Nachrichten aus Irland

September 2009

Neues aus Irland, zusammengefasst nach Berichten von RTÉ, der
Irish Times, des Irish Independent und weiteren Quellen

Aktueller Monat & Archiv

Mittwoch, 30. September 2009

Auf den ‘sturmumbrausten Inseln’ vor der irischen Atlantikküste wird stets einige Tage früher gewählt, und so wird bereits heute auf Arranmore, Gola, Inishfree, Tory Island (allesamt County Donegal) und Inishbofin (County Galway) über die EU-Verfassung abgestimmt. Clare Island, Inishbiggle und Inishturk in der Grafschaft Mayo sowie die drei Araninseln in der Bucht vor Galway gelten als weniger abgelegen und stimmen daher erst morgen ab, ehe am Freitag in Irland 0,8 % der Bevölkerung der EU darüber entscheiden darf, ob die Verfassung in Kraft treten kann.
Siehe a.: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08, 15.06.08, 17.06.08, 20.06.08, 27.07.08, 12.11.08, 17.11.08, 08.06.09, 20.06.09, 23.06.09, 07.07.09, 22.07.09, 30.08.09, 04.09.09, 08.09.09, 10.09.09, 14.09.09, 15.09.09, 19.09.09
Für die geschätzt 300.000 Ferienhäuser auf der grünen Insel wurde zum ersten Juli dieses Jahres eine Holiday Home Tax in Höhe von 200 Euro pro Jahr eingeführt, doch bislang haben sich erst 75.000 Besitzer solcher Häuser gemeldet, so dass nur ein Bruchteil der erhofften Einnahmen in den Staatssäckel flossen. Die örtlichen Behörden wollen nun – was in einem Land ohne Meldepflicht nicht so einfach ist – mögliche Besitzer solcher Ferienhäuser ausfindig machen und ihnen Warnschreiben zukommen lassen. Wer sich bis Ende Oktober nicht gemeldet hat, macht sich strafbar. (s.a. 24.06.09, 05.07.09)

Dienstag, 29. September 2009

Um die 400 waren erwartet worden, doch es waren fast viermal so viele aufgebrachte Beschäftigte des öffentlichen Dienstes (vor allem Krankenschwestern, Polizisten, Feuerwehrleute, Soldaten), die sich zur Frontline Services Alliance zusammengeschlossen und gestern Abend “auf dem Kriegszug gegen Gehaltskürzungen” in Sligo versammelt hatten. Sie seien nicht bereit, die Sündenböcke für das Versagen von Bankern, Regulatoren und das Finanzministerium abzugeben, ließen sie der Regierung ausrichten.
Unterstützung bekommen sie vom Vorsitzenden der Labour Party Eamon Gilmore, der im Gegensatz zur Regierung Gehaltskürzungen im öffentlichen Dienst nicht für unvermeidlich hält. Denn, so seine Argumentation, diese Gehaltskürzungen hätten mit der sogenannten Rentenabgabe bereits stattgefunden und die Beschäftigten ihr Opfer schon geleistet.
Derweil setzt sich der Minister für Kunst, Tourismus und Sport Martin Cullen für seine Klientel ein und weist den Vorschlag der Kommission zur Reform des Steuersystems, die Steuerbefreiung für Einnahmen aus künstlerischer Tätigkeit abzuschaffen, als ‘unfair’ zurück. Die Annahme, auf diese Weise würden jährlich 36 bis 38 Mio. Euro mehr in die Steuerkasse fließen, sei völliger Unsinn. Mit der Steuerbefreiung bekunde Irland im In- und Ausland, welchen hohen Stellwert Kunst und Kultur in der irischen Gesellschaft einnehmen, und dabei müsse es auch bleiben.

Montag, 28. September 2009

Sehr deutlich brachte in der vergangenen Nacht jemand sein Missfallen über die Arbeit des Finanzministeriums zum Ausdruck und warf gegen 23 Uhr eine Benzinbombe durch ein Fenster des Gebäudes an der Merrion Street. Die Feuerwehr war mit fünf Löschzügen zur Stelle, doch die Sicherheitskräfte hatten den Brand bei ihrem Eintreffen bereits gelöscht.
Irland erhält von der Europäischen Investmentbank einen Kredit in Höhe von € 500 Mio. zum Ausbau des elektrischen Leitungsnetzes mit dem Ziel einer Preissenkung für die Verbraucher. Mit dem Geld soll eine neue Leitung zu Großbritannien eingerichtet und die Kapazität der Windkraft-Anlagen ausgebaut werden. Das Land hat sich dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2020 vierzig Prozent seines elektrischen Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken.

Sonntag, 27. September 2009

In sechs Tagen steht das Referendum zur EU-Verfassung an, und die Sunday Business Post veröffentlicht wieder einmal eine Umfrage. Glaubt man ihr, so steigt die Zustimmung in der Bevölkerung zu dem Verfassungsentwurf: 55 % der 1.000 Befragten wollen demnach mit Ja Stimmen, 27 % mit Nein und 18 % zeigen sich noch unentschieden.

Sonnabend, 26. September 2009

Am 10. Oktober wollen die irischen Grünen auf einer Parteiversammlung über das bis dahin überarbeitete Regierungsprogramm und ihren Verbleib in der Regierung diskutieren. Sollten weniger als zwei Drittel der Delegierten dem Programm sowie dem Gesetzentwurf zur Gründung einer National Asset Management Agency (NAMA) zustimmen, so der Parteivorsitzende John Gormley gestern in einem Brief an die Mitglieder, werde man die Koalition mit der Fianna Fáil aufkündigen und die Regierung verlassen. Dies bedeutet in der Praxis, dass das Votum von nur einem Drittel der Delegierten zu Neuwahlen führen könnte.

Freitag, 25, September 2009

“Ein herausragender Beamter, den ich persönlich kenne”, so im November Taoiseach Brian Cowen über den ehemaligen FÁS-Generaldirektor Rody Molloy nach seinem Rücktritt wegen dubioser Reisekosten-Abrechnungen des Managements der Behörde. Ein Untersuchungsausschuss brachte nun zu Tage, dass der verdiente Mann zu diesem Rücktritt erst bereit war, nachdem man ihm auf seine gesetzlichen Rentenansprüche noch einmal 80- bis 90-tausend Euro aufgesattelt hatte. (s.a. 26.11.08)
Ob die folgende Meldung damit zu tun hat: Gegenüber den Nachrichten von RTÉ bestätigt Generaldirektor John Cullen, dass Rody Molloy nun auch sein Amt als Aufsichtsrat-Vorsitzender des Institute of Public Administration (IPA) zur Verfügung gestellt hat.

Donnerstag, 24. September 2009

Auf der Jahreskonferenz des Verbandes der nordirischen Polizeibeamten berichtet ihr Vorsitzender Terry Spence von 750 Bombenwarnungen durch dissidenten Republikaner in den vergangenen zwei Jahren, im Schnitt also dreißig pro Monat. In 420 Fällen habe die Gefahr bestanden, dass Menschen hätten verletzt oder getötet werden können.
‘Guinness was good for the Country’, dies die einhellige Meinung. Heute vor 250 Jahren hatte Arthur Guinness weit vorausschauend das Brauereigelände zum Preis von £ 45 pro Jahr für 9.000 Jahre gepachtet, hundert Jahre später war Guinness die größte Brauerei der Welt. Heute gehört sie zum weltweit operierenden Getränkekonzern Diageo, der 1997 durch Zusammenschluss von Grand Metropolitan (mit Tochter International Distillers and Vintners) und Guinness (mit Tochter United Distillers) entstand.
Anlässlich dieses Ereignisses werden heute Tausende von Besuchern zu einer Party am Guinness Store House erwartet, doch auch in den Pubs der Stadt dürfte es hoch hergehen. Eine 82-Cent-Briefmarke, geeignet für einen Luftpostbrief in alle Welt, zeigt den Firmengründer dargestellt durch einen unbekannten Künstler.

Mittwoch, 23. September 2009

An die Schuldgefängnisse aus den Romanen von Charles Dickens musste ich bei der folgenden Meldung denken. Rund 200 Iren treten pro Jahr wegen nicht bezahlter Schulden eine Gefängnisstrafe an. Nachdem es der High Court im Juni als verfassungswidrig erkannt hatte, einen Menschen wegen seiner Unfähigkeit eine Schuld zu begleichen ins Gefängnis zu stecken, bereitet das Justizministerium nun ein neues Gesetz vor, das eine Gefängnisstrafe nur noch vorsieht, wenn der Schuldner die Zahlung verweigert, obwohl er finanziell dazu in der Lage ist.
Gut eine Woche nach dem schweren Unfall zwischen einem Bus und einer Straßenbahn mit 21 zum Teil schwer Verletzten kam es gestern zu drei weiteren Unfällen, an denen Dubliner Stadtbusse beteiligt waren. Insgesamt acht Personen wurden in Krankenhäuser eingeliefert. (s.a. 17.09.09)

Dienstag, 22. September 2009

Farewell to Éirinn – Irland als Auswanderungsland schien es nur noch in nostalgischen Pubsongs zu geben, doch zum ersten Mal seit anderthalb Jahrzehnten wanderten im vergangenen Jahr mehr Menschen aus Irland aus, als dass Einwanderer ins Land kamen. Um mehr als 40 % hat nach Daten des Zentralamtes für Statistik die Zahl der Emigranten von April 2008 bis April 2009 zugenommen. 65.100 Menschen kehrten in diesem Zeitraum der grünen Insel den Rücken, während die Zahl der Einwanderer von 83.800 auf 57.300 abnahm.
Die 12 km vor der irische Südwestküste gelegene Felseninsel Skellig Michael beherbergt eines der bekanntesten und gleichzeitig am schwersten zugänglichen mittelalterlichen Klöster Irlands, das nur über eine fast 600-stufige Steintreppe ohne Geländer zu erreichen ist. Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Monaten kam dort am Sonntag nach einem Sturz ein Besucher ums Leben. Staatsminister Martin Mansergh, zuständig für das OPW, kündigt nun in Zusammenarbeit mit den Boots- und Inselführern sowie den Rettungskräften eine umfassende Sicherheitsüberprüfung aller touristischen Aktivitäten an.

Montag, 21. September 2009

Vor mehr als vier Jahren kündigte der damalige Postminister Noel Dempsey die Einführung von Postleitzahlen in Irland bis zum Jahr 2008 an. Die Geschäftswelt fand das gut, die irische Post war weniger begeistert. Das Projekt legte sich erst einmal zur Ruhe. Nun macht die Regierung einen neuen Anlauf, und der zuständige Minister Eamon Ryan von den Grünen zeigt sich ‘hoffnungsvoll’, sie nun bis 2011 zu realisieren. Die Kosten dafür schätzt er auf nicht höher als € 15 Mio., die Post selbst hatte € 50 Mio. veranschlagt.
Siehe auch: 23.05.05, 11.06.06, 09.06.08
Das Durchschwimmen des Kanals zwischen Großbritannien und Frankreich scheint auch für die Bewohner der grünen Insel reizvoll zu sein; zwei irische Rekorde wurden am Wochenende gemeldet. So darf sich jetzt der 16-jährige Owen O’Keefe aus Fermoy als jüngster Ire bezeichnen, der ihn je durchschwamm, 10 Stunden und 19 Minuten brauchte er dafür. Der gut 20-jährigen Studentin Lisa Cummins aus Blackrock reichte eine Strecke nicht, und sie schwamm in 35,5 Stunden als erste Irin hin und zurück. Ein irischer Mann hat sich an dieses Unterfangen noch nicht gewagt.

Sonntag, 20. September 2009

Lange ist es her, dass die SDLP mit ihrem Gründungsmitglied, langjährigem Vorsitzenden und Friedensnobelpreisträger John Hume die führende Partei des republikanisch-nationalen Lagers Nordirlands war. Mark Durkan, der John Hume nach seinem Rücktritt im November 2001 beerbt hatte, deutet nun bis zu seinem 50. Geburtstag (er ist 49) seinen Rücktritt als Parteivorsitzender an. Bei den nächsten Wahlen zum britischen Unterhaus werde er wieder antreten, für das nordirische Parlament wegen der Doppelbelastung jedoch nicht mehr kandidieren. Einen prädestinierten Nachfolger für ihn gibt es nicht, so dass die Suche nun losgeht.

Sonnabend, 19. September 2009

Der Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Barroso landet in Shannon, um für die Zustimmung zur EU-Verfassung beim Referendum am 2. Oktober zu werben. Begrüßt wird er von Verteidigungsminister Willie O’Dea und Staatsminister Peter Power aus dem auswärtigen Amt. Er wolle den Iren nicht damit drohen, meint er bei seiner Ankunft, dass sie bei einem Nein zur Verfassung ihren ständigen Kommissar in der EU-Kommission verlieren (dem ist einfach so), doch würde ein solches Nein zu einem Vertrauensverlust und einer Unsicherheit führen, die weder Irland noch die EU derzeit gebrauchen könnten.
Nach einer neuen Umfrage steigt die Zustimmung in der Bevölkerung zur geplanten EU-Verfassung wieder an und liegt nun bei 53 %, derweil 21 % der Befragten sich noch nicht entschieden haben.

Siehe a.: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08, 15.06.08, 17.06.08, 20.06.08, 27.07.08, 12.11.08, 17.11.08, 08.06.09, 20.06.09, 23.06.09, 07.07.09, 22.07.09, 30.08.09, 04.09.09, 08.09.09, 10.09.09, 14.09.09, 15.09.09
In der Wirtschaftskrise machen sich auch die Käufer in der Dubliner City rar. Die Zahl der leerstehenden Läden hat sich seit November letzten Jahres verdoppelt, auch wenn das nicht so auffällt, da benachbarte Geschäfte diese oft zu Ausstellungszwecken verwenden.
Um mehr Menschen zu motivieren, in der Stadt einzukaufen, plant der Stadtrat jetzt eine Senkung der Parkgebühren an Straßen während der Hauptgeschäftszeiten um fast ein Drittel von € 2,90 auf € 2,00 in der teuersten, sogenannten ‘gelben Zone’. (s.a. 23.04.05)

Freitag, 18. September 2009

7.000 Menschen, lese ich gerade, haben eine Petition zur Einführung eines neuen Feiertags unterzeichnet, einen Arthur’s Day. Nach dem Feiertag für den legendären Heiligen St. Patrick am 17. März nun auch ein Feiertag für den legendären König Artus? war mein erster Gedanke. Falsch gedacht, denn es geht um den Bierkönig Sir Arthur Guinness, dem dieser Tag gewidmet werden soll, und der vor 250 Jahren weit in die Zukunft schauend das Brauereigelände an der St. James Gate für 9.000 Jahre pachtete. Die irischen Pubbesitzer dürften gegen einen solchen Feiertag nichts einzuwenden haben.

Donnerstag, 17. September 2009

Nach dem gestrigen schweren Unfall zwischen einem Bus und der Straßenbahn Luas wird nach der Ursache gesucht. 21 Menschen wurden in Krankenhäuser eingeliefert der Zustand einer Studentin gilt als kritisch. Erste Vermutungen, der Busfahrer habe ein rotes Warnlicht missachtet, haben sich als falsch erwiesen, denn eine Überwachungskamera zeigt, dass er bei Grün losgefahren ist. Nun fragt man sich, ob die Straßenbahn bei Rot startete oder auf Grund einer technischen Fehlfunktion beide Grün hatten. Die Luas-Betreiberin Veolia Transport ist bislang zu keinem Kommentar bereit.
Seit der Luas-Inbetriebnahme vor fünf Jahren ereigneten sich 13 kleinere Verkehrsunfälle, 12 mit, wie es heißt, ‘kleineren Berührungen’ mit Fußgängern und zwei Entgleisungen. Bis heute wurden auf beiden Strecken insgesamt 1,8 Mio. Kilometer zurückgelegt. Pro Woche finden rund 4.000 Fahrten statt.
Das irische Wahlsystem ist nicht das einfachste. So wurde jetzt eine überparteiliche Arbeitsgruppe aus Abgeordneten und Senatoren eingesetzt, um in den nächsten Monaten Vorschläge für eine grundlegende Reform desselben zu erarbeiten. Der zu diskutierenden Aspekte sind viele: Mag man das PR (STV) beibehalten, soll das Wahlalter von 18 auf 16 herabgesetzt werden und sollten die Grenzen für die Wahlbezirke überdacht werden?

Mittwoch, 16. September 2009

“Down, down, down ...” charakterisierte kürzlich ein Blogbetreiber die wirtschaftliche Stimmung im Lande, und dieser Abwärtstrend setzt sich bei den Übernachtungspreisen der Hotels fort. Um 26 %, will das Buchungsportal hotels.com herausgefunden haben, sind auf der grünen Insel die Preise für ein Hotelzimmer im letzten halben Jahr gesunken, während sie weltweit nur um 17 % gefallen sind. Ein Doppelzimmer kostete demnach im Juni im Schnitt 80 Euro pro Nacht verglichen mit 108 Euro im Juni 2008. Damit liegen die Preise für eine Hotelübernachtung so niedrig wie sonst nirgendwo in Westeuropa. Innerhalb Irlands zahlt man in Galway mit durchschnittlich € 106 am meisten, während sie in Dublin im Mittel bei € 76 pro Übernachtung liegen.
Als der Heilige Patrick die Schlangen aus Irland vertrieb, hat er wenigstens eine übersehen – und nun ist sie (vermutlich) verhungert. Eine tote, über drei Meter lange Python wurde gestern bei Enniscorthy aus dem River Slaney gezogen, entdeckt von einem Mitarbeiter der Fischereibehörde, der zur Betäubung und Untersuchung von Fischen elektrische Impulse durchs Wasser schickte. Ob diese zum Tod der Schlange beigetragen haben, weiß man nicht, doch nach ersten Erkenntnissen hatte sie seit Monaten keine Nahrung mehr zu sich genommen und war völlig unterernährt. Und smaragdgrün.

Dienstag, 15. September 2009

Fünfzehn Organisationen, darunter die Parteien Sinn Féin und Socialist Party sowie die Gewerkschaften Unite und TEEU, listet die Irish Times heute auf, die mittlerweile Stimmung gegen die EU-Verfassung machen, wobei die Argumente mitunter arg nebulös sind und es schwer fällt, einen Zusammenhang zu sehen. So meint die Gruppe Cóir (dt. Gerechtigkeit, Gleichheit) herausgefunden zu haben, dass die Zustimmung zu einer Senkung des Mindestlohns auf unter zwei Euro pro Stunde führen wird. Die Gruppe Women Say No to Lisbon Again hat, wie sie betont, nichts gegen Europa an sich, doch diene die Verfassung nicht dem Wohl der Frauen und den Menschenrechten. Für People Before Profit würde durch ein Ja zur Verfassung eine Politik verbindlich gemacht, die verantwortlich für die gegenwärtige ökonomisch Krise ist.
Ich versuche den Umkehrschluss: Ohne diese Verfassung bleibt der Mindestlohn bei € 8,65, dem Wohl der Frauen und den Menschenrechten wird gedient, und die Politik, die zur gegenwärtigen ökonomischen Krise geführt hat, wird unverbindlich weitergeführt.

Siehe a.: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08, 15.06.08, 17.06.08, 20.06.08, 27.07.08, 12.11.08, 17.11.08, 08.06.09, 20.06.09, 23.06.09, 07.07.09, 22.07.09, 30.08.09, 04.09.09, 08.09.09, 10.09.09, 14.09.09
Eine DVD mit einem Spielfilm habe ich heute aus der Verschenkkiste geholt: High Spirits mit Peter O’Toole in der Hauptrolle. Als Sprachen können Englisch, Deutsch Holländisch, Französisch und Italienisch gewählt werden.
Die Beschreibung des Herstellers: Um finanzstarke Touristen in sein baufällig gewordenes Schloss zu locken, erfindet der verarmte irische Schlossherr Peter Plunkett kurzerhand eine Schar Geister, die angeblich das historische Gebäude bevölkern. Doch seine stümperhaften Grusel-Inszenierungen haben eine ungeahnte Folgewirkung: Durch das dilettantische Treiben in ihrer Ehre gekränkt, erheben sich die echten Geister des Hauses von ihren Ruhestätten und zeigen, wie wahre Geisterkunst aussehen kann.

Ich persönlich bin nicht so begeistert, wie die Rezensionen, die ich bei Amazon gefunden habe. Zwar ist die Geschichte nett ausgedacht und die Pointe am Ende ganz hübsch, doch wird die Story in meinen Augen ‘kaputt klamaukt’. Vielleicht auch Geschmackssache.

Die DVD geht an den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin, der oder die sich über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag links im Menü klicken) meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: So schnell ging es bislang noch nie. Es dauerte nur vier Minuten, da meldete sich ein Leser aus 27570 Bremerhaven, an den die DVD nun geht.

Montag, 14. September 2009

Je näher der Tag der Abstimmung naht, um so unsicherer scheint die Zustimmung zum Vertrag über die EU-Verfassung zu werden. Mit der TEEU empfiehlt nun die drittstärkste Gewerkschaft des Landes ihren Mitgliedern, sie beim Referendum am 2. Oktober abzulehnen. Man sei zu dieser Empfehlung gelangt, erläuterte ihr Generalsekretär Eamon Devoy, da “die Beschäftigungsstandards im Land unerbittlich durch jene nach unten gedrückt werden, deren einziges Ziel die Vermehrung ihres Reichtums ist.” Der Generalsekretär des Dachverbands der irischen Gewerkschaften David Begg vermag hier keinen Zusammenhang sehen. Wenn die Beschäftigungsstandards gesenkt würden, meint er, dann durch Irland und nicht durch die EU.
Derweil hat eine Umfrage unter 500 Arbeitgebern ergeben, dass 86 % ein Ja zur EU-Verfassung für wichtig oder sehr wichtig halten. Für 98 % der befragten Firmen war die Mitgliedschaft in der EU ein wichtiger Faktor für den Erfolg der irischen Wirtschaft, bei Firmen mit mehr als 50 Mitarbeitern stimmte man hier zu 100 % zu.

Siehe a.: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08, 15.06.08, 17.06.08, 20.06.08, 27.07.08, 12.11.08, 17.11.08, 08.06.09, 20.06.09, 23.06.09, 07.07.09, 22.07.09, 30.08.09, 04.09.09, 08.09.09, 10.09.09

Sonntag, 13. September 2009

Im April hatte Innen- und Umweltminister John Gormley das von seinem Vorgänger Martin Cullen betriebene Projekt, das Volk künftig an in den Wahllokalen aufgestellten Computern statt mit Stimmzetteln über seine Volksvertreter abstimmen zu lassen, ad acta gelegt und die bis dato investierten € 51 Mio. abgeschrieben.
Doch werden noch zwanzig Jahre lang Kosten dafür auflaufen, stellte am Wochenende der C&AG in einem Bericht klar, denn zum sicheren Abstellen der Wahlcomputer, die nun von den Herstellern entsorgt werden sollen, hatte der irische Staat Mietverträge mit einer Vertragsdauer von bis zu 20 Jahren abgeschlossen, so z.B. in Caven bis 2029 für € 16.800 pro Jahr, in Cork bis 2024 für € 25.200 pro Jahr, und in der Grafschaft Meath kostete der Umzug von Wahlmaschinen aus zwölf Lagerstätten in eine zentrale nebst Beratungskosten € 328.000. (Siehe auch: 20.09.02, 10.07.08, 29.04.09)

Sonnabend, 12. September 2009

Wer in Irland arbeitslos wird, sollte vorab für die Zeit danach gespart haben. Bis zu fünf Monaten, bestätigt das Sozialministerium, dauert es nach der Einreichung eines Antrags in einigen Regionen des Landes, bis das Arbeitslosengeld erstmals ausgezahlt wird. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit liegt bei sieben Wochen. Begründet wird das mit dem starken Anstieg der Meldungen. So erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen innerhalb eines Jahres um 78 % von 247.300 auf über 440.000.
Die Umschichtung von Geld aus dem Etat für behinderte Menschen in den für kaputte Straßen plant der Grafschaftsrat von Clare. Nachdem die Zuweisungen der Mittel für den Straßenbau von € 31,3 Mio. auf € 26,1 Mio. gekürzt wurden, will man nun Geld aus dem Topf für Behinderte für den Straßenbau verwenden.
Die Dunnes Stores bleiben ein irisches Familienunternehmen, versprach gestern die Chefin der Einzelhandelskette Margaret Heffernan anlässlich der Eröffnung einer Filiale im Zentrum Corks und trat damit Spekulationen entgegen, die Firma könne von einer internationalen Kette wie Wal-Mart aufgekauft werden. Die Zeiten seien schwer, doch sie sei überzeugt, dass sich das von ihrem Vater Ben Dunne 1944 gegründete Unternehmen auch in der nächsten Generation noch in Familienbesitz befinden wird. Bekannt wurde die Kette auch als Sponsor eines irischen Regierungschefs (s.a. 03.02.99).

Freitag, 11. September 2009

Die Real IRA erklärt sich verantwortlich für einen Bombenanschlag, der sich heute Nacht vor dem Haus eines Polizeibeamten der PSNI in Derry City ereignet hatte. Ein Auto wurde beschädigt, verletzt wurde niemand. Eine zweite Bombe wurde gegen halb acht vor dem Haus der Schwester des Polizisten entdeckt.
Dazu der Wahlkreisabgeordnete der Sinn Féin Raymond McCartney: “Diese Familie ist Mitglied unserer Gemeinde, und ich rufe die Gemeinde dazu auf, ihre Solidarität zu zeigen. Während die meisten Menschen hier daran arbeiten, eine friedliche und demokratische Zukunft aufzubauen, scheint eine winzige, nicht repräsentativen Gruppe darauf aus zu sein, unter falschen Vorwänden feige Aktionen durchzuführen, um die Fortschritte zunichte zu machen. Sie werden keinen Erfolg haben und sollten Schluss damit machen, ehe unschuldige Menschen getötet werden.”

Donnerstag, 10. September 2009

Nur noch 11 % der Befragten sind nach den letzten Umfragen mit ihrer Regierung zufrieden, und drei von vier Wählern wollen sie lieber heute als morgen loswerden. Doch wie? Nichts leichter als das, propagiert der Vorsitzende der nicht im Parlament vertretenen Socialist Workers Party Kieran Allen als Leiter der Kampagne VoteNo: Man müsse am 2. Oktober beim Referendum zur EU-Verfassung nur mit Nein stimmen, und die Regierung könne sich nicht mehr halten. Eine gerechtfertigte Methode, meint er, denn die EU stehe hinter der Wirtschaftspolitik der Regierung und fördere sie.
Siehe a.: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08, 15.06.08, 17.06.08, 20.06.08, 27.07.08, 12.11.08, 17.11.08, 08.06.09, 20.06.09, 23.06.09, 07.07.09, 22.07.09, 30.08.09, 04.09.09, 08.09.09
573 Pubs mit Barfood im Vereinigten Königreich und Irland listet der soeben erschienene aktuelle Michelin Eating Out in Pubs Guide 2010, davon 8 in Nordirland und 17 in der Republik. Während sich die empfohlenen Pubs im Norden mit allein sieben im County Down häufen, sind sie in der Republik vor allem im Westen und Südwesten zu finden, jeweils drei in Cork, Galway und Mayo, zwei in Kerry und jeweils einer in Clare, Kildare, Leitrim, Louth, Tipperary und Wexford. Nachdem die Cellar Bar in Dublins Merrion Hotel aus der Liste gestrichen wurde, ist – glaubt man dem Michelin – für Feinschmecker in der Hauptstadt Irlands kein Pub mehr zu empfehlen. Hier als PDF-Datei die vollständige Liste der im Michelin gelisteten irischen Pubs, geordnet nach Grafschaften.

Mittwoch, 9. September 2009

Nach der Entschärfung einer 275 kg-Bombe in der nordirischen Grafschaft Armagh wird sie nun kriminaltechnisch untersucht. Die Zündschnur führte über die innerirische Grenze in die Grafschaft Louth; man vermutet, dass dissidente Republikaner aus Kreisen der Real IRA hinter dem versuchten Anschlag stehen. Es ist der dritte in diesem Jahr in Nordirland vereitelte Bombenanschlag.
Die Bombe hatte eine höhere Sprengkraft als die von Omagh, durch die vor elf Jahren 29 Menschen ums Leben kamen und mehr als 300 verletzt wurden. Eine Belfaster Zeitung hatte bereits am 1. September den Hinweis erhalten, dass im südlichen Armagh eine Bombe installiert worden sei, doch wurde sie aufgrund der vagen Angaben erst am Sonnabend entdeckt und gestern entschärft.
Das Verkehrsministerium hat für das kommende Jahr € 10 Mio. für den Bau eines sieben Kilometer langen Fahrradwegs von Rathmines im Süden zum Fairview Park im Norden der Dubliner City bereitgestellt. Im Unterschied zu den bisherigen Radwegen der Hauptstadt verläuft der neue fast vollständig abseits von Straßen, wobei die alten Treidelpfade am Grand und Royal Canal genutzt werden. Die Liffey überqueren wird der Radweg an der neuen Samuel-Beckett-Brücke. Viele Arbeitnehmer, meinte gestern Verkehrsminister Noel Dempsey, könnten so künftig ihren Arbeitsplatz per Fahrrad erreichen, ohne sich durch den Autoverkehr quälen zu müssen.

Dienstag, 8. September 2009

Eine Allianz von 135 Abgeordneten aus den Stadt- und Grafschaftsräten fordert die Bevölkerung auf, am zweiten Oktober gegen die geplante EU-Verfassung zu stimmen. Die Ratifizierung, so die Allianz, unterminiere die Demokratie, fördere die weitere Militarisierung der EU und ebene den Weg für die Privatisierung des öffentlichen Dienstes.
Zusammengeschlossen haben sich in ihr die Ratsvertreter von Sinn Féin, Socialist Party und der People Before Profit Alliance, die allesamt die Verfassung ablehnen, sowie drei Ratsvertreter der Labour Party, die Verfassung befürwortet. So bemüht sich ein Sprecher der Labour Party dann auch gleich mitzuteilen, dass die drei damit ihre Privatmeinung und nicht die der Partei äußern.

Siehe a.: 13.12.07, 18.01.08, 21.01.08, 26.01.08, 01.03.08, 05.03.08, 18.04.08, 20.04.08, 20.05.08, 22.05.08, 24.05.08, 13.06.08, 15.06.08, 17.06.08, 20.06.08, 27.07.08, 12.11.08, 17.11.08, 08.06.09, 20.06.09, 23.06.09, 07.07.09, 22.07.09, 30.08.09, 04.09.09
Die loyalistische paramilitärische Ulster Defence Association (UDA) hat nach einem Bericht der IICD mitgeteilt, dass sie sich bis Februar sämtlicher Waffen entledigen wird. Der Prozess hat laut IICD bereits begonnen. Die Entwaffnung der Ulster Volunteer Forces (UVF) und des Red Hand Commandos (RHC) ist nach diesem Bericht abgeschlossen.

Montag, 7. September 2009

Die Kommission zur Erarbeitung von Vorschlägen zur Reform des Steuersystems legt auf 550 Seiten ihre Vorschläge vor. Zu diesen gehören:

–	Die Einführung einer dritten Stufe bei der Lohn- und Einkommensteuer (derzeit zahlen z.B. alleinstehende Personen bis zu einem Einkommen von 32.000 Euro 20 % Steuern und für alles darüber 42 %).
–	Die möglichst schnelle Einführung einer Jahressteuer auf Grund- und Immobilienbesitz entsprechend dem Marktwert.
–	Die Einführung von Wassergebühren, zunächst als ‘Flat Rate’ und nach der Installation von Wasseruhren in Wohnhäusern verbrauchsabhängig (Ausnahmen für Bedürftige).
–	Die Einführung einer CO2-Steuer auf fossile Brennstoffe.
–	Die Besteuerung des Kindergeldes (Ausnahmen für Bedürftige).
–	Die Streichung von Steuervergünstigungen für alle mit einem Jahreseinkommen oberhalb von € 250.000 (derzeit liegt die Grenze bei € 500.000).

Der Dachverband der irischen Arbeitgeber IBEC begrüßt die Vorschläge und zeigt sich befriedigt, dass die mitunter geforderte Erhöhung der Köperpschaftssteuer von derzeit 12,5 % sich nicht darunter befindet.

Sonntag, 6. September 2009

“I did the state some service” pflegte der 1925 in Castlebar geborene und im Juni 2006 verstorbene Taoiseach Charles J. Haughey in Shakespeare-Manier von sich zu sagen, und so vermachten die Nachfahren des ‘Mayoman of the Year 1978’ seine Privatbibliothek dem irischen Staat, der die 3.800 Bücher über Politik, Wirtschaft, Literatur, Kunst, Kultur, Architektur und Geschichte nun in der Zweigstelle des Nationalmuseums in Castlebar präsentiert.
Zu besichtigen sind dort seit diesem Wochenende unter anderem signierte Biografien von François Mitterrand und Michael Gorbatschow sowie drei Bände mit Aufzeichnungen von John F. Kennedy, die dem frühren Regierungschef einst durch den kürzlich verstorbenen Bruder des ermordeten amerikanischen Staatspräsidenten überreicht worden waren. Die Ausstellung wurde am Donnerstag vom Sohn des früheren Taoiseach, Staatsminister Seán Haughey, eröffnet.

Sonnabend, 5. September 2009

Taoiseach Brian Cowen verteidigt erneut den Gesetzentwurf zur Einrichtung einer ‘Bad Bank’ (NAMA) zur Übernahme und Abwicklung nicht abgesicherter Kredite sanierungsbedürftiger Banken. Bei der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage hatten nur 26 % der Befragten diesen Plan unterstützt, während 40 % ihm widersprachen und 34 % sich zu keiner Meinung durchringen konnten. Mehr Zustimmung fand mit 36 % die Forderung nach einer Verstaatlichung der Banken (dagegen 38 %, unentschieden 26 %).
Derweil überschattet die Diskussion um NAMA zunehmend die Diskussion um die EU-Verfassung, und es werden Befürchtungen laut, dass Teile der Bevölkerung bei dem Referendum am 2. Oktober mit Nein stimmen werden, um die Regierung (auch) wegen NAMA ‘abzustrafen’.

Freitag, 4. September 2009

Donnerstag, 3. September 2009

“Wie würden Sie wählen, wenn morgen Parlamentswahl wäre”, wurde wieder einmal gefragt, und die Umfragewerte für die regierende Fianna Fáil gingen weiter in den Keller und fielen auf ein neues historische Tief. Hier das Ergebnis, in Klammern das der letzten Wahl vom Mai 2007: Fianna Fáil 17 % (41,6), Fine Gael 34 % (27,3), Labour 24 % (10,1), Sinn Féin 10,0 % (6,9), Green Party 3,0 % (4,7), Sonstige 12 % (6,9).
Da wundert es nicht, dass Oppositionsführer Enda Kenny von der Fine Gael wieder einmal die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen fordert, während die Fianna Fáil keinen Grund dafür sieht. Doch werden auch bei den Grünen, mit denen die Fianna Fáil die Regierung bildet, Überlegungen laut, ob diese Ehe noch eine Zukunft hat. So schließt ihr Parteipräsident Dan Boyle nicht mehr aus, dass die Bürger innerhalb des nächsten halben Jahres zu den Urnen gerufen werden, und gibt der gegenwärtigen Regierung nur noch eine Überlebenschance von 60 %.
Derweil startet die Fianna Fáil ihre Endkampagne für die Urabstimmung über die EU-Verfassung. Es gehe um das ‘Überleben des Landes’ und nicht um sein eigenes als Regierungschef, betont Taoiseach Brian Cowen immer wieder. Die EU sei fundamental für die wirtschaftliche Erholung des Landes. Ireland Needs Europe und We’re Stronger with Europe lautet der Slogan. Der Frage, ob er bei einer erneuten Ablehnung der Verfassung durch sein Volk zurücktreten werde, weicht der Regierungschef aus. Einen solchen Fall ziehe er nicht in Erwägung, so dass sich diese Frage nicht stelle.

Mittwoch, 2. September 2009

“Dunkel Elemente im Stadtbezirk” sieht die nordirische Polizei PSNI hinter gewalttätigen Ausschreitungen in Ost-Belfast in der Nacht von Montag zu Dienstag. Die Krawalle, die sowohl von unionistischen als auch Politikern der Sinn Féin verurteilt wurden, waren im Anschluss an einen von der Sinn Féin veranstalten Umzug anlässlich der von ihr begrüßten Schließung einer Polizeiwache ausgebrochen. Der Belfaster SDLP-Abgeordnete im Unterhaus Alasdair McDonnell hält die Sinn Féin für mitschuldig. Es sei “frei heraus gesagt ein Wahnsinn”, meint er, “im Anschluss an einen Bank Holiday einen solchen Marsch zu organisieren.” Die Sinn Féin widerspricht und sieht keinen Zusammenhang mit ihrer Veranstaltung.
Nach einen Bericht von Ruhama hat die Straßenprostitution in Dublin in den letzten Monaten spürbar zugenommen. Frauen sähen mitunter keine andere Möglichkeit, kämen in die Beratungsstelle und wollten aussteigen, wüssten aber nicht, wovon sie leben und ihre Rechnungen bezahlen sollten. Ein zweiter Aspekt sei der zunehmende Menschenhandel. So habe man in den vergangenen zwei Jahren 341 Frauen geholfen, die meist aus Nigeria eingeschleust worden waren, um sie in Irland der Prostitution zuzuführen.
Mit viel Trara wurde gestern einem amerikanischen Ex-Boxer namens Muhammad Ali, der seine irischen Wurzeln entdeckt hatte, in Ennis, der Hauptstadt der Grafschaft Clare, die Ehrenbürger-Würde verliehen. Letzteres war Aeida Guevara March vor sieben Jahren in Galway verwehrt geblieben. Die 1959 geborene Tochter Che Guevaras hatte im März 2002 die Stadt im irischen Westen besucht und war in der Town Hall empfangen worden, ‘carrying on her father’s fight for socialism’, wie seinerzeit die Irish Times schrieb. Denn auch Che Guevara hatte irische Vorfahren, war doch seine Großmutter Ana Lynch y Ortiz die Tochter eines Patrick Lynch aus Lydican bei Galway, der 1749 in Buenos Aires geheiratet hatte.

Dienstag, 1. September 2009

Für alle, die es noch nicht wissen, bestätigt heute der irische Wetterdienst, dass der diesjährige Sommer ausgefallen ist. Es sei der dritte verregnete Sommer in Folge gewesen, wenn auch nicht so verregnet wie 2007 und 2008. Welch ein Glück, dass wir nie im Sommer (wann immer der auch sein mag), sondern seit nunmehr 17 Jahren stets im Juni für drei Wochen nach Irland kommen. Auch in diesem Juni hatten wir wunderbares Wetter.
Ob sie steigen oder sinken, die Hauspreise bleiben ein beliebtes Objekt der Statistiker. Seit dem Frühjahr 2007 fallen sie in Irland und haben in diesen zweieinhalb Jahren etwa einen Viertel ihres damaligen Wertes verloren. Der durchschnittliche Verkaufspreis für ein Haus im Dublin lag im Juli bei € 312.822 verglichen mit € 351.096 im letzten Dezember, der Preis für ein Haus außerhalb Dublins sank im gleichen Zeitraum von € 223.984 auf € 209.485.
Ob die steigenden Geburtenrate auch etwas mit der Rezession zu tun hat? 75.065 Geburten wurden im vergangenen Jahr in der Republik Irland registriert, das ist die höchste Zahl seit 110 Jahren. 75.332 Erdenbürger kamen im Jahr 1896 in den 26 Grafschaften der heutigen Republik zur Welt, allerdings bei einer deutlich niedrigeren Bevölkerungszahl, so dass die Geburtenquote höher war. Der Geburtenüberschuss (Zahl der Geburten minus Zahl der Sterbefälle) lag 2008 bei 46.873, eine Steigerung um 10 % verglichen mit 2007.
Der nun seit fast neun Wochen währende Streit der Dubliner Hafenarbeiter mit ihrem Arbeitgeber wird seit gestern vor der LRC verhandelt; zuvor hatte der High Court zweimal eine einstweilige Verfügung gegen Blockaden der Arbeiter erlassen. Nach Angaben der Gewerkschaft geht es um den Versuch der Marine Terminals Ltd., Massenentlassungen, Lohnkürzungen und eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen durchzusetzen. (s.a. 24.08.09)
Der Streik der Dubliner Hafenarbeiter leitet über zu dem Buch, das ich heute aus der Verschenkkiste unseres Buchspenders hole: Manche, sagt man, sind verdammt von James Plunkett.
Strumpet City, Hurenstadt, lautet der Originaltitel des Romans, in dessen Mittelpunkt der große und am Ende gescheiterte Hafenarbeiter-Streik von 1913 steht und dessen Titel der Rowohlt Verlag im Jahr 1972 so nicht zu übersetzen wagte. Die Übersetzung des Romans stammt von Annemarie Böll, doch war ich beim Vergleich mit der Originalfassung etwas enttäuscht. Wenn bei der Anrede der Hausherrin durch ihr Dienstmädchen aus dem Ma’am ein gnä’ Frau wird, komme ich mir eher in Wien als in Dublin vor, und als die gnä’ Frau an einer späteren Stelle die Ausdrucksweise ihres Dienstmädchens korrigierte und der Übersetzerin dazu nichts Passendes einfiel, ließ sie kurzerhand ein paar Zeilen weg. Ich bin mir sicher, Harry Rowohlt wäre etwas eingefallen.

Lesenswert ist der Roman allemal, und wer trotz dieses Einwands Interesse an der deutschen Übersetzung hat (das Original ist bei Amazon als Taschenbuch erhältlich), kann dies über mein Kontaktformular (auf den Briefumschlag unten links in der Menüzeile klicken) kundtun. Abgesehen von dem etwas lädierten Schutzumschlag ist das in Leinen gebundene Buch in einem guten Zustand. Es geht frei Haus an die oder den erste/n Interessenten, der oder die sich heute meldet und nicht vergisst, eine Versandadresse in Deutschland anzugeben.

Nachtrag: Das Buch ist vergeben und geht an eine Leserin in 49453 Wetschen.

Nachrichten aus Irland – September 2009