Zusammengestellt nach Berichten von RTÉ, der Irish Times,
des Irish Independent und anderen Quellen
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Lasst niemanden eine Inschrift auf meinen Grabstein schreiben. Solange keiner, der meine Motive kennt, sie zu rechtfertigen wagt, lasst weder Vorurteil noch Ignoranz sie beschmutzen. Lasst sie in Dunkelheit und Frieden ruhen. Mag die Erinnerung an mich in Vergessenheit geraten und mein Grabstein unbeschrieben bleiben, bis andere Zeiten und andere Menschen meiner Person Gerechtigkeit wiederfahren lassen. Wenn mein Land seinen Platz unter den Nationen der Erde eingenommen hat, dann, und erst dann, soll mein Grabstein beschrieben werden.
Mac Thomáis schrieb Me Jewel and Darlin’ Dublin 1973 im Mountjoy Gefängnis, wo er als Herausgeber der Sinn Féin Zeitung An Phoblacht einsaß. Bereits zwei Monate nach seiner Entlassung stand er wieder vor Gericht, die Anschuldigung: der Besitz ‘belastender Dokumente’. Für schuldig befunden und zu einer weiteren 15-
Éamonn Mac Thomáis wurde am 13. Januar 1927 geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters war er mit 13 mit einem Pferdekarren für eine Wäscherei unterwegs und kannte bald jede Ecke und jedes Schlupfloch Dublins. Später bekam er einen Job auf einem Kohlenlager in den Docks, dann in einem Stahlwerk. Mehr als sechzig Jahre lang studierte er die Geschichte, den Witz und die Folklore seiner Geburtstadt. Neben seinen Büchern produzierte 35 Filme, darunter zwei sechsteilige Serien für das irische Fernsehen. Seine Rundfunkbeiträge brachten ihm 1989 die Silbermedallie der Old Dublin Society ein, im gleichen Jahr erhielt er den Special Millennium Award der Bank of Ireland. In den letzten Jahren arbeite er als Fremdenführer und Barde und hielt Vorträge.
Neben seiner Frau Rosaleen, seinen Töchter Orla und Meliosa und den beiden Söhne Shane und Damien werden ihn viele Leser und Freunde vermissen.