Nachrichten aus Irland

Oktober 2008

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Freitag, 31. Oktober 2008

Nach vielen, nicht immer ausgegorenen regierungsamtlichen Ideen zur Rettung des Haushalts meldet sich die Behörde des C&AG zu Wort und fordert etwas, was schon längst fällig gewesen wäre: die Streichung der ‘Trouble-Zulage’ für Soldaten, die an der irisch-irischen Grenze stationiert sind.
Die Zulage war 1972 auf dem Höhepunkt der gewaltsamen Unruhen in Nordirland eingeführt worden, um die Soldaten für die außergewöhnlichen Belastungen bei den Patrouillen an der Grenze und den Kontrollstellen zu entschädigen. Die Troubles sind Geschichte und seit acht Jahren gibt es praktisch keine Grenzkontrollen mehr, doch die Zulage von monatlich € 410 für Mannschaftsgrade und € 480 für Offiziere wird den Soldaten und Militärpolizisten am Nordrand der Republik weiterhin gezahlt. Die Kosten dafür beliefen sich im vergangnen Jahr auf 5,4 Mio. Euro.

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Wieder einmal droht ein Streik bei Aer Lingus. Nach vierwöchigen Verhandlungen mit der Gewerkschaft SIPTU über das Kostensparpaket zog sich die Fluggesellschaft gestern von den Verhandlungen vor der Labour Relations Commission zurück. Es mache keinen Sinn mehr, meinte ein Sprecher der Gesellschaft, und von der Gewerkschaft kämen keine konstruktive Vorschläge. Es sei nun einmal Realität, dass Aer Lingus keine Zeit mehr habe und sich kein weiteres Jahr mit Verlusten erlauben könne.
Hauptstreitpunkt ist die geplante Auslagerung von 1.245 Arbeitsplätzen an den Flughäfen von Dublin, Shannon und Cork, die von der Gewerkschaft kompromisslos abgelehnt wird. Man werde nun bis Ende nächster Woche Verhandlungen mit Firmen für das Outsourcing aufnehmen, so der Sprecher.
Es ist Ende Oktober und Touristenbusse stecken im Schnee fest – nicht in den Alpen oder Rocky Mountains jenseits des großen Teichs, sondern in den kaum mehr als 900 m hohen Wicklow Mountains südlich von Dublin. Einheimische kamen den Eingeschlossenen gestern Nachmittag mit Geländewagen zu Hilfe und brachten die Touristen u.a. zum Coach House von Roundwood, derweil die Busse teils mit Traktoren aus dem Schnee gezogen wurden. Sie habe schon lange nicht mehr so viel heiße Suppe ausgegeben, meinte anschließend eine Kellnerin vom Couch House, doch die unfreiwilligen Gäste seien guter Dinge gewesen und hätten ihr irisches Abenteuer mit Humor genossen.
In der Verschenkkiste unseres liebenswerten Buchspenders entdecke ich Am Rande von Atlantis: Von irischen Heiligen, Helden und Druiden. Ein Buch von Erika Dühnfort, die, so der Klappentext, ‘in eindringlichen Bildern von Patrick dem Streitbaren, Kieran dem Gütigen, Brigit der Weisen, Heilkundigen und Lebenstüchtigen, von Brendan, Columcille und anderen Heiligen und Helden Irlands erzählt’. Das Buch wirkt noch ungelesen, ist in Leinen gebunden, hat eine solide Fadenheftung und, obwohl bereits 1982 gedruckt, einen sauberen und unbeschädigten Schutzumschlag, so dass man es guten Gewissens als neuwertig bezeichnen kann.
Das Buch geht frei Haus an die erste Interessentin bzw. den ersten Interessenten, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links in der Menüzeile klicken) meldet und eine Versandadresse angibt.

Nachtrag: Eine halbe Stunde, nachdem die Meldung online war, meldete sich der erste Interessent. Das Buch geht an einen Leser aus Dublin 24.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Im Limerick wurden gestern die Einzelheiten des wohl größten Stadterneuerungsprojekts seit Gründung der Republik vorgestellt. Rund 3.000 Häuser werden in den kommenden zehn Jahren in den sozialen Brennpunkten Moyross, Southill, Ballinacurra Weston und St Mary’s Park abgerissen und für die Familien, die dort wohnen bleiben wollen, durch 2.400 neue ersetzt. Zusätzlich sollen bis 2018 wenigstens 5.000 neue Wohnungen entstehen, wobei der Anteil der Mietwohnungen von derzeit knapp 50 % auf 20 % sinken soll. Die Gesamtkosten liegen nach heutigem Stand bei 2,7 Mrd. Euro, von denen 1 Mrd. Euro aus dem privaten Sektor kommen soll. (Siehe auch: 13.01.08, 22.01.08)

Dienstag, 28. Oktober 2008

Seit 1984 verbindet die von der staatlichen Eisenbahn-Gesellschaft Iarnród Éireann betriebene S-Bahn DART (Dublin Area Rapid Transit) mit ihren charakteristisch grünen Zügen die Vor- und Nachbarorte Dublins mit der City. Der DART ist die einzige elektrisch betriebene Eisenbahn Irlands und fährt mit 1.500 V Gleichstrom.
80 Wagen hatte der DART, als er 1984 aus der Taufe gehoben wurde; zwischen 2000 und 2004 kamen dann 74 weitere hinzu, so dass es heute 154 sind. Nun soll sich ihre Zahl fast vervierfachen, und Iarnród Éireann kündigt eine internationale Ausschreibung zur Beschaffung von 432 neue Wagen an. Es ist die größte Bestellung von Fahrzeugen in der Geschichte der irischen Bahn. 2011 sollen die ersten ausgeliefert werden.
Trotz der Einschnitte im Staatshaushalt, ließ gestern Sozial- und Familienministerin Mary Hanafin verlauten, bleibt es beim ‘Weihnachtsgeld’ für die 1,3 Millionen Rentner und Empfänger von Sozialleistungen, und so bekommen diese Anfang Dezember als Christmas Benefit Bonus eine Doppelzahlung ihrer Bezüge. Natürlich in der Hoffnung, dass sie diese in die Wirtschaft investieren und das Weihnachtsgeschäft beleben.
Kniepiger hingegen zeigen sich die irischen Arbeitgeber. Fast 80 % wollen in diesem Jahr die von ihnen in der Vergangenheit meist finanzierte Weihnachtsparty ausfallen lassen und begründen das mit der Rezession. “Ebenezer Scrooge lebt und ist an den Arbeitsplätzen nur allzu aktiv!”, kommentierte Alan Price von der Unternehmensberatung Peninsula Ireland, die die Arbeitgeber befragt hatte.

Montag, 27. Oktober 2008

Andriy Naumov aus der Ukraine gewinnt am Vormittag mit 2:11:06 den 29sten Dublin City Marathon, bei den Damen siegt Larissa Zousko aus Russland, die nach zwei Stunden, 29 Minuten und 54 Sekunden ins Ziel kommt. Schnellster Ire war Michael O’Connor (2:20:49), schnellste Irin Maria McCambridge (2:36:33).
Von den 11.700 Teilnehmern waren 57 % Iren, auch der Anteil der Frauen war mit rund einem Drittel höher als je zuvor. ‘A lovely day für einen Guinness’, dachte sich der 1969 geborene Arthur Edward Guinness, seit 1992 als Lord und vierter Earl of Iveagh im britischen Oberhaus, und nahm im Kostüm des Werbesymbols seiner Vorfahren am Lauf teil, um Geld für den Wohltätigkeitfond seiner Familie zu sammeln.

Siehe auch: 30.10.00, 29.10.01, 28.10.02, 27.10.03, 30.10.05, 30.10.06, 29.10.07

Sonntag, 26. Oktober 2008

Bei der allmonatlich veröffentlichten Umfrage der Sunday Business Post zur Beliebtheit der Parteien hat die seit 1932 dominierende Fianna Fáil trotz aller Schwankungen traditionell die Nase vor. Hatte, muss man seit heute sagen, denn zum ersten Mal, seit es diese Umfrage gibt, liegt nun bei einer Zustimmungsquote von 33 % (+5 % im Vergleich zum Vormonat) die Fine Gael vor der Fianna Fáil. Letztere hat seit September 10 % verloren hat und kommt nun nur noch auf 26 %. Die Labour Party verbesserte sich um fünf Punkte auf 15 %, die Sinn Féin um einen auf 10 %.
Wenn man sich gerne auszieht, findet sich leicht ein guter Zweck dies zu tun. Nun ist auch die Mannschaft des Rettungsboots der RNLI von Helvick im County Waterford auf den Geschmack gekommen und entblättert sich unter dem Titel Helvick Uncovered für einen Wohltätigkeitskalender. Bei einer Auflage von 2.000 Exemplaren hofft man auf einen Gewinn von € 18.000, der der Station zugute kommen soll.

Sonnabend, 25. Oktober 2008

Es wird stürmisch. Fähren zwischen Irland und Großbritannien stellen den Betrieb ein, Überflutungen im Südwesten des Landes, in Dublin fliegen heute die Dächer zweier Häuser fort und auch die nordirische Politik hat ein Klimawandel erreicht. Die Zeit der ‘Chuckle Brothers’ Ian Paisley und Martin McGuinness ist vorbei, und Ians Nachfolger im Amt des Ersten Ministers Peter Robinson wirft seinem vom Vorgänger zwangsweise übernommenen Stellvertreter Martin McGuinness und dessen Sinn Féin vor, ‘dem nordirischen Volk die Pistole an den Kopf zu halten’, indem sie seit mehr als vier Monaten Kabinettssitzungen boykottiert und Beschlüsse unmöglich macht.
Die Sinn Féin gibt den schwarzen Peter wie gehabt zurück. Erst ein verbindlicher Zeitplan für die Übertragung der Polizei- und Justizgewalt auf die nordirische Regierung heißt es, und dann werde man sich wieder im Kabinett treffen.

Mehr Infos hier: 27.12.07, 08.01.08, 10.02.08, 25.02.08, 03.03.08, 31.05.08, 05.06.08, 17.07.08, 24.07.08, 04.08.08, 06.08.08, 26.08.08, 04.09.08, 15.09.08, 18.09.08, 21.09.08, 27.09.08, 10.10.08

Freitag, 24. Oktober 2008

Ein Freitag im Oktober – da sollte man sich besser nicht ins Auto setzen, denn an Oktoberfreitagen kracht es nach der Statistik auf Irlands Straßen so oft wie an keinem anderen Tagen des Jahres. Am ungefährlichsten ist das Autorfahren an Dienstagen im Juni.
Wenn die Kollegen rauchen, lässt sich das zu Geld machen. € 7.200 wurden einem Maler als Schadenersatz zugesprochen, dessen vier Kollegen (darunter sein Chef) ihm auch nach Einführung des Rauchverbots am Arbeitsplatz bei Innenarbeiten ihren Zigarettenrauch um die Nase hatten wehen lassen. Anschließend konnte sich der Klagende allerdings einen neuen Arbeitsplatz suchen.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Die irische und chinesische Regierung schließen ein Abkommen, nach dem chinesische Institutionen künftig auf dem irischen Geldmarkt investieren dürfen. Dies könnte – meint die irische Regierung – bis zu 4.500 neue Arbeitsplätze im Finanzsektor schaffen, der bislang rund 15.000 Arbeitnehmer beschäftigt.
Nach einer Verordnung von Justizminister Dermot Ahern werden die uniformierten irischen Polizisten der Garda künftig mit Pfefferspray ausgestattet. Die Vereinigung der Garda Sergeanten und Inspektoren AGSI begrüßt die Ankündigung, da Pfefferspray in der Regel weniger dauerhafte Verletzungen verursache als der Gummiknüppel, der bislang das einzige Verteidigungsmittel der Polizisten ist.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Jeder zwanzigste Einwohner des Landes über 14 Jahre hat nach einer Studie des National Advisory Committee on Drugs schon einmal Kokain zu sich genommen. Von diesen 150.000, darunter 111.000 zwischen 15 und 34 Jahren, gelten 21.500 als regelmäßige Konsumenten. Die weitaus meisten hatten ihren ersten Kontakt mit der Droge in ihren frühen 20-er Jahren und den Stoff von Freunden oder Familienangehörigen erhalten. 25 % der Konsumenten gaben an, einmal pro Woche Kokain zu sich zu nehmen, 7 % täglich.
Ein weiteres Mal hatte der High Court über einen Behandlungsfehler in einem Krankenhaus zu entscheiden und gewährte einem heute siebenjährigen Mädchen, das aufgrund einer Reihe ärztlicher Fehler bei der Geburt im Coombe Women’s Hospital in Dublin einen Gehirnschaden erlitten hatte, einen Schadenersatz in Höhe von 4,25 Mio. Euro. Intellektuell ist das Mädchen auf der Höhe, doch führte der Gehirnschaden zu einer erheblichen körperlichen Behinderung.
Nach einer Urlaubspause greife ich wieder in die Verschenkkiste unseres Buchspenders und krame den Roman Das Vieh hervor. Das Vieh, so nennen die Bewohner einer Insel vor der irischen Westküste einen seltsamen Spuk, streiten sich darüber, ob es sich um einen Menschen oder ein Tier handelt und ob es dieses Wesen überhaupt gibt. Das Vieh ist ein Mann namens Timín Sheanais, der sich dreißig Jahre zuvor, als seine Verlobte sich in einen anderen verliebte, von den Klippen stürzte. Heimlich beobachtet er seither die anderen, zeigt sich aber nicht freiwillig, weiß gar nicht, ob sie ihn überhaupt sehen können ...
‘Das Vieh’ ist eine Seltenheit auf dem deutschen Buchmarkt, denn der Roman wurde von Gabriele Haeffs ohne den Umweg übers Englische direkt aus der irischen Sprache ins Deutsche übersetzt. Der Autor Pádraig Standún wurde im County Mayo an der irischen Westküste geboren und hat als Priester in Connemara und auf den Aran-Inseln gearbeitet.

Das absolut neuwertige Buch geht frei Haus an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links in der Menüzeile klicken) meldet und eine Versandadresse angibt.

Nachtrag: Das war dieses Mal besonders knapp. Nur wenige Minuten, nachdem die Meldung online war, meldeten sich zwei Interessenten. Ganz knapp die Nase vorn hatte ein Leser aus 33615 Bielefeld, an den das Buch nun geht.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Nach Gesprächen mit dem Gewerkschaftsdachverband ICTU rudert die Regierung etwas zurück. Von der Sonderabgabe auf die Lohnsteuer will man jetzt alle Arbeitnehmer ausnehmen, die im Jahr nicht mehr als den für eine Vollzeitkraft festgesetzten jährlichen Mindestlohn von € 17.500 verdienen. Dies bedeutet gegenüber dem ursprünglichen Haushaltsansatz des Finanzministers Mindereinnahmen in Höhe von 50 Mio. Euro. Bei Bürgern über 70 Jahren mit einem Jahreseinkommen von unter 36.500 Euro (bei Paaren verdoppelt sich der Betrag) kommt der Staat weiterhin ohne dass sie sich selbst versichern müssen für alle Arzt- und Krankenhauskosten auf.
Einsparungen von mehr als € 25 Mio. hält der Generaldirektor von RTÉ Cathal Goan für erforderlich, um dem Einbruch bei den Werbeeinnahmen zu begegnen. Auf seinem Plan steht ein Einfrieren der Gehälter und aller Bonuszahlungen bis September nächsten Jahres, ein Verzicht auf die Neubesetzung freiwerdender Stellen und weniger Auslandsreisen. Während die Werbeeinnahmen beim Radio trotz der Rezession überraschend stabil sind, liegen sie beim Fernsehen deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen.

Montag, 20. Oktober 2008

Die Wirtschaftskrise erreicht die Fluggesellschaft Aer Arann. Bis zu hundert Arbeitsplätzen (ein Viertel der Belegschaft) will man einsparen und sich künftig mehr auf Charterflüge und dem Verleih von Flugzeugen und Besatzungen an andere Gesellschaften verlegen. Die Schlüsselverbindungen sollen davon unberührt bleiben. Zur Zeit fliegt man mit 12 eigenen und einer geleasten Maschine auf 40 Routen in Irland, ins dem Vereinigten Königreich sowie nach Nordfrankreich und Amsterdam. 2006 beförderte die Gesellschaft 1,1 Mio. Passagiere.
Die als die Blasket Island Weberin bekannte Sue Redican, die in den Sommermonaten auf der 1954 evakuierten Großen Blasketinsel lebt, kündigt an, Rechtsmittel gegen eine von An Board Pleanála an Blascaod Mór Teo erteilte Genehmigung zum Bau eines Cafés auf der Insel einzulegen. Der Firma des in Dingle lebenden Anwalts Peter Callery gehören die meisten Parzellen auf der Insel. Herr Callery ist nur unter der Bedingung, dort ein Café errichten zu dürfen, bereit, den größten Teil seines Grundbesitzes für die Einrichtung einen Nationalparks zu verkaufen.
Siehe auch: 19.03.02, 10.07.05, 28.11.06, 11.08.07
Im Streit um Etatkürzungen, Steuererhöhungen und die geplante Einstellung des bislang grundsätzlich kostenlosen Gesundheitsservice für alle über 70-jährigen denken nach dem FF-Abgeordneten Joe McGrath auch die drei unabhängigen TDs, die die Regierung mittragen, laut darüber nach, ihr die Unterstützung zu entziehen. Taoiseach Brian Cowen bittet, ihm ‘Zeit und Raum’ zu gewähren, um eine Lösung zu finden.

Sonntag, 19. Oktober 2008

Die angekündigten Kürzungen in Bildungsetat werden 1.200 Lehrerstellen kosten, warnt die Gewerkschaft TUI, und eine verheerende Wirkung auf die Qualität der Ausbildung an den Sekundarstufen haben. Der von der Regierung geschätzte Verlust von nur 200 Lehrerstellen sei völlig unrealistisch.

Sonnabend, 18. Oktober 2008

Nachdem die Regierung nun ihre Steuererhöhungspläne offenbart hat, drohen die Gewerkschaften, den National Pay Deal in Frage zu stellen. Kritisiert wird vor allem der 1 %ige Aufschlag zur Lohnsteuer für die unteren Lohngruppen sowie der Wegfall der bislang in jedem Fall freien Gesundheitsversorgung für über 70-jährige. Bezüglich dieser verspricht Finanzminister Brian Lenihan eine Konkretisierung, mit der Härten vermieden werden sollen.

Freitag, 17. Oktober 2008

Der Fianna-Fáil-Abgeordnete Joe Behan tritt aus seiner Fraktion aus und erklärt, die Regierung bei Abstimmungen künftig nicht mehr zu unterstützen. Die geplanten Kürzungen im Bildungsetat und der Wegfall der bislang kostenlosen Gesundheitsversorgung für alle Iren ab 70 sei ein Wählerbetrug, an dem er sich nicht beteiligen werde.
Vor dem High Court wird einem heute 14-jährigen Jungen ein Schadenersatz in Höhe von € 2,7 Mio. für eine Fehlbehandlung im Our Lady’s Hospital for Sick Children in Crumlin zugestanden. Der Junge hatte dort nach Überzeugung des Gerichts zwischen 1998 und 2002 bei einer Behandlung gegen Leukämie in einem Pilotprojekt unverantwortlich hohe Dosen eines Medikaments bekommen, die später zu einer Gehirnschädigung führten. Der Junge gilt nun zwar als von Leukämie geheilt, befindet sich jedoch auf dem intellektuellen Niveau eins Sieben- bis Achtjährigen.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Irland werde bis 2035 Kernkraftwerke besitzen, lautet eine Prognose von ESB-Chef Pádraig McManus. Energieminister Eamon Ryan widerspricht und glaubt an eine sichere Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen. Der Anteil werde bereits bis zum Jahr 2020 auf 40 % wachsen und zudem neue Arbeitsplätze schaffen. Es sei allerdings unmöglich zu ermitteln, aus welchen Quellen aus Großbritannien importierter Strom stamme.
Siehe auch: 10.02.06, 04.04.06, 27.04.06, 19.02.07, 27.03.07, 30.09.07, 29.12.07, 03.10.08

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Das irische Kabinett und die Staatspräsidentin verordnen sich eine 10 %ige Kürzung ihrer Gehälter, was bei der Präsidentin im Jahr ein Abschlag von 32.500 Euro ausmacht.
Der Lehrerstreik an der Movilla High School im County Down geht in den dritten Tag und die Schüler haben weiterhin frei. Eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht, Gespräche zwischen der Schulaufsicht und der Lehrergewerkschaft gibt es bislang nicht.
Wie erwartet verdammen die Fluggesellschaften in seltener Einigkeit die gestern von Finanzminister Brian Lenihan angekündigte Luftverkehrssteuer. Eine Katastrophe für Irlands Tourismusindustrie, heißt es, und Ryanair-Chef Michael O’Leary fordert die Einführung einer entsprechenden Steuer für Fähren.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Finanzminister Brian Lenihan braucht Geld und kündigt die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 21 auf 21,5 % an. Kinderbekleidung und Kinderschuhe bleiben weiterhin von der Steuer befreit. Zugleich wird eine Luftverkehrssteuer von 10 Euro pro Person und Reise eingeführt, die für Kurzstrecken nach Großbritannien auf 2 Euro gesenkt werden soll. Jährliche Einnahmen in Höhe von € 150 Mio. werden aus dieser Steuer erwartet. Ein Kommentar von Ryanair steht noch aus, nicht jedoch der Kommentar der irischen Buchmacher zur angekündigten Verdopplung der Wettsteuer von 1 auf 2 %, die sie als desaströs für ihr Gewerbe bezeichnen. Auch die Steuern auf Benzin, Zigaretten und Wein werden erhöht.
Die Lohnsteuer selbst wagte der Minister nicht zu erhöhen, und so dachte er sich eine ‘Rezessionszulage zur Lohnsteuer’ in Höhe von 1 % für die unteren und 2 % für die höheren Einkommensgruppen aus. Zeitlich befristet, wie es heißt – die Deutschen kennen das von ihrem Solidaritätszuschlag. In den Schulen sollen die Klassen größer werden.
Waterford Crystal findet der geneigte Tourist in fast jedem irischen Craftshop, doch dem renommierten Hersteller von Kristallwaren geht es gar nicht gut, und so sollen zusätzlich zu den im letzten November angekündigten rund 500 Stellenstreichungen weitere 280 Arbeitsplätze eingespart werden. Nur noch 70 Mitarbeiter in der Produktion und 55 im Verkauf werden künftig in der Manufaktur in Waterford ihr Geld verdienen.

Montag, 13. Oktober 2008

Noch gibt es die Progressive Democrats, doch ihre Prominenz bereits auf der Suche nach einer neuen Heimat. Nachdem vor einer Woche die Dubliner Ratsherrin Cait Keane von den PDs zur Fine Gael wechselte, deutet heute die PD-Senatorin Fionna O’Malley an, dass sie sich der Fianna Fáil anschließen wird. Ihr Vater, so die Tochter des Parteigründers, sei nicht glücklich über die erwartete Auflösung der Partei, doch realistisch genug, um diese zu akzeptieren.
Siehe auch: 27.05.07, 01.06.07, 15.06.07, 12.07.07, 16.07.07, 29.09.07, 06.11.07, 19.01.08, 18.02.08, 13.09.08, 17.09.08, 01.10.08
Schulfrei für die 540 Schüler der Movilla High School in Newtownards im County Down. Nachdem ein Schüler einen Lehrer tätlich angegriffen hat und die Schulaufsicht sich weigert, den betreffenden Schüler vom Unterricht auszuschließen, sind die Lehrer im Streik und vor der Schule stehen Streikposten.

Sonntag, 12. Oktober 2008

In der Nacht stürzt, beobachtet von Fußballfans auf ihrem Weg zum Pub, ein zwölf Meter hoher Toreingang zur Ruine des 400 Jahre alten Antrim Castle zusammen und verwandelt den Innenhof zu einem Trümmerhaufen. Die Ruine und der zugehörige Garten gilt als Touristenattraktion, verletzt wurde niemand.

Sonnabend, 11. Oktober 2008

Nach Zahlen des Finanzministeriums muss die Regierung im kommenden Jahr mit € 10 Mrd. weniger Steuereinnahmen als noch vor 12 Monaten vorhergesagt rechnen. Dies würde bedeuteten, dass der Finanzminister im kommenden Jahr ohne Steuererhöhungen und Haushaltskürzungen Kredite in Höhe von € 15 Mrd. aufnehmen müsste. Der Vorsitzende der Fine Gael Enda Kenny schlägt einen Abbau der Beschäftigten im öffentlichen Dienst auf freiwilliger Basis um 5.000 Mitarbeiter und ein Einfrieren der Gehälter für alle Beamten mit einem Jahreseinkommen von über 50.000 Euro vor. Er selbst werde als symbolisch Geste im kommenden Jahr auf 5 % seines Gehaltes verzichten.
Nach gestern vom CSO veröffentlichten Wirtschaftsdaten ist die Zahl der Beschäftigten im Baugewerbe von August 2007 bis August 2008 um 18 % gesunken, die der Mitarbeiter im Handel um 6 %.

Freitag, 10. Oktober 2008

Nordirlands erster Minister und Vorsitzender der DUP Peter Robinson beschuldigt die Sinn Féin, der irischen Wirtschaft Schaden zuzufügen, indem sie Sitzungen und Entscheidungen des nordirischen Kabinetts blockiert. Seit Mitte Juni ist das Kabinett nicht mehr zusammengetreten. Die Sinn Féin schiebt die Schuld auf die DUP, die sich weigert einen nordirischen Justizminister einzusetzen, so dass das Polizei- und Justizwesen immer noch unter britischer Aufsicht steht.
Mehr Infos hier: 27.12.07, 08.01.08, 10.02.08, 25.02.08, 03.03.08, 31.05.08, 05.06.08, 17.07.08, 24.07.08, 04.08.08, 06.08.08, 26.08.08, 04.09.08, 15.09.08, 18.09.08, 21.09.08, 27.09.08
Staatspräsidentin Mary McAleese sowie unionistische und republikanischen Politiker Nordirlands gratulieren dem früheren finnischen Staatspräsidenten Martti Oiva Kalevi Ahtisaari, dem für seine langjährigen Bemühungen zur Lösung internationaler Konflikte der Friedensnobelpreis des Jahres 2008 verliehen wurde. Gemeinsam mit dem früheren Generalsekretär des Afrikanischen Nationalkongresses Cyril Ramaphosa beaufsichtigte der heute 71-jährige in den vergangenen Jahren die Entwaffnung der IRA.
In Dun Laoghaire gedenkt man des 90sten Jahrestags der bislang größten Schiffskatastrophe in der Irischen See. Am 20. Oktober 1918 torpedierte dort ein deutsches U-Boot das zwischen Holyhead und dem damaligen Kingstown verkehrende Postschiff RMS Leinster, wobei mehr als 500 Menschen ums Leben kamen.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Mit dem Dubliner Trinity College taucht auf Rang 49 erstmals eine irische Universität in der von der englischen Tageszeitung The Times alljährlich veröffentlichten Liste der 50 besten Universitäten der Welt auf. Befragt wurden mehr als 6.000 Akademiker und 2.339 Arbeitgeber.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Die Rezession in Irland wird bis mindestens Ende nächsten Jahres anhalten, meldet das angesehene ESRI und fährt seine Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung weiter zurück. In diesem Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt (Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die von der Volkswirtschaft hergestellt werden und dem Endverbrauch dienen) um 1,3 % und im kommenden um weitere 0,7 % sinken. Die Arbeitslosigkeit wird nach dem Gutachten bis Ende 2009 auf 8 % steigen, die Zahl der Arbeitsplätze um 47.000 sinken.
Taoiseach Brian Cowen spricht von einer ‘vollständig neuen Situation für Irland’, die bei den Haushaltsberatungen zu berücksichtigen sei und schwierige Entscheidungen verlange. Kürzungen bei den Leistungen für Behinderte und Kranken werde er nicht mittragen, meldete sich daraufhin der unabhängige Dubliner Abgeordnete Finian McGrath zu Wort, der nach der letzten Wahl mit der Regierung ein Unterstützungsabkommen geschlossen hatte. Wenn die Regierung Einsparungen wolle, so solle sie zunächst einmal die Einkommen der Minister und Abgeordneten um 10 % kürzen.

Dienstag, 7. Oktober 2008

Es ist nicht alles Guinness was schwarz ist, und Murphys und Beamish aus Cork machen dem ‘black stuff’ aus Dublin Konkurrenz. Während die Guinness-Brauerei zum Diageo-Konzern mit Sitz in London gehört, steht seit 1993 hinter Murphys Stout das holländische Heineken-Imperium. Nun hat sich Heineken mit Zustimmung der Wettbewerbs-Behörde auch die 1792 gegründete Brauerei Beamish & Crawford einverleibt, die mit rund 200 Mitarbeitern an der South Main Street operiert. Diese machen sich jetzt Sorgen um ihre Arbeitsplätze, denn wer weiß, ob Heinekens hochmoderne Murphys Brauerei (420 Mitarbeiter) an der gar nicht so weit entfernten Leitrim Street nicht auch Kapazitäten für Beamish frei hat.
Irische Politiker können flexibel sein, wenn es darum geht, für welche Partei sie antreten, und bei einem zugkräftigen Namen hat man die Qual der Wahl. Nessa Childers, Tochter des früheren Staatspräsidenten Erskine Childers und Enkelin des 1922 hingerichteten gleichnamigen Revolutionärs, trat vor den Kommunalwahlen 2004 in die Labour Party ein. Als dann ihre Nominierung zum Dún Laoghaire-Rathdown Council scheiterte, wechselte sie fix zu den Grünen, für die sie bis vor kurzem im Grafschaftsrat saß.
Vor wenigen Wochen gab sie dieses Mandat mit der Begründung zurück, dass sie ihre Ratstätigkeit zeitlich nicht mehr mit ihrem Beruf als Psychoanalytikerin vereinbaren könne. Oder war ein verbessertes Labour-Angebot einfach attraktiver? Denn im nächsten Jahr wird sie bei den Europawahlen für Labour kandidieren. Ob der Weg von ihrer Dubliner Praxis nach Straßburg, Brüssel und Luxemburg kürzer ist, als der zum Grafschaftsrat von Dún Laoghaire und Rathdown?

Montag, 6. Oktober 2008

Der Vorstandsvorsitzende von Aer Lingus Dermot Mannion wird am Nachmittag mit Vertretern der Gewerkschaft zusammentreffen, um den vom Vorstand in der vergangenen Woche verabschiedeten Kostensenkungsplan zu erläutern. Unter anderem ist geplant, 1.500 Arbeitsplätze an Boden in Dublin, Cork und Shannon auszulagern bzw. abzubauen sowie Besatzungen für Transatlantikflüge in Zukunft von den USA aus anzuheuern. Für Shannon stellt man sich in der Wintersaison eine Senkung der Start- und Landegebühren vor, wobei die Drohung im Raum steht, weitere Flugverbindungen zu streichen.
Um € 74 Mio. will man mit diesen Maßnahmen die jährlichen Ausgaben kürzen, in Kraft treten soll das Sparpaket zum 1. November. In der letzten Woche hatten Vertreter von SIPTU angekündigt, eine Auslagerung von Arbeitsplätzen nicht akzeptieren zu wollen.

Sonntag, 5. Oktober 2008

Eines der vielen Themen, über die man so herrlich streiten kann, ist die Schreibweise irischer Ortsnamen. Um ‘das Gezanke darüber endgültig zu beenden’, schrieb in diesen Tagen die Irish Times, übergab der Minister für die Gemeinden, ländlichen Regionen und Gaeltachtgebiete Éamon Ó Cuív in der vergangenen Woche eine Internet-Datenbank mit rund 100.000 Ortsnamen in irischer und englischer Sprache ihrer Bestimmung. In einigen (leider viel zu wenigen) Fällen gibt es auch Sound-Dateien mit der Aussprache. Hier finden Sie die Datenbank im Internet.

Sonnabend, 4. Oktober 2008

Das am 11. September vor der französischen Küste gesunkene irische Segelschulschiff Asgard II ist nach ersten Untersuchungen ‘weitgehend intakt’ kann möglicherweise gehoben und repariert werden. Als Ursache für den Wassereinbruch gilt eine gebrochene Planke, eventuell hervorgerufen durch einen von einem Handelsschiff verlorenen Lukendeckel, die oft mit spitzen Eisenbolzen versehenen sind und für Holzschiffe eine große Gefahr darstellen.
Bleiben wir bei gesunkenen Schiffen. Gregg Bemis, ein Geschäftsmann aus Neu Mexiko und Eigner des 1915 in irischen Gewässern von einem deutschen U-Boot versenkten Lusitania, will in einer Anzeige nach dem Besitzer der Waffen suchen, die seine Taucher in dem Wrack gefunden haben, um ihm die Lieferung nach 93 Jahren auszuhändigen. Allerdings gehe er nicht davon aus, dass dieser seine Ansprüche geltend machen wird, denn bislang wurde von Großbritannien als einzig denkbaren Empfänger behauptet, dass das Schiff keine Waffen an Bord gehabt habe. Er glaube, so Gregg Bemis, dass die britischen Behörden in den 1950-er Jahren versucht hätten, das Wrack so weit zu zerstören, dass keine weiteren Untersuchungen mehr möglich sind (s.a. 28.03.07).

Freitag, 3. Oktober 2008

Zwar lehnt die Regierung Kernkraftwerke auf der irischen Insel bislang strikt ab, doch wurden in den letzten Jahren immer wieder Forderungen aus Politik, Wissenschaft und Industrie laut, diese Ablehnung zu überdenken. Rückendeckung für die Kernkraftgegner kam gestern von der ersten All-Ireland Wind Energy Conference in Belfast. Allein 42 % des irischen Energiebedarfs könnten aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, hieß es dort, darunter Windenergie, Solarenergie und Stromgewinnung durch Meeresturbinen.
Siehe auch: 10.02.06, 04.04.06, 27.04.06, 19.02.07, 27.03.07, 30.09.07, 29.12.07
When money’s tight and hard to get,
And your horse is also ran,
When all you have is a heap of debt,
A pint of plain is your only man.

Flann O’Brien

Von 11.000 auf 9.500 sei die Zahl der irischen Pubs in den letzten sieben Jahren gesunken, beklagen LVA und VFI. Ermittelt wurden die Zahl aus den Lieferadressen der Brauereien. Um 7 % sei der Alkoholkonsum allein in diesem Jahr gesunken, und immer mehr Konsumenten würden den Konsum daheim vorziehen. Verantwortlich dafür machen die beiden Verbände neben dem Rauchverbot die zunehmenden Alkoholkontrollen im Straßenverkehr sowie die Besteuerung und Regulierung des Sektors. Einige Pubbesitzer, wird eingestanden, hätten wohl auch den Immobilienboom der letzten Jahre genutzt, um ihr Anwesen zu Höchstpreisen zu verkaufen, doch könne dies nicht 1.500 Schließungen begründen.
Die drastisch gestiegen Preise für das ‘pint of plain’ im Pub werden in der Meldung nicht als Grund genannt. Eine 0,5 l-Guinnessdose (die ‘mit der Kugel’, aus der das Guinness – zumindest für mich – wie gezapft schmeckt), kostete im Juni bei Lidl € 1,80, ein Pint (0,56 l) in einem Pub auf dem Land hingegen € 3,90 und in Dublin bis zu 5 Euro.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Sparer aus dem Vereinigten Königreich verschieben ihre Einlagen nach Irland. So berichtete gestern eine Sprecherin der Bank of Ireland von immer mehr Anfragen aus Nordirland und Großbritannien zu Geldanlagen. Auch Sparanlagen in den Postbüros des Vereinigten Königreichs, hinter denen die Bank of Ireland steht und die somit unter die Einlagen-Garantie der irischen Regierung fallen, sind seit letzter Woche zunehmend gefragt.
Doch nicht alle sind von der unbegrenzten Garantie für Geldanlagen bei irischen Banken – Parlament und Senat haben das Gesetz heute Vormittag gebilligt – begeistert, eine Garantie, bei der jeder Steuerzahler mit rund € 250.000 bürgt. Der Fine-Gael-Vorsitzende Enda Kenny forderte daher, dass der Staat, wenn er schon eine solche gewährt, für den Garantiezeitraum Vertreter in die Kontrollgremien der Banken schickt. Man dürfe nicht zulassen, meinte der Oppositionsführer, dass alle Gewinne privatisiert und alle Verluste sozialisiert werden. Taoiseach Brian Cowen hingegen hält die bisherigen staatlichen Kontrollmöglichkeiten für hinreichend.
Die Arbeitslosigkeit ist im September deutlich gestiegen, die Zahl der Arbeitssuchenden erhöhte sich um 9.400 auf nunmehr 6,3 %. 244.500 Namen stehen im jetzt Live Register, eine Zunahme von 49,5 % innerhalb eines Jahres.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Verkündete vorgestern ein unionistischer Minister eine soziale Wohltat, so ist am heutigen Internationalen Tag der älteren Menschen mit Verkehrsminister Conor Murphy ein Sinn-Féin-Vertreter an der Reihe. Von heute an kann jeder Nordire, der mindestens 60 Jahre alt ist, im eigenen Land kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Bisher lag die Untergrenze dafür bei 65 Jahren, und wer dieses Alter erreicht hat, darf zudem kostenlos durch die Republik reisen. Umgerechnet € 5 Mio. extra kostet das den Steuerzahlern pro Jahr.
Eigentlich wollten die Progressive Democrats noch in diesem Monat über die von den vier Mitgliedern ihrer Parliamentary Party empfohlene Auflösung der Partei abstimmen, doch wird die Abstimmung nun aus ‘logistischen Gründen’ auf den ersten oder achten November verschoben. Die Internetpräsenz der Partei ist bereits jetzt ein Spiegel der Vergangenheit. Join us, werde Mitglied, wird dem geneigten Besucher nahegelegt, und ihm als Parteivorsitzende An Tánaiste Mary Harney präsentiert. Zur Erinnerung: Tánaiste ist Mary Harney bereits seit mehr als zwei Jahren nicht mehr, und als geschäftsführende Vorsitzende hatte sie das sinkende Boot schon im April verlassen.
Siehe auch: 27.05.07, 01.06.07, 15.06.07, 12.07.07, 16.07.07, 29.09.07, 06.11.07, 19.01.08, 18.02.08, 13.09.08, 17.09.08
Erkundungen – 30 irische Erzähler der 1960-er und 1970-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts finde ich in der Verschenkkiste unseres Buchspenders, überwiegend von Autoren, die nicht in den bekannten Diogenes-Anthologien aus jenen Jahren zu finden sind. Eine schöne und interessante Zusammenstellung mit einem Schönheitsfehler: das Buch wurde 1987 in der DDR auf in der DDR hergestelltem Papier gedruckt, so dass die Seiten – wie bei den meisten DDR-Büchern aus jenen Jahren – mittlerweile recht vergilbt sind. Ansonsten ist das Buch sauber und in gutem Zustand.
Wer sich von etwas vergilbten Seiten nicht abschrecken lässt und schnell genug ist, um sich als erste/r über mein Kontaktformular zu melden (auf den Briefumschlag links in der Menüzeile klicken), bekommt das 360-seitige Buch kostenlos frei Haus. Doch nicht vergessen, eine Versandadresse anzugeben.

Nachtrag: Dieses Mal war es wieder ein Angebot für Frühaufsteher. Um 7.50 Uhr ging die Meldung online, und um 9.18 Uhr meldete sich ein Leser aus 40878 Ratingen, an den das Buch nun auf die Reise geht.

Nachrichten aus Irland – Oktober 2008