Nachrichten aus Irland

August 2006

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und anderen Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Donnerstag, 31. August 2006

Die geschätzten Kosten für den zweiten Terminal am Dublin Flughafen haben sich seit Planungsbeginn verdoppelt. Ging man zunächst von € 170 bis 200 Mio. aus, so werden mittlerweile € 395 Mio. veranschlagt. Dabei besteht noch keine Klarheit über den Standort der U-Bahn-Station und wer die Kosten dafür tragen soll.
1.000 neue Arbeitsplätze in den Countys Meath, Dublin und Cavan lässt die Versicherungsgruppe Quinn Direct am Vormittag durch Wirtschaftsminister Micheál Martin ankündigen, davon allein 700 im neuen europäischen Hauptquartier in Navan, Co. Meath. Die Versicherungsgruppe befindet sich im Besitz des Geschäftsmanns und Milliardärs Seán Quinn und verzeichnete im vergangenen Jahr einen Gewinn in Höhe von € 232 Mio. vor Steuern.
Hohe Polizeibeamte zeigen sich verärgert darüber, dass die National Irish Bank (NIB) ohne die Polizei zu informieren eine Lösegeld in Höhe von € 270.000 an eine bewaffnete Gang gezahlt hat, die drei Verwandte eines Mitarbeiters entführt hatte. Damit seien die Chancen der Polizei, die Verbrecher zu fassen, unterminiert und Nachahmungstäter ermuntert worden. Vorgestern hatte das Management der Bank dem 23-jährigen Angestellten die Summe aus einem Safe übergeben, um damit seine Mutter und zwei Schwestern im Teenager-Alter freizukaufen.

Mittwoch, 30. August 2006

Einhundert und zwei Jahre lang wurde in Tralee der Kerryman gedruckt. Die Druckerei trotzte zwei Weltkriegen, einem Unabhängigkeitskrieg, einem Bürgerkrieg und in den 70er Jahren diversen Drohungen der IRA – doch gegenüber den realen oder vermeintlichen Zwängen des 21. Jahrhunderts streicht sie die Segel. Heute Abend laufen die Pressen zum letzten Mal, und die 18 Vollzeit- und 14 Teilzeitmitarbeiter verlieren ihren Job. Zum Druck der Zeitung geht es künftig diagonal über die Grüne Insel zum Belfast Telegraph.
600 Mitarbeiter des früheren, für die Wartung der Maschinen zuständigen ‘Team Aer Lingus’ (heute: SR Technics) drohen mit rechtlichen Schritten gegen die gestern angekündigte Privatisierung der Gesellschaft, da sie um ihre betriebliche Altersversorgung fürchten. Zwar wird im Rahmen der Privatisierung ein neuer Pension-Zusatzsfond für Mitarbeiter eingerichtet, doch aus dem haben sie nichts zu erwarten. Nach Angaben der Gewerkschaft SIPTU geht es um Ansprüche in Höhe von etwa € 30 Mio., vor denen sich Aer Lingus drücken will.

Dienstag, 29. August 2006

Noch im September will die irische Regierung an der Dubliner und Londoner Börse die Mehrheit ihrer Anteile an der Fluggesellschaft Aer Lingus zum Kauf anbieten. Unabhängig davon sollen auch in den USA Aktien in Umlauf gebracht werden. Als wahrscheinlichster Tag für den Verkaufsstart gilt der 28. oder 29. September, zu investieren sind mindestens 10.000 Euro. 25,1 % der Anteile sollen im Staatsbesitz bleiben, 14,9 % bei den Mitarbeitern. Man hofft auf einen Erlös von rund € 900 Mio., der vor allem in die Expansion des Langstreckenbereichs gehen soll.
Die irische Equality Authority (Gleichstellungsbehörde) und warnt Autovermieter, Kunden allein aufgrund ihres Alters von einem Vertrag auszuschließen und nennt diesbezügliche Geschäftsbedingungen der meisten Anbieter gesetzwidrig. Zur Zeit vermieten die meisten Verleiher nur an Kunden, die das 75. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, Hertz auch an 75 bis 79-Jährige, wenn der Arzt und die Krankenkasse des Antragstellers seine Fahrtüchtigkeit bescheinigen.
Die durch eine Frau aus Limerick gegen den ehemaligen Bischof von Galway Dr. Eamon Casey erhobenen Vorwürfe von wegen Kindesmissbrauch sind nach dem polizeilichen Untersuchungsergebnis unzutreffend, so dass die Staatsanwaltschaft kein Verfahren eröffnen wird. (s.a. 22.01.06)

Montag, 28. August 2006

Fast 22.000 Operationen, so berichtet heute die Irish Times, wurden im vergangenen Jahr aufgeschoben, weil die Krankenhäuser überfüllt waren. Allein im größten Krankenhaus des Landes, dem Dubliner St. James’s Hospital, mussten 3.598 Operationen abgesagt werden, da keine Betten frei waren.
Die Flut kommt ... Das irische Meeresinstitut fordert die Bewohner flacher Küstenregionen insbesondere der Grafschaften Dublin, Cork und Galway auf, vom kommenden Monat an auf Flutwarnungen zu achten. Es werden die höchsten Wasserstände seit 20 Jahren erwartet, in Dublin um den 10. September herum, in Galway etwa einen Monat später. Wenn diese mit einem Sturm zusammentreffen, muss mit erheblichen Überflutungen gerechnet werden.
Bei den an Sonnabend zu Ende gegangenen Bridge-Europameisterschaften in Warschau errangen die irischen Herren mit der Silbermedaille den größten Erfolg ihrer Geschichte. Das Gold ging zum siebten Mal in Folge nach Italien, die Bronzemedaille erzielte Norwegen vor Schweden und den Niederlanden. England kam auf Platz 10, Deutschland auf den 11. Weniger erfolgreich waren mit Rang 20 die irischen Damen. Hier wurde Frankreich erster, gefolgt von den Niederlanden, England, Deutschland und Dänemark.

Sonntag, 27. August 2006

Das Criminal Assets Bureau (CAB) zog im vergangenen Jahr kriminell erworbene Vermögen im Wert von € 16 Mio. ein, weitere Guthaben in Höhe von € 7,3 Mio. wurden eingefroren. Fünf beschlagnahmte Häuser wurden verkauft, darunter das Anwesen des verstorbenen Gangsterbosses Martin Cahill.
Beim gestrigen Qualifikationsspiel zur Fußballweltmeisterschaft 2007 in China unterlag vor 500 Zuschauern in Dublin die irische Nationalmannschaft der deutschen mit 0 : 3. Nach dem Sieg gegen Irland führt das DFB-Team nun mit 15 Punkten die Gruppe 4 vor Russland (gleichfalls 15 Punkte) an.

Sonnabend, 26. August 2006

Der Rockmusiker Van Morrison hat die Dubliner Windmill Lane Studios erworben. Elvis Costello, REM, Van Morrison, Sinéad O’Connor, Nanci Griffith, Tom Jones, David Bowie, Christy Moore und Art Garfunkel haben hier Alben produziert, doch am stärksten war das Studio mit U2 verbunden, die hier ihre ersten drei Schallplatten aufgenommen hatten. Auch RTÉ und Michael Flatleys Lord of the Dance Company gehörten zu seinen Klienten. Das Studio war 1978 von den Geschäftsleuten James und Tim Morris gegründet worden und zog Mitte der 90-er Jahre nach Ringsend um.

Freitag, 25. August 2006

Es gibt nicht mehr viele sportliche Herausforderungen, die man als Erste bestehen kann. Am Abend begrüßten mehrere Hundert Menschen in Carrickfin im County Donegal die sechsköpfige Schwimmstaffel, die als erste Irland umschwommen hat, und somit gibt es nun eine weniger. Ursprünglich waren vier Wochen für die 1.335 km angesetzt, doch aufgrund schlechten Wetters und ungünstiger Winde wurden fast acht Wochen daraus. An 35 Tagen wurde seit dem 2. Juli geschwommen, und dies sind die Namen der Schwimmer: Ryan Ward, Tom Watters, Anne Marie Ward, Ian Claxton, Nuala Moore und Henry O’Donnell.
Nur wenige Stunden, nachdem gestern früh ein Mann erhängt in seiner Zelle aufgefunden wurde, wird ein weiterer Todesfall aus dem Mountjoy Gefängnis gemeldet, bereits der dritte innerhalb von vier Wochen. Gegen Mittag brach ein vermutlich unter Drogen stehender Gefangener in seiner Zelle zusammen, wurde ins Krankhaus gebracht und am Nachmittag für tot erklärt.
Ob die Einweisung ins Mountjoy Gefängnis als Todesstrafe zu verstehen ist? Eigentlich war sie erst im Juni 2001 aus der Verfassung gestrichen worden.

Donnerstag, 24. August 2006

Der Druck auf den Justizminister ob der Zustände im überbelegten Mountjoy Gefängnis nimmt zu. Nachdem vor wenigen Wochen ein Häftling in einem Gemeinschaftsraum zu Tode geschlagen wurde, wurde heute ein anderer erhängt in seiner Zelle aufgefunden. Er war erst vor kurzem in eine Einzelzelle verlegt worden, da er sich nach einem Handgemenge von anderen Insassen bedroht gefühlt hatte.
Siehe auch 11.08.06, 05.05.06 und 17.11.03. Weitere Berichte der letzten Jahre über das Gefängnis finden Sie, wenn Sie in das Suchfeld links unten in der Menüleiste Mountjoy eingeben.
Kunst- und Kulturminister John O’Donoghue zeigt sich generös und stellt für die Kulturförderung einen Nachschlag in Höhe von € 16,4 Mio. zur Verfügung. Insgesamt 29 Kunst- und Kulturprojekte werden davon profitieren. Fast die Hälfte des Betrags geht zur Weiterverteilung an den Arts Council, € 2,3 Mio. in die Filmförderung, € 3,8 Mio. an Theater- und Orchesterbühnen sowie eine € 1 Mio. an die Comhaltas Ceoltóiri Éireann. Damit hat der Arts Council in diesem Jahr bereits € 79,81 Mio. bekommen, eine Steigerung von mehr als 20 % im Vergleich zum Vorjahr.
Vor rund 100 Jahren erloschen die Populationen von Seeadler und Goldadler im Killarney Nationalpark. Jetzt soll der Seeadler, mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,4 Meter der mit Abstand größte Vogel Mitteleuropas, wieder angesiedelt werden. Die Bauern protestieren aus Sorge um ihre Lämmer. Vor allem im Winter suchen Seeadler auch systematisch nach Aas, doch selbst, wenn sie sich ausschließlich von toten Tieren ernähren würden, meint John Stack von der Irish Farmers’ Association in Kerry, bestehe die Gefahr der Verbreitung von Krankheiten durch die Vögel.

Mittwoch, 23. August 2006

Seit 2004 haben sich pro Jahr rund 50.000 Ausländer in Irland niedergelassen. Meist wohnen sie zur Miete, doch immer mehr werden zu Hauskäufern. So sind von denen, die erstmals ein Haus erwerben, bereits 20 % Migranten, von diesen wiederum 36 % Asiaten und 20 % Briten. 17 % kommen aus anderen EU-Ländern, viele davon aus Polen und dem Baltikum.
Zwischen 1993 und 1996 verschwanden in Leinster sechs Frauen, eine davon die 25-jährige, im siebten Monat schwangere Fiona Pender aus Tullamore. Nun fordern ihre Angehörigen die Polizei auf, sich etwas mehr um die Aufklärung der Fälle zu bemühen. Man arbeite daran, so Supt. Kevin Donohue vom Pressebüro der Gardaí, die Akten seien noch nicht geschlossen.

Dienstag, 22. August 2006

Dubliner Gesundheitszentren nur für Gesunde? Das Centre for Independent Living ist der Frage nachgegangen und hat festgestellt, dass Rollstuhlfahrer zu fünf der sieben HSE-Gesundheitszentren in der City keinen Zugang haben und es in den beiden anderen keine Toiletten für sie gibt. HSE und Gesundheitsministerium werden aufgefordert, für Abhilfe zu sorgen.
Die UN-Menschenrechtskonvention verbietet die Unterbringung jugendlicher Straftäter in Haftanstalten für Erwachsene, doch in Irland nimmt ihre Zahl zu. 174 Fünfzehn- bis Siebzehnjährige waren im vergangenen Jahr in Gefängnissen für Erwachsene untergebracht, 9 mehr als 2004, und für 2006 wird eine weitere Steigerung erwartet. Im September muss die Regierung dies bei einer Anhörung in Genf rechtfertigen.

Montag, 21. August 2006

Shell lockt mit Geld. Seit fast einem Jahr wird an der kontroversen Gaspipeline im County Mayo und dem Terminal in Bellanaboy nicht mehr gebaut, doch der Widerstand der Bevölkerung gegen das Projekt hält trotz eines Zugeständnisses bei der Streckenführung an. Aufträge in Höhe von 5 Mio. € für lokale Betriebe und Firmen stellt Shell E&P Ireland nun bei Wiederaufnahme der Arbeiten in Aussicht.
Frühere Meldungen: 12.08.06, 03.08.06, 14.07.06, 3./4.05.06, 22.11.05, 13.10.05, 01.10.05, 26.08.05, 05.08.05, 01.08.05, 23.07.05, 01.07.05, 30.06.05, 26.06.02
Eine Meldung von den Europameisterschaften der Transplantations- und Dialysepatienten in Ungarn, wo die irische Mannschaft nach den Gastgebern, Griechenland und Deutschland den Rang vier in der Medaillenwertung erreichte. Die Spiele endeten gestern Nacht mit einer Galaveranstaltung in Pécs, und heute Abend werden die 26 Athleten mit neun Gold-, 18 Silber- und 33 Bronzemedaillen in Dublin zurückerwartet.
Im Alter von 86 Jahren starb am Wochenende Madge Campbell, das letztes Mitglied der Circle of Ulster Artists. Mir fällt dabei ein Buch ein, Three Men on an Island: 1951 verbrachte Madges 1971 verstorbener Mann George mit seinen Künstler-Kollegen Gerard Dillon und James McIntyre einen Monat auf einer winzigen Insel vor Roundstone an der Küste Connemaras. Wie es ihnen dabei erging, veröffentlichte vor rund zehn Jahren James McIntyre in dem humorvollen, mit eigenen Werken aus jener Zeit illustrierten Erlebnisbericht.

Sonntag, 20. August 2006

Die nordirischen Universitäten planen eine Online-Datenbank mit Dokumenten und anderen Publikationen über die Troubles in Nordirland seit Ende der 60-er Jahre. Man hoffe, so Dr. Peter McLoughlin von der Queen’s Universität Belfast, mit diesem Archiv ein besseres Verständnis der jüngeren Vergangenheit zu fördern.
Das irische Wettbüro Paddy Powers zeigte sich wieder einmal innovativ und lud gestern zur ersten Weltmeisterschaft im Strip-Poker ins ehrwürdige Cafe Royal nach London ein. Allen Teilnehmern war zwar bekannt, wie man sich der Kleidung entledigt, manch einer musste sich allerdings erst noch die Poker-Regeln erklären lassen. Trikot-Werbung war – soweit der Spielverlauf dies gestattete – zwingend vorgeschrieben, und so trugen die Teilnehmer zu Beginn eines jeden Durchgangs Einheitskleidung mit dem Paddy-Powers-Logo. Sieger wurde ein 32-jähriger Londoner, der seine Siegprämie der Krebsforschung stiftete, die Paddy Powers daraufhin auf rund 30.000 Euro verdoppelte.

Sonnabend, 19. August 2006

Die nordirischen Parteien einschließlich der Sinn Féin stimmen einer Entschließung der DUP in der Assembly zu, in der alle paramilitärischen Gruppen aufgefordert werden sich aufzulösen. Gregory Campbell von der DUP: “Wir sind erfreut, dass die Abgeordneten aller Parteien, insbesondere der Sinn Féin, die Bedeutung einer solchen Entschließung für die Beziehung zwischen den gesellschaftlichen Gruppen akzeptiert haben. [...] Wenn der heutigen Übereinkunft praktische Schritte durch die IRA sowie aller anderen Paramilitärs folgen, wäre dies erstmals ein gewisser Fortschritt. Es braucht aber mehr als nur Worte, Taten müssen folgen.”
Minister Noel Dempsey hat vier neue Lizenzen für die Suche nach Erdöl und Erdgas vor der irischen Nordwestküste erteilt. Sie gehen an die Firmenkonsortien Statoil mit Shell als Partner, Serica Energy (UK), Island Oil & Gas plc. im Verein mit Lundin Exploration und Endeavour Energy und noch einmal an Island Oil & Gas mit Lundin als Partner.

Freitag, 18. August 2006

Seit dem Jahr 2002 untersucht das Morris Tribunal Vorwürfe gegenüber der irischen Polizei im County Donegal. So wurden Unschuldige als Mörder dargestellt und Polizisten bastelten Bomben und erfanden einen IRA-Spion, um sich den Erfolg für das Auffinden anrechnen zu lassen. Gestern erschien ein neuer Bericht von Richter Frederick Morris, daraus hier ein kleiner Auszug:
“Das Tribunal ist erschüttert über den Umfang von Disziplinlosigkeit und Insubordination innerhalb der Polizeistreitkräfte. Es existiert ein kleiner, aber überdurchschnittlich einflussreicher Kern von Hetzern, der Befehlen nicht folgt, Dienstanweisungen missachtet, nicht die Wahrheit sagt und keinen Respekt vor den Vorgesetzten hat.”
Justizminister Michael McDowell spricht sich für eine Reform des irischen Polizeidienstes aus. Von der Polizeiführung werde dies unterstützt. Zwar sei er überzeugt, dass es in der Bevölkerung eine breite Zustimmung zur Arbeit der meisten Polizisten gebe, doch ein Reformbedarf weiterhin vorhanden.
Die Abschlussprüfungen an den Sekundarschulen sind gelaufen, und die Schülerinnen haben beim Leaving Cert (Abitur) in allen Hauptfächern deutlich besser als die Schüler abgeschlossen. Wenngleich dies ein internationales Phänomen ist, führt es der Generalsekretär der Lehrervereinigung ASTI auch darauf zurück, dass 60 % der männlichen Schüler neben der Schule einem Teilzeitjob nachgehen und fordert Arbeitgeber auf, Schüler der Abschlussklassen möglichst nicht mehr einzustellen.

Donnerstag, 17. August 2006

Außenminister Dermot Ahern und der Koordinator der Kampagne Irish Shot at Dawn (Iren erschossen im Morgengrauen) Peter Mulvaney begrüßen den Beschluss der britischen Regierung, 306 im ersten Weltkrieg meist wegen Fahnenflucht hingerichtete Soldaten zu rehabilitieren. 26 von ihnen waren Iren. Obwohl nur 2 % der britischen Soldaten Iren waren, waren es bei den Exekutierten 8 %.
Zu gut für den Müll? Soeben hat Dublins Oberbürgermeister Vincent Jackson eine Website freigeschaltet, auf der man nicht mehr benötigte Dinge zum Verschenken anbieten kann, statt sie zum Müll oder Recyclinghof zu bringen. Bislang am stärksten vertreten sind Möbel, Kleidung und Modeartikel. Doch schauen Sie hier selbst.
Die Generalprobe für die Qualifikationsspiele zur Europameisterschaft 2008 ging gründlich daneben. In Dublin verloren die Iren gestern Abend gegen die Fußballer aus den Niederlanden mit 4 : 0.

Mittwoch, 16. August 2006

In einem im Grenzgebiet zu Nordirland im Bau befindlichen Haus wird eine 70 lb (= 32 kg) Bombe gefunden. Man geht davon aus, dass die Real IRA hinter dem versuchten Anschlag steht. Der Hausbesitzer Dr. Edward Haughey, inzwischen Lord Balleydmond, ist mit einem Vermögen von rund £ 350 Mio. (€ 520 Mio.) einer der reichsten nordirischen Geschäftsmänner. Es ist unklar, warum sein Haus im County Louth als Anschlagsziel gewählt wurde. Die Polizei schließt nicht aus, dass man einfach nur die Wirkung der Bombe testen wollte.
Nach mehrwöchigen Urabstimmungen haben die Mitglieder der beiden größten Gewerkschaften SIPTU und Impact den im Juni ausgehandelten National Pay Deal akzeptiert.
Heilige Brunnen gibt es im feuchten Irland nicht wenige, Brunnen im trockenen Malawi zu wenig. Das brachte die Christian Aid Charity und West Cork Community auf die Idee eines ‘Holy Well Drive’, auf dem sie Geld für den Brunnenbau in Malawi sammeln wollen. In einem Wagen mit zwei Ponys wird man in zwei Wochen 25 heilige Brunnen in Cork und Kerry anfahren, an jedem einen Segen sprechen und Geld für den Brunnenbau sammeln. Rund 40 km pro Tag sind eingeplant. Die Nächte verbringen die Ponys in Ställen, die Menschen in B&Bs.

Dienstag, 15. August 2006

5.060 Kinder lebten nach einem gestern von der Gesundheitsbehörde HSE veröffentlichten Bericht im Jahr 2004 in staatlichen Heimen. Entgegen der weitverbreiteten Meinung sind nicht sexueller Missbrauch (6 %) oder körperliche (4 %) und psychische (3 %) Misshandlung die häufigsten Gründe für die Einweisung in ein Kinderheim, sondern Armut und Entbehrung in den Familien, die zu einer Vernachlässigung der Kinder führen und die Eltern mit der Erziehung überfordern.
So wird vor allem mehr Unterstützung für die Familien gefordert. Laut einem bislang nicht veröffentlichten Bericht des Gesundheitsministeriums erhalten Familien im Westen des Landes am meisten Unterstützung. Hier leben 31 von 10.000 Kindern in staatlicher Obhut, verglichen mit 57 von 10.000 im Osten.
Mehr als 7.000 der knapp 14.000 seit 1999 abgelehnten Asylbewerber sind ‘verschwunden’ und konnten nicht in ihre Ursprungsländer abgeschoben werden. Die irische Polizei geht allerdings davon aus, dass die meisten in andere EU-Länder geflüchtet sind und sich nur die wenigsten im Land versteckt halten.

Montag, 14. August 2006

Bis zu 20.000 Menschen, unter ihnen Sinn Féin Präsident Gerry Adams, nahmen gestern in Belfast an Veranstaltungen zum Gedenken des Hungerstreiks von 1981 teil, mit dem inhaftierte IRA-Mitglieder ihre Anerkennung als politische Gefangene durchsetzen wollten. Zehn von ihnen waren an den Folgen des Streiks gestorben.
Doch will ich an ein anderes Ereignis erinnern, das nun 30 Jahr zurückliegt. Am 14. August 1976 demonstrierten in Belfast 8.000 Frauen der Gruppe Women for Peace um Betty Williams und Mairead Corrigan für den Frieden in Nordirland. Im Folgejahr wurde ihnen der Friedensnobelpreis für das Jahr 1976 zuerkannt.

Sonntag, 13. August 2006

Heute beginnt in der Hauptstadt Schottlands das Edinburgh International Festival, und Lean Scully aus Dublin, die im vergangenen Jahr im Alter von 72 Jahren starb, ist nicht mehr dabei. Wohl aber der Verkaufserlös ihrer beiden Dubliner Häuser in Höhe von € 5,5 Mio., den sie dem Festival vermacht hatte und nun in eine Stiftung fließt, aus der junge Künstler gefördert werden. Es ist die größte Spende in der 60-jährigen Geschichte des Festivals.
Nach einer Bombenwarnung durch die Real IRA ist die Hauptstraße von Newry (Nordirland) nach Dundalk (Republik) seit gestern gesperrt. In Newry selbst wurden am vergangenen Mittwoch Brandbomben auf neun Läden geworfen. Der Bahnverkehr wurde gleichfalls eingestellt.

Sonnabend, 12. August 2006

The Rocky Road to Dublin lautet der Titel eines Lieds aus dem 19. Jahrhundert, und auf diesen steinigen, 300 km langen Weg nach Dublin hatte sich, angeführt vom Schmied John Monaghan, im vergangenen Monat die ‘Rossport Group’ gemacht, um ihren Protest gegen die von Shell geplante Hochdruck-Gaspipeline in Nordmayo Ausdruck zu verleihen. Heute nun wird man in der Hauptstadt erwartet, und Oberbürgermeister Vincent Jackson will die Demonstranten willkommen heißen.
Frühere Meldungen zu dem Thema: 03.08.06, 14.07.06, 3./4.05.06, 22.11.05, 13.10.05, 01.10.05, 26.08.05, 05.08.05, 01.08.05, 23.07.05, 01.07.05, 30.06.05, 26.06.02
Im Vorfeld der Paraden der Apprentice Boys, zu denen heute mehr als 10.000 Mitglieder und 130 Bands erwartet werden, kam es in der Nacht in Derry zu Krawallen, bei denen rund 50 Benzinbomben geworfen wurden. 700 Polizeibeamte der PSNI werden heute auf den Straßen sein.

Freitag, 11. August 2006

Im Mountjoy Jail wollen die mehr als 150 Angestellten in der kommenden Woche über einen Streik abstimmen, wobei es ihnen weniger ums Geld, als um ihre Sicherheit geht. Gewalt ist in dem vielbesungenen überbelegten Gefängnis an der Tagesordnung, und in der vergangenen Woche wurde ein Häftling von Mitgefangenen ermordet. Für die Gewalteskalation wird von der Prison Officers’ Association neben der Überbelegung auch die Schließung von Workshops und anderen Einrichtungen verantwortlich gemacht.
Inishbofin (irisch Inis Bó Finne, die Insel der weißen Kuh) ist eine etwa 120 ha große Insel vor der Nordwestküste Donegals mit einer Bevölkerung von 150 gälisch sprechenden Bewohnern. Es gibt weder Pubs noch Läden, die Wege erledigt man zu Fuß oder mit dem Traktor. Doch heute wird sich die Zahl der Menschen auf der Insel verzehnfachen, wenn die Friseuse Bernie Ryan aus Letterkenny, deren Mutter auf der Insel geboren wurde, einen Kindheitstraum verwirklicht und ihren Jonnie Patton heiratet. Es ist die erste Hochzeit auf der Insel seit einem Vierteljahrhundert.
“Wir haben einen Wohnwagen auf der Insel”, verriet die Braut im Vorfeld, “den wir regelmäßig nutzen”, und das wird dann wohl heute Nacht der Fall sein. Die Hochzeit findet im Teach Pobail Mhuire na nGrás, dem ‘Gemeindehaus der gnadenreichen Maria’ statt, das Schlemmerbüffet in einem Festzelt mit Panoramablick. Es ist wie in der Karibik, erläutert die Braut.

Donnerstag, 10. August 2006

Mit 19.000 Migranten aus Osteuropa, knapp 14.000 davon Polen, sind im Juli so viele ausländische Arbeitskräfte aus den neuen EU-Staaten wie nie zuvor nach Irland gekommen. Nach der EU-Erweiterung im Mai 2004 haben damit mehr als eine Viertelmillion Osteuropäer die für eine Arbeitsaufnahme erforderliche PPS-Nummer, 147.659 davon Polen, 40.237 Litauer, 20.312 Slowaken, 20.301 Letten, 10.302 Tschechen, 7.162 Ungarn und 4.477 Esten.
Dublins Oberbürgermeister Vincent Jackson unterstützt den ursprünglich von der Obdachlosenagentur Trust eingebrachten Vorschlag, öffentliche Duschen einzurichten. Damit soll den Bedürfnissen eingewanderter Arbeitskräfte begegnet werden, die in ihren überfüllten Unterkünften keine hinreichende Möglichkeit sich zu waschen haben. Ein Modell für die Anlage sind die vor 100 Jahren eingerichteten Iveagh Public Baths, heute ein exklusiver privater Fitnessclub.
Das Kabinett stimmte gestern einer Änderung des Schulgesetzes zu, nach der es Schulen erleichtert wird, Schüler vom Unterricht auszuschließen und von der Schule zu verweisen. Insbesondere wird die Rolle der Schule bei einem Einspruch der Eltern gestärkt, bei dem künftig das Interesse der Allgemeinheit und der Schule Vorrang vor dem des Schülers haben soll. Das Problem wurde im vergangenen Jahr akut, als ein 14-jähriger Schüler, der einen Lehrer mit einem Hammer bedroht hatte, nach einem Einspruch gegen den erfolgten Schulverweis wieder zum Unterricht zugelassen werden musste. Bei anderen Gelegenheiten hatte dieser Schüler mit einem Bleistift auf einen anderen eingestochen und Messer bei sich geführt.

Mittwoch, 9. August 2006

Fast fünf Millionen bis zu 300 Jahre alte Urkunden von unschätzbarem Wert drohen nach einem vom Justizministerium in Auftrag gegebenen Gutachten in den Archiven der Registry of Deeds wegen ihres Alters, der öffentlichen Nutzung und Lagerbedingungen zu zerfallen. Das Gutachten der PA Consulting Group empfiehlt, alle Dokumente datenbankmäßig zu erfassen, einzuscannen und die Originale in einem Archivneubau für die Öffentlichkeit unzugänglich aufzubewahren. Die Kosten für das Einscannen und Erfassen werden auf € 21,5 Mio. veranschlagt, die für den Neubau auf € 2,1 Mio.
Was kostet es, sein Kind in Irland einzuschulen? Nach einem gestern veröffentlichten Bericht der Labour Party müssen Eltern von Grundschulkindern für Schuluniformen, -schuhe und -sportkleidung sowie Bücher und sonstige Schulartikel durchschnittlich € 823 locker machen, beim Übergang auf die Sekundarschule fallen im Schnitt € 1.300 an. Diese Kosten könnten jeweils um € 120 geringer ausfallen, meint die Combat Poverty Agency, wenn die Schulen auf Logos und Embleme verzichten würden, und fordert landesweit einheitliche Schulkleidung.

Dienstag, 8. August 2006

Sieht die Fianna Fáil für ihre Koalition mit der PD nach den nächsten Wahlen keine Mehrheit mehr? Auf die Grünen könne die FF nicht zählen, betont ihr Vorsitzender Trevor Sargent und weist eine diesbezügliche Überlegung von Außenminister Dermot Ahern zurück. So wie sich die Fianna Fáil präsentiere, werde er die Grünen nicht in eine Koalition mit ihr führen. Zunächst müsse die derzeitige Regierungspartei in der Opposition ihre Ethik und Kultur radikal ändern, ehe man in der Zukunft darüber nachdenken könne.
Die Labour Party fordert die Regierung auf, noch vor den im nächsten Jahr anstehenden Parlamentswahlen die Grenzen der Wahlbezirke der Entwicklung der Bevölkerung anzupassen. Nach einer früheren Rechtsprechung des High Court darf das Verhältnis von Abgeordneten zur Einwohnerzahl eines Wahlbezirks maximal um 5 % vom Durchschnitt aller Wahlbezirke abweichen. Diese Abweichungen liegen jedoch nach einer ersten Auswertung der Volkszählung vom April bei bis zu 20 %. Die Regierung sieht derzeit noch keinen Handlungsbedarf und verweist darauf, dass es sich um vorläufige Zahlen handelt und das Endergebnis der Volkszählung noch eine Weile auf sich warten lassen wird.

Montag, 7. August 2006

Irische Farmer reagieren verärgert auf das Vorhaben der Europäischen Union, von ihr subventionierte Farmen künftig unangemeldet zu inspizieren. Bei solchen Besuchen wird unter anderen geprüft, ob die EU-Nitratverordnung eingehalten wird. Unangemeldete Checks seien völlig unakzeptabel, meint der Vorsitzende der Irish Farmers Association Pádraig Walshe, insbesondere, da die Nitratverordnung erst seit dem 1. August gelte.
Der Wind, der die Gerste schüttelt, bringt auch Geld in die irischen Kinokassen. So erzielte Ken Loach’s kontroverses Bürgerkriegsdrama The Wind That Shakes the Barley mit € 2,7 Mio. die bislang höchste Einspielsumme eines unabhängigen irish-made Films in Irland. (s.a. 03.06. und 29.05.06)

Sonntag, 6. August 2006

Nach der zufälligen Entdeckung von Seiten eines mehr als 1000 Jahre alten Psalmenbuchs in einem Torfmoor bei Faddan More in Tipperary fanden in der vergangenen Woche Archäologen, die den Torfabstich anschließend genauer unter die Lupe nahmen, weitere Fragmente und Teile des Lederbeutels, in dem sich das Manuskript ursprünglich befand. Experten des Nationalmuseums gehen davon aus, dass es mit Absicht im Moor versteckt worden war. (s.a. 27.07.06)

Sonnabend, 5. August 2006

Seit Gründung der Gesellschaft vor nunmehr 70 Jahren beklagte Aer Lingus nur einen Flugzeugabsturz, bei dem im März 1968 nahe Tuskar Rock eine Maschine mit 57 Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern auf dem Weg von Cork nach London ins Meer stürzte. Alle Insassen kamen ums Leben, und nur 14 Opfer konnten geborgen werden. Zum Gedenken an die Toten wird heute in Rosslare in Anwesenheit von Verwandten und Freunden der Opfer der Tuskar Crash Memorial Park eröffnet.
Nach einer Studie des Royal Automobile Club (RAC) zu den Straßenverhältnissen in 14 europäischen Urlaubsländern stehen irische in der Rangliste der gefährlichsten Straßen nach Griechenland, Portugal und Spanien auf Platz vier. Dass Griechenland auf Platz eins stehe, habe nicht verwundert, so der Direktor der RAC Foundation Edmund King, doch Irland, wo in den letzten Jahren viel europäisches Geld in die Straßeninfrastruktur floss, habe man nicht so weit oben vermutet. Gleichzeitig sind nach der Studie die irischen Autofahrer die am wenigsten aggressivsten in der EU.
Nachdem die Arbeitslosenquote im Juni leicht gestiegen war, fiel sie laut CSO im Juli wieder geringfügig und liegt nun bei 4,4 %

Freitag, 4. August 2006

Ein atemraubendes Experiment. Nachdem Autofahrer nun auch ohne konkreten Verdacht auf Alkohol getestet werden dürfen, probierte die irische Polizei das gestern Abend an der Navan Road einmal aus. Rund 60 Fahrer wurden nach dem Zufallsprinzip von der Straße gewunken und durften ins Testgerät blasen. Alkohol hatte keiner im Atem, doch viele erhebliche Probleme mit der Technik und Dauer des richtigen Pustens und brauchten mehrere Anläufe, bis das Gerät geneigt war, ein Analyseergebnis anzuzeigen. Das Problem: Vielen ging die Luft aus, ehe die Maschine mit der Analyse fertig war. Man solle sich vorstellen, einen Luftballon aufzublasen, gab die Garda als Tipp.
Zwischen Clodalkin und Lucan will die Regierung eine neuen Stadt aus den Boden stampfen, in deren Zentrum auf einer Fläche von 170 Hektar 8.000 Wohnungen sowie gewerbliche und Freizeiteinrichtungen entstehen sollen. Ein Teil des Landes gehört dem South Dublin County Council, der Rest fünf Grundbesitzern, die der Entwicklung freudig entgegensehen. Zwei Jahre wurde dem County Council nun Zeit für die Erstellung des Bebauungsplans gegeben.

Donnerstag, 3. August 2006

Nach einer Ankündigung von Shell E&P Ireland vom heutigen Nachmittag ist Shell bereit, die Streckenführung der geplanten 9 Kilometer langen Hochdruck-Gaspipeline bei Rossport im County Mayo zu ändern, um so den Sorgen der Anwohner Rechnung zu tragen. Die Gegner der Pipeline zeigen sich nach vier Jahren des Streits wenig beeindruckt und fordern, das Gas bereits auf See zu reinigen und ein Offshore-Terminal.
Siehe auch: 14.07.06, 3./4.05.06, 22.11.05, 13.10.05, 01.10.05, 26.08.05, 05.08.05, 01.08.05, 23.07.05, 01.07.05, 30.06.05, 26.06.02
Die GSI warnt vor einer Zunahme an Bergrutschen in den kommenden Jahren und macht dafür die Klimaveränderung und Urbanisierung des Landes verantwortlich. Die Risiken, insbesondere bei Regen nach längerer Trockenheit, seien in den vergangenen Jahren unterschätzt und bei der Planung und Entwicklung kaum berücksichtigt worden.
Die Stadt Galway hat Großes vor und präsentierte Taoiseach Bertie Ahern, der in dieser Woche die Galway Races besuchte, den Plan. Für rund € 2 Mrd. will man die Docklands entwickeln und den bisherigen tideabhängigen Hafen ins Tiefwasser verlegen, so dass dort auch Kreuzfahrtschiffe anlegen können. Für die Docklands sind unter anderem eine neue städtische Galerie vorgesehen, kulturelle Einrichtungen und Möglichkeiten für den Freizeit-Wassersport. Nun möchte man, dass das Projekt als ‘Flagschiff’ in den neuen nationalen Entwicklungsplan für die Jahre 2007 bis 2013 aufgenommen wird.

Mittwoch, 2. August 2006

Irish Ferries muss seine Schnellfähre Jonathan Swift vorübergehend außer Dienst stellen, nachdem das Schiff gestern in der irischen See mit einem Wal kollidierte. Die Fähre wird von Tauchern auf Schäden untersucht. Rund 4.000 Passagiere sind von dem Ausfall betroffen und sollen in den kommenden Tagen mit der Ulysses reisen.
Nun hat nach Ryanair auch Aer Lingus eine Gepäckbeförderungsgebühr auf Kurzstrecken eingeführt. Werden die Koffer bereits bei der Online-Buchung deklariert, sind vom 17. Januar an vier Euro pro aufgegebenes Gepäckstück und Strecke zu berappen, ansonsten verdoppelt sich der Betrag. Können da die Taxifahrer nicht auf Gleichbehandlung klagen? Sie streikten gestern unter anderem deshalb, weil ihnen vom 25. September an die Erhebung einer Gepäckbeförderungsgebühr verboten wurde.

Dienstag, 1. August 2006

Wie schon am 17. Juli, wollen auch heute wieder bis zu 14.000 Taxifahrer in einen 24-stündigen Streik treten. An allen zentralen Stellen der Hauptstadt sowie am Flugplatz stehen Streikposten. Mit dem Ausstand will man gegen das am 25. September in Kraft tretende neue Tarifsystem protestieren, nach dem Aufschläge für den Gepäcktransport und Fahrten ab Flughafen nicht mehr zulässig sind. Zudem gelten von diesem Zeitpunkt an landesweit einheitliche Tarife, die für einige Regionen niedrigere Fahrpreise bedeuten. Nach Berechnungen der Gewerkschaften bedeutet das neue Tarifsystem für die Fahrer Einkommensverluste von bis zu € 4.500 pro Jahr.
Die diesjährige Wallfahrt zum Gipfel des Croagh Patrick liegt hinter uns. Hohe kirchliche Würdenträger nahmen daran teil, von einer Teilnahme politischer Würdenträger wurde in den Medien nichts berichtet. Diese zieht es zu einem anderen Wallfahrtsort im irischen Westen, den gestern eröffneten Galway Races, bei denen es um Preisgelder in Höhe von fast zwei Millionen Euro geht. Mitte der Woche wird sich auch Taoiseach Bertie Ahern mit seinem halben Kabinett auf die politische Pilgerreise nach Galway machen, um sich bei den Rennen auf den Endspurt zu den Wahlen im kommenden Jahr einzustimmen.
Sterben die traditionellen B&B aus? Das Durchschnittsalter der B&B-Anbieter liegt bei fast 60 Jahren, berichtete am Sonntag der Vorsitzende der Town and Country Homes Association Alan Hill, und die nächste Generation zeige nur wenig Interesse an der Fortführung dieses Nebenerwerbs. Dabei sei das Geschäft trotz aller Schwierigkeiten und der Konkurrenz durch Budget-Hotels meist profitabel. Nach den Zahlen seiner Organisation hatte die Hälfte aller B&B-Betreiber im vergangenen Jahr einen Umsatz zwischen 5.000 und 15.000 Euro, wovon etwa 10 % als Gewinn zu rechnen sei. So müsse der nächste nationale Entwicklungsplan ein Strategie enthalten, das Produkt B&B weiterzuentwickeln und den Sektor attraktiver zu machen.

Nachrichten aus Irland – August 2006