Irische Ortsnamen ...

... gestern und heute

Donegal, die Festung der Fremden

Markus Andre Kunz, seiner Mailadresse nach stammt er aus Österreich, möchte einen Chor der Donegaler Nachtigallen gründen und wissen, was es mit dem Namen ‘Donegal’ auf sich hat.

Dún na nGall lautet der ursprüngliche Name dieser Grafschaft und seiner Hauptstadt, oder auf Deutsch Festung der Fremden. Doch wer waren diese Fremden? Da scheiden sich die Geister. P.J. Joyce (1869) ist sich sicher, dass der Name bereits vor der anglo-normannischen Invasion entstand und es die Dänen waren. Er verweist auf ein altes irisches Gedicht des Barden Flann Mac Lonan aus dem 10. Jahrhundert, in dem Egnahan, der Vater eines Donnel (von dem die O’Donnels ihren Namen ableiten) seine drei schönen Töchter Dublin, Bebua und Bebinn mit den dänischen Prinzen Caithis, Torges und Tor verheiratete, um damit sein Land zu sichern und es vor der Plünderung zu bewahren.

Die Festung allerdings wurde nicht vor 1474 errichtet, und auf dieses Datum bezieht sich Deirdre Flanagan, wenn sie in ihrem Buch Irish Place Names mit ‘einiger Sicherheit’ davon ausgeht, dass es sich bei den Fremden aus Dún na nGall nicht um Dänen, sondern um Angelsachsen handelt.

 
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Von Dublin nach Baile Átha Cliath

Wie sich der englische Name der irischen Hauptstadt ‘Dublin’ aus dem gälischen ‘Baile Átha Cliath’ herleitet, so verschieden beides doch klingt, wurde ich kürzlich gefragt. Und wie man dieses ‘Baile Átha Cliath’ ausspricht.

Gar nicht, lautet die Antwort auf die erste Frage. Nach den Annalen von Ulster wurde die Stadt im Jahr 841 von den Wikingern gegründet, die nach vorübergehender Vertreibung im frühen 10. Jahrhundert zurückkehrten um am Südufer der Liffeymündung, dem Dubhlinn bzw. schwarzen Tümpel, ihre Boote festzumachen. Kein sehr schöner Name, doch anglisiert hat er sich bis heute als Dublin erhalten. Den Nachfahren der Kelten allerdings, die im Jahr 1014 unter Brian Bórú die Wikinger und ihre Verbündeten schlugen, gefiel er wohl nicht, und so erkoren sie einen anderen aus der Mythologie zum gälischen Namen der irischen Hauptstadt, nämlich Baile Átha Cliath, Siedlung an der Furt aus Astwerk.

Der Sage nach ließ ein Raubdichter (in anderen Kulturkreisen nennt man diese Profession eher Raubritter) namens Athirne diese Furt dort anlegen, wo heute die Four Courts stehen, um sein zusammengeraubtes Gut aus Königinnen, Vieh und sonstigen Schätzen – er war nicht sonderlich wählerisch – nach Norden über die Liffey zu bringen. Nachzulesen ist dies im ‘Kampf um Howth’ aus dem 11. Jahrhundert, doch da der Bericht auf noch älteren Überlieferungen beruht, ist das Ereignis nicht zu datieren.

Zur Aussprache: ‘bailaklier’, würde ich sagen, mit Betonung auf der letzten Silbe, doch das Baile im Namen lässt man oft weg und sagt oder schreibt einfach Áth Cliath, Furt aus Astwerk, was dann in den Nachrichtensendungen von Raidió na Gaeltachta wie ‘aklier’ klingt.

 
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Ortsnamen in Irland, Stand 04.10.2004