Nachrichten aus Irland

Oktober 2007

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Zum zweiten Mal in diesem Jahr debattiert das irische Parlament über einen ursprünglich von der Labour Party eingebrachten Gesetzentwurf zur staatlichen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Nach ursprünglichem Widerstand ist die Regierung im Grundsatz bereit, ein entsprechendes Gesetz bis zum Ende der Legislaturperiode zu verabschieden.
Die 30 Mitglieder des irischen Bauernverbandes IFA setzen ihr Sit-in im Büro der Europäischen Kommission in der Molesworth Street fort und fordern die Kommission auf, einen vor einem halben Jahr erstellten Bericht über brasilianisches Rindfleisch unverzüglich zu veröffentlichen.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Dreißig Farmer starten ein Sit-in im Büro der Europäischen Kommission in Dublin, um so gegen die Einfuhrgenehmigung für brasilianisches Rindfleisch zu protestieren. Nach der Überreichung eines Protestschreibens, in dem sie die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Fleisches anzweifeln, weigern sie sich, das Gebäude wieder zu verlassen.
Die Combat Poverty Agency fordert die Regierung auf, die Bildungs-Beihilfen für Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen im kommenden Haushalt zu erhöhen und an die der Wohlfahrtsempfänger anzupassen. In Kombination mit einer Änderung der PRSI-Struktur könne so die Zahl der Menschen, die in Gefahr sind unter die Armutsgrenze zu fallen, um acht Prozent verringert werden.

Montag, 29. Oktober 2007

Rund 11.000 Teilnehmer nahmen am heutigen 28. Dublin City Marathon teil, unter ihnen 15 Geschwister einer Familie aus der Grafschaft Offaly, die alle das Rennen beendeten und damit ins Guinnessbuch der Rekorde kamen. Der schnellste von ihnen, Cronan O’Donoghue aus Birr, bewältigte die Strecke in vier Stunden und 15 Minuten, gefolgt von seinen Geschwistern Willie, Kieran, Theresa, Joe, Pat, Robert, Mary, Margaret, Noel, Adelaide, James, Brenda, Kevin und Louise. Wer bei dem Lauf das Ziel nach acht Stunden noch nicht erreicht hatte, galt als ausgeschieden. Der Sieger benötigte 2 Stunden, 9 Minuten und 7 Sekunden.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Der Protest der Betroffenen verhallte nicht ungehört. Rund 120.000 Learning-Driver ohne Fahrprüfung dürfen noch bis zum 30. Juni 2008 ihr Fahrzeug ohne Begleitperson durch den Verkehr lenken (s. 26.10.07).

Sonnabend, 27. Oktober 2007

Der irische Finanzminister und Medienberichte tragen nach Ansicht des Verbands der Auktionatoren eine Mitschuld am Abschwung auf dem Immobilienmark. Das derzeitige System der Stamp Duty sei zu kompliziert und die Unsicherheit darüber, was die Regierung künftig mit der Steuer vorhabe, dämpfe die Kauflust. Zudem habe eine Dokumentation des irischen Fernsehens RTÉ über den Immobilienmarkt unberechtigte Ängste hervorgerufen. (s.a. 30.06.07)
Die Iren sind gesunder, wohlhabender und gebildeter als je zuvor, schließt die Irish Times aus dem statistischen Jahrbuch des CSO. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei rund 2 Mio., verglichen mit 1,1 Mio. von zwanzig Jahren, während im gleichen Zeitraum die Zahl der Arbeitslosen von 225.400 auf 91.000 sank. Der durchschnittliche Lohn in Industrie und Gewerbe lag im vergangenen Jahr bei € 31.252, während im öffentlichen Dienst die Polizisten mit gut 60.000 Euro pro Jahr am besten bezahlt wurden. Zugleich habe jedoch die Verschuldung ein Rekordniveau erreicht und die Kriminalität und Armut zugenommen.

Freitag, 26. Oktober 2007

Eine Gehaltserhöhung von € 38.000 für Taoiseach Bertie Ahern – viele von des Häuptlings Untertanen wären froh, wenn sie diesen Betrag als Jahresgehalt verbuchen könnten – steht an. Doch vielleicht ist der Regierungschef nun nicht mehr auf Geldzuwendungen finanzstarker Freunde angewiesen. Und das ist dem Land künftig seine Regierung wert:
Taoiseach Bertie Ahern: € 310.000 (+14 %)
Finanzminister und Tánaiste Brian Cowen: € 270.000 (+15,6 %)
13 weitere Kabinettsminister: € 240.000 (+12 %)
20 Staatsminister: € 165.000 (+12 %)
Attorney General: € 244.000 (+12 %)

Damit gehört der Taoiseach zu den bestbezahlten Regierungschefs Europas. Ein Gehalt von € 310.000 bekommt ebenfalls der oberste Richter des Landes, der Präsident des High Court liegt mit € 290.000 etwas darunter. Zum Vergleich: Der französische Staatspräsident verdient nach seiner letzten Gehaltserhöhung 240.000 Euro pro Jahr.
Rund 120.000 L(earning)-Driver mit zweiter provisorischer Lizenz, die bislang ohne Führerschein mit einer L-Plakette an der Heckscheibe unbegleitet Auto fahren durften, dürfen ab Montag nur noch mit einer Begleitperson hinter das Steuer, die seit mindestens zwei Jahren im Besitz einer Fahrerlaubnis ist. Man sei sich darüber im Klaren, verlautet aus dem Verkehrsministerium, dass manch einer nun ein Problem hätte zur Arbeit zu kommen, doch sei die Maßnahme für die Sicherheit auf den Straßen dringend erforderlich. Da musste man im Ministerium lange nachdenken, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. (s.a. 11.06.07)

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Umgerechnet € 26 Mrd. will die nordirische Regierung in den kommenden 10 Jahren in Schlüsselprojekte investieren, davon mehr als die Hälfte in den nächsten drei Jahren – d.h. bis zu den nächsten Wahlen zur Assembly. Zu den Vorhaben gehören der Bau einer S-Bahn für den Großraum Belfast, die Erhöhung der Beschäftigungsrate um 5 %, (Dreiviertel dieser neuen Jobs mit überdurchschnittlicher Bezahlung), der Bau von 10.000 Sozialwohnungen, berufliche Qualifizierungsmaßnahmen für benachteiligte Gruppen, die Erneuerung heruntergekommener Ortschaften und Stadtviertel, die Halbierung der Zahl der jährlich im Straßenverkehr ernsthaft verletzten und ums Leben kommenden Kinder, die Halbierung der Produktivitätslücke im Vergleich zum UK-Durchschnitt und vieles mehr. Wie es scheint, wird Nordirland in einer Dekade eines der lebenswertesten Länder dieser Erde sein.
Nicht nur in Deutschland regt man sich über die Entwicklung der Brotpreise auf. Um bis zu 40 % bzw. 40 bis 60 Cent pro Brot werde der Preis nach oben gehen, warnte gestern die irische Bäckervereinigung und begründete dies mit der Verdoppelung des Weizenpreises seit September 2006. Der Bauernverband kann das nicht nachvollziehen und verweist darauf, dass nur 13 % des Brotpreises auf den Weizen entfallen. Schon die letzte Brotpreiserhöhung sei doppelt so hoch ausgefallen, als das durch die Erhöhung der Rohstoffpreise gerechtfertigt gewesen wäre.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Nun wird die Irland endgültig von Großbritannien ‘abgenabelt’. Seit Menschengedenken konnte man ohne obrigkeitsstaatliche Ausweispapiere zwischen Irland und Großbritannien reisen, doch ab 2009 wird der Reisepass Pflicht. Der ist bislang selbst bei Flugreisen zwischen beiden Ländern nicht erforderlich; den Fluggesellschaften reicht zur Identifikation alles, was ein Lichtbild aufweist, sei es ein Firmenausweis oder die Mitgliedskarte eines Sportklubs. Einen Personalausweis wie in Deutschland gibt es einem Irland ohne Meldepflicht nicht. Begründet wird die zwischen den beiden Ländern abgesprochene Maßnahme mit dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus (der IRA-Terrorismus war seinerzeit nicht schlimm genug), Kriminelle und illegale Einwanderer.
Zwischen der Republik Irland und Nordirland soll diese Pflicht nicht gelten, was auch kaum zu kontrollieren wäre.
Mehr als umgerechnet € 1,4 Mio. an Schadensersatzleistungen mussten im vergangenen Jahr nordirische Schulen an Eltern zahlen, die ihre Sprösslinge schlecht behandelt oder beaufsichtigt sahen. Ein Ausrutschen in der Klasse, und schon kommt ein Brief vom Rechtsanwalt, klagen die Lehrer. Man wage kaum noch, Schulausflüge durchzuführen. Es sei ein trauriges Zeichen für die Gesellschaft, meint der Lehrerverband, dass die Eltern bei jedem kleinsten Vorfall vor Gericht ziehen, wobei das Geld mitunter der einzige Grund sei.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Nach einer Anordnung des High Courts muss der Herausgeber der Irish Times dem Mahon Tribunal offenbaren, aus welcher Quelle die Zeitung ihre im September 2006 veröffentlichten Informationen über eine Aussage von Taoiseach Bertie Ahern vor dem Tribunal hat. Dabei hatte der heutige Regierungschef eingeräumt, in den frühen 90-er Jahren während seiner Zeit als Finanzminister Geldzahlungen von Geschäftsleuten entgegengenommen zu haben.
Die National Union of Journalists zeigt sich zutiefst enttäuscht über die Anordnung und sieht die unabhängige Berichterstattung gefährdet. “Der Schutz vertraulicher Informationsquellen ist von vitaler Bedeutung für einen Enthüllungsjournalismus”, so der Generalsekretär der NUJ, “und jeder Richterspruch, der das Recht von Journalisten auf die Nichtweitergabe vertraulicher Quellen unterminimiert, hat ernsthafte Auswirkungen für alle Journalisten und die demokratische Gesellschaftsordnung.”
Die im vergangenen Jahr geschürte Hoffnung auf einen Anschluss des Flughafens von Shannon an das Eisenbahnnetz hat sich zerschlagen, da die Anbindung nach einer bei den MVA Consultants in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie nicht wirtschaftlich zu betreiben ist. Die Regierung werde das Vorhaben nicht in ihren Verkehrsplan aufnehmen, so gestern Verkehrsminister Noel Dempsey im Parlament. Die örtliche Shannon Rail Partnership hält die in der Studie geschätzten Kosten für die Anbindung von Shannon an die Linie Ennis-Limerick in Höhe von € 700 Mio. für völlig übertrieben und geht von € 240 Mio. aus, während sie in einem Bericht der Irish Times vor anderthalb Jahren noch mit € 60 Mio beziffert wurden. (s.a. 30.04.03 und 28.04.06)

Montag, 22. Oktober 2007

Etwas seltsam klingt es schon, was der Nachrichtendienst breakingnews.ie heute meldet: “FG attacks Govt over cancellation of suicide courses. ... Fine Gael TD Dan Neville, a leading suicide campaigner, says cutting costs in such a manner is ‘totally unacceptable’.” Oder auf Deutsch: Die FG attackiert die Regierung wegen der Streichung von Selbstmord-Kursen. ... Der Fine Gael Abgeordnete Dan Neville, ein führender Selbstmord-Aktivist, sagt, Kostendämpfungsmaßnahmen dieser Art seien völlig unakzeptabel.
Natürlich geht es um Präventivmaßnahmen zur Verhinderung von Suiziden, in diesem Fall um acht Workshops, die den Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen zum Opfer fallen.
‘Magisch Reisen’ lautet der Titel eines Buches, das mir vor längerer Zeit jemand überließ, dem ich jedoch nichts abgewinnen kann. Ein Zitat aus dem Klappentext: “Magisch Reisen zeigt die verschiedenartigen Facetten der Insel ganz im Westen Europas: Wir erleben die bekannten Plätze aus neuer mystischer Perspektive, finden Zugang zu bislang streng geheimen Orten wie beispielsweise der Teufelskirche von Sligo oder dem Selbstmördergrab von Tintern Abbey.” Da ich die Art und Weise, in der die Autoren das Thema behandeln, nicht mag, reiche ich das Buch weiter an den ersten Interessenten, der sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links in der Menüzeile klicken) meldet und seine Versandadresse angibt. Als Zugabe gibt es die soeben erschienene aktuelle Ausgabe des diesmal 128 Seiten starken irland journals. Ein weiteres Exemplar des irland journals (falls kein Interesse daran besteht, bitte dies kundtun) geht ‘als Trostpreis’ an die oder den zweiten, der sich meldet.
Nachtrag: Magisch Reisen geht an eine Leserin aus 47178 Duisburg, das zweite Exemplar des irland journals an einen Leser aus 81375 München.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Auch wenn Aer Lingus den Flughafen von Shannon nicht mehr mag, steht er beim US-Kriegsministerium weiterhin hoch im Kurs. Mehr als eine Million amerikanische Soldaten und sonstiges militärisches Personal sind hier seit Beginn der Irak-Invasion im März 2003 zwischengelandet, berichtete in der vergangenen Woche die Irish Times. Dem Flughafen brachte das rund sieben Million Euro pro Jahr ein.

Sonnabend, 20. Oktober 2007

Wie erwartet, haben auch die nicht der IALPA angehörigen Aer-Lingus-Piloten dem Kompromiss mit dem Management zugestimmt. Nun hofft die Fluggesellschaft, dass auch die zur Zeit ruhenden Verhandlungen mit den Vertretern der insgesamt 3.700 Angestellten über einen Kostensenkungsplan wiederaufgenommen werden. Rund € 20 Mio. pro Jahr will man einsparen. Im Vergleich zu Ryanair sieht die Bilanz von Aer Lingus in der Tat nicht sehr gut aus: Bei fast gleicher Mitarbeiterzahl beförderte Ryanair zuletzt fünfmal so viele Passagiere und machte bei einem doppelt so hohen Umsatz einen viermal so hohen Gewinn. Doch die Gewerkschaft SIPTU weigert sich in Gespräche einzutreten, ehe das am 3. Oktober verkündete Einfrieren der Gehälter nicht aufgehoben wird.

Freitag, 19. Oktober 2007

Das in Dublin erscheinende polnische Magazin Sofa mit nach eigenen Angaben 40.000 Lesern fordert die irische Regierung auf, Polnisch neben Englisch und Irisch zur dritten offiziellen Landessprache zu erklären. Die Regierung müsse sich der neuen Wirklichkeit stellen, dass Polnisch die gebräuchlichste Fremdsprache im Land ist. Die Geschäftswelt habe sich bereits darauf eingestellt, nun sei die Regierung am Zug. Erforderlich dafür wäre eine durch eine Volksabstimmung bestätigte Verfassungsergänzung, wobei der Herausgeber des Magazins anerkennt, dass der Erfolg nicht sicher sei.
Ian Paisley Jr., Juniorminister im Büro seines Vaters, fordert, dass die Polizeikräfte der Republik und Nordirlands bei der Verfolgung von Kriminellen das Recht erhalten, die gemeinsame Landesgrenze zu überschreiten. Seine Partei, die DUP, werde dies beim Dezembertreffen des British-Irish Council zur Sprache bringen. Die Ankündigung kommt etwas überraschend, denn noch vor kurzem schien es undenkbar, dass die DUP ein grenzüberschreitendes Handeln der Polizei der Republik akzeptieren würde.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Wie zuvor schon die Stadtverwaltung verweigert An Bord Pleanála die Baugenehmigung für zwei Hochhauskomplexe in den Dubliner Liberties beiderseits der Thomas Street. Zwei Bauunternehmen hatten das Areal vor zwei Jahren für € 118 Mio. vom Staat gekauft. Die Entscheidung wird damit begründet, dass ein Mini-Manhattan den historischen Stadtkern ernsthaft verletze.
Sicher, Garda Keith Horgan hatte sich seinerzeit das rechte Handgelenk gebrochen und nicht wenige blaue Flecken und Abschürfungen davongetragen, doch ob der Polizist es heute noch bedauert, vor sechs Jahren bei einem Lehrgang vom Fahrrad gefallen zu sein, mag bezweifelt werden. € 35.000 Schadenersatz wurden ihm gestern von einem Gericht zuerkannt. Und dabei hatte er ein ausdrücklich benanntes Lernziel (bei nicht rechtzeitig erkennbaren Hindernissen unbeschadet vom Rad zu fallen) eindeutig nicht erreicht.

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Papst Benedikt XVI ernennt 24 neue Kardinäle, darunter den 68-jährigen Erzbischof von Armagh und Primas der katholischen Kirche Irlands Seán Brady. Damit gibt es in der katholischen Kirche drei irische Kardinäle, von denen Dr. Brady aufgrund der Altersobergrenze von 80 Jahren als einziger bei einer Papstwahl stimmberechtigt ist. Den Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin, dessen Ernennung zum Kardinal bereits bei der letzten Runde im Februar 2006 erwartet wurde, scheint der Papst von der Anwärterliste gestrichen zu haben.
Bleiben wir bei der katholischen Kirche Irlands, in der es eine neue prominente Katholikin gibt. Anita Henderson, Frau des Church-of-Ireland-Bischofs von Tuam, Killala und Achonry Richard Henderson, trat am Wochenende zum katholischen Glauben über. Die Aufnahme in die katholische Kirche erfolgte im Rahmen einer Abendandacht in der Privatkapelle des Bischofs von Killala John Fleming, an der auch der Ehemann der Konvertitin teilnahm. Der Übertritt wurde von beiden Seiten als positives Zeichen der Nähe der beiden Kirchen begrüßt.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Die 180 in der IALPA organisierten Aer-Lingus-Piloten akzeptieren den gestern mit dem Management ausgehandelten Kompromiss, die Zustimmung der übrigen 300 Piloten der Fluggesellschaft wird erwartet. Nach diesem Kompromiss gelten für die in Belfast und an anderen Basen außerhalb der Republik rekrutierten Flugzeugbesatzungen zwar örtliche Tarifverträge und Arbeitsbedingungen, jedoch behalten Piloten, die aus der Republik zu diesen Basen versetzt werden, ihre bisherigen Ansprüche und Rechte. Zudem erkennt Aer Lingus die IALPA als gewerkschaftliche Vertretung der Piloten an.
Lange hatte man nichts mehr von den Neubauplänen für das Abbey Theater gehört, nun kündigt Kulturminister Séamus Brennan (wie schon 2005 und 2006 sein Vorgänger) eine internationale Ausschreibung an. Der Standort wurde vor mehr als zwei Jahren gefunden: nach Osten soll das Theater wandern, von der Middle Abbey Street westlich vom Custom House an den Custom House Quay östlich desselben. Zur Zeit befindet sich dort noch ein Hafenbecken, das zugeschüttet werden muss – wobei es bislang eher so schien, als würde das Projekt in diesem versenkt werden. Für den, der mag, hier die unendliche Geschichte des Neubaus des Abbey Theaters:
29.06.00, 07.02.01, 10.01.02, 20.02.02, 26.01.03, 06.04.04, 01.03.05, 15.03.05, 13.05.05, 17.06.05, 05.09.05, 10.09.06

Montag, 15. Oktober 2007

Nachdem die Gespräche zwischen dem Aer-Lingus-Management und seinen Piloten in der Nacht noch völlig festgefahren zu sein schienen, geht heute Morgen die Meldung einer vorläufigen Übereinkunft durch die Medien. Im Laufe des Tages wollen die beiden Seiten den unter dem Dach der LRC erarbeiteten Vermittlungsvorschlag in ihren Gremien diskutieren. Zuvor hatte die amerikanische Pilotenvereinigung Allied Pilots’ Association den irischen Kollegen eine finanzielle Unterstützung in Höhe von einer Million Dollar angeboten.
Siehe auch: 13.08.07, 16.08.07, 18.08.07, 20.08.07, 09.10.07, 10.10.07, 13.10.07

Sonntag, 14. Oktober 2007

Derrygimla Bog bei Clifden
Die heutige Handy-Generation, schrieb der Kommentator der Irish Times, wird seinen Namen kaum kennen: Guglielmo Marconi, dem es am 17. Oktober 1907 erstmals gelang, eine Funkbotschaft über den Atlantik zu schicken, aus dem Derrygimla-Moor bei Clifden nach Neufundland. Der Absender war der erste Lord Avebury, ein Politiker, Banker und anerkannter Autor naturwissenschaftlicher Bücher, der Adressat die New York Times.
Die Clifdener wissen es natürlich und begehen an diesem Wochenende um drei Tage verfrüht den 100. Jahrestag des Ereignisses. Ehrengäste der Veranstaltung sind die Tochter des Funkpioniers, Prinzessein Elettra Marconi, und ihr Sohn Prinz Guglielmo. “Ich fühle mich hier zu Hause”, so Prinzessin Elettra zur Irish Times, “und ich bin so glücklich, dass mein Vater für den Bau seiner Radiostation einen so wunderschönen, faszinierenden Küstenstrich gewählt hat.” Und so ist nicht die Frankfurter Buchmesse sondern das 2.000-Einwohner-Städtchen Clifden der Schauplatz, an dem sie ihr Buch Marconi – My Beloved der Welt präsentiert.

Sonnabend, 13. Oktober 2007

Vor der Labour Relations Commission LRC kommen am Nachmittag Vertreter von Aer Lingus und der Pilotenvereinigung IALPA zusammen. Bislang wurden sieben Piloten ohne Weiterzahlung ihrer Gehälter vom Dienst freigestellt, da sie sich geweigert hatten, am Training für künftig in Belfast stationierte, schlechter bezahlte Flugzeugbesatzungen mitzuwirken. Am Dienstag will die Fluggesellschaft alle Piloten vom Dienst suspendieren, die nicht bis Montag Mittag ihre Bereitschaft zur Mitwirkung an der Ausbildung der neuen Mitarbeiter erklärt haben. In den Augen der Pilotenvereinigung bedeutet die Forderung der Fluggesellschaft eine Aussperrung, die sechs bis acht Wochen dauern könnte.
Stürmisch wurden gestern Abend auf dem Dubliner Flughafen die 141 von den Special Olympics aus Shanghai zurückkehrenden irischen Athleten begrüßt, die 119 Medaillen mit nach Hause brachten. Die Special Olympic World Games sind die weltweit größte Sportveranstaltung für geistig und mehrfach behinderte Menschen. Im Juni 2003 hatten die Spiele in Irland stattgefunden.

Freitag, 12. Oktober 2007

Die für November in Dublin geplante Love Ulster Parade zur Erinnerung an die Todesopfer auf unionistischer Seite bei den Troubles in Nordirland wird abgesagt. Es gebe keinen Grund mehr für eine solche Demonstration, hieß es gestern Abend nach einem Gespräch der Organisatoren mit Außenminister Dermot Ahern, da das Ziel, in einen Dialog mit der irischen Regierung zu treten, auch so erreicht sei. Man glaube jetzt, dass die irische Regierung die Bedürfnisse der Opfer der republikanischen Gewalt anerkenne und die Menschen beide Seiten der Sache sehen würden. Bei einer ersten Love Ulster Parade im Februar 2006 war es zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen, die die Parade verhindert hatten.
Vielleicht lässt es sich auch als Berufserfahrung deklarieren. Rund zehn Prozent der Bewerber für Tätigkeiten in privaten Sicherheitsdiensten sind vorbestraft, berichtet heute die Irish Times. Besonders hoch ist der Anteil der Vorbestraften bei den Türstehern. In den meisten Fällen wird die Vorstrafe bei der Lizenzerteilung durch die PSA jedoch als irrelevant angesehen.

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Wenn ein Politiker als Privatmann von persönlichen Freunden Geld annehme, sei dies nicht immer klug, keineswegs jedoch verwerflich, so gestern Taoiseach Bertie Ahern im Parlament. Er habe bereits zugegeben, dass es vielleicht nicht sehr weise war, 1994 (damals war er Finanzminister) in Manchester von befreundeten Geschäftsleuten Geld anzunehmen, doch sei dies weder falsch, illegal, ungerecht noch unziemlich gewesen. Zudem habe es sich dabei um ein Darlehen und nicht um ein Geschenk gehandelt. Davon abgesehen sieht sich Bertie in des Volkes Gunst bestätigt. Nach einer Umfrage des Sunday Independent vom letzten Sonntag ist er mit einer Zustimmungsquote von 50 % der beliebteste Parteichef.
Siehe a.: 27.01.99, 24.04.00, 23.11.01, 22.09.06, 23.09.06, 03.05.07, 06.05.07, 07.05.07, 13.05.07, 29.05.07, 21.07.07, 25.07.07, 12.09.07, 13.09.07, 21.09.07, 24.09.07, 25.09.07, 27.09.07, 03.10.07
Um für die Teilnahme an weiteren internationalen ‘Friedensmissionen’ gerüstet zu sein, will Verteidigungsminister Willie O’Dea die Truppenstärke um 1.000 auf 11.500 erhöhen. Dabei soll die irische Staatsangehörigkeit künftig auf allen Ebenen (in einigen wenigen Bereichen ist das jetzt schon so) nicht mehr erforderlich sein, um auch in der Truppe die kulturelle und ethnische Vielfalt des Landes zu repräsentieren. Da bleibt zu hoffen, dass er bei der nächsten Rekrutierungsaktion nicht auf ähnliche Probleme wie Garda Commissioner Noel Conroy stößt.

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Nachdem Aer Lingus gestern Abend vier Piloten, die sich geweigert hatten am Training für künftig in Belfast stationierte Flugzeugbesatzungen mitzuwirken, vom Dienst suspendiert hat, geht das Management aufs Ganze. In einem Brief an alle Piloten fordert Vorstandschef Dermot Mannion diese auf, bis zum kommenden Montag um 13 Uhr ihre Bereitschaft zur Mitwirkung an der Ausbildung der neuen Mitarbeiter zu erklären, andernfalls würden sie am Dienstag um drei Uhr in der Früh von der Gehaltsliste gestrichen.
Dazu der Präsident der Pilotenvereinigung IALPA Evan Cullen: “Wir werden uns auf die Hände setzen und warten, dass das Management den Flugbetrieb einstellt, um dann zu sehen, wie man es den Aktionären erklärt.”
“Als Gott die Zeit machte, erschuf er viel davon”, lautet eine vielzitierte Beobachtung aus Heinrich Bölls irischem Tagebuch, doch wie es scheint, ist dieser Zeitvorrat verbraucht. So liest man im Irish Independent, dass sich die individuelle Schrittgeschwindigkeit der Dubliner in den letzten 20 Jahren um beachtliche 38 % erhöht hat. Damit sind die Dubliner die viertschnellsten urbanen Renner der Welt, knapp hinter Singapur, Paris und Hongkong, aber noch vor New York und Buenos Aires.

Dienstag, 9. Oktober 2007

Aer Lingus hat bis zu 70 Piloten die Suspendierung angedroht, sollten sie sich weiterhin weigern, an Trainingsmaßnahmen für künftig in Belfast stationierte Crews mitzuwirken. Die Mitwirkung an solchen Schulungen gehört zwar zu den Dienstpflichten der Piloten, doch wollen sie mit ihrer Weigerung für die dort stationierten Besatzungen die gleichen Arbeitsbedingungen und Gehälter wie in der Republik durchsetzen.
Abonnenten der Internetausgabe der Irish Times konnten es einige Wochen lang testen: das neue digitale, online durchsuchbare Archiv sämtlicher Ausgaben der Zeitung seit ihrer Gründung vor fast 150 Jahren. Gestern wurde es von Umweltminister Gormley offiziell vorgestellt. Öffentliche Büchereien und Schulen bekommen einen kostenfreien Zugang, alle anderen Nutzer dürfen dafür zahlen, z.B. € 395 pro Jahr oder zehn Euro für 24 Stunden. Der weniger betuchte Online-Abonnent zahlt weiterhin € 79 pro Jahr und hat damit – wie schon bisher – den Zugang zum Archiv der letzten zehn Jahre.
Seit zwei Jahren unterstützt das Erziehungsministerium keine neuen Privatschulen mehr, die Schulgeld erheben, teilt eine Sprecherin des Ministeriums auf Anfrage der Labour Party mit. Zur Zeit werden (zum Missfallen der Gewerkschaft TUI) die Lehrer von 56 solcher Schulen vom Staat bezahlt.
Siehe auch: 25.02.03, 18.08.03, 22.05.04, 12.11.04, 10.10.05, 23.10.06

Montag, 8. Oktober 2007

All the little boats have gone / From the breast of Anna Liffey / The ferrymen are stranded on the quay, / Sure the Dublin docks is dying / And a way of life is gone /And Molly it was part of you and me. / ...
sang man, seit vor rund zwanzig Jahren die letzte Fähre über die Liffey den Betrieb eingestellt hatte. Seit heute gibt es nun wieder einen Fährbetrieb zwischen dem Nord- und Südkai, ein ‘Ferryman’ am Steuer eines Wassertaxis bringt Sie für zwei Euro über den Fluss. Die Fahrt dauert 90 Sekunden. Die erste Liffey-Fähre war vor mehr als 500 Jahren eingerichtet worden.
Kürzlich meldete das RPII, dass von dem britischen Kernkraftwerk in Wylfa/Wales jenseits der irischen See keine Gefahr für die Gesundheit der Iren ausgehe. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem schwerwiegenden Vorfall komme, liege bei einmal in einer Million Jahren und selbst dann würde nur wenig Radioaktivität in die Umwelt gelangen.
In diesem Zusammenhang eine Meldung von heute. Nach einer in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Atmospheric Environment veröffentlichten Untersuchung, wurde 1957 beim Brand im Reaktor Windscale – das Gelände wurde wegen seines schlechten Rufs später in Sellafield umbenannt – doppelt so viel Radioaktivität freigesetzt, wie seinerzeit geschätzt worden war. Es war einer der schwerwiegendsten Atomunfälle vor Tschernobyl, beim dem sich eine radioaktive Wolke bis nach London, Irland und über Norden des europäischen Festlands ausbreitete.

Sonntag, 7. Oktober 2007

Eine Top 10 der nicht zu Ende gelesenen Bücher veröffentlichte das Hamburger Abendblatt an diesem Wochenende, ermittelt in einer Online-Umfrage des Literaturportals literaturnetz.com. Und wieder einmal ist Irland Spitze, ein klarer erster Platz für James Joyces ‘Ulysses’, gefolgt von Robert Musils ‘Der Mann ohne Eigenschaften’.

Sonnabend, 6. Oktober 2007

Nach dem Rauchverbot an Arbeitsplätzen plant die Regierung, die Werbung und Präsentation von Tabakprodukten in den Läden zu verbieten. Zigaretten etc. können dann nur noch auf Nachfrage ‘unter der Theke’ verkauft werden. Bis zum 16. November können die von diesem Vorhaben Betroffenen beim Gesundheitsministerium Stellung dazu nehmen.
21 Gaelscoileanna gibt es in Nordirland, und anders als in der Republik sollen diese Grundschulen nicht dazu verpflichtet werden, einen Teil des Unterrichts in englischer Sprache durchzuführen, so gestern in einem Interview die nordirische Erziehungsministerin Caitríona Ruane von der Sinn Féin. Kein Wunder, bei ihrem schönen gälischen Namen. Sie sehe keinen Beweis dafür, dass die Kinder in diesem Entwicklungsstadium ein englisches Curriculum brauchen (s.a. 27.07.07 und 01.10.07).

Freitag, 5. Oktober 2007

Seitdem auch die Sinn Féin hinter der nordirischen Polizei PSNI steht und in der Polizeiaufsicht mitwirkt, ist die Zahl der Katholiken, die sich um eine Aufnahme in den Polizeidienst bewerben, spürbar gestiegen. So waren bei der letzten Bewerbungsrunde (440 offene Stellen) von den mehr als 7.000 Bewerbern 44 % Katholiken. Mittlerweile sind 21 % der nordirischen Polizeibeamten katholisch; zur Zeit der RUC waren es weniger als 10 %. Keinen Erfolg hingegen hatte man bislang beim Versuch, Mitglieder der Garda für höhere Positionen in der nordirischen Polizei zu gewinnen (s. 29.04.02).
Auf einem Seminar des ICI warnt Staatspräsidentin Mary McAleese vor der Gettoisierung von Einwanderern; den Neuankömmlingen müsse vielmehr jede Chance gegeben werden, gleichberechtigte Mitglieder der irischen Gesellschaft zu werden. Es gebe keine Entschuldigung für das Land, hier Fehler zu machen, und jede Chance, das Richtige zu tun. So wie irische Auswanderer in der Vergangenheit den Wunsch gehabt hätten, voll am gesellschaftlichen Leben ihrer Adoptivländern teilzunehmen, müsse man dies auch den Einwanderern zugestehen.

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Die finanzpolitische Sprecherin der Labour Party Joan Burton ist neue stellvertretende Vorsitzende ihrer Partei. Nach der Auszählung der Briefwahl entfielen auf sie 1.480 Stimmen, auf ihre Gegenkandidatin Jan O’Sullivan 1.276. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,3 %, stimmberechtigt waren die zahlenden Mitglieder der Labour Party. Rund 20 % waren von der Wahl ausgeschlossen worden, da sie ihre letzten Beiträge nicht entrichtet hatten. (s.a. 06.09.07)
Etwas Statistik zur irisch-gälischen Sprache, heute veröffentlicht vom CSO. Die Zahl derer, die sich auf Irisch verständigen können, ist demnach seit 2002 leicht auf 1,66 Mio. gestiegen, ihr Anteil an der Bevölkerung jedoch von 42,8 auf 41,9 % gesunken (45,3 % bei der weiblichen Bevölkerung, 38,4 % bei der männlichen). Nur 72.000 sprechen im nicht-schulischen Alltag täglich Irisch. Bei den Städten mit mehr als 1.500 Einwohner hat An Daingean (Dingle) mit 62,3 % den höchsten Anteil an ‘Irish Speakers’. Schaut man auf die Berufe, so geben 77,9 % der Lehrer an, die Sprache zu beherrschen, gefolgt von den Polizisten mit 74,1 % und den Priestern und Ordensleuten mit 58,8 %.
Im Alter von 105 Jahren starb gestern nach kurzer Krankheit der letzte republikanische Veteran des irischen Unabhängigkeitskrieges. Am 2. Januar 1902 geboren, schloss sich Dan Keating 1920 der IRA in Tralee an und diente in der ‘Farmers Brigade’. Im Bürgerkrieg von 1922 gehörte er zu den Gegnern des Freistaates und wirkte in den 1940er Jahren an Bombenattacken in England mit. Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Barmann in verschiedenen Dubliner Pubs, blieb jedoch weiter ‘aktiv’ und schlug sich bei der Spaltung der republikanischen Bewegung auf die jeweils radikalere Seite (Official Sinn Féin → Provisional Sinn Féin → Republican Sinn Féin). Seit 1978 lebte er bei einem Neffen im County Kerry.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Taoiseach Bertie Ahern weist Berichte zurück, es gebe ein schriftlichen Übereinkommens mit der Green Party, nach dem er zurücktreten werde, sollte das Mahon Tribunal bezüglich der Vorwürfe des Corker Bauunternehmers Owen O’Callaghan etwas Negatives gegen ihn finden. Er habe nie etwas von diesem Herrn erhalten.
Siehe a.: 27.01.99, 24.04.00, 23.11.01, 22.09.06, 23.09.06, 03.05.07, 06.05.07, 07.05.07, 13.05.07, 29.05.07, 21.07.07, 25.07.07, 12.09.07, 13.09.07, 21.09.07, 24.09.07, 25.09.07, 27.09.07
Der Fraktionsvorsitzende der Fianna Fáil Tom Kitt fordert die Abgeordneten seiner Partei auf einer Fraktionssitzung zur größeren Disziplin auf. Im neuen Parlament gebe es eine ‘neue Chemie’, und die Partei müsse zusammenhalten, um die Angriffe einer erstarkten Fine Gael abzuwehren. Am Freitag hatte die Koalition trotz einer rechnerischen Mehrheit von 13 Abgeordneten eine Abstimmung nur knapp mit einer Stimme Mehrheit gewonnen. Es können nicht angehen, so Tom Kitt, dass TDs der Fianna Fáil ohne hinreichende Begründung dem Parlament fernblieben. Ausdrücklich nannte er den (auch bei dieser Sitzung abwesenden) Corker Abgeordneten Ned O’Keeffe, dem man ein ‘etwas schwieriges Verhältnis’ zum Regierungschef nachsagt, und der auch bei der Vertrauensabstimmung am 26. September unentschuldigt gefehlt hatte.
Nach monatelangen erfolglosen Verhandlungen über einen Kostsenkungsplan, mit dem die Fluggesellschaft € 20 Mio. pro Jahr einsparen will, gab Aer Lingus gestern das sofortige Einfrieren der Gehälter aller 3.700 Mitarbeiter bekannt. Damit entfällt eine 2,5 %ige Gehaltserhöhung, die nach einer früheren Übereinkunft zwischen Arbeitnehmern und Gewerkschaften gestern fällig gewesen wäre. Der Gehaltsstopp gelte so lange, verkündete der Vorstandsvorsitzende Dermot Mannion, bis bei den Verhandlungen zur Kostensenkung spürbare Fortschritte gemacht seien.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Die katholische Kirche habe kein Verlangen, der einzige Träger für Grundschulen zu sein, so ein heute von der Kirche veröffentlichtes Dokument. Man sehe die Notwendigkeit einer größeren Vielfalt in den Schulen ein, doch hätten bei der Einschreibung Kinder katholischer Eltern den Vorrang. Sofern Plätze und Ressourcen dies erlauben, seien Kinder anderer Glaubensrichtungen natürlich willkommen. Von den 3.280 Grundschulen im Lande werden mehr als 3.000 von der katholischen Kirche betrieben. (s.a. 04.09.07 und 06.09.07)
Am Dubliner Flughafen haben die Arbeiten zum Bau einer zweiten Startbahn und eines zweiten Terminal begonnen, die erste größere Erweiterung seit seinem Bau vor rund 40 Jahren. Mit einem Investitionsvolumen von insgesamt € 609 Mio. soll das Projekt bis 2010 realisiert werden. Ryanair hatte Einspruch gegen das Projekt erhoben, da der Entwurf zu teuer und der Ort ungeeignet sei. Besonders erbost ist die Fluggesellschaft darüber, dass ein Teil der Baukosten durch höhere Landegebühren hereingeholt werden soll. (s.a. 29.08.07)

Montag, 1. Oktober 2007

Der nordirische Wirtschaftsminister Nigel Dodds (DUP) bezweifelt, dass die Zuständigkeit für das Justiz- und Polizeiwesen wie von der britischen und irischen Regierung vereinbart im Mai auf die nordirische Exekutive übertragen wird. Seine Meinung steht in Kontrast zu einem Interview seines Chefs Ian Paisleys mit dem London Observer, in dem dieser es als ein ‘Wunder’ bezeichnet, wie gut die Sinn Féin mit der PSNI zusammenarbeit. Was er sich letztlich wünsche, sei eine Auflösung des IRA-Armeerates, doch sei er überzeugt davon, dass sich die Republikaner auf einem rein friedlichem Weg befinden.
“Die Shinner”, so der DUP-Vorsitzende wörtlich, “wollten die Polizei nicht unterstützten, wurden aber dahin gedrängt und arbeiten jetzt tatsächlich mit ihr zusammen. Man betrachte nur Gerry Adams Treffen mit [dem nordirischen Polizeichef] Hugh Orde in seinem Wahlkreis in West-Belfast, um mit ihm über die Kriminalität zu reden. Es ist ein Wunder.”
Während die Gewerkschaften in Deutschland über Mitgliederschwund klagen, haben sie in Irland regen Zulauf. Mittlerweile verzeichnet die größte Gewerkschaft des Landes SIPTU 200.000 zahlende Mitglieder. Es habe in den letzten Jahren einen spürbaren Zulauf gegeben, so ihr Generalsekretär Jack O’Connor, und dass, obwohl die traditionelle Basis (verarbeitende Industrie) im Rückgang begriffen sei. Die Gewerkschaft habe sich jedoch umstrukturiert und erfolgreich im privaten Dienstleistungsbereich, der Bauwirtschaft und Gesundheitsdienst organisiert.
Erziehungsministerin Mary Hanafin besteht trotz des Einspruches der Gaelscoileanna auf ihrer Anordnung, dass in diesen Schulen täglich mindestens eine halbe Stunde des Unterrichts in englischer Sprache abgehalten wird. Eine Anordnung, so meinen die Schulen, die der bewährten internationalen Praxis der immersion education (Lehrmethode, bei der das zu Lernende in den Alltag des Lernenden eingebettet wird) widerspreche. (s. a. 27.07.07)

Irlandnachrichten: Nachrichten aus Irland – Oktober 2007