Nachrichten aus Irland

August 2009

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Montag, 31. August 2009

Arbeitslos gewordene ausländische Gastarbeiter, die nicht aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EU + Schweiz, Lichtenstein, Norwegen, Island) kommen, verloren bislang nach drei Monaten ihre Aufenthaltsgenehmigung in Irland und mussten ausreisen. Diese Spanne wird nun für alle, deren Arbeitserlaubnis noch keine fünf Jahre alt ist, auf sechs Monate ausgedehnt. Wer seit mehr als fünf Jahren eine Arbeitserlaubnis in Irland besitzt und strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten ist, benötigt keine Arbeitserlaubnis mehr und kann bei Arbeitslosigkeit unbefristet im Land wohnen bleiben und Sozialhilfe-Leistungen beziehen.

Sonntag, 30. August 2009

In einem Monat stimmt Irland erneut über die EU-Verfassung ab. Nach bisherigen Umfragen ist in diesem zweiten Anlauf eine Zustimmung zu erwarten, doch ‘in trockenen Tüchern’ ist die Angelegenheit keineswegs. Bei den Gewerkschaften ist man sich uneins. Während einige Gewerkschaftsführer die EU als langjährigen Garanten für Arbeitnehmer-Rechte sehen, empfiehlt Irlands zweitgrößte Gewerkschaft Unite ihren rund 60.000 Mitgliedern, den Vertrag in der Urabstimmung am 2. Oktober abzulehnen, da die irische Regierung in dem Zusatzprotokoll zum Vertrag keine Garantien für den Erhalt irischer Arbeitnehmerrechte herausgehandelt habe.
Siehe a.: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08, 15.06.08, 17.06.08, 20.06.08, 27.07.08, 12.11.08, 17.11.08, 08.06.09, 20.06.09, 23.06.09, 07.07.09, 22.07.09

Sonnabend, 29. August 2009

Der Verband der irischen Zahnärzte macht sich (wirtschaftliche?) Sorgen wegen des ‘Dental-Tourismus’ und warnt Patienten, sich aus Kostengründen im Ausland behandeln zu lassen. Bei einer Umfrage, so heißt es in einer Meldung, hatten 76 % der antwortenden Ärzte von Patienten berichtet, die sie wegen dort erlittener Behandlungsfehler aufgesucht hätten. Dazu gehörten akute Schmerzen, Infektionen, der Bruch von Brücken und mangelhafte Füllungen. Mitunter seien auch völlig unnötige Behandlungen durchgeführt worden.
Von den rund 1.700 Zahnärzten der Republik waren 1.400 angeschrieben worden, von denen allerdings nur 440 geantwortet hatten.

Freitag, 28. August 2009

Nach einem Rekordverlust in Höhe von € 93 Mio. für die ersten sechs Monate dieses Jahres (= € 511.000 pro Tag), kündigt Aer Lingus einen Restrukturierungsplan an und schließt betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. Es gilt als wahrscheinlich, dass die gegenwärtige Zahl der Beschäftigten von 3.879 um rund 500 verringert werden soll. Zwei Drittel des Verlustes entfallen auf Transatlantikflüge, und so wird unter anderem darüber nachgedacht, die Strecke Shannon–New York aus dem Flugplan zu streichen.
Anlässlich des 250. Jahrestags der Gründung der Guinness Brauerei in der St. James Street in Dublin kommt heute eine Sonderbriefmarke mit dem Portrait des Firmengründers Arthur Guinness in den Umlauf.
Weit in die Zukunft hinaus denkend, hatte der spätere Sir Arthur im Jahr 1759 das Brauereigelände zum Preis von £ 45 pro Jahr für 9.000 Jahre gepachtet, hundert Jahre später war Guinness die größte Brauerei der Welt. Die 82-Cent-Briefmarke, geeignet für einen Luftpostbrief in alle Welt, zeigt ihn dargestellt durch einen unbekannten Künstler.

Donnerstag, 27. August 2009

Unvermeidliche Einschnitte bei den staatlichen Leistungen für die Gesundheit kündigt die zuständige Ministerin Mary Harney schon seit langem an. Vielleicht braucht sie das Geld, mag manch ein Betroffener spekulieren, um die Gehaltserhöhungen für die Führungskräfte in der Gesundheitsbehörde HSE zu zahlen. Wie gestern vom Ministerium bestätigt wurde, erhöht sich das Gehalt der etwa sechzig Directors of public health medicine rückwirkend ab September 2007 von jährlich € 132.000 auf € 141.000.
Nach dem Einsturz der Eisenbahnbrücke der Linie Dublin–Belfast bei Malahide wirft der verkehrspolitische Sprecher der Fine Gael Fergus O’Dowd der staatlichen Bahnverwaltung vor, auf den Hinweis eines Bürgers vom 17. August, der Erosion an einem Pfeiler gemeldet hatte, nicht schnell genug reagiert zu haben. Die Eisenbahn widerspricht. Unterwasser-Inspektionen würden im Einklang mit den Richtlinien alle sechs Jahre durchgeführt, und der Meldung bezüglich der Erosion sei man am nächsten Tag nachgegangen. Es habe sich dabei um ein ‘kosmetisches Problem’ gehandelt, das nicht in Zusammenhang mit dem Einsturz stehe. (s.a. 22.08.09, 24.08.09)

Mittwoch, 26. August 2009

Das hätte man sich vor zehn Jahren kaum vorstellen können, dass der nordirische Polizeichef ein Statement abgibt, die Sinn Féin voll zustimmt und die Unionisten gereizt reagieren. Denn anlässlich seines Ausscheidens aus dem Amt forderte der bisherige Chief Constable Sir Hugh Orde die Politiker dazu auf, einen nordirischen Justizminister zu ernennen und das Justiz- und Polizeiwesen der nordirischen Regierung zu unterstellen. In London ist man dazu bereit, doch bei den Unionisten in Nordirland gibt es erheblichen Widerstand dagegen.
Siehe a.: 27.12.07, 08.01.08, 10.02.08, 25.02.08, 03.03.08, 31.05.08, 05.06.08, 17.07.08, 24.07.08, 04.08.08, 06.08.08, 26.08.08, 04.09.08, 15.09.08, 18.09.08, 21.09.08, 27.09.08, 10.10.08, 01.11.08, 18.11.08, 19.11.08, 01.04.09
Nicht nur Sonnenanbeter werden konstant aufgefordert, sich mit Sonnencremes gegen Hautkrebs zu schützen. Zwei Forscher an der Belfaster University of Ulster, der Pathologe und Toxikologe Prof. Vyvyan Howard und der Alzheimer-Experte Dr. Christian Holster, bekommen nun von der EU € 350.000 für ein dreijähriges Forschungsprojekt, in dem sie einem möglichen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Sonnenschutzmitteln und neurodegenerativen Gehirnerkrankungen wie Alzheimer und Parkinson nachgehen. In den Verdacht geraten sind kleinste künstliche Nanoteilchen, die aus den Sonnencremes ins Gehirn wandern.

Dienstag, 25. August 2009

In den Räumen der Royal Dublin Society (RDS) geht mit dem Livestrong Global Cancer Summit eine internationale Krebskonferenz zu Ende. Unter anderem vorgestellt wurde die dritte Auflage des von der American Cancer Society und der World Lung Foundation herausgegebenen ‘Tobacco Atlas’, der die Einflüsse des Tabakkonsums auf die Weltgesundheit und -wirtschaft sowie Ergebnisse und Fortschritte bei der Bekämpfung desselben darstellt. In Irland verlor demnach die Wirtschaft im Jahr 2007 knapp € 700 Mio. durch die Folgen des Tabakkonsums (Produktivitätsverluste, Krankheitskosten, frühzeitiger Tod usw.).
Doch ging es nicht nur um Krebs durch Rauchen. So berichtete Gesundheitsministerin Mary Harney von ihrem Ziel, zur Bekämpfung von Hautkrebs Sonnenbänke und -Studios in Irland zu verbieten. Mitarbeiter ihres Hauses würden die rechtlichen Möglichkeiten dazu prüfen, doch gehe dies nicht ohne die Zustimmung der EU.
Ich weiß nicht, ob Heinrich Böll Vi(olet) McDowell in seinem irischen Tagebuch erwähnt hat, doch die Inhaberin von Gray’s Guest House in Dugort, in dem das angeblich beste Frühstück auf der Insel serviert wird, erinnerte sich immer gut an ihn. Im Alter von 96 Jahren war sie 2006 vom Reiseführer Georgina Campbell’s Ireland zur ‘Gastgeberin des Jahres’ gekürt worden. Trotz ihres hohen Alters wirkte sie bis zuletzt in der Küche und bei der Betreuung der Gäste mit und starb gestern in ihrem hundertsten Lebensjahr. Befragt nach ihrer Methode alt zu werden, nannte sie stets “being happy”, glücklich sein. Dazu habe sie einen wunderbaren Ehemann gehabt und sich immer für Menschen interessiert.

Montag, 24. August 2009

Nach einer Einschätzung von Iarnród Éireann wird es nach dem Einsturz eines Brückteils nördlich von Malahide wenigstens ein Vierteljahr dauern, bis die Hauptstrecke zwischen Dublin und Belfast wieder durchgängig befahrbar ist. Bis dahin enden die Züge aus Belfast in Drogheda, und zwischen Drogheda und der Dubliner Connolly Station verkehren Ersatzbusse. Probleme für Pendler gab es heute früh in Drogheda, da ein Teil des Park-and-Ride-Platzes für den Pendelbus-Verkehr abgesperrt wurde.
Der Brückeneinsturz am Freitag ist nicht das erste Problem dieser Art in diesem Jahrzehnt. Im Oktober 2003 gab in Cahir in der Grafschaft Tipperary eine Brücke nach und führte zur Entgleisung eines Güterzugs.
An James Plunketts beeindruckenden Roman Strumpet City über den nach Aussperrungen letztlich gescheiterten Hafenarbeiter-Streik von 1913 musste ich denken, als ich vom Aufruf der Gewerkschaften las, heute mit einem Marsch zu den Docks die (zum Teil) schon seit sechs Wochen gegen Arbeitsplatz-Abbau und Lohnkürzungen streikenden Hafenarbeiter zu unterstützen. Verschärft wurden die Spannungen dadurch, dass die Marine Terminals Ltd. den ersten Streikenden am Wochenende die Kündigung ins Haus geschickt hatte. Am vergangenen Dienstag hatte Dublins Oberbürgermeister Emer Costello sie besucht und an die Gesellschaft appelliert, den Streit durch die LRC schlichten zu lassen. Bis zu 600 Demonstranten marschierten zu den Docks und brachen die Tore zum Firmengelände auf, bis sich ihnen die Polizei vor dem Verwaltungsgebäude in den Weg stellte, wo mehrere Redner, darunter zwei Mitglieder des Stadtrats, eine Ansprache hielten.

Sonntag, 23. August 2009

Vor rund 5.000 Teilnehmern in Béal na mBláth erinnert die ehemalige irische Staatspräsidentin Mary Robinson an den am 22. August 1922 ermordeten ‘Big Fellow’ Michael Collins. Dabei schlägt sie eine Brücke zu den Problemen von heute und fordert die Regierung auf, die Ärmsten im Land ‘vor der Rezession zu schützen’. Sie sehe ein, dass es keinen leichten Weg aus der ökonomischen Krise gebe, doch müssten diejenigen am meisten geben, die es sich am meisten leisten könnten. Die Kluft zwischen Arm und Reich sei jetzt bereits viel zu groß.
36 Männer zwischen 18 und gut 40 Jahren aus irischen Diözesen beginnen in diesem Jahr in Irland ein Theologiestudium mit dem Ziel katholischer Priester zu werden. Das liegt auf dem Niveau der letzten Jahre, während es 1985 noch 169 Erstsemester waren. Die meisten von ihnen (26) werden am größten Priesterseminar des Landes, dem St Patrick’s College in Maynooth, studieren, an dem dann zum Wintersemester 77 Studenten eingeschrieben sein werden.

Sonnabend, 22. August 2009

Die Eisenbahnverbindung zwischen Dublin und Belfast, eine der am stärksten genutzten Strecken des Landes, ist nach dem Einsturz einer Brücke bei Malahide in der Grafschaft Dublin unterbrochen. Nachdem der Lokführer eines Zuges nach Dublin gestern Abend in Gegenrichtung die Absenkung eines Brückteils beobachtet hatte, wurde die Strecke sofort gesperrt. Kurz darauf brach das Brückenteil ein.
Bus Éireann fordert seine privaten Subunternehmer schriftlich auf, vom 14. September an die mit ihnen vertraglich vereinbarten Preise um 20 % zu senken, und begründet dies mit erforderlichen Einsparungen bei der staatlichen Busgesellschaft. Was passiert, wenn sich die Angeschriebenen mit der Kürzung nicht einverstanden erklären, steht in dem Schreiben nicht. Der Verband der privaten Busunternehmer zeigt sich empört und weist darauf hin, dass die Gewinnspanne bei vielen Verträgen nur 3 % beträgt.
Die HEA warnt die Studenten, die sich für das kommenden Semester einschreiben wollen, schon einmal vor. Noch gebe es zwar keine Studiengebühren, doch könne sich dies im kommenden Jahr ändern. Eine Entscheidung darüber sei noch nicht getroffen.

Freitag, 21. August 2009

Zuende geht heute in Dublin eine Konferenz der – so hoffen ihre Teilnehmer – künftigen Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik. 215 Teenager aus aller Welt haben an der Albert Schweitzer’s Leadership for Life Conference teilgenommen, gesponsert durch die irische Industrie- und Handelskammer der USA sowie Foróige. Das Ziel sei, so der Chef von Foróige Seán Campbell, jungen Leuten echte Führungsfähigkeiten zu vermitteln. Man wolle eine junge Generation dazu inspirieren, über sich hinauszublicken. Nach ihren Vorbildern gefragt, wurde bei den Jugendlichen immer wieder ein Name genannt: Barack Obama.
Der größte Internetprovider des Landes Eircom wird seinen Kunden vom 1. September an den Zugang zur Internet-Plattform The Pirate Bay, die den Austausch von Musiktiteln vermittelt, verweigern und folgt damit einer außergerichtlichen Einigung mit den Plattenfirmen EMI, Sony BMG, Universal und Warner. Die anderen irischen Provider wollen den Blockadewünschen nicht nachkommen. Der Kabelnetzbetreiber UPC kündigt an, sich gegen die Drohungen der Musikindustrie ggf. vor Gericht zu Wehr zu setzen.

Donnerstag, 20. August 2009

Biffo Brian Cowen als Leprechaun, der einen Topf mit Gold über die Reichsten des Landes ausschüttet, so in etwa sieht die finanzpolitische Sprecherin der Labour Party Joan Burton nach ihrem Studium eines Bericht der Steuerverwaltung den Regierungschef. Nach diesem Bericht wurde 2007 unter den 439 Spitzenverdienern des Landes ein, wie Frau Burton sagt, “pot of gold” mit Steuerbefreiungen und -nachlässen in Höhe € 288 Mio. ausgeschüttet, im Schnitt gut 650.000 Euro pro Person. Oft sind es Bauunternehmer, die davon profitieren, aber auch erfolgreichen Kulturschaffenden ist das Steuersystem sehr sympathisch, denn ihre Einnahmen aus künstlerischer und schriftstellerischer Tätigkeit werden gar nicht erst besteuert.
‘Small wonder’, mag da manch einer sagen, dass die öffentlichen Kassen leer sind. Um Mindereinnahmen in Höhe von € 20 Mio. auszugleichen, denkt man in der Dubliner Stadtverwaltung nun darüber nach, Leistungen einzuschränken und 500 der 6.500 Mitarbeiter an nur noch drei Tagen in der Woche arbeiten zu lassen.
Dublins Innenstadt wird im September graffitifrei sein, meldete gestern BID, und bis Ende des Jahres werde es auch keine Kaugummis auf dem Pflaster mehr geben. Seit November letzten Jahres habe man Graffitis bei ihrer Entdeckung unverzüglich entfernt, und zwar so schnell, dass es den Sprayern keinen Spaß mehr mache, neue anzubringen, und sich das Problem gelöst habe.

Mittwoch, 19. August 2009

Dubliner Fachkräfte gehören nach einer heute veröffentlichten Studie der Schweizer UBS-Bank, die zu den weltweit größten Vermögensverwaltern zählt, zu den am besten bezahlten. Untersucht wurden im März die Einkommen und Preise in 73 internationalen Städten. Bezogen auf das Nettoeinkommen (Verdienst abzüglich aller Steuern und Abgaben) kam Dublin auf den 10. Platz, unter Berücksichtigung der Kaufkraft nach New York, Genf und Zürich gar auf den vierten. Das durchschnittliche Nettoeinkommen für einen qualifizierten Dubliner Arbeitnehmer lag bei € 14,30 pro Stunde.

Dienstag, 18. August 2009

Mehr als 100 Umweltaktivisten aus Irland und dem Ausland haben ein Camp auf einem Feld neben dem Torfkraftwerk bei Shannonbridge in der Grafschaft Offaly eingerichtet, um gegen die Zerstörung der Moore durch den industriellen Torfabbau von Bord Na Móna zu protestieren. Darüber hinaus sind Torfkraftwerke bei einem hohen Brennstoffverbrauch und niedrigen Wirkungsgrad nicht sehr effizient. Der Heizwert von Torf ist wegen seines hohen Wasser- und Aschegehalts sehr gering, und der Torf muss zuvor aufwändig getrocknet werden. Außer in Irland gibt es in der EU noch in Schweden und Finnland Torfkraftwerke von nennenswerter Größe.
Die Mieten in Irland sind in den vergangenen drei Monaten um weitere fünf Prozent gefallen und liegen nun um bis zu 23 % (Süd-Dublin) niedriger als vor anderthalb Jahren. Die Durchschnittsmiete für ein Haus in Dublin liegt nun bei € 1.000 im Monat verglichen mit € 1.300 zu Beginn des Jahres 2008.

Montag 17. August 2009

Der Umwelt-Informationsdienst ENFO schließt im September sein Informationszentrum in Dublin und damit die einzige öffentliche Umwelt-Bibliothek des Landes. ‘Restrukturierung der Dienstleistungen’ nennt dies ein Sprecher des grünen Umweltministers John Gormley, die künftig über das Internet erbracht werden sollen.
Im Umkreis von 20 Meilen um das Städtchen Tullamore in der Grafschaft Offaly gibt es keine freie Unterkunft mehr, denn gestern begann dort mit dem Fleadh Cheoil das größte traditionelle Musikfestival des Landes. 230.000 Besucher aus aller Welt werden bis Sonntag erwartet, und man geht davon aus, dass Handel und Gewerbe mit bis zu 25 Mio. Euro davon profitieren. “Hier gibt es keine Alters-Diskriminierung”, meint die Vorsitzende des Veranstaltungskomitees Attracta Brady, “jeder kann mitmachen, singen und tanzen, und ein 85-jähriger mit einer 5-jährigen in einer Session auftreten.” Für andere steht der Wettbewerb im Vordergrund, und manch einer hofft, am kommenden Sonntag mit einem der begehrten All-Ireland-Champion-Titel in der Tasche nach Hause zu reisen.
Archäologen haben im Dubliner Temple-Bar-Bezirk Artefakte und Teile des alten Smock Alley Theatre entdeckt. 1662 nach dem Tod von Oliver Cromwell gegründet, war es das erste Dubliner Theater mit einem königlichen Patent, und hier führte der berühmteste englische Schauspieler und Theaterdirektor des 18. Jahrhunderts David Garrick 1742 seine Version von Shakespeares Hamlet auf. Aufgeführt wurden im Theater auch viele Werke des irischen Dramatikers und Politikers Richard Brinsley Sheridan (1751–1816), dessen Vater es eine Zeitlang leitete.

Sonntag, 16. August 2009

‘Esst zwei Äpfel pro Tag und ihr bleibt gesund’, haben Wissenschaftler von Teagasc vor Jahren verkündet. Nun konkretisieren sie nach weiteren Untersuchungen ihre damalige Aussage und empfehlen wegen ihres hohen Gehalts an speziellen Antioxidantien besonders die Sorte Granny Smith, die möglichst ungeschält verzehrt werden sollte. Dann beiße ich doch gleich einmal rein.

Sonnabend, 15. August 2009

Würden die Führungspositionen in Wirtschaft & Politik durch die intellektuelle Elite des Landes besetzt, blieben die Männer in Irland außen vor, denn diese fallen, so hat die Auswertung der diesjährigen Abiturprüfungen (Leaving Cert) wieder einmal gezeigt, weit hinter das weibliche Geschlecht zurück. Die Durchfallquoten der Jungs waren in vielen Fächern doppelt so hoch wie bei den Mädels, und es gab mit angewandter Mathematik nur ein einziges Fach, bei denen die Durchschnittnote des männlichen Geschlechts die des weiblichen erreichte.
Während die Stundenlöhne in Produktion und Verwaltung um 0,8 bzw. 2,3 % gesunken sind, sind die Gehälter der Manager nach einer Studie des CSO im letzten Jahr um 6,5 % gestiegen. Zu berücksichtigen sind dabei jedoch längere Arbeitszeiten, so dass die Angestellten im Schnitt nicht weniger Geld als vor einem Jahr ausgezahlt bekommen.
Gestern begann er wieder, der von den Anwohnern eher ungeliebte Borris Fair in der Grafschaft Carlow, ein rund eine Meile langer Straßen-Jahrmarkt und Pferdemarkt, zu dem in jedem August Traveller aus allen Ecken der Republik anreisen. Einst war es der größte Umschlagplatz für Schafe in Europa, doch schon vor Jahrzehnten war der Handel mit den Tieren zum Erliegen gekommen. Tausende von Besuchern werden heute erwartet, aber aus Angst vor Dreck und Krawallen sind die meisten Kneipen und Läden des 1.100-Einwohner-Örtchens geschlossen. (s.a. 17.08.08)

Freitag, 14. August 2009

Die entlassenen Angestellten von Thomas Cook in Dublin akzeptieren nach einer zehnstündigen Verhandlung vor der LRC ein neues Abfindungsangebot. Zwar bleibt es bei einem Grundbetrag von fünf Wochengehältern pro Dienstjahr, doch wird dieser durch eine ‘freiwillige Zusatzleistung’, über deren Höhe Schweigen bewahrt wurde, aufgestockt. (s.a. 3./4. August 2009)
Auch im zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland steigt die Arbeitslosenrate, doch liegt sie mit nunmehr 6,7 % fast nur halb so hoch wie in der Republik. Auch in Großbritannien gibt es anteilig mehr Arbeitslose als in Nordirland, die Quote lag dort im Juni bei 7.8 %
‘Gottes gelehrte Vaganten’, ein Buch von Ingeborg Meyer-Sickendick über die Iren im frühen Europa, hole ich heute aus der Verschenkkiste unseres Buchspenders.
Zum Inhalt einige Zeilen vom Klappentext: In fast jedem europäischen Land hat das irische Wander-Mönchstum seine Spuren hinterlassen. Diese Buch erzählt von dem faszinierenden Geheimnis unserer abendländischen Geschichte, auf welchen abenteuerlichen Wegen, zu Schiff, über Land, ‘Gottes gelehrte Vaganten’ das in der Völkerwanderungszeit gestrandete antike Bildungsgut zum Kontinent zurückgebracht haben, von den Merowingern, Karolingern, Ottonen und den bairischen Herzögen als Magister für ihre Palastschulen umworben. Gleichzeitig wurde Irland der europäischen Elite eine Alma mater.

Das im Jahr 1996 gedruckte, neuwertige Buch geht an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und wird am Montag an eine Leserin aus 50968 Köln verschickt.

Donnerstag, 13. August 2009

Die Apotheken setzen ihren Protest aus und geben nun auch wieder Medikamente an Patienten ab, bei denen der Staat die Kosten dafür übernimmt. Damit soll der Weg frei für neue Gespräche mit der Gesundheitsbehörde HSE gemacht werden, die den Apothekern die Vergütung für diese Dienstleistung drastisch gekürzt hatte. (s.a. 01.08.09)
The young, the old, the brave and bold
They came for sport and thrill,
There were jovial conversations
At the cross of Spancil Hill.

Der Dichter Desmond O’Grady ist erleichtert: die einzige Niederschrift seiner neuen Gedichtsammlung ist wieder aufgetaucht. Sein Kollege Barney Sheahan hatte sie im Juni mit zum berühmten Pferdemarkt nach Spancil Hill genommen, um sie bei Gelegenheit durchzusehen – und sie dort über seine Begeisterung für ein Pferd verloren. Eine Verlustanzeige bei der Garda wurde aufgegeben und eine Belohnung von mehreren hundert Euro ausgesetzt. Jetzt, fast zwei Monate später, meldete sich der Finder und verzichtete auf die Belohnung. Am 27. August, dem 74. Geburtstag O’Gradys, soll die Sammlung nun erscheinen.
Der 1935 in Limerick geborene Dichter und frühere Havard-Professor hat seit den 1950-er Jahren fünfundzwanzig Gedichtbände veröffentlicht, ist Mitglied von Aosdána und lebt in Kinsale, Co Cork.

Mittwoch, 12. August 2009

Das Policing Board, bestehend aus Vertretern der DUP, Sinn Féin, SDLP, UUP und einigen unabhängigen Mitgliedern, hat sich unter vier Kandidaten in der Endrunde einstimmig für den Leiter der englischen Leicestershire Constabulary Matt Baggott als neuen Chef der nordirischen Polizei entschieden. Der bekennende Christ ist Vorsitzender der Christian Police Association und löst Chief Constable Sir Hugh Orde ab, der zum Präsidenten der britischen Association of Chief Police Officers ernannt wurde. Das Jahresgehalt des obersten Polizisten Nordirlands liegt bei umgerechnet gut 210.000 Euro zzgl. diverser Zulagen.
An Taisce kündigt an, die der AIB-Bank erteilte Um- und Anbaugenehmigung für Lynch’s Castle in Galway anzufechten, und sieht in dem Vorhaben eine irreparablen Schaden für Galways historisches Viertel. Die Genehmigung beinhaltet unter anderem den Abriss eines später errichteten niedrigen Anbau an der Abbeygate Street und seinen Ersatz durch ein dreistöckiges Gebäude mit glänzender Fassade.
Lynch’s Castle ist bereits auf eine Bildkarte aus dem Jahr 1651 dargestellt und gilt als einziges erhaltenes Bauwerk seines Typs sowie herausragendes Beispiel für die irisch-gotische Architektur.

Dienstag, 11. August 2009

Zum St. Patrick’s Day, so ist es Usus, verlassen der irische Regierungschef und seine Minister das Land, um die grüne Insel rund um den Erdball zu repräsentieren. Warum nicht umgekehrt, fragt der irische Tourismusverband, und fordert die Regierung auf, am St. Patrick’s Day 2010 die Regierungen der Welt zu einer großen Party nach Irland einzuladen. Er habe keinen Zweifel, zeigt sich der Generaldirektor der Irish Tourist Industry Confederation Eamon McKeon überzeugt, dass viele der Einladung folgen würden, und verweist auf den französischen Kulturminister Frederic Mitterrand und den amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden mit seinen Vorfahren in der Grafschaft Mayo. Es gehe darum, der Welt kundzutun “Ireland is open for business and heading for recovery”, und einige wenige Millionen Euro seien dafür gut investiertes Geld.
Die Fine Gael beschuldigt die großen Supermarkt-Ketten, bei ihren Lieferanten ‘Gebühren’ dafür zu kassieren, dass sie deren Produkte in ihren Regalen präsentieren. € 160 Mio. pro Jahr würden die Lieferanten dafür zahlen, meint der Sprecher der Partei, und 100.000 Jobs seien dadurch gefährdet. Auch wenn dieses als hello money bekannte System seit 2006 verboten ist, würden die Betroffenen keine Anzeige erstatten, um nicht aus dem Geschäft gedrängt zu werden.
Dass sich die größte Oppositionspartei gerade jetzt dazu äußert, kommt nicht von ungefähr, denn heute will die Regierung Vorschläge unterbreiten, um dieser Praxis zu Leibe zu rücken.

Montag, 10. August 2009

Der irische Hotelverband hat für Mittwoch eine Krisensitzung einberufen, um die sich zuspitzenden Probleme der Branche zu diskutieren. Die Regierung wird aufgefordert Hilfen zu geben, damit ein Teil der Hotels schließen kann, um anderen das Überleben zu sichern.
Die Regierung soll also helfen – vielleicht weil sie die Schuld an der Misere trägt, indem sie die bedauernswerten Unternehmer jahrelang durch Steuererleichterungen dazu verführt hat, riesige Überkapazitäten aufzubauen. Da dürften jetzt, so meinen die Investoren, Abwrackprämien für Hotels nicht zuviel verlangt sein.
Rund 5.000 Menschen gingen gestern in Dublin auf die Straße und forderten die Möglichkeit der Ziviltrauung von homosexuellen Paaren. Zu den Demonstranten gehörte der frühere Direktor der Gleichstellungsbehörde Niall Crowley. (s.a. 26.06.09)

Sonntag, 9. August 2009

Eine Meldung aus der vergangenen Woche, die noch erzählt werden muss. Der unbestrittene Star der World Cup Trout Angling Championships in Ballinrobe im County Mayo war der 95-jährige Tom Ketterick, der seit 1950 noch keinen dieser Angel-Wettbewerbe ausgelassen hat. Von seinen 564 Mitbewerbern schaltete er dieses Mal 448 aus und rückte am Montag ins Finale vor, hatte anschließend allerdings kein Glück mehr. “Es war ein schlechter Tag zum Angeln”, meinte er am Abend, “ich habe keinen einzigen gefangen. Doch es hat mir viel Spaß gemacht, und ich habe die ganze Aufmerksamkeit richtig genossen.”
Der siebenfache Urgroßvater fährt jeden Morgen um halb zehn mit seinem Opel Astra zur Messe und ist eine bekannte Gestalt bei den Spielen von Castlebar Celtic und den Sligo Rovers. Mindestens viermal pro Woche geht er zum Kartenspielen, besonders Whist hat es ihm angetan. “Er ist der geborener Kartenspieler”, berichtete lachend seine Tochter, “und schnell dabei den Leuten zu zeigen, wie man’s richtig macht.”

Sonnabend, 8. August 2009

Ein in dieser Woche veröffentlichtes Foto mit der Unterschrift ‘Euer stellvertretender Erste Minister, wie ihr ihn noch nie gesehen habt’, auf dem der stellvertretende nordirische Regierungschef Martin McGuinness (SF) im Jahr 1972 mit einer Pistole posiert, lässt den Vorsitzenden der TUV Jim Allister fordern, die gemeinsame Regierung von Unionisten und Sinn Féin aufzukündigen. Neue Fakten liegen allerdings nicht vor, denn der heutige Deputy First Minister hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er zu jener Zeit stellvertretender IRA-Kommandant von Derry war.
Das Northern Ireland Policing Board beschließt gegen die Stimmen von DUP und UUP, 26 der 108 Polizeistationen des Landes zu verkaufen. 21 von ihnen waren allerdings bereits geschlossen und nur eine durchgängig besetzt. Die Sinn Féin begrüßt, wen wundert’s, den Schritt.
Mit einem Wasserflugzeug soll man, sobald die Luftaufsicht ihr endgültiges OK gegeben hat, ab Februar von Foyne im Mündungsbereich des Shannon bei Limerick zu den Galway Docks reisen können, kündigt die vor zwei Jahren gegründete Fluggesellschaft Harbour Air Ireland Ltd. an. Vorgesehen sind zwei Flüge pro Tag mit einer einmotorigen Otter Seaplane, die 14 Passagiere befördert kann. Die Flugdauer wird etwa 25 Minuten betragen. In den kommenden Wochen werde man die Planungsgenehmigung für den Bau einer weiteren Basis bei Mount Shannon am Lough Derg beantragen.

Freitag, 7. August 2009

Nichts Unerwartetes vom Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli weiter gestiegen, die Quote liegt nun bei 12,2 %. Dies ist die höchste Arbeitslosenrate seit 1995. 412.900 Bewohner des Landes sind jetzt im Live Register verzeichnet. Vor einem Jahr waren 238.000, vor sieben Jahren 134.000.

Donnerstag, 6. August 2009

Die Regierungskoalition aus Fianna Fáil, Green Party und einigen unabhängigen TDs hat mit dem gestrigen Austritt zweier FF-Abgeordneter aus ihrer Fraktion die Mehrheit im Parlament rechnerisch verloren. Den 82 stimmberechtigten Abgeordneten der Koalition stehen nun 82 ‘andere Abgeordnete’ gegenüber, wobei es allerdings falsch wäre, die aus ihrer Fraktion ausgetretenen FF-ler der Opposition zuzurechnen, denn ihre Partei haben sie nicht verlassen. Bei ihrer Bildung im Sommer 2007 hatte die Koaliton im Parlament noch eine Mehrheit von 13 Stimmen.
Die beiden Fianna-Fáil-Abgeordneten aus Sligo begründen ihren Schritt mit der Schließung der Brustkrebs-Abteilung am Sligo General Hospital, so dass die von der Krankheit Betroffenen künftig ins rund 150 Autokilometer entfernte Galway müssen. Es gehe ihm nicht darum, stellt einer der beiden klar, Neuwahlen herbeizuführen, denn dadurch würden die Probleme am Krankenhaus von Sligo auch nicht gelöst. Die Partei geht mit den beiden Rebellen behutsam um. Man sei enttäuscht, ließ die stellvertretende Vorsitzende und Wirtschaftsministerin Mary Coughlan verlauten, sehe jedoch kein Anlass für Disziplinarmaßnahmen.
“Kein Baum, an dem man einen Mann aufhängen, kein Tümpel, worin man ihn ersäufen, keine Erde, in der man ihn verscharren könnte”, lautet ein vielzitierter Spruch von Oliver Cromwell über den Burren. Wucherndes Buschwerk droht nun die einzigartige Karstlandschaft im Nordwesten des County Clare zu zerstören, warnte gestern der Direktor des BurrenLife Project Dr. Brendan Dunford. Habe sich der Haselstrauch erst einmal ausgebreitet, koste es bis zu € 12.000 pro Hektar, ihn zu entfernen. Das sei nicht praktikabel, doch wenn man ihn frühzeitig stoppe, koste es nur einen Bruchteil.
Zu den ‘Maniküre-Maßnahmen’ gehört die Förderung von Farmern, die auf den überwachsenen Flächen Kühe weiden lassen, um den Bewuchs einzudämmen. € 3 Mio. hatte Landwirtschaftsminister Brendan Smith im Juli dafür zu Verfügung gestellt.

Mittwoch, 5. August 2009

Nach Verbüßung von 10½ Jahren Haftstrafe werden zwei IRA-Mitglieder, die 1996 bei einem Raub einen Polizisten umgebracht hatten, freigelassen. So ist das nun einmal. Verwunderung hingegen erregt, dass mit dem Abgeordneten Martin Ferris ein hochrangiges Sinn-Féin-Mitglied die beiden mit einem Auto persönlich aus dem Gefängnis chauffiert und durch die Reihen der Reporter an einem unbekannten Ort bringt. Damit nun keiner ‘etwas Falsches’ denkt, drückt Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams ganz rasch sein Mitgefühl für die Familie des ermordeten Polizisten aus und verweist darauf, dass die beiden ihre Strafe abgesessen hätten, obwohl sie als ‘qualifizierte IRA-Gefangene’ nach dem Karfreitags-Abkommen hätten freigelassen werden können.
Was macht man, wenn man als Abgeordneter und früherer Taoiseach mit jährlich rund € 160.000 (nebst einem von den Steuerzahlern auf Lebenszeit finanzierten Dienstwagen mit Chauffeur) auskommen muss und keine ‘guten persönlichen Freunde’ aus dem Big Business mehr mit Geldkoffern ins Büro kommen? Man schaut sich nach einem Nebenjob um schreibt für die Sportseite einer Zeitung.
Und so heißt vom Sonnabend an der Sport-Kolumnist der irischen Ausgabe der News of the World Bertie Ahern. “Es ist keine Geheimnis”, verrät der frühere Regierungschef, “dass ich verrückt nach Sport bin, und diese Kolumne wird mir die Möglichkeit geben, das Gute, das Schlechte und das Hässliche des irischen und internationalen Sports zu betrachten.”

Dienstag, 4. August 2009

The Poor Can’t Pay (Die Armen können nicht zahlen) ist der Name einer Kampagne, die gestern ins Leben gerufen wurde. Hinter der Initiative stehen Age Action, Barnardos Ireland, CORI, Focus Ireland, INOU, Mandate, NWCI, SIPTU, die SVP und das Europäische Netzwerk gegen Armut. John Mark McCafferty von der SVP: “Am laufenden Band hören wir von Kommentatoren, es gehe kein Weg daran vorbei, die Sozialleistungen und den Mindestlohn zu kürzen. Diese Kampagne soll deutlich machen, dass die meisten Menschen in Irland diese Sicht nicht akzeptieren sondern glauben, das wir alles tun müssen, um den Schutzlosesten in unserer Gesellschaft beizustehen.”
Ende einer Reisebüro-Besetzung. Heute früh um fünf brach ein Aufgebot von mehr als 15 Polizisten die Tür der von entlassenen Mitarbeitern besetzten Thomas Cook Niederlassung in der Grafton Street auf und führte die Besetzer, unter ihnen TSSA-Funktionäre und den Dun-Laoghaire-Stadtrat Richard Boyd Barret von der People Before Profit Alliance, ab. Vorgeworfen wird ihnen die Missachtung eines Gerichtsbeschlusses.
Am Nachmittag entlässt Richter Michael Peart vom High Court die Festgenommenen aus der Haft, nachdem sie sich verpflichtet hatten, den gerichtlichen Anordnungen künftig zu folgen. Er habe volles Verständnis für das Leid und den Ärger der Entlassenen, so der Richter, doch könne er nicht erlauben, dass das Recht gebrochen wird, denn das wäre ein Rezept für Anarchie.

Montag, 3. August 2009

77 entlassene frühere Mitarbeiter von Thomas Cook in Dublin halten seit Freitag zwei Niederlassungen des Reiseunternehmens besetzt. Einer einstweiligen Verfügung des High Courts, die Büros bis heute um 17 Uhr zu räumen, wollen sie nicht folgen. Die ehemaligen Angestellten fordern von ihrem früheren Arbeitgeber eine Abfindungszahlung in Höhe von acht Wochengehältern pro Dienstjahr, das Angebot von Thomas Cook liegt bei fünf Wochen. Für den Vormittag plant die Transport Salaried Staffs Association (TSSA) eine Protestveranstaltung vor der Niederlassung in der Grafton Street.
Der Griff in die Bücher-Verschenkkiste führt in dieser Woche auf eine Reise über den Giant’s Causeway ins benachbarte Schottland: A Scottish Panorama – Ein Schottland-Lesebuch aus dem Deutschen Taschenbuch Verlag.
Das Buch bringt als zweisprachige Ausgabe Geschichten, Berichte und Gedichte aus vier Jahrhunderten, auf der jeweils linken Seite der englische Text und auf der rechten im Paralleldruck die deutsche Übertragung. Zwischen den Hexen, die Macbeth sein Schicksal weissagen und dem Ungeheuer von Loch Ness findet man kleine Studien über große Gestalten der schottischen Geschichte und Literatur, Einblicke in die Lebensformen auf den abgelegenen Insel und Szenen aus den Großstädten. Ein Buch für alle, meint der Verlag, die auf unterhaltsame Weise etwas für ihre schottische Allgemeinbildung tun und dabei ein wenig ihr Englisch trainieren wollen.

Das 216-seitige, absolut neuwertige DTV-Taschenbuch geht an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: 45 Minuten dauerte es dieses Mal, bis sich die erste Interessentin meldete. Das Buch geht an eine Leserin aus 83626 Valley.

Sonntag, 2. August 2009

Lovers of the Lake ist der Titel einer Erzählung von Sean O’Faolain über die Wallfahrt an den Lough Dearg im County Donegal, die der Diogenes Verlag vor 40 Jahren unter dem Titel Liebe und Pilgerfahrt veröffentlichte. Tausende von Menschen nehmen in jedem Jahr an der dreitägigen Bußveranstaltung teil, bei der sie barfüßig um die Insel im See wandern und 24 Stunden ohne Schlaf bleiben. Erstmals kann man heute vor dem heimischen Fernsehgerät mitbüßen, den die Abschlussmesse wird von RTÉ übertragen. Damit, so der Bischof von Clogher Joseph Duffy, werde man es den Menschen im Lande ermöglichen, an der Spiritualität der Pilger teilzuhaben.

Sonnabend, 1. August 2009

Es war der nasseste Juli seit Beginn der Aufzeichnungen, sagt das irische Wetteramt, und der Regen begleitet uns auch in dieses Bank-Holiday-Weekend. Die Irish Times illustriert das auf ihre Weise und zeigt uns, was Bank Holiday wirklich bedeutet: im strömenden Regen am Strand liegende irische Holilday-Maker blicken auf einen auf einer breiten Liege im Trockenen sich räkelnden Urlauber namens ‘Banken’, über den Finanzminister Brian Lenihan einen riesigen Schirm der Marke NAMA hält.
“More recessionary pain ahead”, prognostiziert die irische Zentralbank und sieht die Wirtschaft des Landes weiterhin auf Talfahrt. In diesem Jahr werde die Wirtschaftskraft um 8,3 % sinken und die Arbeitslosenrate im kommenden auf 15 % ansteigen, heißt es. Vor 2011, so die Prognose, sei keine wirtschaftliche Erholung zu erwarten. Die stellvertretende Regierungschefin und Wirtschaftsministerin Mary Coughlan zeigt sich davon unbeeindruckt und äußert (Zweck-?)Optimismus. Man sei zwar noch nicht aus den Problemen heraus, doch es zeigten sich Zeichen einer Stabilisierung.
Mehrere hundert Apotheken geben seit heute keine Medikamente an Patienten mehr ab, die wegen Bedürftigkeit nicht selbst zahlen müssen und bei denen der Staat die Kosten dafür übernimmt. Grund ist, dass die Gesundheitsbehörde HSE den Apothekern nach Angaben ihres Verbands die Vergütung dafür um 34 % gekürzt hat. Diese spricht von einer Kürzung zur Entlastung der Steuerzahler (€ 2 Mrd. sollen jährlich eingespart werden) von ‘im Grunde nur 24 %’ und argumentiert, dass 1.200 Apotheken diese akzeptiert hätten und die Versorgung nicht gefährdet sei – Zahlen, denen der Apothekerverband widerspricht.
Nicht den bösen Wolf fürchten die Schaffarmer in Connemara, sondern die Nerze, die seit gut zwei Jahren immer öfter ihre Tiere angreifen. Während die Eindringlinge in den ersten beiden Jahren nur ein- bis zweiwöchige Lämmer attackiert und getötet hatten, machen sie in diesem selbst vor bis zu vier Monate alten Jungschafen mit einem Gewicht von bis zu 35 kg keinen Halt. Die Farmer glauben, dass sie von einer Nerzfarm entwichen sind und sich vermehrt haben. Gefährdet sind nicht nur Lämmer, sondern auch Wildtiere wie Hasen und nistende Vögel. Vom Umweltministeriums kommt der Vorschlag, örtliche Jagdvereine auf sie anzusetzen.

Nachrichten aus Irland – August 2009