Der Umrechnungsfaktor des Irischen Pfunds wird endgültig mit 0,787564 IRP = 1 EUR festgelegt
Mittwoch, 30. Dezember 1998
Ein Sprecher des Justizministeriums kündigt für 1999 ein Register an, in dem alle Personen, die wegen sexueller Übergriffe an Kindern verurteilt wurden, erfasst werden sollen.
Montag, 28. Dezember 1998
Mitglieder und Anhänger des Oranierordens versammeln sich in Dumcree und protestieren gegen das Verbot, ihren Umzug auf die katholische Garavaghy Road ausdehnen zu dürfen (s. 19.12.98).
Sonnabend, 26. Dezember 1998
Im schlimmsten Sturm seit 1961 kommen zwei Menschen ums Leben. 60.000 Haushalte sind ohne elektrischen Strom. Betroffen ist vor allem der Nordwesten Irlands.
Am zweiten Weihnachtstag stirbt Cathal Goulding, a lifelong revolutionary forever loyal to socialism, wie die Irish Times schreibt. In der 60er Jahren Stabschef der IRA, spaltet er sich 1970 mit der Worker’s Party von der IRA/Sinn Féin ab. Die Worker’s Party bezeichnet ihn als führenden Republikaner seiner Generation, der die IRA aus der Gewalt heraus in eine sozialistische Partei führte. Erst kürzlich nannte er die Verschmelzung der Progressive Democrats (aus der Workers Party hervorgegangen) mit der Labour Party als den “ultimativen Betrug” der irischen Arbeiterklasse.
Donnerstag, 24. Dezember 1998
Nach einem Bericht von Senator Joe O’Toole haben 40.000 Grundschüler Leseschwierigkeiten. Der Senator fordert ein Programm zur Förderung dieser Schüler und zur Eleminierung von Analphabetentum.
Mittwoch, 23. Dezember 1998
Zum ersten Mal seit 1971 wird sich zu Weihnachten kein IRA-Mitglied, das für ein Verbrechen auf dem Gebiet der Republik Irland verurteilt wurde, im Gefängnis befinden. Die Freilassung der letzten vier Gefangenen an diesem Abend soll dazu beitragen den Waffenstillstand der IRA zu festigen und Stimmung innerhalb der IRA zu Gunsten einer freiwilligen Entwaffnung zu verbessern.
In Nordirland werden über Weihnachten 170 verurteilt Terroristen beider Seiten on parole (auf Ehrenwort) auf freien Fuß gesetzt.
Schwester Stannislaus Kennedy, Gründerin und Präsidentin von Focus Ireland, bezeichnet den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes als trügerisch und auf die Bessergestellten beschränkt. Ihrem Bericht zufolge lebt 20 % der Bevölkerung in Armut und werden die Armen immer mehr zu einer Randgruppe der Gesellschaft.
Sonnabend, 19. Dezember 1998
Ein Marsch von 5000 Anhängern des Oranierordens verläuft ohne größere Zwischenfälle. Mit solchen Märschen feiern nordirische Protestanten den Sieg Wilhelm von Oraniens über seinen Schwiegervater, den katholischen König James Stuart, im Jahre 1690. Die Teilnehmer machten an einer Barrikade vor der “katholischen” Garavaghy Road kehrt und marschierten zu ihrem Ausgangspunkt nach Portadown zurück.
Freitag, 18. Dezember 1998
Kenny McClinton von der Loyalist Volunteer Force (eine radikale protestantische Splittergruppe) händigt der Kommission zur Entwaffnung Sprengsätze und Waffen aus.
Donnerstag, 17. Dezember 1998
Bei den Verhandlungen um die Bildung einer nordirischen Regionalregierung wird ein entscheidender Durchbruch erziehlt. Nach 18stündigen Verhandlungen einigt man sich auf 10 Ministerien, zur Hälfte mit Protestanten und Katholiken besetzt, und sechs North-South administrative bodies (gemeinsame Behörden mit der Republik Irland). Letztere sollen zuständig sein für innerirische Wasserstraßen, Wasser- und Lebensmittelsicherheit, die irische und ulster-schottische Sprache, EU Programme und die Entwicklung von Geschäft und Handel. David Trimble, Führer der größten protestantischen Partei Nordirlands und First Minister der nordirischen Regierung, spricht von einem großen Schritt voran, der britische Premierminister Tony Blair von einem bedeutenden Durchbruch. Trimble macht eine Mitwirkung der Sinn Féin in der Regierung jedoch weiterhin von einer Entwaffung der IRA abhängig.
Dienstag, 15. Dezember 1998
John Gormley, Abgeordneter für die Green Party im irischen Parlament, nennt die Bombardierung des Iraks einen zynischen Versuch des amerikanischen Präsidenten Bill Clintons, vom gegen ihn angestrengten Amtsenthebungsverfahren abzulenken.
Sonnabend/Sonntag, 12./13. Dezember 1998
Die irische Labour Party und die kleinere Democratic Left stimmen auf getrennten Konferenzen in Dublin mit überwältigender Mehrheit für die Verschmelzung beider Parteien.
Der Erste Minister Nordirlands, David Trimble, fordert eine Entwaffnung paramilitärischer Gruppen vor Fernsehkameras, damit das “gemeine Volk” daran glauben kann.
Freitag, 11. Dezember 1998
Die IRA lehnt weiterhin die Abgabe ihrer Waffen ab. Man geht davon aus, dass dieser Punkt bei Treffen von IRA-Mitgliedern zwar auf der Tagesordnung stand, jedoch von den Anwesenden strikt abgelehnt wurde. Damit bleiben die Verhandlungen zur Bildung einer Regionalregierung in Nordirland weiterhin festgefahren, da der Sinn Féin nach dem Abkommen vom Karfreitag und den nachfolgenden Wahlen zwar zwei Ministerposten zustehen, die Unionisten sich jedoch dagegen sträuben, solange die IRA ihre Waffen nicht abgeliefert hat.
Für die Gazette, eine Publikation der Church of Ireland, ist es ein Indiz für den moralischen Verfall des Landes, dass Taoiseach (Regierungschef) Berti Ahern, gleichwohl ein verheirateter Mann, neuerdings häufig in Begleitung einer jungen Dame gesehen wird. Führende Vertreter der Church of Irland distanzieren sich von diesem Bericht.
Donnerstag, 10. Dezember 1998
John Hume (Vorsitzender der nordirischen Social Democratic Labor Party (SDLP, größte Partei der Katholiken) und David Trimble, der Vorsitzende der Ulster Unionist Party (UUP, größte Partei der Protestanten) nehmen in Oslo den mit ca. 344.000 IPR (860.000 DM) dotierten Friedensnobelpreis entgegen.
Die Inflationsrate in Irland lag im November bei 2,1 %, dem niedrigsten Wert seit März.
Dienstag, 8. Dezember 1998
Der amerikanische Präsident Bill Clinton fordert in Washington die nordirischen Politiker auf, den Friedensprozess voranzutreiben und dabei nicht nur den Buchstaben, sondern auch den Geist der Vereinbarung vom Karfreitag zu achten. Elfstündige Verhandlungen, in denen versucht wurde, eine gemeinsame Grundlage für die Bildung einer nordirischen Regierung und ihre Arbeit zu finden, werden in London und Dublin fortgesetzt.
Sonnabend, 5. Dezember 1998
Auf einer Frauenkonferenz seiner Partei bezeichnet Ruairí Quinn, der Vorsitzende der irischen Labor Party, den verabschiedeten Staatshaushalt als Rückschlag für die Frauen, da weder genügend Mittel für die Kinderbetreuung bereitgestellt wurden, noch das Kindergeld spürbar erhöht wurde.
Freitag, 4. Dezember 1998
Die Arbeitslosenrate in Irland ist mit 7,2 % auf den niedrigsten Wert seit Mai 1984 gesunken. Mary Harney, Tánaiste (stellvertretende Regierungschefin) und Wirtschaftsministerin, hält ein weiteres Absinken der Rate auf 5 % innerhalb der nächsten 2 Jahre für möglich.
Donnerstag, 3. Dezember 1998
Zum ersten Mal seit zwei Jahren wird Heroinknappheit aus Dublin vermeldet. In einigen Stadtgebieten hat sich der Preis innerhalb der letzten zwei Wochen nahezu verdoppelt. Der Preis für ein Päckchen stieg dabei von 20 auf 35 IRP (von 50 auf knapp 90 DM).
In einem in New York veröffentlichten Bericht der Human Rights Watch gab es sowohl Lob als auch Kritik an der Arbeit der früheren irischen Präsidentin Mary Robinson, nun UN Hochkommissarin für Menschenrechte. Dem Bericht zufolge leistete sie hervorragende Arbeit in Ruanda, Algerien und Kolumbien. Verhaltener beurteilt wurde ihr Einsatz für die Menschenrechte in Burma, Mexiko, Nigeria, Sierra Leone, dem Kosovo und im Konflikt zwischen Ethiopien und Eritrea.
Mittwoch, 2. Dezember 1998
Der Finanzminister stellt im Rahmen einer Steuerreform eine Entlastung von 581 Mill. IRP für Geringverdiener in Aussicht. Unter anderem soll ein Wochenverdienst von weniger als 100 IRP (250 DM) grundsätzlich steuerfrei bleiben.