Nachrichten aus Irland

Aktueller Monat & Archiv

Dienstag, 31. Oktober 2000

• Nach den Worten des stellvertretenden nordirischen First Minister Séamus Mallon könnte die Ankündigung Davids Trimbles, Sinn Féin Minister von den inneririschen Cross-Border-Treffen auszuschließen, das Ende der nordirischen Regierung bedeuten. “Die Lage ist sehr ernst”, sagte er heute. “Wir haben eine Vierparteien-Regierung, in der sich eine [Ian Paisleys DUP] selbst aufschließt, die zweite [Sinn Féin] partiell von einer anderen [UUP] ausgeschlossen wird, so das letztlich nur noch zwei [UUP, SDLP] verbleiben.” Derweil sind Gespräche zwischen Dublin, London und Belfast angelaufen, den ins Straucheln gekommenen Friedensprozess zu retten.

• Von den Stürmen der vergangenen Tage hat Irland nicht allzuviel abbekommen, und so sendet die irische Elektriziätsgesellschaft ESB (Electricity Supply Board) Hilfskräfte nach England, um dort bei der Beseitigung der Sturmschäden zu helfen.

Montag, 30. Oktober 2000

• Mehr als 9.000 Menschen nehmen bei miserablen Wetter am Dublin City Marathonlauf teil. Bei den Damen gewinnt Irland’s Pride Sonia O’Sullivan (die einzige irische Medalliengewinnerin bei den Olympischen Spielen in Sydney) bei den Herren Simon Pride aus Schottland. Erstere in 2 Stunden, 35 Minuten und 40 Sekunden. Schottlands Pride war etwas schneller und benötigte 2 Stunden, 18 Minuten und 59 Sekunden.

• Das irische Landwirtschaftsministerium teilt mit, dass es auch weiterhin keine andere Möglichkeit sieht, als BSE-infizierte Kühe zu begraben, da es in Irland keine Verbrennungsanlagen gäbe. Kritik daran war laut geworden, nachdem eine BSE-befallene Kuh in der Nähe eines Trinkwasserbrunnens im Co Galway verscharrt worden war.

• Nach den Worten von Martin McGuinness wird sich die Sinn Féin trotz des Versuchs der Ulster Unionist Party, sie von den Cross-Border-Einrichtungen auszuschließen, nicht vom nordirischen Friedenprozess zurückziehen.

Sonntag, 29. Oktober 2000

• In einem Artikel des Realtiy Magazine des Redemptoristen Ordens kritisiert der Herausgeber Father Gerard Moloney die irische Regierung und Gesellschaft. Das Bild als ein gastfreundliches Volk sei eines, dass das Land nicht verdient hätte. “Wir Iren sind ein zutiefst rassistisches Volk”, schreibt er wörtlich und fährt fort: “... jeden Tag auf unseren Straßen, an unseren Arbeitsplätzen, in unseren Bussen und öffentlichen Verkehrsmitteln, sogar an Orten der Anbetung und in Sportarenen werden Menschen anderer Hautfarbe oder mit anderem ethnischen Hintergrund Gegenstand rassistischen Spotts oder gar offener Beschimpfung.”

Sonnabend, 28. Oktober 2000

• Der unter starken Druck von Hardlinern aus der eigenen Partei geratene Vorsitzende der Ulster Unionist Party und First Minister der nordirischen Regierung kündigt auf der Versammlung des Ulster Unionist Council an, er werde ab sofort solange keine Sinn Féin Minister mehr für die Treffen des North/South Ministerial Council (Ministerrat zwischen Nordirland und der Republik Irland) nominieren, wie es keine substantiellen Fortschritte bei der Entwaffnung der IRA gäbe.

  Später schlägt Trimble seinen Herausforderer Jeffrey Donaldson mit einer Mehrheit von 445 zu 374 Stimmen. Mr. Donald hatte die Auflösung der nordirischen Exekutive gefordert, sollte die IRA nicht bis Ende des Monats mit der Waffenübergabe begonnen haben.

Freitag, 27. Oktober 2000

• Rindfleischessen in Irland? Die Zahl der aufgedeckten BSE-Fälle hat in diesem Jahr die Hundert überschritten und liegt breites jetzt höher, als die jeweiligen Gesamtzahlen für die letzten vier Jahre.

• Éamon Ó Cuív, Staatsminister für Kunst, Kulturerbe, Gaeltacht und die Inseln, äußert ernste Vorbehalte gegenüber einer neuen, für 113 IR£ geplanten Umgehungsstraße um Galway. Die vorgesehene Route durch die Gaeltacht von Menlo sei mit einer Rennstrecke rund um Howth Head zu vergleichen.

• Aufgrund eines Streiks der 1.200 Schreibkräfte kommt es bei Aer Lingus zu einem Ausfall von 35 Flügen und Verspätungen von bis zu 90 Minuten, wovon etwa 4.000 Passagiere betroffen sind.

Donnerstag, 26. Oktober 2000

• Der für Halloween angekündigte Streik der Dubliner Feuerwehrleute ist nach einer Übereinkunft mit zwischen den Gewerkschaften und der Dublin Corporation aufgeschoben worden.

• John Keenan, Personalschef der irischen Eisenbahn, gibt zu, dass die Mitarbeiter der Gesellschaft schlecht bezahlt würden und mehr verdient hätten: “Unsere Leute sehen, wie Millionen in die Infrastruktur gesteckt werden, für sie jedoch nichts übrigbleibt. Ich stimme ihnen zu, aber sie müssen ein wenig Geduld und Disziplin bei ihren Forderungen zeigen.’ Die Bemerkung kam, nachdem die Mitarbeiter in den Stellwerken für den 14. November einen Streik angekündigt hatten, der den Bahnverkehr in Irland voraussichtlich zum Erliegen bringen wird. Ausgenommen davon ist die DART zwischen Howth und Bray.

Mittwoch, 25. Oktober 2000

• Die Zulassung von Neuwagen in Irland boomt, und so ist der Werkstattbesitzer Des Cullen mit seinem Kennzeichen 00-D-100000 der erste im Staat mit einer sechsziffrigen Zulassungsnummer. Die Autokennzeichen werden in Irland nach dem folgenden System lebenslang für das jeweilige Fahrzeug vergeben: Jahreszahl (00=2000), County, in dem der Wagen erstmals zugelassen wurde (D=Dublin), laufenden Zulassungsnummer. Was bedeutet, dass soeben im County Dublin der 100.000te Wagen des Jahres zugelassen wurde. Man kann sich eine Nummer vormerken lassen, den Wagen aber erst anmelden, wenn die Zahl erreicht ist. Und so hatte sich Mr. Cullen die Nummer bereits vor 7 Monaten reservieren lassen, in der Hoffnung, dass in diesem Jahr genügend Autos angemeldet würden. Schwein gehabt!

• Die Friends of the Irish Environment (FIE) haben bei der irischen Planungsbehörde Bord Pleanála einen Einspruch gegen die Entscheidung des Roscommon County Council eingereicht, der Familie der irischen Staatspräsidentin Mary McAleese den Bau eines Hauses am Ufer von Lough Eidin zu gestatten. Der County Council hatte Marys Ehemann dort den Bau eines zweistöckigen Hauses mit Blick über den See genehmigt (siehe 3. Oktober). Nach Meinung der FIE steht diese Entscheidung im Widerspruch zum Landschaftsplan des Countys.

• Gefahr droht den Grundschulen auf Irlands größter Insel, Achill Island. So ist seit 1983 die Zahl der Schüler von 730 auf nun 365 zurückgegangen. Die Schule in Derreens wird nur noch von vier Schülern (im Vorjahr 20) besucht und im kommenden Juni vom Erziehungsministerium geschlossen. Zwar ist die Insel im Sommer bei Touristen beliebt, doch zieht es nach Auskunft von Denis Gallagher, Vorsitzender des Achill Development Committee, immer mehr Familien in die ‘Zentren’ von Castlebar und Westport. Zudem ist die Geburtenrate stark gesunken.

• Nach einem Bericht der Irish Times sieht es danach aus, als würde sich der Vorsitzende der Ulster Unionist Party und First Minister der nordirischen Regierung der Forderung aus eigenen Reihen widersetzen, die Partei müsse sich aus der Regierung zurückziehen, sollte die IRA bis Weihnachten nicht ihre Waffen abgeliefert haben.

Dienstag, 24. Oktober 2000

• Der Export-Boom in Irland geht weiter. Die Zahlen für August weisen Exporte im Wert von IR£ 5.9 Mrd. aus, denen Importe im Wert von IR£ 3.7 Mrd. gegenüberstehen. Dies ist der höchste bisher verzeichnete Exportüberschuss.

• Da die nordirische Exekutive sich im ‘Flaggenstreit’ nicht einigen kann, erwägt die britische Regierung von ihrem Rechten Gebrauch zu machen und an bestimmten Tagen die Beflaggung nordirischer Regierungsgebäude anzuordnen. Bisher weigern sich die beiden Sinn Féin Minister hartnäckig, an bestimmten Feiertagen über ihren Ministerien den britischen Union Jack flattern zu lassen.

• Der britische Nordirlandsekretär Peter Mandelson warnt die Hardliner in der Ulster Unionist Party den Rückzug ihrer Partei aus der Belfaster Allparteienregierung zu erzwingen. Ohne eine nordirische Regierung unter der Leitung ihres Vorsitzenden David Trimble käme der Friedensprozess in Nordirland in eine gefährliche Krise.

Montag, 23. Oktober 2000

• Nach den Worten von Sinn Féin Präsident Gerry Adams wäre der Versuch die IRA mit Ultimaten und Deadlines zur Waffenabgabe zu zwingen zum Scheitern verurteilt. Bezugnehmend auf Forderungen in der Ulster Unionist Party nach einer härteren Gangart in der Entwaffnungsfrage, legt er Wert auf die Feststellung, dass die Republikaner alle Forderungen aus dem Belfaster Friedensabkommen erfüllt hätten.

• Die Europäische Gemeinschaft hat ein Verfahren gegen die Republik Irland eingeleitet, da die Regierung die EU-Direktive von 1993 zur Abfallwirtschaft immer noch nicht umgesetzt hat. Es drohen Strafen in Höhe von mehreren Millionen IR£.

• Die irische Regierung schnürt ein Angebot an die Sekundarschullehrer, um sie vom Streik abzuhalten und Schulschließungen im November zu verhindern. Die Association of Secondary Teachers Ireland (ASTI) erklärt sich bereit das Angebot zu prüfen, es müsse sich jedoch ihrer Forderung nach einer Gehaltserhöhung von 30 % nähern. Letzteres wird für unwahrscheinlich gehalten.

• Zunehmend weniger Iren studieren Landwirtschaft, und so empfiehlt ein Bericht des Economic and Social Research Institute ESRI drei der noch verbliebenen neun Landwirtschaftscolleges zu schließen. Mit insgesamt 600 Studenten hat sich die Zahl der Teilnehmer an den Kursen in diesem Jahr zwar stabilisiert, liegt jedoch um 40 % unter den Zahlen der letzten fünf Jahre.

Sonnabend, 21. Oktober 2000

• An Tánaiste [stellvertretende Regierungschefin] und Wirtschaftsministerin Mary Harney verspricht auf einer Gewerkschaftskonferenz in Bundoran für den kommenden Haushalt inflationsdämmende Maßnahmen und sagt ein baldiges Absinken der Inflationsrate von derzeit 6,2 % voraus. Gleichzeitig jedoch wiederholt sie ihre Unterstützung für Steuersenkungen und fordert die Gewerkschaften auf, die Sozialpartnerschaft nicht zu verlassen. Die derzeitige hohe Inflationsrate führt sie in erster Linie auf externe Faktoren wie den Ölpreis und den schlechten Wert des Euro zurück.

• Der Dalai Lama kommt zum Abschluss seines Nordirlandbesuchs zu einem privaten Gespräch mit der irischen Staatspräsidentin Mary McAleese zusammen. Den Frieden in Nordirland, so seine Botschaft, hätten die Menschen selbst in der Hand und nur sie könnten ihre Probleme lösen. Selbstvertrauen und Geduld seien das Wichtigste auf diesem Weg.

• Die Hardliner in der Ulster Unionist Party formieren sich. Der stellvertretende Vorsitzende John Tayler setzt den Vorsitzenden David Trimble unter Druck und fordert einen klaren Zeitplan zur Überprüfung des Belfaster Friedensabkommens und den Ausschluss der Sinn Féin aus der nordirischen Regierung, sollte die IRA nicht ihr Waffenarsenal der Entwaffnungskommission übergeben.

Freitag, 20. Oktober 2000

• Im Kellergeschoss der Four Courts bricht gegen 15.00 Uhr ein Feuer aus, das eine Reihe von älteren Akten beschädigt. Am Abend sind noch vier Löschzüge damit beschäftigt den Rauch abzusaugen; das genaue Ausmaß des Schadens ist noch nicht bekannt.

• Der öffentliche Dienst in Irland leidet auf allen Ebenen unter akutem Personalmangel. Nach neuen Zahlen gibt es in den 15 Regierungsdepartments ca. 1.800 offene Stellen. Niedrige Anfangsgehälter und bessere Bezahlung im privaten Sektor werden als Hauptgrund genannt.

Donnerstag, 19. Oktober 2000

• Der Dalai Lama verkündet heute Abend seine Friedensbotschaft in Nordirland, wozu mehr als 1.000 Menschen in der Belfaster Ulster Hall erwartet werden. Während seines dreitägigen Aufenthalts will er mit protestantischen und katholischen Kirchenführern, Opfern des Nordirlandkonflikts und Politikern beider Seiten sprechen. Auch ein Treffen mit der irischen Staatspräsidentin Mary McAleese und dem britischen Nordirlandsekretär Peter Mandelson ist vorgesehen.

• Meldungen zufolge wird Vodafone zwischen 4 und 5 Mrd. Euro für die Übernahme von Eircoms Mobiltelefonbereich zahlen. Der genaue Preis wird vom Stand der Vodafone-Aktien zum Zeitpunkt der Übernahme abhängen.

• Die irischen Sekundarschullehrer haben sich eindeutig für Streikaktionen entschieden, um ihrer Gehaltsforderung in Höhe von 30 % Nachdruck zu verleihen.

Mittwoch, 18. Oktober 2000

• Im Gespräch ist ein Nationalstadion mit 80.000 Sitzplätzen, ein Prestigeobjekt, das Taoiseach Bertie und seine Regierung gerne bei Abbotstown im Co. Dublin verwirklichen möchten. Die Oppositionspartei Fine Gael kündigt an, dass sie, sollte sie an die Regierung kommen, das Projekt sogleich canceln würde.

• Der Flugbetrieb von Aer Lingus verläuft wieder normal, nachdem das Bordpersonal seinen 24stündigen Streik beendet hat.

• Der Herausgeber von In Dublin, ein jedem Dublinbesucher bekanntes Anzeigenblatt, wird wegen ‘Förderung der Prostitution’ zu einer Strafe in Höhe von IR£ 50.000 (ca. 125.000 DM) verurteilt. Stein des Anstoßes sind die recht eindeutigen Kontaktanzeigen im hinteren Teil des beliebten Blattes. Mike wird’s verschmerzen können, denn sein jährliches Einkommen wird auf IR£ 400.000 (1 Mill. DM) geschätzt)

• Nach 30 Jahren legt zum ersten Mal wieder eine nordirische Regierung einen Haushaltplan vor, der sich auf £ 5,8 Mrd. Sterling beläuft, die von zehn Departements auszugeben sind. Der Entwurf von Finanzminister Mark Durkan wird parteiübergreifend begrüßt, und ebenso einig ist man sich bei der Forderung um einen höheren Anteil aus dem britischen Steueraufkommen.

Dienstag, 17. Oktober 2000

• Finanzminister Charlie McCreevy begrüßt die Feststellung, dass die Inflationsrate im September gegenüber dem September des Vorjahres ‘nur’ bei 6,2 % und damit um 0,2 % niedriger als vorhergesagt lag. Er geht jedoch davon aus, dass sich dieser Wert im Oktober erhöhen wird.

• Aer Lingus streicht wegen des Streiks des Kabinenpersonals sämtliche Flüge. Etwa 20.000 Passagiere sind davon betroffen, die erwarteten Einbußen werden auf IR£. 2 Mill. geschätzt.

Montag, 16. Oktober 2000

• Irlands First Minister David Trimble gerät unter starken Druck, als unionistische Kreise ihn auffordern die beiden Sinn Féin Minister ihrer Ämter zu entheben. Anlass ist der Mord an einem Mitglied der republikanischen Splittergruppe ‘Real IRA’, für den zwar niemand die Verantwortung übernommen hat, in den aber nach Meinung der Familie des Opfers die Provisional IRA verwickelt ist. Die Sinn Féin streitet dies zwar ab, weigert sich jedoch, den Mord zu verurteilen.

• Der irische Justizminister O’Donoghue droht am Abend die geplante EU-Direktive zur Gleichbehandlung von Frauen und Männern bei beruflichen Einstellungen zu blockieren, da sie im gegenwärtigen Wortlaut mit dem Ethos konfessioneller Schulen und Krankenhäuser in Irland nicht vereinbar sei.

Sonntag, 15. Oktober 2000

• Aufgrund von Streikaktionen kommt es auf dem Flughafen von Dublin für Aer-Lingus-Passagiere zu Verspätungen von bis zu drei Stunden. Am Dienstag will das Kabinenpersonal in den Streik treten.

• Fast 70 % aller Sekundarschulen klagen darüber, dass sie nicht genügend qualifizierte Lehrer finden und Stundenkürzungen vornehmen müssen. Die Hälfte der befragten Schulen sucht dringend einen Irisch-Lehrer, ein Drittel findet keinen Französisch-Lehrer.

• Auch die irische Fischerei-Industrie sucht dringend Mitarbeiter und führt derzeit Rekrutierungsmaßnahmen in Neuseeland durch.

Sonnabend, 14. Oktober 2000

• Das Abfertigungspersonal von Aer Lingus tritt zeitweise in den Streik, was zu Verspätungen von bis zu 2 Stunden führt.

• Wie schon in den letzten Tagen, kommt es in Nordirland wieder zu sogenannten Strafaktionen von Paramilitärs. Einem 22jährigen in Newtownards, Co. Down, wird im Haus seiner Freundin von vier eingedrungenen maskierten Männern in die Beine geschossen, seine Freundin dabei leicht verletzt.

Freitag, 13. Oktober 2000

• Die Zahl der Erkrankungen an Lungenkrebs in Irland ist nach neuen Zahlen bei den Männern im Gegensatz zu den Frauen signifikant zurückgegangen. Dazu passt die Beobachtung, dass in den Pubs der Anteil der rauchenden Frauen in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist.

Mittwoch, 11. Oktober 2000

• Die Regierung kündigt an, dass noch in diesem Jahr 500 neue Gardaí rekrutiert werden sollen. Damit wird die Zahl der irischen Polizisten bis 2002 auf 12.000 steigen.

• Der stellvertretende nordirische First Minister Séamus Mallon (SDLP) erklärt, er werde bei der Reform der nordirischen Polizei keine Prinzipien seiner Partei opfern, um den unter starken Druck aus eigenen Reihen geratenen First Minister David Trimble von der Ulster Unionist Party zu stützen. Herr Mallon kam von einem Treffen mit dem britischen Premierminister Tony Blair, der im Laufe des Tages auch mit David Trimble zusammenkommen wird.

• Eine katholische Primarschule in Nord Antrim wird in der Nacht bei einem Brandanschlag erheblich beschädigt.

Dienstag, 10. Oktober 2000

• Irland wird für zwei Jahre in den UN-Sicherheitsrat gewählt.

• Neue Zahlen deuten eine Verlangsamung des Anstiegs bei den Hauspreisen an. Der Anstieg betrug im September im Vergleich zum Vormonat 0,5 %; im August lagen die Preise noch um 2 % höher als im Juli.

• Zwölf Mitarbeiter des am Sonntag geschlossenen IMAX-Kinos in Dublin protestieren gegen ihre Kündigung und schließen sich im Projektionsraum ein.

Montag, 9. Oktober 2000

• Wirtschaftsministerin Mary Harney kündigt für das kommende Haushaltsjahr Steuerkürzungen (u.a. eine Senkung des Spitzensteuersatzes von 44 auf 42 %) an und widerspricht in einem Interview mit RTÉ der Meinung, diese würden die Inflation weiter anheizen.

• Nordirlands First Minister David Trimble übersteht ein Mistrauensvotum mit 52 gegen 26 Stimmen.

• Nach der Ankündigung von gestern steigt der Kurs der Eircom-Aktien.

Sonntag, 8. Oktober 2000

• Eircom steht in Verhandlungen mit Vodafone, bei dem es um einen möglichen Verkauf des Mobiltelefonbereichs an Vodafone geht.

• Dublins im Juni 1998 eröffnetes IMAX Kino in der Parnell Street wird heute Abend nach der letzten Vorstellung geschlossen, das Personal erfuhr dies erst vor wenigen Tagen. Das Kino gehört der Belfaster Sheridan Group. Die zum Komplex gehörenden zwei Restaurants schlossen bereits in den vergangenen Wochen.

Sonnabend, 7. Oktober 2000

• Der Vorsitzende der Ulster Unionist Party und Erste Minister der nordirischen Exekutive David Trimble geht auf der jährlichen Konferenz seiner Partei mit internen Kritikern zu Gericht und fordert alle Parteimitglieder auf, die von ihm geführte nordirische All-Parteien-Regierung nicht zu unterminieren.

Freitag, 6. Oktober 2000

• Die Arbeitslosenrate fällt weiter. Im September waren knapp 155.000 Iren als arbeitslos gemeldet, was einem Anteil von 3,8 % der arbeitsfähigen Bevölkerung entspricht. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen (längere Arbeitslosigkeit als drei Monate) liegt nun unter 2 %.

• Bei einer sogenannten Strafaktion von Paramilitärs in Newtownabbey am Nordrand von Belfast wird zwei Männern in die Beine geschossen.

Donnerstag, 5. Oktober 2000

• Die Verband der irischen Ingenieure warnt auf einer landesweiten Konferenz, dass der Mangel an Ingenieuren ernsthaft den wirtschaftlichen Aufschwung in Irland gefährdet. Der Nachwuchsbedarf liege bei jährlich 3.000 Ingenieuren, derweil von den Hochschulen nur ca. 1.500 Ingenieure nachrückten.

Mittwoch, 4. Oktober 2000

• Für das laufende Haushaltsjahr wird ein Steuerüberschuss in Höhe von IR£ 1,9 Mrd. vorhergesagt, dies sind 300 Mill. mehr, als zu Beginn des Haushaltsjahres geschätzt. Der Finanzminister hat also für das kommende Budget genügend Spielraum – vor allem, wie manche meinen, um durch Steuergeschenke die Inflation weiter in die Höhe zu treiben.

• Das Kabinenpersonal von Aer Lingus hat heute für Streik gestimmt. Bei den Piloten und dem Catering-Personal steigt gleichfalls die Ungeduld mit ihrem Arbeitgeber.

Dienstag, 3. Oktober 2000

• Intel, einer der größten Arbeitgeber der Republik, will in den kommenden drei Jahren 6.000 irische Sekundarstufenlehrer computerfit machen und sich das ganze IR£ 750.000 (ca. 2,25 Mill. DM) kosten lassen. Geplant sind aus 10 Einheiten bestehende Kurse von 40 Stunden. Die Teilnahme ist kostenfrei und unabhängig vom Unterrichtsfach. Microsoft wird die Teilnehmer mit kostenloser Software versehen.

• Der Roscommon County Council genehmigt mit einigen Einschränkungen der Familie der irischen Staatspräsidentin Mary McAleese den Bau eines Hauses und eines Landungsstegs am Lough Eidin. Eingereicht wurde der Bauantrag von Marys Ehemann Martin mit Aras an Uachtaráin (Amtssitz der irischen Präsidenten) als Absenderangabe.

• Zwei weitere Besatzungsmitglieder des am Sonntag gesunkenen Trawlers werden geborgen, sterben jedoch kurz darauf.

Montag, 2. Oktober 2000

• Überraschend werden drei Überlebende (zwei Franzosen und ein Portugiese) des gestrigen Schiffsunglücks vor der Küste von Clare geborgen und ins Krankenhaus nach Galway gebracht.

• Der nordirische Minister für Enterprise, Trade and Investment kündigt 1.600 neue Jobs für Nordirland an. Der Löwenanteil entfällt auf die E-mail-Company gem, die 700 neue Stellen in Derry und 195 in Belfast verspricht.

Sonntag, 1. Oktober 2000

• Friedensgruppen protestieren gegen die Ausweitung der Waffenindustrie in Nordirland, die – direkt oder indirekt – inzwischen mehr als 8.000 Menschen beschäftigt. Es sei eine Ironie des Schicksals, dass sich gerade Nordirland zu einer der ersten Adressen für die Waffenproduktion entwickele.

• Es wird befürchtet, dass beim Untergang eines französischen Fischtrawlers vor der Küste von Clare alle acht Besatzungsmitglieder, darunter ein Ire, ums Leben gekommen sind.