal seit fünf Jahren ist der Durchschnittspreis für ein Einfamilienhauses in Irland von einem Monat zum anderen gesunken und lag im März mit € 309.071 um gut 2.000 Euro niedriger als im Februar. Zudem scheint sich der Bevölkerungswachstum von den Zentren weg auf die kleineren Städte und Dörfer zu verlagern. Der Anteil der Bevölkerung in den fünf Großstädten Dublin, Cork, Limerick, Galway und Waterford sank zwischen 2002 und 2006, wobei Galway mit 10 % noch das höchste Wachstum hatte und die Bevölkerungszahl in Limerick zurückging.
Auf den meisten Inseln nahm die Bevölkerung ab, ausgenommen Inishbofin (Co. Galway) und Clare Island, die eine leichte Zunahme zu verzeichnen hatten, während die Zahl der Bewohner von Achill Island mit 2.620 konstant blieb. Sieben Inseln haben jeweils nur einen Bewohner.
Nachdem in einer Zelle des Gefängnisses von Limerick Spuren von Rizin gefunden wurden, wird ein Zellentrakt geschlossen. Die Polizei hatte die Information bekommen, ein ausländischer Untersuchungshäftling sei in Besitz des Stoffes. Rizin, gewonnen aus dem Samen eines Wolfsmilchgewächses, ist einer der giftigsten Eiweißstoffe, den die Natur zu bieten hat. Es gelangte zu unrühmlicher Berühmtheit, als 1978 der bulgarische Autor Georgi Makrow durch den Geheimdienst seines Landes auf der London Bridge durch eine Schrotkugel mit Rizin getötet wurde.

Donnerstag, 26. April 2007

Eine Karikatur in der heutigen Ausgabe der Irish Times: Zwei Astronomen stehen hinter einem riesigen Teleskop, man hat einen neuen Planeten entdeckt. Meint der eine zum anderen: “Sie wollen ihn Planet Dick Roche [Name des Umweltministers] nennen, denn er verspricht reines Wasser zu haben – Lichtjahre von uns entfernt.” Wie es scheint, lebt Taoiseach Bertie Ahern bereits auf diesem Planeten, denn gestern im Parlament stellte er fest, dass ‘die Trinkwasserstandards in Irland sehr gut sind’.
Siehe u.a.: 24.11.99, 11.01.00, 12.09.00, 13.02.02, 03.07.02, 23.08.02, 10.05.03, 30.08.05, 22.03.07, 11.04.07
Big Brother Bill is watching you ... und erzählt es weiter: Das Dunshaughlin Community College im Co Meath ist eine von weltweit zwölf Schulen, aus denen Eltern automatisch per Telefon, SMS oder E-Mail eine Nachricht bekommen, wenn ihre Kinder nicht in der Klasse erscheinen, d.h. als nicht anwesend ins elektronische Klassenbuch eingetragen werden. In Gegenrichtung können die Eltern Krankmeldungen übermitteln. ‘School of the Future’ nennt sich das und ist ein Pilot- und Forschungsprojekt von Microsoft.
Und nun zu den zu verschenkenden Merianheften vom 24. März: Sie gehen, das passt ganz gut, an den mehrfachen Südengland-Urlauber Christian Schorer aus 88142 Wasserburg.

Mittwoch, 25. April 2007

Der kürzlich zu den britischen Konservativen gewechselte frühere UUP-Vorsitzende und Friedensnobelpreisträger David Trimble plaudert aus dem Nähkästchen. Nach dem Karfreitagsabkommen habe der britische Premierminister Tony Blair eines seiner Versprechen nicht gehalten, beklagt der heutige Lord. Am Dienstag vor seiner Unterschrift habe er vom Premier das Versprechen bekommen, nach der Unterzeichnung seine Parteifreunde Reg Empey und John Gorman zu Rittern zu schlagen und die britische Labour Party (als Konkurrenz zur nordirischen SDLP?) in Nordirland aktiv werden zu lassen. Die ersten beiden Versprechen wurden erfüllt, das letztere aber nicht.
Von 1882 bis 2006 war D’Olier Street, Dublin 2, ein Synonym für die Irish Times, dann zog man in die Tara Street. Gestern nun brannte es im früheren Hauptquartier der Zeitung und vier Löschzüge waren im Einsatz. Der Gebäudekomplex war im letzten Jahr für € 30 Mio. verkauft worden und soll Büros und Appartements weichen. Da kam der Brand vielleicht gar nicht ungelegen.

Dienstag, 24. April 2007

Mit seiner Erzählung The Orphan and the Mob gewann gestern der irische Schriftsteller Julian Gough den diesjährigen nationalen Kurzgeschichtenpreis von Großbritannien. Mit umgerechnet € 22.000 ist dies der weltweit am höchsten dotierte Preis für eine einzelne Kurzgeschichte. Der Autor wurde in London geboren und wuchs in Galway auf, wo er in den 80-er Jahren Leadsänger der Kultrockband Toasted Heretic war. Seine erste Erzählung Juno and Juliet erschien 2001. Vor kurzem zog er nach Berlin. Über seinen Erfolg zeigt er sich überrascht. “Ich hätte nie gedacht, dass irgendeiner für die Geschichte eines Waisen stimmt, der einen Fianna-Fáil-Minister anpisst”, so sein Kommentar.
Irisch ist es nicht, was ich heute zu verschenken habe, doch immerhin geht es um nicht weniger grüne Nachbarn der grünen Insel. Zwei ‘historische’ Merianhefte über die Kanalinseln und Südengland suchen einen Interessenten, Hefte, die noch aus jenen Tagen stammen, in denen der Verlag ihnen einen Leinenrücken zubilligte. Sie sind ungelesen, ihr Zustand neuwertig. Wer sie geschenkt habe möchte – sie werden zusammen abgegeben –, kann sich unter Angabe einer Versandadresse bis morgen Abend um 24 Uhr über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag unten in der Menüleiste klicken) melden und als Betreff Merianhefte angeben. Bei mehreren Interessenten entscheidet das Los.

Montag, 23. April 2007

Mit Martina Anderson schickt die Sinn Féin eine echte Expertin in die nordirische Polizeiaufsicht, denn wegen Konspiration und Sprengstoffvergehen hatte sie 13 Jahre ihres Lebens als IRA-Häftling in britischen Gefängnissen verbracht. Für die weiteren der SF zustehenden Sitze wurden Daithi McKay und Alex Maskey nominiert. Letzterer war im Juni 2002 zum ersten Sinn-Féin-Oberbürgermeister der nordirischen Hauptstadt Belfast gewählt worden. Nach der Regierungsbildung am 8. Mai wollen die drei ihre Sitze einnehmen.
Der Minister für die Gaeltacht und Entwicklung der ländlichen Regionen Éamon Ó Cuív stellt € 475.000 zum Kauf von Land für den Bau eines ‘Airstrips’ etwa 6 km nördlich von Clifden zur Verfügung. Die Kosten des Projekts, das eine Flugverbindung zwischen der Insel Inishbofin mit ihren ca. 200 Bewohnern (rechts eine Aufnahme aus dem Jahr 2005) und dem Festland ermöglichen soll, werden auf € 4,9 Mio. geschätzt. Auf der Insel wurde bereits mit dem Bau eines Landeplatzes begonnen. Für die Umweltschützer ist es ein Akt von Vandalismus, in der unverdorbenen Moorlandschaft bei Cloon/Laghtanabba südlich von Cleggan einen Landeplatz für Flugzeuge einzurichten.
Und dabei gibt es, daran erinnert mich Bernd Biege von droichead.net, für Notfälle bereits einen Landeplatz für Hubschrauber, und für Nicht-Notfälle ist die Fähre nach wie vor ausreichend. So dass zu befürchten sei, dass die neue Möglichkeit eher dem Tourismus dienen wird. Recht hat der Mann! Doch gibt wirklich Touristen, die die bereit sind zugunsten eines Donnerflug-GmbH-&-Co-KG-Abenteuers auf das Vergnügen eines gemütlichen Hinübertuckern mit der Cleggan-Fähre zu verzichten – zu einem Preis, der womöglich über dem eines Ryanair-Flugs von Deutschland nach Irland liegt?
Schon am Sonnabend schlugen die Buchverkäufer an der Grand Parade in Cork ihre Zelte zu einem World Book Festival auf, das heute mit weiteren Lesungen, Workshops und Musik zu Ende geht. International bekannte Schriftsteller wie John Banville mischten sich in mit lokalen Künstlern unters Volk. Derweil eroberten in der Stadtbücherei junger Sänger und Liedermacher die Bühne, darunter die 16-jährige Keeli Neenan, die zuvor den Cork City Libraries Teen Singer & Songwriter Wettbewerb gewonnen hatte.

Sonntag, 22. April 2007

Rutscht Irland in die trockenen Klimazonen? Von den schlimmsten Wald- und Moorbränden seit Jahren wurde in der vergangenen Woche berichtet, doch in der letzten Nacht meldete sich der Regen zurück und half, mehr als zwanzig Brände in Connaught, Leinster und Ulster unter Kontrolle zu bringen. Am schlimmsten betroffen waren der Süden und Osten der Grafschaft Galway, wo zwischen Gort und Loughrea ein großer Staatswald brannte. Weiteren Regen erhofft man sich für den Nachmittag und die kommende Nacht.

Sonnabend, 21. April 2007

Der Farmer Willie Corduff aus Mayo, einer der sogenannten ‘Rossport Five’, die sich dem Bau einer Hochdruck-Gaspipeline entgegenstellt hatten und wegen der Blockierung der Bauarbeiten drei Monate im Gefängnis saßen, gehört zu den diesjährigen sechs Empfänger des Goldman Environmental Prize, vielfach auch ‘Nobelpreis für Umweltschutz’ genannt. Er darf sich nun über umgerechnet € 92.000 freuen und wird die Auszeichnung am Montag in Empfang nehmen.
Frühere Meldungen zu dem Thema: 12.08.06, 03.08.06, 14.07.06, 3./4.05.06, 22.11.05, 13.10.05, 01.10.05, 26.08.05, 05.08.05, 01.08.05, 23.07.05, 01.07.05, 30.06.05, 26.06.02
Der Vorsitzende der Ulster Unionist Party Sir Reg Empey will im nordirischen Parlament mit der SDLP und der Alliance Party zusammenzuarbeiten. Die UUP brauche frisches Blut und ein neues Denken, um bei künftigen Wahlen bestehen zu können. Eine radikale Reform der Verfassung der UUP und ihrer innerparteilichen Strukturen sei erforderlich. Bei den Wahlen im März war die einstmals stärkste Partei der Unionisten auf den dritten Platz hinter der DUP und SF zurückgefallen. In der vergangenen Woche hatte sein Vorgänger im Amt David Trimble die Partei verlassen und war den britischen Konservativen beigetreten.

Freitag, 20. April 2007

Nach einem Bericht der Regulierungsbehörde für Finanzdienstleistungen zahlen Iren, die bei einem der registrierten privaten Geldverleiher einen Kleinkredit mit kurzer Laufzeit aufnehmen, auf das Jahr umgerechnet Zinsen von bis zu 188,5 %, ohne dass ihnen das bewusst ist. Die Kreditnehmer zeigen sich in einer Umfrage sogar zufrieden mit diesem Service. Solche Kredite zwischen € 100 und € 4.000, die oft für Familienfeiern und persönliche Dinge aufgenommen werden, werden von den meisten Banken nicht vergeben, doch bieten die Credit Unions sie zu einem Zinssatz von 12,6 % an.
Der zum 1. Januar 2007 in den Ruhestand getretene frühere Erzbischof von Armagh und Primas der Church of Ireland Robin Eames erhält den Tipperary International Peace Award. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die früheren Staatspräsidenten von Südafrika und den USA Nelson Mandela und Bill Clinton. Robin Eames führte die anglikanische Kirche durch die Zeit der Troubles und galt als eine der Schlüsselfiguren im nordirischen Friedensprozess. Die Verleihung findet am 27. April statt.

Donnerstag, 19. April 2007

Mehr als € 10 Mio. hat die irische Polizei in den vergangenen fünf Jahren an Schadensersatz und Schmerzensgeld für Körperverletzung, ungerechtfertigte Festnahmen und vorsätzlich falsche Anklagen an Privatpersonen gezahlt. Am teuersten kam das Jahr 2005, als dem Donegaler Wirt Frank Shortt, der auf Grund des Meineids zweier Polizisten 27 Monate im Gefängnis verbracht hatte, eine Entschädigung in Höhe von € 1,9 Mio. zuerkannt wurde. Der Rekord dürfte in diesem Jahr gebrochen werden, denn diese Entschädigung wurde vom Obersten Gericht soeben um € 2,8 Mio. auf € 4,7 Mio. heraufgesetzt.
Ein Vielfaches mehr wert sind der irischen Polizei die Überstunden ihrer Mitarbeiter, die allein im vergangenen Jahr mit € 102,6 Mio. zu Buche schlugen. Der fleißigste Polizist war ein Sergeant aus Dublin, der sein Jahresgehalt in Höhe von € 51.000 mit Überstunden um € 77.363 auf insgesamt € 128.363 aufstockte. Auch soll die Arbeit der Polizei jetzt ungefährlicher werden, denn Justizminister McDowell will alle Polizisten mit Schutzwesten ausstatten.
Wenngleich sie sich als möglicher Koalitionspartner einer FG/Labour-Regierung sehen, schließen die irischen Grünen einen Wahlkampfpakt aus und wollen keine Empfehlung für die Zweitpräferenz auf dem Stimmzettel geben. FG und Labour hingegen, die ein solches Wahlkampfabkommen geschlossen haben, denken noch darüber nach, ihren Wählern die Vergabe ihrer Drittpräferenz an die Grünen nahezulegen.

Mittwoch, 18. April 2007

Der 81-jährige DUP-Vorsitzende Ian Paisley weist Spekulationen zurück, er werde den Posten des nordirisches Regierungschefs in ein oder zwei Jahren an einen Nachfolger abgeben. In einem Interview mit Welt Online zeigt er sich zudem überzeugt, dass bis zur Regierungsbildung am 8. Mai nichts mehr schief geht. Ohne die Allparteien-Regierung würde Nordirland künftig gemeinsam vom Vereinigten Königreich und Dublin regiert, und kein gewählter Vertreter Nordirlands hätte auch nur irgendein Mitspracherecht. Ein vereintes Irland, wie es die Sinn Féin anstrebe, sei Wunschdenken der Republikaner. In den nächsten 100 Jahren werde es das nicht geben.
Neue Arbeitsplätze schaffen ist Bürgerpflicht, und somit weiß der Ire, welche Partei er im Mai zu wählen hat. Eine Viertelmillion neue Jobs verspricht Wirtschaftsminister Micheál Martin für die kommende Legislaturperiode, wenn der verantwortungsbewusste Bürger die bisherige Regierung bestätigt.
Ein Schmerzensgeld in Höhe von € 13.283 muss der Krippenbetreiber dem heute fünfjährigen Jack Regan zahlen, der vor zwei Jahren in einer Kinderkrippe des Blanchardstown Shopping Centre von einem anderen Kind geschlagen und in den Rücken gebissen worden war. Dem Vernehmen nach erziehen Eltern ihre Kinder nun dahingehend, sich im Kindergarten ein bisschen beißen zu lassen.

Dienstag, 17. April 2007

Nach einem Gespräch mit dem Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden des Northern Ireland Policing Board bestätigt Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams, dass er zum 8. Mai drei Mitglieder seiner Partei für die der Sinn Féin zustehenden Plätze in der Polizeiaufsicht nominieren werde. Damit ist eine wesentliche Bedingung der DUP für die Regierungsbeteiligung der SF erfüllt. Mittlerweile haben alle Parteien ihre Minister für die künftige nordirische Regierung benannt, die am achten Mai formell bestätigt und ihre Arbeit aufnehmen soll.
Nur wenige Stunden vor der geplanten Versteigerung eines Briefes, den Patrick Pearse kurz vor seiner Hinrichtung verfasst hatte, wurde dieser heute Vormittag für mehr als € 100.000 von einem anonym gebliebenen Privatmann erworben und dem Nationalmuseum gestiftet. Er soll in Kürze im Collins Barracks Museum ausgestellt werden.
In dem Brief vom 2. Mai 1916 an den Oberkommandierenden der britischen Streitkräfte Gen. John Maxwell bat Pearse diesen, seine Gedichte und sein Geld seiner Mutter und Schwester zu übergeben. Man hatte mit einem Versteigerungserlös zwischen € 80.000 und 120.000 gerechnet. Unter den Hammer kommen heute Abend noch vierzehn private Briefe von Michael Collins, die auf € 20.000 geschätzt werden.

Montag, 16. April 2007

Nachdem die Sinn Féin – sollte das Abkommen mit der DUP Bestand haben – in Kürze in Nordirland den stellvertretenden Regierungschef stellen wird, hätte sie nichts dagegen, in der Republik den Posten des Tánaiste zu besetzen. Nach den kommenden Wahlen sei sie bereit für eine Koalition, hörte man am Wochenende auf ihrem Parteitag, doch die derzeit regierende Fianna Fáil will (bislang) nichts davon wissen.
Heute eröffnet Taoiseach Bertie Ahern offiziell die Bahnstation des neuen Dubliner Vororts Adamstown 16 km westlich des Zentrums, doch was fehlt sind die Häuser, in denen die Menschen wohnen sollen. 10.000 Wohnungen für 25.000 Einwohner sind geplant, doch erst 900 sind in Bau und weniger als 200 bezogen.

Sonntag, 15. April 2007

Auch wenn das Bombenlegen nicht mehr zum Geschäftsfeld der IRA gehört, wird die Army Bomb Disposal Unit nicht arbeitslos. Heute wurde sie nach Doonbeg in der Grafschaft Clare gerufen, um nach einer telefonischen Warnung eine Bombe unter dem Auto eines Mannes zu entschärfen, der seinen Wohnsitz vor kurzem von Dublin in den Western verlegt hatte. Die Polizei sieht eine Dubliner Drogengang hinter dem Anschlag.
Die irischen Krankenschwestern setzen ihren Arbeitskampf fort und kündigen für Dienstag und Mittwoch einstündige Arbeitsunterbrechungen an. Verärgert sind sie darüber, dass andere Angestellte im Gesundheitssystem nun gleichfalls eine 35-Stunden-Woche fordern, was für die Durchsetzung ihrer Forderung ‘wenig hilfreich’ sei. (s.a. 03.04.07)

Sonnabend, 14. April 2007

Gegen den Widerstand der Polizeigewerkschaften hat Justizminister Michael McDowell eine Polizeireserve ins Leben gerufen, doch es fehlt an geeigneten Kandidaten. 1.500 Mitarbeiter soll die Reserve umfassen, doch bis zu den Wahlen im Mai werden gerade einmal 125 Reservepolizisten ihren Dienst aufgenommen haben. Nun fordert der Minister Garda Commissioner Noel Conroy auf, die lokalen Polizeibehörden an der Suche nach Mitarbeitern zu beteiligen.
Siehe auch: 14.05.03, 06.03.06, 11.04.06, 13.11.06, 05.02.07
Die Gesundheitsbehörde HSE sieht nach den elf Tuberkulosefällen bei Mitarbeitern und Kindern zweier Kinderkrippen im County Cork keine Gefahr für die Bevölkerung. 140 Kinder und Erwachsene wurden geröntgt, die Betroffenen werden mit Antibiotika behandelt.

Freitag, 13. April 2007

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat die Europäische Kommission die Grundlage dafür geschaffen, die Fluggesellschaft Ryanair zum Verkauf zumindest eines Teils ihrer Aer-Lingus-Aktien (Ryanair hält rund 25 %) zu zwingen, sollte die EU das Übernahme-Angebot für unzulässig erklären. Die Entscheidung soll am 13. Juni fallen.
Siehe auch: 5./6.10.06, 11.10.06, 17.10.06, 21.10.06, 22.10.06, 22.11.06, 30.11.06, 24.12.06
Der irische Arbeitgeberverband IBEC sieht im Anstieg der Inflationsrate auf 5,1 % eine Gefahr für die Wirtschaft und den Wohlstand des Landes. Öffentliche Dienstleistungen verteuerten sich in den vergangenen zwölf Monaten gar um 9,3 %.

Donnerstag, 12. April 2007

Auch weiterhin ist die Ursache der Trinkwasserverunreinigung in Galway nicht geklärt, doch man hat den Clare River in Verdacht. Nach den Überflutungen im Herbst und Frühjahr, so glaubt man, sind im großen Umfang tierische und menschliche Fäkalien in den Fluss gelangt, der 10 km nördlich der City in den Lough Corrib fließt. Zudem vermutet man, dass an einer Reihe von Stellen ungeklärte oder kaum geklärte Abwässer in den Fluss geleitet werden, was durch Luftaufnahmen überprüft werden soll. Bislang gibt es 180 gemeldete Fälle der Durchfallerkrankung Kryptosporidiose.
In New Ross, County Wexford, ließ es sich der Minister für Rohstoffreserven gestern nicht nehmen, den ersten Spatenstich zum Bau von Irlands erster kommerzieller Anlage zur Biodiesel-Erzeugung zu tun. € 21 Mio. sind für die Baukosten veranschlagt, die Produktion (34 Mio. Liter pro Jahr) soll im Sommer 2008 beginnen. Zu den Anteilseignern gehören lokale Farmer, die für den Rohstoff sorgen.

Mittwoch, 11. April 2007

Noch immer ist das Leitungswasser in Galway mit dem Durchfall verursachenden Parasiten Crytosporidium parvum verseucht, wobei es nach Ansicht von Experten noch ein halbes Jahr dauern kann, bis es wieder unbedenklich ist. Rund 90.000 Menschen sind von dem Problem betroffen. Heute Abend nun will der Stadtrat über die Subventionierung von Mineralwasser in Flaschen beraten, wobei sich Bürgermeister Niall Ó Brolcháin (Green Party) für eine kostenlose Ausgabe an die betroffenen Haushalte ausgesprochen hat. (s.a. 22. und 30.03.07)
Nicht um des Kaisers Bart wird in der Irish Rugby Football Union gestritten, sondern um den Stuhl der Präsidentin. Das Stadion an der Landsdown Road wird umgebaut, und so kam der Rugby-Verband auf die Idee, den Sitz der Präsidentin meistbietend zu versteigern. Betrug, meint der Rugby-Fan Andrew Morgan zur Irish Times, der Stuhl, der zur Versteigerung anstehe, sei nicht der der Präsidentin, denn dieser sei bereits in seinem Besitz. Nach dem letzten Spiel vor der Renovierung habe er den echten Präsidentenstuhl mit der No. 1 unter den Augen der Sicherheitskräfte, die ihn dazu ermuntert hätten, abgebaut und mit nach Hause genommen. Die vier benachbarten Sitze mit den Nummern zwei bis sechs seien an seine Freunde gegangen.
Die IRFU hingegen beteuert, den ‘richtigen Stuhl’ zur Versteigerung gegeben zu haben. Zwar hätten in der Präsidentenloge Stühle gefehlt, doch der, den das Staatsoberhaupt mit ihrer Sitzfläche zu beehren pflegte, sei noch vorhanden gewesen.

Dienstag, 10. April 2007

Mit der drohenden Klimakatastrophe besteht hier (hoffentlich) noch kein Zusammenhang, doch bleibt nach einem Erdrutsch die beliebte Touristenstraße um Slea Head auf der Dingle-Halbinsel für die diesjährige Saison geschlossen. Mehrere hundert Tonnen Erdreich und Felsen waren gegen 19 Uhr am Ostersonntag gegenüber der Großen Blasketinsel zwischen der Coumeenole Bay and Dún Chaoin (Dunquin) ins Meer gerutscht. Zwei Fotografen auf einer Klippe brachten sich noch in Sicherheit, als sie ein Krachen unter ihren Füßen hörten. Vor rund vierzig Jahren gab es einen ähnlichen Vorfall.
Verkehrsminister Micheál Martin gibt grünes Licht für die Wiederbelebung der vor 20 Jahren stillgelegten Eisenbahnlinie von Cobh Junction nach Midleton im County Cork. Die Arbeiten an der Teilstrecke der früheren Great Southern Railway zwischen Cork und Youghal sollen im Juli beginnen.

Ostermontag, 9. April 2007

Die Damen nehmen es etwas genauer mit dem Datum und gedachten heute der vergessenen Frauen, die sich am Ostermontag vor 91 Jahren am Aufstand gegen die britische Herrschaft beteiligt hatten. In den Uniformen der Irish Citizen Army von 1916 hissten sie die Flagge an der Liberty Hall und zogen mit den Fotos ihrer Verwandten zum General Post Office, wo sie zwei Kränze niederlegten.
Auch in Nordirland beginnen die Paraden, doch mit ihnen feiert man den Sieg des protestantischen Königs Willhelm von Oranien über seinen katholischen Schwiegervater, auf den die irischen Nationalisten große Hoffnung gesetzt hatten. Heute sind die Apprentice Boys sind unterwegs.

Ostersonntag, 8. April 2007

Rund 7.000 Menschen, darunter Staatspräsidentin Mary McAleese und Taoiseach Bertie Ahern, nehmen am heutigen Sonntag, dem 8. April, an der Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des Aufstands vom Ostermontag, dem 24. April 1916, teil.
Im Rahmen des Ostergottesdienstes zeigt sich der Dubliner Erzbischof der Church of Ireland John O’Neill bei allen Fortschritten im nordirischen Friedensprozess besorgt über die wachsende Kriminalität im Land. Insbesondere ältere Menschen lebten in Angst vor Überfällen, aber auch vor Krankheit und Vernachlässigung im Alter.

Sonnabend, 7. April 2007

In ihren Osterbotschaften heben die beiden Erzbischöfe von Armagh und Führer der katholischen und anglikanischen Kirche Irlands Seán Brady und Alan Harper die politischen Fortschritte in Nordirland hervor.

Freitag, 6. April 2007

Sechs Löschzüge der Dubliner Feuerwehr bringen einen Brand am irischen Hauptquartier des Jesuitenordens in der Eglington Road unter Kontrolle. Verletzte gibt es keine. Die Suche nach der Ursache des Feuers dauert an, wobei Brandstiftung nicht ausgeschlossen wird.

Donnerstag, 5. April 2007

Mit der Wright Group aus Ballymea hat eine nordirische Firma die Ausschreibung für die Lieferung von 48 Bussen an Bus Éireann gewonnen. Die Fahrzeuge gehen in die Grafschaften Cork, Limerick, Galway und Waterford. Des weiteren umfasst der Auftrag den Prototyps eines Doppeldecker-Busses mit Hybrid-Antrieb für die Hauptstadt der Republik.
Die Mitarbeiter am Flugplatz von Shannon akzeptieren ein Rationalisierungskonzept, das bei einem Abbau von 200 Arbeitsplätzen Einsparungen in Höhe von jährlich € 10 Mio. vorsieht. Der Arbeitsplatzabbau soll versüßt durch Abfindungen auf freiwilliger Basis erfolgen.

Mittwoch, 4. April 2007

Bei einem Treffens in Dublin reichen sich Ian Paisley und Taoiseach Bertie Ahern erstmals vor der Kamera die Hand. “Ich muss diesem Mann die Hand geben”, so der DUP-Vorsitzende, “er wird einen festen Griff spüren”. Manche gehen davon aus, so der künftige nordirische Regierungschef nach dem Gespräch, dass Zäune gute Nachbarn machen, doch zwischen ‘ihren beiden Ländern’ seien Zäune nach seiner Überzeugung nicht erforderlich.
Die Sinn Féin nominiert ihre Minister für die Regierungsbildung in Nordirland. Michelle Gildernew ist als Landwirtschaftsministerin vorgesehen, Caitríona Ruane als Erziehungsministerin, Conor Murphy als Minister für Regionalentwicklung und der SF-Sprecher für Polizeifragen Gerry Kelly als Staatsminister im Büro des Regierungschefs (Ian Paisley, DUP) und seines Stellvertreters (Martin McGuinness, Sinn Féin).

Dienstag, 3. April 2007

Seit langem schwelt ein Streit zwischen der Regierung und den Krankenschwestern, die eine 10,5 %ige Gehaltserhöhung und die Einführung der 35-Stunden-Woche fordern. Taoiseach Bertie Ahern weist die Forderungen zurück und die Gewerkschaften kündigen an, die Arbeitskampf-Maßnahmen (‘Dienst nach Vorschrift’, kurzfristige Arbeitsunterbrechungen) zu verschärfen.

Montag, 2. April 2007

Aus Protest gegen die geplante Regierungsbildung mit der Sinn Féin treten im Wahlkreis des DUP-Vorsitzenden Ian Paisley zwei Ratsherren des Ballymena Borough Council aus seiner Partei aus, womit sie ihre Mehrheit im Lokalparlament verliert. Insgesamt haben seit dem 26. März fünf DUP-Mitglieder ihrer Partei den Rücken gekehrt.

Sonntag, 1. April 2007

Der DUP-Vorsitzende Ian Paisley und Martin McGuinness von der Sinn Féin haben nach einem Bericht von RTÉ einen gemeinsam unterzeichneten Brief an den britischen Nordirlandminister Peter Hain gesandt, in dem sie ihn bitten seine Büros am Sitz des nordirischen Parlaments in Stormont zu räumen, ehe am 8. Mai eine nordirische Regierung ihre Arbeit aufnimmt. Der Minister sieht dies als weiteren Beweis dafür, dass es Unionisten und Republikaner mit der Regierungsbildung ernst meinen, und verspricht der Bitte nachzukommen.

Nachrichten aus Irland – April 2007