Nachrichten aus Irland

März 2010

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 31. März 2010

• Taoiseach Brian Cowen zeigt sich sehr zufrieden über das Ergebnis der seit Dezember währenden Verhandlungen zur Gehaltsreform im öffentlichen Dienst. Man habe in diesem ‘Croke Park Deal’ mit den Gewerkschaften eine “realistische und faire Plattform” gefunden, erklärt der Regierungschef, und verspricht, dass es keine weiteren Kürzungen bei den Gehältern geben wird. Für Einkommen unter € 35.000 im Jahr sollen die bisherigen Kürzungen zurückgenommen werden. In einer Woche will die Gewerkschaft IMPACT entscheiden, ob sie ihren Mitgliedern die Annahme der Vorschläge empfehlen will.

  Nicht so zufrieden ist die CPSU, hebt aber dennoch den Überstundenbann auf, der zu Zehntausenden nicht bearbeiteten Anträgen auf Ausstellung eines Reisepasses geführt hatte. Der Entschluss sei sehr schwer gefallen, erläutert ihr Generalsekretär Blair Horan, da in dem Abkommen kaum etwas für die Mitglieder seiner Gewerkschaft zu finden sei.

  Siehe auch:  02.12.09, 03.12.09, 05.12.09

Dienstag, 30. März 2010

• Garda Commissioner Fachtna Murphy kündigt den Aufbau einer Sexual Crime Management Unit an, eine speziellen Polizeieinheit an, die nach der Publikation des Murphy- und Ryan-Reports schwerpunktmäßig für Fälle von Kindesmissbrauch, -misshandlung und -vernachlässigung zuständig sein soll, aber bei anderen sexuellen Delikten aktiv werden kann.

Montag, 29. März 2010

• Gerry Adams weist Anschuldigungen zurück, er sei in den Mord der 1972 von der IRA erschossenen Jean McConville, einer Mutter von zehn Kindern, verwickelt gewesen. In einem auf Interviews mit dem 2008 verstorbenen früheren IRA-Führer Brendan Hughes basierenden Buch wird berichtet, der heutige Sinn-Féin-Präsident habe den Mord seinerzeit wegen der Kontakte der Frau mit dem britischen Geheimdienst angeordnet. Ihre Leiche war erst 2003 entdeckt worden.
• Nach 34 Jahren gibt es, eröffnet heute Vormittag von Verkehrsminister Noel Dempsey, wieder eine Eisenbahnverbindung zwischen Galway und Limerick. € 160 Mio. hat die Wiederherstellung der 1976 geschlossenen Strecke, die in Athenry von der Linie Galway–Dublin abzweigt und über Craughwell, Ardrahan, Gort, Ennis und Sixmilebridge nach Limerick führt, gekostet. Jährlich 300.000 Reisende werden bei täglich fünf Zügen pro Richtung erwartet.

  Die Kampagne West on Track, die sich für die Wiederherstellung der gesamten früheren Westküstenlinie von Limerick bis Sligo stark macht, fordert, nun unverzüglich das nächste geplante Teilstück in Angriff zu nehmen, die erst 2001 eingestellte Verbindung zwischen Athenry via Tuam nach Claremorris, doch die irische Bahn verweist auf die “aktuellen Probleme mit den Staatsfinanzen”. (s.a. 11.07.03, 13.02.04, 06.05.04)

Sonntag, 28. März 2010

• Die Wirtschaft dümpelt vor sich hin und die Zahl der Geburten steigt. 19.298 waren es im dritten Quartal 2009, der höchste Quartalswert seit Juni 1980. Doch anders als seinerzeit war landesweit mehr als ein Drittel der Eltern der neuen Erdenbürger nicht verheiratet, in der Stadt Cork gar die Hälfte.

Sonnabend, 27. März 2010

• Ein Sprecher des Primas der katholischen Kirche Irlands, Kardinal Seán Brady, widerspricht Zeitungsberichten, im Vatikan dränge man auf seinen Rücktritt. In der vergangenen Woche hatte sich der Kardinal dafür entschuldigt, dass er vor 35 Jahren im Rahmen einer kirchlichen Untersuchung gegen einen Kinder missbrauchenden Priester einem Opfer einen Schweigeeid abgenommen hatte.

  Zu einer Entschuldigung rang sich in vorgestern auch der Bischof von Waterford und Lismore William Lee durch und gestand ein, dass er Mitte der 1990-er Jahre, einen ihm bekannt gewordenen Fall von Kindesmissbrauch durch einen Priester seiner Diözese zwei Jahre lang nicht der Polizei gemeldet hatte.

  Siehe a.:  18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09, 27.05.09, 31.05.09, 07.06.09, 28.06.09, 21.07.09, 15.10.09, 17.11.09, 28.11.09, 29.11.09, 06.12.09, 12.12.09, 17.12.09, 23.12.09, 25.12.09, 27.12.09, 30.01.10, 07.02.10, 21.02.10, 07.03.10, 15.03.10, 17.03.10, 21.03.10.

Freitag, 26. März 2010

• Die großen Lebensmittelketten erzielen in Irland einen bis zu dreimal so hohen Gewinn wie in anderen Ländern, in denen sie operieren, ist das Ergebnis einer Anhörung vor einem Parlamentskomitee. Das wundert den Kunden nicht, der die Preise innerhalb einer Kette in der Republik und Nordirland vergleicht. Zudem ist es nach dem Bericht trotz eines Verbots weiterhin gängige Praxis in der Republik, dass die Ketten mit dem ‘Hello-Money-System’ arbeiten, denn wo niemand zu klagen wagt, ist auch kein Richter.
• Gestreikt wird in Irland oft und gerne, und die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder hat im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent zugenommen. 37 % aller Vollzeit-Angestellten gehören jetzt einer Gewerkschaft an; im öffentlichen Dienst gar 81 %. Die wenigsten Gewerkschaftsmitglieder gibt es mit 6 % im Hotel- und Gaststättengewerbe.

Donnerstag, 25. März 2010

• Derweil die im vergangenen Jahr verstaatlichte Anglo Irish Bank 78 Mitarbeitern ‘mit neuen Verantwortungen’ die Gehälter erhöht, informiert der neue Vorstandsvorsitzende Mike Aynsley im ersten Interview seit seinem Amtsantritt die Medien, dass der irische Staat weitere neun Mrd. Euro in die Bank investieren muss, um ihre Liquidität zu gewährleisten. Dies sei die preiswerteste Alternative, denn ein Liquidation würde zwischen 27 und 35 Mrd. Euro kosten, ein Abwicklung über einen 10-Jahres-Zeitraum zwischen 18 und 22 Mrd.

  Siehe auch:  30.09.08, 17.01.09, 24.03.10

• Die Wirte von Limerick haben sich vor Gericht durchgesetzt und dürfen am Karfreitag öffnen. Die Polizei hatte dem Antrag widersprochen und wollte das Rugbyspiel an diesem Tag nicht als ‘special event’ anerkennen, das eine Ausnahme erlaube. Der Richter sah das anders und hielt es für absurd, dem Thomond-Park-Stadion – wie geschehen – die Lizenz zur erteilen, nicht jedoch den Pubs in der City. (s.a. 16.03.10)

Mittwoch, 24. März 2010

• Die Röte soll Staatspräsidentin Mary McAleese und ihrem Stab ins Gesicht gestiegen sein, als sie erfuhren, dass die Präsidentin gestern Abend auf einem Staatsbankett in der türkischen Hauptstadt Ankara den Gastgebern ein Märchen erzählt hatte. Während der großen Hungersnot, hatte die Irin berichtet, habe das damalige türkische Staatsoberhaupt Sultan Abdul Majid drei Schiffe mit Lebensmitteln nach Irland geschickt, wo sie im Hafen von Drogheda entladen worden seien, und seither seien der Halbmond und der Stern aus der türkischen Flagge Teil des Stadtwappens.

  In Drogheda war man verdutzt und fragte sich, aus welchem Märchenbuch der Redaktionsstab des Staatsoberhaupt diese Info gezogen hat. Von einem solchen Ereignis sei nichts bekannt, meldeten die Stadthistoriker, und Stern und Halbmond finde man im Wappen, seit der Ort im Jahr 1210 zum ersten Mal das Stadtrecht erhalten hatte.

• Taoiseach Brian Cowen weist die Forderung der Opposition, eine vom Management vorgesehene Gehaltserhöhung für 78 Mitarbeitern der vor einem Jahr zur Rettung vor der Insolvenz verstaatlichten Anglo Irish Bank zu verhindern, zurück. Die betroffenen Angestellten hätten zusätzliche Aufgaben im Rahmen der Gesundschrumpfung der Bank übernommen, und eine Einmischung in die Entscheidungen des neuen Vorstandes wäre katastrophal. Für 2009 wird ein Rekordverlust in Höhe von € 14 Mrd. erwartet. (s.a. 30.09.08, 17.01.09)

Dienstag, 23. März 2010

• Hier ist sie, die seit langem erwartete Kabinettsumbildung: Taoiseach Brian Cowen will das Land nicht mehr selbst verteidigen und ernennt den bisherigen Staatsminister für Fischerei Tony Killeen zum Nachfolger des vor einem Monat zurückgetretenen Willie O’Dea als neuen Verteidigungsminister. Die als Wirtschaftsministerin nicht besonders glänzende stellvertretende Vorsitzende der Fianna Fáil Mary Coughlan tauscht ihr Amt mit dem bisherigen Erziehungsminister Batt O’Keeffe und bleibt dabei weiterhin Tánaiste.

  Der bis dato Minister für Kommunen, ländliche Gebiete und die Gaeltacht Éamon Ó Cuív wechselt ins Sozial- und Familienministerium und überlässt die irische Sprache dem bisherigen Fraktionsvorsitzenden und ehemaligen Grundschullehrer Pat Carey, der sie wie sein Vorgänger fließend beherrscht. Die bisherige Sozial- und Familienministerin Mary Hanafin kümmert sich künftig um Sport, Kultur und Tourismus, auch wenn sie dies nach eigenen Worten als Herabstufung empfindet. Und schließlich bekommen die Grünen, damit sie weiterhin brav bleiben, einen dritten Staatsminister zugestanden.

  Bei der Gelegenheit werden einige Ministerien umbenannt und neu zugeschnitten. Das für Wirtschaft, Handel und Beschäftigung wird zu einem für Wirtschaft, Handel und Innovation. Das Sozial- und Familienministerium heißt nun Ministerium für soziale Teilhabe und Familienpolitik, und aus dem für Kommunen, ländlichen Gebiete und Gaeltacht wird eines für Kommunen, Gleichstellung und Gaeltacht.

• Seit Jahresanfang arbeitet man – von gelegentlichen Unterbrechungen abgesehen – im öffentlichen Dienst der grünen Insel als Protest gegen die Gehalts- und Rentenkürzungen ‘nach Vorschrift’, und mittlerweile liegen bis zu 40.000 Anträge auf Ausstellung eines Reisepasses in der Warteschlange. Zu erkennen ist dies auch an den Menschenschlagen vor den Passport Offices, allein in Dublin standen heute Vormittag mehr als 300 Antragsteller aufgereiht vor dem Büro in den Molesworth Street, um noch rechtzeitig an einen Pass für die Fahrt oder den Flug in den Osterurlaub zu kommen.

  Der Generalsekretär der Gewerkschaft CPSU entschuldigt sich bei den Wartenden für die Unannehmlichkeiten und Unsicherheit, doch Schuld sei allein die Regierung. Es sei auch falsch, dass man speziell die vom Außenministerium verwalteten Passport Offices ins Visier genommen habe, allerdings eine Frage, wie das Management die verbleibenden Ressourcen einsetze. Die dem Sozialministerium zugeordneten Auszahlungsstellen für die Sozialhilfe zum Beispiel hätten das sehr viel besser gemanagt.

Montag, 22. März 2010

• Vor neunzig Jahren startete die Werbekampagne Guinness is good for you oder auf Irisch Is fearrde thú Guinness – wobei es im Irischen gar ‘besser’ heißt. Damit ist nun Schluss, lässt Diageo verlauten, denn als verantwortungsbewusster Konzern wolle man Alkohol nicht als Medizin oder die Gesundheit fördernd bewerben. So werde man auch mit der Tradition brechen, Blutspendern nach der Blutabnahme kostenlos eine Flasche Guinness zu offerieren, wovon in den letzten Jahren ohnehin nur selten Gebrauch gemacht wurde.

  Dabei hatten doch im Jahr 2003 Forscher der Universität Wisconsin berichtet, dass ein Pint ‘black staff’ pro Tag wie eine niedrige Dose Aspirin wirkt und die Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln senkt, die zu Herzinfarkten führen können.

• Der größte Fehler der irischen Grünen sei es gewesen, den Fokus zu sehr auf die Stabilität der Koalition mit der Fianna Fáil zu richten, verriet am Sonnabend ihr Parteipräsident Senator Dan Boyle auf einer Konferenz der europäischen Grünen in Barcelona. Indem man unterschiedliche Meinungen mit dem großen Koalitionspartner nicht ausgetragen sondern intern beigelegt habe, sei der Eindruck entstanden, alle Entscheidungen würden in der Fianna Fáil getroffen und man selbst habe in der Regierung nichts zu sagen.

  Auch hätten die Grünen durch ihre innere Zerstrittenheit selbst zu den miserablen Umfragewerten beigetragen, erläuterte er: “Wir sind unsere eigenen ärgsten Feinde geworden, nach innen und außen haben wir uns die Kritik unserer Gegner um die Ohren geschlagen. Opposition durch andere Parteien haben wir die meiste Zeit in der Regierung nicht gebraucht, wir waren zu erfolgreich darin, unsere eigene Opposition zu sein.”

Sonntag, 21. März 2010

• In einem heute von den irischen Kanzeln verlesenen Hirtenbrief drückt Papst Benedikt den Opfern des Kindesmissbrauchs durch irische Priester und Ordensleute sein Bedauern aus. “Euer Vertrauen wurde betrogen”, heißt es unter anderem, “und eure Würde verletzt. Es tut mir wahrhaft leid, und ich weiß, dass nichts das Unrecht ungetan machen kann, das ihr erlitten habt.” Zugleich bekundete er seine Bereitschaft zu einem Treffen mit den Opfern, wie es der Bischof von Killaloe Willie Walsh vor zwei Wochen gefordert hatte. Gleichzeitig lobt der Papst das derzeitige Handeln der irische Kirche im Umgang mit dem Problem.

  Vertreter der Opfer zeigten sich in ersten Äußerungen enttäuscht und kritisierten, der Papst sei weder auf die strukturellen Ursachen des Kindesmissbrauchs in der katholischen Kirche noch auf die jahrzehntelange Vertuschung eingegangen. Am Freitag gestand der Primas der irischen Kirche Kardinal Seán Brady zwei solchen Opfern zu, dass der Schweige-Eid, den er ihnen vor 35 Jahren als junger Priester abgenommen hatte, in seinen Augen nicht mehr gelte. Sie dürfen also nun darüber berichten, was ihnen angetan worden war. Derweil wurde ein neues Schweigegelübde bekannt, das im Jahr 2000 unter Mitwirkung des Bischofs vor Derry Seamus Hegarty einem Missbrauchsopfer als Gegenleistung für eine Entschädigung abgenommen worden war.

  In den Augen des Dubliner Erzbischofs Diarmuid Martin ist dieser Hirtenbrief kein Schlussstrich, sondern nur ein weiterer Schritt im Prozess der Erneuerung und Heilung in der katholischen Kirche Irlands. Mit ihm habe der Papst das Leiden und den Betrug, den die Opfer durch den Klerus erlitten haben, sowie das Fehlverhalten der kirchlichen Autoritäten im Umgang mit den sündigen und kriminellen Taten anerkannt.

  Siehe a.:  18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09, 27.05.09, 31.05.09, 07.06.09, 28.06.09, 21.07.09, 15.10.09, 17.11.09, 28.11.09, 29.11.09, 06.12.09, 12.12.09, 17.12.09, 23.12.09, 25.12.09, 27.12.09, 30.01.10, 07.02.10, 21.02.10, 07.03.10, 15.03.10, 17.03.10.

Sonnabend, 20. März 2010

• In der Politik wurde es bei der Abstimmung über die EU-Verfassung vorgemacht: gefällt das Ergebnis nicht, so stimmt man nach einigen ‘Klarstellungen’ über den gleichen Sachverhalt noch einmal neu ab. Nachdem die Flugbegleiter vor einer Woche den Kostensenkungsplan von Aer Lingus abgelehnt hatten und die Fluggesellschaft daraufhin der gesamten Mannschaft die Änderungskündigung angekündigt hatte, wurde die Labour Relation Commission LRC eingeschaltet. Nach der ‘Klarstellung einiger Sachverhalte’ stimmen die Flugbegleiter über den unveränderten Plan nun ein zweites Mal ab.

Freitag, 19. März 2010

• Einen Monat nach dem Rücktritt des Staatsminister für Ernährung und Gartenbau Trevor Sargent, vormals Vorsitzender der Green Party, hat die Affäre ein Nachspiel – nicht für den Ex-Minister, sondern für eine Polizistin, die verdächtigt wird, die zum Rücktritt führenden Fakten den Medien zugespielt zu haben. Gestern wurde die Frau in den Dreißigern festgenommen, um heute wegen des Verdachts der Weitergabe von Dienstgeheimnissen vernommen zu werden. (s.a. 24.02.10)
• Für die leerstehenden Büroräume der bereits im letzten Sommer aufgelösten Combat Poverty Agency (CPA) muss der irische Staat bis Ende März 2011 rund € 400.000 an Mietkosten zahlen, berichtet die Irish Times. Eine andere Nutzungsmöglichkeit der Räume habe sich nicht gefunden. (s.a. 01.12.08)

Donnerstag, 18. März 2010

• Während nach zehnjähriger Umzugsdiskussion immer noch in den Sternen steht, was aus Irlands Nationaltheater in der Lower Abbey Street wird, wird heute Abend in Gegenwart von Staatspräsidentin Mary McAleese mit dem Ballett Schwanensee das neue Grand Canal Theatre am Grand Canal Square in den südlichen Docklands eröffnet. Es gastiert das Russische Staatsballett. Mit seinen 2.111 Sitzplätzen haben in ihm mehr als dreimal so viele Besucher wie im Abbey Theatre Platz, das in den letzten Jahren erhebliche Probleme hatte, seine 628 Plätze auch nur halbwegs auszulasten.

Mittwoch, 17. März 2010

• Zum heutigen Nationalfeiertag hier einmal eine andere Darstellung des Nationalheiligen als die übliche mit Rauschebart; ein junger Mann mit enganliegenden Kappe statt Bischofsmütze blickt nachdenklich sinnend statt grimmig streng über die Landschaft. Die Statue findet sich vor der kleinen Kapelle auf dem Mám Ean Pass zwischen dem Inagh Valley und dem Joyce Country in Connemara.

  War er ein Asket, wie mag er über die Paraden und Trinkgelage an seinem Ehrentag denken? Als er der Überlieferung nach im Jahr 448 nach Dublin kam, hatte er seinen Braumeister Mescan im Schlepptau, schreibt der 2002 verstorbene Éamonn Mac Thomáis in seinem Buch Me Jewel and Darlin’ Dublin. Vielleicht war der Heilige einem guten Tropfen gar nicht so abgeneigt.

• Der amtierende Nachfolger des Heiligen Patrick als oberster irischer Bischof ist Kardinal Seán Brady, und manch einem kommt da der Begriff ‘Scheinheiliger’ in den Sinn. Die Forderungen nach seinem Rücktritt werden immer lauter. Er werde in der Osterwoche sorgfältig über das nachdenken, was er von den Opfern des Kindesmissbrauchs durch Priester erfahren habe, hört man heute aus seinem Munde, und er sei beschämt ob der Tatsache, dass er die Werte, zu denen er sich bekenne und an die er glaube, nicht immer hochgehalten habe.

  Die Ankündigung des Kardinals, nun gründlich über alles nachzudenken, sei Unsinn, wettert Andrew Madden, der 1995 als erstes Missbrauchsopfer einen Prozess gegen die Kirche angestrengt hatte, dazu habe er 25 Jahre Zeit gehabt. Das einzige, was er jetzt tun könne, sei zurückzutreten.

  Nach seiner Meinung befragt, äußerte sich der Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin vorsichtig: “Ich sage Leuten niemals, sie sollen zurücktreten, und ich habe nie gesagt, jemand soll bleiben. [...] Menschen müssen haftbar sein und Rechenschaft ablegen für das, was sie getan haben, Rücktritte sind persönliche Entscheidungen. [...] Fr. Smyth wurde von denen, die die Möglichkeit dazu hatten, nicht aufgehalten, und jemand hätte ihn stoppen müssen. [...] Vom ersten Tag an, an dem bekannt geworden war, dass er Kinder missbrauchte, hätte ihm das Handwerk gelegt werden müssen. Ich weiß nicht, wann das war und wie es passieren konnte, dass er noch 18 Jahre lang Kinder missbrauchte, und wer weiß, wie viele Jahre lang davor.” Warum der Kardinal Brady seinerzeit nicht zur Polizei gegangen ist, könne er nicht sagen, fügt er auf Nachhaken hinzu. Dazu kenne er nicht die Details, das müsse Kardinal Brady schon selbst erklären.

  Siehe a.:  18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09, 27.05.09, 31.05.09, 07.06.09, 28.06.09, 21.07.09, 15.10.09, 17.11.09, 28.11.09, 29.11.09, 06.12.09, 12.12.09, 17.12.09, 23.12.09, 25.12.09, 27.12.09, 30.01.10, 07.02.10, 21.02.10, 07.03.10, 15.03.10.

Dienstag, 16. März 2010

• Es naht der Tag im Jahr, an dem laut Gesetz kein irischer Pub geöffnet sein darf: der Karfreitag, der in diesem Jahr auf den 2. April fällt. Dagegen sind nun 70 Pubinhaber aus Limerick vor Gericht gezogen und wollen zumindest in diesem Jahr eine Sondergenehmigung. Unterstützt und verteidigt wird ihr Antrag durch den lokalen Abgeordneten Willie O’Dea, der bis zum 18. Februar noch ganz Irland verteidigt hatte.

  Aktueller Anlass ist, dass man am Karfreitag zwar keinen Pub aufsuchen, sich sehr wohl aber auf dem Rugbyfeld prügeln darf, denn es findet an diesem Tag in Limerick ein Spiel der höchsten Spielklasse der irischen, schottischen und walisischen Rugby Union statt, die früher als Celtic League bekannt war und inzwischen nach ihrem Hauptsponsor Magners League benannt wird. Ein Umsatz von 10 Mio. Euro gehe der Stadt bei geschlossenen Pubs verloren, heißt es, und das könne sich Limerick nicht leisten. Das Kreisgericht will am 23. April sein Urteil sprechen.

Montag, 15. März 2010

• Im Zusammenhang mit der Vertuschung von Kindesmissbrauchsfällen rückt der Primas der katholischen Kirche Irlands Kardinal Seán Brady in den Fokus. Wie die Medien zur Überraschung auch seiner Bischofskollegen am Wochenende berichteten, war er 1975 als einfacher Priester anwesend, als zwei vom Ordensgeistlichen Fr. Brendan Smyth missbrauchte Kinder genötigt wurden, zu den gegen sie begangenen Taten zu schweigen. Der Priester wurde 1994 festgenommen, bekannte sich des Kindesmissbrauchs in 74 Fällen schuldig und starb 1997 im Gefängnis.

  Der heutige Kardinal weist Rücktrittsforderungen zurück und betont, dass er seinerzeit gegenüber seinem Bischof einen Schweige-Eid abgelegt hatte, der aber nichts mit Vertuschung zu tun habe. Er sei nach dem Gespräch mit den Kindern nicht diejenige Person gewesen, deren Aufgabe es gewesen wäre, den Vorfall den Behörden zu melden, und sein Handeln vor 35 Jahren könne nicht nach den Standards von heute bewertet werden. Die Opfer sehen sein jahrelanges Schweigen anders, insbesondere unter dem Aspekt, dass Fr. Brendan Smyth in den folgenden 18 Jahren weitere Kinder missbrauchte.

  Siehe a.:  18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09, 27.05.09, 31.05.09, 07.06.09, 28.06.09, 21.07.09, 15.10.09, 17.11.09, 28.11.09, 29.11.09, 06.12.09, 12.12.09, 17.12.09, 23.12.09, 25.12.09, 27.12.09, 30.01.10, 07.02.10, 21.02.10, 07.03.10.

Sonntag, 14. März 2010

• Rund 30.000 Leihwagen standen im Sommer 2006 in Irland zu Verfügung, im vergangenen Jahr waren es noch 17.500 und in diesem werden es nach einer Schätzung der Tourismusindustrie gerade einmal 12.500 sein. Ein Grund dafür ist, dass anders als zur Zeit des Wirtschaftsbooms die Fahrzeuge nach der Saison keine Käufer im Land finden und die Autohersteller daher keine saisonalen Leasingverträge mit den Vermietern mehr abschließen. Und wer in diesem Jahr einen Autokauf plant, wird nach Einschätzung der Vermieter aufgrund einer auch in Irland eingeführten Abwrackprämie eher ein fabrikneues erwerben als einen ehemaligen Leihwagen.

  Dies wirkt sich auf die Preise aus, und so kostete uns bei gleichen Konditionen der Leihwagen für drei Wochen im Juni im Jahr 2008 etwa 500 Euro, 2009 dann 600 Euro und in diesem Jahr 760 Euro. Damit zahlen wir – womit das ganze ein wenig relativiert wird – 2010 in etwa so viel wie bei deutlich schlechterem Versicherungsschutz im Jahr 1992.

  Wie dem auch sei, die Tourismus-Industrie hält 10.000 Leihwagen mehr für erforderlich und befürchtet aufgrund des Mangels einen weiteren Rückgang der im vergangenen Jahr bereits um rund 12 % gesunkenen Besucherzahlen. Etwa ein Drittel der Urlauber vom europäischen Kontinent war in den vergangenen Jahren mit einem Leihwagen in Irland unterwegs. Bei denen aus den USA waren es gar 42 %, wobei es für diese Gruppe das zusätzliche Problem gibt, dass kaum welche mit Automatikgetriebe erhältlich sein werden.

Sonnabend, 13. März 2010

• Der Kapitän verlässt das Schiff als erster, und so setzte sich gestern Taoiseach Brian Cowen in die USA ab, um dort den irischen Nationalfeiertag St. Patrick’s Day zu verbringen. Damit hat der alljährliche Exodus der irischen Regierung aus dem Lande begonnen. Insgesamt 22 Minister und Staatsminister sowie der Attorney General werden den 17. März im Exil in den USA (Chicago, New York, Philadelphia, Atlanta, Texas), Neuseeland, Australien, Japan, Süd-Korea, Indien, Großbritannien und anderen europäischen Ländern verbringen. Immerhin weist der Regierungschef darauf hin, dass er auf Sparsamkeit bedacht ist und seinen Ministern Erste-Klasse-Flüge sowie die Nutzung von VIP-Lounges untersagt hat.
• Nachdem in den vergangenen Jahren immer wieder über die Reaktivierung alter Bahnstrecken im Westen (siehe: 11.07.03, 03.03.05, 16.11.07) diskutiert wurde, denkt die irische Eisenbahn nun über die Schließung einer Strecke im Südosten nach. Es handelt sich um die vor 104 Jahren eröffnete Verbindung zwischen Waterford und dem Hafen von Rosslare mit Haltepunkten in der südlichen Grafschaft Wexford, bei denen die Einnahmen, so argumentiert die Bahn, gerade einmal zwei Prozent der Betriebskosten bringen. Zwei Pendlerzüge verkehren dort zur Zeit, einer früh morgens hin und einer am Abend zurück mit an manchen Tagen nur 25 Passagieren.

  Der Labour-Abgeordnete im Grafschaftsrat von Wexford Joe Ryan wirft der Bahn vor, zum einen keine Werbung für die Verbindung zu machen, und zum anderen die Betriebskosten in die Höhe zu treiben, indem sie Mitarbeiter einsetzt, die man aufgrund ihres Wohnsitzes per Taxi von Rosslare nach Waterford zurückbefördern muss.

Freitag, 12. März 2010

• Von notleidenden Schriftstellern zu notleidenden Banken: Finanzminister Brian Lenihan gehörte zu den zweihundert auserwählten Gästen, die gestern Abend auf Dublin Castle bei der Vorstellung einer neu gesetzten und berichtigten – von um die 9.000 kleineren Korrekturen war die Rede – Ausgabe von James Joyces Spätwerk Finnegans Wake dabei sein durften. “Wird in dem Buch auch NAMA erwähnt?”, rief ein Gast laut in den Raum. “Das kann gut sein”, antwortete der Minister der Finanzen. “Wer weiß, wie hellsichtig Joyce gewesen sein mag.”

  Das in siebzehn Jahren entstandene handlungslose, keinem erkennbaren Plan folgende Buch ohne Charaktere ist je nach persönlicher Einstellung berühmt oder berüchtigt als linguistisches Experiment. Wenn man sich nun das Wirken der irischen Regierung betrachtet ...

• Hier noch einer Meldung zur oben erwähnten National Asset Management Agency (NAMA). Wie Finanzminister Brian Lenihan auf eine parlamentarische Anfrage der Sinn Féin bestätigt, wird die jährliche Vergütung des Vorsitzenden dieser ‘Bad Bank’ um 70 % von den geplanten € 100.000 auf € 170.000 Euro erhöht. Die anderen sechs Mitglieder des Vorstands sollen 32 % mehr bekommen.

Donnerstag, 11. März 2010

• Herr Mueller schlägt zurück. Nachdem die Kabinenbesatzungen den zwischen ihrer Gewerkschaft und Aer Lingus ausgehandelten Plan zur Kostensenkung abgelehnt haben, bekommen alle rund 1.200 Flugbegleiter die Kündigung zugestellt – bei den meisten mit dem Angebot verbunden, für weniger Geld einen neuen Arbeitsvertrag abzuschließen. 230 Angestellte, von denen er sich trennen will, sollen nur die gesetzliche Mindestabfindung erhalten.

  Christoph Mueller hatte den Vorstandsposten der Fluggesellschaft im Sommer letzten Jahres übernommen, nachdem er im Jahr 2002 Sabena (eine Tochter der gleichfalls in Konkurs gegangenen Swissair) in die Pleite geflogen hatte.

Mittwoch, 10. März 2010

• Fast 58.000 im Krankenhaus von Tallaght in den vergangenen fünf Jahren gemachte Röntgenaufnahmen wurden nicht von einem Facharzt gesichtet, drang gestern an die Öffentlichkeit. Das Problem sei ihm bei seiner Ernennung am 14. Dezember aufgefallen, lässt der künftige Chefarzt Prof. Kevin Conlon verlauten. Einige praktische Ärzte hatten einen solchen Verdacht schon im Frühsommer letzten Jahres geäußert.

  Gefragt, warum das nicht schon im Dezember publik gemacht wurde, erklärt der künftige Chefarzt, das Krankenhaus habe die Menschen nicht unnötig alarmieren wollen. In den meisten Fällen habe es sich um nicht lebensbedrohende Erkrankungen gehandelt, doch bedauere das Hospital zutiefst die Verzögerung der Diagnose für zwei Krebspatienten, von denen einer im Sommer verstarb.

  Gesundheitsministerin Mary Harney erklärt, auch sie habe erst im Dezember davon erfahren. Natürlich sei der Vorgang unakzeptabel und werde untersucht, doch weder in Irland noch sonst auf der Welt werde es ein Krankenhaus geben, in dem keine Fehler passieren. Sie bedauere die verspätete Diagnosen für zwei Krebspatienten, allerdings handele es sich nicht – wie vor zwei Jahren in Drogheda und Navan – um “einen Riesenskandal wegen Fehldiagnosen”. Davon abgesehen könne man es einer Ministerin kaum anlasten, wenn ein Radiologe einen Bericht nicht weiterleite. Der Regierungschef drückte ihr daraufhin auch gleich sein Vertrauen aus.

• € 228.466 bekommt Taoiseach Brian Cowen nach der 20 %igen Gehaltskürzung vom vergangenen Jahr. Das ist mehr, als der britische Premierminister verdient, doch um selbst zu denken, reicht es nicht, und so hat er sieben Berater angestellt, deren Jahresgehälter sich in der Summe auf € 972.000 belaufen. Die Kritik der Sinn Féin daran wies er gestern im Parlament zurück.

Dienstag, 9. März 2010

• Das nordirische Parlament billigt am Nachmittag mit deutlicher Mehrheit die Übertragung der Justiz- und der Polizeigewalt von London auf die nordirische Regierung. Nur die 17 Abgeordneten der UUP stimmen dagegen. Erster Justizminister des Landes wird voraussichtlich der Vorsitzende der Alliance Party David Ford. Zuvor hatte sich Kate Carroll, die Witwe eines vor einem Jahr von der Continuity IRA ermordeten nordirischen Polizisten, in einem bewegenden Radiointerview für das Abkommen ausgesprochen und an die Abgeordneten appelliert: “Dieser Vormittag ist sehr, sehr hart für mich, und ich möchte jetzt alle in Stormont bitten, ihren Job zu tun.”

  Siehe a.:  27.12.07, 08.01.08, 10.02.08, 25.02.08, 03.03.08, 31.05.08, 05.06.08, 17.07.08, 24.07.08, 04.08.08, 06.08.08, 26.08.08, 04.09.08, 15.09.08, 18.09.08, 21.09.08, 27.09.08, 10.10.08, 01.11.08, 18.11.08, 19.11.08, 01.04.09, 26.08.09, 05.10.09, 09.10.09, 13.10.09, 29.10.09, 01.11.09, 06.11.09, 10.11.09, 23.11.09, 13.01.10, 15.01.10, 22.01.10, 28.01.10, 31.01.10, 02.02.10, 04.02.10, 05.02.10, 18.02.10, 25.02.10, 06.03.10, 08.03.10

• Nicht ganz unerwartet tritt nach Verteidigungsminister Willie O’Dea und dem Staatsminister für Ernährung und Gartenbau Trevor Sargent innerhalb von nur drei Wochen der dritte Minister in Folge zurück. Doch dieses Mal ist es ein Rücktritt ohne Skandal, denn es sind die Spätfolgen eines Autounfalls, die dem 56-jährigen Minister für Kunst, Sport und Tourismus Martin Cullen in den letzten Monaten so sehr zugesetzt hatten, dass er bereits zum Jahresanfang sein Amt aufgeben wollte. Taoiseach Brian Cowen hatte ihn zunächst dazu bewegt, den Rücktritt bis zu einer geplanten Kabinettsumbildung aufzuschieben, doch es gehe einfach nicht mehr, erklärte heute der Minister, der auch sein Abgeordneten-Mandat niederlegen will.

Montag, 8. März 2010

• Vergleicht man mit der Situation zu Beginn des Jahrtausends, so haben sich die Rollen umgekehrt. Seinerzeit bekämpften die ‘Hardliner von der DUP’ mit allen Mitteln das Arrangement der damaligen unionistischen Mehrheitspartei UUP mit der Sinn Féin und versuchte die Regierung zu Fall zu bringen. Ins zweite Glied zurückgedrängt hat nun die UUP die Rolle der Hardliner übernommen und stellt sich gegen die Einigung der heutigen unionistischen Mehrheitspartei DUP mit der Sinn Féin in der Polizeifrage, die als überlebenswichtig für die nordirische Regierung angesehen wird.

  Die endgültige Entscheidung soll zwar erst in der Nacht im Exekutiverat der UUP fallen, doch hat sich der Parteivorsitzenden Sir Reg Empey gestern Abend erneut gegen das Abkommen ausgesprochen, das am Dienstag im nordirischen Parlament zur Abstimmung ansteht. Glaubt man einer heute veröffentlichten Umfrage, sehen das die Wähler der UUP anders und sind zu 73 % für die Vereinbarung.

  Stimmen DUP und Sinn Féin am Dienstag geschlossen für das Abkommen, kann es auch ohne die Zustimmung anderer Parteien in Kraft treten, denn zum einem haben beide mit zusammen 64 Sitzen die Mehrheit in der 108-köpfigen Assembly und zum anderen repräsentiert jede für sich – was gleichfalls erforderlich ist – die Mehrheit in ihrem Lager (die DUP im unionistischen, die SF im republikanisch/nationalen). Die Geschlossenheit der Sinn Féin wird nicht angezweifelt, doch gibt es in der DUP Abgeordnete, die nur mit Ja stimmen wollen, wenn die UUP mitzieht.

  Siehe a.:  27.12.07, 08.01.08, 10.02.08, 25.02.08, 03.03.08, 31.05.08, 05.06.08, 17.07.08, 24.07.08, 04.08.08, 06.08.08, 26.08.08, 04.09.08, 15.09.08, 18.09.08, 21.09.08, 27.09.08, 10.10.08, 01.11.08, 18.11.08, 19.11.08, 01.04.09, 26.08.09, 05.10.09, 09.10.09, 13.10.09, 29.10.09, 01.11.09, 06.11.09, 10.11.09, 23.11.09, 13.01.10, 15.01.10, 22.01.10, 28.01.10, 31.01.10, 02.02.10, 04.02.10, 05.02.10, 18.02.10, 25.02.10, 06.03.10

Sonntag, 7. März 2010

• In seinen Augen, meldet sich heute der Bischof von Killaloe Willie Walsh zu Wort, sollte Papst Benedikt die Opfer des Kindesmissbrauchs durch Priester zu einem persönlichen Gespräch einladen. Er sehe keinen Grund, warum ein solches nicht stattfinden könne. Der zeremonielle Pomp, mit der sich der Papst und die irischen Bischöfe bei ihrem Treffen zur Aufarbeitung des Skandals im vergangenen Monat in Rom präsentiert hatten, habe in der Öffentlichkeit einen schlechten Eindruck hinterlassen.

  Wenig Verständnis in der Öffentlichkeit hatte vor einigen Tagen auch ein Aufruf des Bischofs von Ferns Denis Brennan hinterlassen, der die Gläubigen um Spenden zur Begleichung von Gerichtskosten und Entschädigungsleistungen für die Opfer des Kindesmissbrauchs durch Priester und Ordensleute seiner Diözese gebeten hatte. Mit seinem Appell, hatte der Bischof betont, wolle er keine Schuld abwälzen, sondern bitte “um Hilfe bei der Wahrnehmung einer von Gott gegebenen Verantwortung”.

  Siehe a.:  18.06.01, 12.04.02, 19.04.02, 12.05.02, 06.10.02, 19.10.02, 20.10.02, 16.12.02, 06.02.03, 04.05.03, 12.05.03, 27.08.03, 29.08.03, 25.10.03, 26.04.04, 05.05.04, 30.05.04, 04.08.04, 29.09.04, 22.03.05, 25.10.05, 09.11.05, 10.11.05, 09.03.06, 09.06.06, 26.10.06, 25.08.07, 15.01.08, 01.02.08, 04.02.08, 11.02.08, 20.03.08, 22.03.08, 28.04.08, 17.12.08, 22.12.08, 24.12.08, 01.01.09, 03.01.09, 06.01.09, 14.01.09, 24.01.09, 07.03.09, 21.05.09, 22.05.09, 24.05.09, 25.05.09, 27.05.09, 31.05.09, 07.06.09, 28.06.09, 21.07.09, 15.10.09, 17.11.09, 28.11.09, 29.11.09, 06.12.09, 12.12.09, 17.12.09, 23.12.09, 25.12.09, 27.12.09, 30.01.10, 07.02.10, 21.02.10.

Sonnabend, 6. März 2010

• Die UUP sieht sich nach den Worten ihres Vorsitzenden Sir Reg Empey nicht in der Lage, die nach monatelangem Hin und Her zwischen DUP und Sinn Féin erzielte Übereinkunft zur Übertragung des Justizwesens und der Polizeigewalt von London auf die nordirische Regierung bei der am Dienstag in der Assembly angesetzten Abstimmung zu unterstützen. Auf der anderen Seite kommt auch von der SDLP Kritik an der Vereinbarung.

  Er setze auf eine breite Zustimmung zu dem Abkommen über alle Parteigrenzen hinweg, äußerte sich gestern der stellvertretende nordirische Regierungschef Martin McGuinness, doch werde es auch ohne die UUP die notwendige Mehrheit erhalten. Zweifel daran sind angebracht, nachdem der stellvertretende DUP-Vorsitzende Nigel Dodds vor einer Woche angedeutet hatte, seine Partei könne das Abkommen nur dann passieren lassen, wenn es auch die Zustimmung der UUP bekomme.

Freitag, 5. März 2010

• Die Kabinenbesatzungen von Aer Lingus haben den zwischen ihrer Gewerkschaft und der Fluggesellschaft im Januar nach monatelangen Gesprächen ausgehandelten Plan zur Kostensenkung mit Zweidrittelmehrheit abgelehnt. Dieser sah unter anderem ein freiwilliges Ausscheiden von Mitarbeitern und Gehaltskürzungen um 10 % vor.

  Kurz zuvor hatten die Piloten in einer Urabstimmung dem Plan zugestimmt, der für ihre Berufsgruppe den Abbau von 70 Stellen, eine Lohnkürzung um 10 % und höhere Rentenbeiträge beinhaltete. Die Einschnitte seien zwar hart, meinte der Präsident der Pilotenvereinigung, doch seien sich die Piloten der schwierigen Wirtschaftslage bewusst.

Donnerstag, 4. März 2010

• Justizminister Dermot Ahern leitet das Gesetzgebungsverfahren zur Einrichtung einer DNA-Datenbank ein. Die irische Polizei soll das Recht bekommen, von allen, die einer Straftat verdächtigt werden, auf die eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren oder mehr steht, eine DNA-Probe zu erheben. Im Falle einer Verurteilung wird das Ergebnis dann dauerhaft und bei einer Nichtverurteilung drei Jahre in einer Datenbank gespeichert, auf die die Polizei Zugriff bekommen soll. Auch die DNA-Profile von Tätern, die in der Vergangenheit wegen eines schweren Vergehens eine Strafe verbüßt hatten, will er in die Datenbank aufnehmen.

Mittwoch, 3. März 2010

• Die Bank of Ireland will für ihre Mitarbeiter das Rentenalter von 65 auf 68 heraufsetzen und begründet das mit einem “tiefen schwarzen Loch” in ihrem Pensionsfond. Wie die Gewerkschaften darauf regieren, bleibt abzuwarten. Auch die Regierung, bestätigte vorgestern Taoiseach Brian Cowen, will für ihre Angestellten das Pensionsalter erhöhen, allerdings nicht in “unmittelbarer Zukunft”.

  Bis 2028 soll das Rentenalter für die Angestellten im öffentlichen Dienst auf 68 Jahre heraufgesetzt werden, höre ich gerade auf RTÉ. Zufall oder nicht, es ist das Jahr, in dem Taoiseach Brian seinen 68. Geburtstag feiern wird, auch wenn er dieses Amt dann kaum noch ausüben dürfte.

• Vielleicht führen diese Pläne zu dem einen oder anderen Streik, den streikfreudig sind die Iren auch in der Rezession. Mit 23 Arbeitskämpfen, von denen 168 Arbeitgeber betroffen waren, lag die Zahl im vergangenen Jahr doppelt so hoch wie 2008. Fast 330.000 Arbeitstage fielen ihnen zum Opfer.

Dienstag, 2. März 2010

• Nach wiederholter Kritik des Inspektors für den psychiatrischen Gesundheitsdienst an den Verhältnissen in den Heil- und Pflegeanstalten sollen (wie schon 2006 angekündigt) in den nächsten drei Jahren 14 Einrichtungen aus der Zeit Königin Viktorias geschlossen und die rund 1.200 Patienten in kommunale Einrichtungen verlegt werden. Rund € 50 Mio. pro Jahr will Staatsminister Moloney aus dem Gesundheitsministerium dafür zu Verfügung stellen.

Montag, 1. März 2010

• Dadurch, dass Real IRA und Continuity IRA ihre Ressourcen erfolgreich zusammengelegt haben, meinte gestern Justizminister Dermot Ahern, erreicht die terroristische Bedrohung ein Niveau wie auf dem Höhepunkt der Troubles der 1970-er Jahre. Der Bombenanschlag vor dem Gerichtsgebäude von Newry am vergangenen Montag habe gezeigt, wie ausgefeilt dissidente republikanischen Paramilitärs mittlerweile vorgehen.
• Nach 130 Jahren als ‘postalische Lebensader für die Menschen auf Clare Island’, schreibt die Irish Times, schloss im Rahmen der Computerisierung des Netzwerkes das kleine Postbüro am Roonagh Pier im County Mayo am Wochenende für immer die Tür und die 85-jährige Postmeisterin Margaret Scott geht – früher als gewollt – in den Ruhestand. Drei Generationen der Scott-Familie hatten den Betrieb seit 1879 aufrechtgehalten und die Sendungen an vier Generationen der befreundeten O’Gradys übergeben, die die Briefe, Päckchen und Pakete mit ihrem Boot über das Wasser auf die Insel und zurück brachten.
• Die Bücherkiste des großzügigen Buchspenders aus dem Jahr 2008 ist nun leer, doch haben sich bei mir in den letzten Monaten aus unterschiedlichen Quellen ein paar weitere Bücher und andere Dinge angesammelt, für die ich selbst keinen Platz habe, so dass ich eine neue ‘Verschenkkiste’ aufmache. Heute hole ich daraus Meine Insel Glück – Entdeckungen in Irland von Manfred Wester.

  Die in diesem Buch versammelten christlichen Segenswünsche wurden von Manfred Wester (1931–1985), Gemeindepastor und Studienleiter für Erwachsenenbildung in Schleswig-Holstein, vor mehr als einem Vierteljahrhundert zusammengestellt, übersetzt, thematisch geordnet, eingeleitet und mit Zwischentexten versehen. Sein Anliegen war es, den Originalen möglichst nahe zu kommen. Es sind nicht nur ‘Entdeckungen in Irland’, wie es der Untertitel nahe legt. Viele dieser Segenswünsche stammen mit ihren Erläuterungen aus der Sammlung des schottischen Volkskundlers Alexander Carmichael (1832–1912), der in der zweiten Hälfte des vorletzten Jahrhunderts auf den Hebriden alte Bäuerinnen und Bauern nach ihrem täglichen Leben befragte.

  Die hier vorliegende Neuausgabe aus dem Jahr 2006 ist mit 55 stimmungsvollen Farbfotos der 1947 am Niederrhein geborenen Fotografin Sibille Victoria Müller ausgestattet. Das Buch geht frei Haus an die oder den erste(n) Interessentin/en, der oder die sich heute meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

  Nachtrag: Das Buch ist vergeben. Zehn Minuten, nach dem das Angebot online ging, meldet sich ein Leser aus 58300 Wetter, an den das Buch nun geht.