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er Tag, an dem der Große Regen kam. Der Vormittag ist noch grau und trocken. Wir studieren die Karte (OSI No. 37) und entdecken einen Weg quer über die Cleggan-Halbinsel, der uns bislang noch nicht unter die Wanderschuhe gekommen war. Bei Moyard geht es von der N 59 rechts ab gen Cleggan, wo wir das Auto hinter Ballynakill Lough vor einem verlassenen Haus stehen lassen, ein Stück die Straße zurückgehen und uns dann nach rechts wenden.
Als Na Siáin ist dieser Fleck auf der Karte eingezeichnet, was sich mit ‘Feengrund’ übersetzen lässt. Kein Wunder, dass sich das Haus rechts auf der Warft Fairy Hill Cottage nennt – und dann wird der fast kreisrunde Pool links unterhalb von uns sicher ein Feenteich sein. Doch das Kleine Volk ist uns nicht wohlgesonnen, vielleicht indigniert darüber, dass wir in sein Reich eingedrungen sind, denn kaum haben wir den Weiher passiert, als es sacht aber anhaltend zu regnen beginnt. Zunächst lassen wir uns davon nicht beeindrucken und wandern unbeirrt weiter, doch nach zehn Minuten wird uns die Sache zu dumm und wir kehren um. Gibt es da nicht auf den Weg zurück nach Renvyle noch zwei trockene local craft shops … ?
Am Abend ist in Molly’s Bar Musik mit Frank und Tony angesagt, sie starten mit The Fields of Athenry*. Da haben dann die ‘Boys in Green’ ihr heutiges Spiel bei der Fußball-
* Ein Lied aus dem 19. Jahrhundert, dass die irischen Fans traditionell singen, wenn ihre Mannschaft ein internationales Spiel verloren hat
s regnete von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Zumindest steht zu vermuten, dass die Sonne über der Wolkendecke auf- und unterging, denn gesehen hat man nichts von ihr. Immerhin weiß jetzt auch die junge Generation, was unter Regen zu verstehen ist, meint der Irish Independent. Da bei der Generation Smartphone der interne Gehirnspeicher maximal drei Wochen zurückreicht, führt Irlands auflagenstärkste Tageszeitung weiter aus, hatte sich Angst und Schrecken über sie gelegt, als sich der blaue Himmel plötzlich verdüsterte und eine Flüssigkeit auf sie herabtropfte – bis sie zu guter Letzt durch Googeln herausfand, dass es sich dabei nicht um den Weltuntergang handelte, sondern um ein Naturphänomen namens Regen, das ihre Eltern und Großeltern noch aus ihrer Jugend kannten.
Mich machte dieses Naturphänomen pitschnass, und ich musste mich erst einmal umziehen, als ich nach dem Frühstück mit einem Bündel Briketts vom Tankstellenladen in Tully zurückkam. Dann wurde der Kaminofen in Betrieb genommen und mo mhíle stór kramte ihre Malsachen hervor, während ich auf ihrem E-Book-Reader ein neues Vorlesebuch fand: Pantoufle – Ein Kater zur See, und verfasst vom nämlichen Kater in persona.
Gegen halb sechs fahren wir zum Dinner nach Letterfrack ins Bard’s Den. Chicken Kiev für zwei und dazu Tee, denn wir haben heute Abend noch etwas vor. Bis zirka halb acht gibt es music unplugged gleich nebenan in Molly’s Bar. Herrlich, Livemusik auch einmal ohne Mikrophon und Verstärker zu hören: Ein junger Mann spielt Gitarre und singt (er kann’s sogar), ein zweiter betätigt sich auf dem Akkordeon und die Finger des dritten tanzen über seine Flöte. Weiter geht es am Abend im Angler’s Rest mit Musik von Frank & Kieran.
t’s a long way from Clare to here”, heißt es in einem alten Lied, und noch sehr viel länger ist der Weg ‘from Renvyle Quay down to Bantry Bay’. Von Ennis und Limerick sehen wir nichts, denn die noch vor der Rezession in Angriff genommene Autobahn ist fertiggestellt, führt im Westen an ihnen vorbei und dann unter die Shannonmündung hindurch. € 1,90 kostet die Fahrt durch den Tunnel. Da die dem Investor versprochenen Nutzerzahlen bislang nicht erreicht werden, muss der Staat die jährliche Differenz bei den Einnahmen aus der Steuerkasse zuzahlen.
Südlich des Shannon geht es auf der Nationalstraße N 20 recht flott voran, bis wir uns hinter Mallow im ‘Ireland in the rare old times’ wähnen: Schmale Straßen mit engen Kurven und ‘loose chippings’, und alle paar Meilen ein Abzweig, an dem wir mangels eindeutiger Beschilderung auch schon einmal vorbeifahren, so dass wir wieder umkehren müssen. Gegen drei Uhr sind wir in Bantry. Christine, die unten im Haus einen kleinen Craftshop betreibt, zeigt uns das Zimmer. Es ist zur Straße gelegen, ansonsten aber ganz hübsch.
Bantry ist ein nettes, geschäftiges Städtchen, in dem der Tourismus noch nicht überhand genommen hat. Am Ausgang der Stadt zum Meer ein schön gestalteter, langgezogener Platz, leicht erhöht zwischen zwei Straßen, die von den beiden Seiten der Bucht kommend nach Bantry hineinführen. Gewidmet ist er Wolfe Tone, dem Mitbegründer der Society of United Irishmen. Sein Denkmal ziert ihn stadtseitig. 1796 wollte diese irische Rebell, der ursprünglich eine Karriere in der Armee des britischen Weltreiches angestrebt und als Unterhausabgeordneter seinem Premierminister William Pitt eine Militärkolonie auf Hawaii vorgeschlagen hatte, mit einer formidablen französischen Armada unter Admiral Hoche in der Bantry Bay landen um die irische Republik auszurufen, doch das Vorhaben scheiterte wie so viele andere kläglich.
Am anderen Ende des Wolfe Tone Square entdecken wir eine Statue von Brendan the Navigator, der im sechsten Jahrhundert lange vor Columbus und den Wikingern mit zwölf Gefährten Amerika entdeckt haben soll. Aus keltischen Überlieferungen und christlichen Vorstellungen formten sich seit dem 9. Jahrhundert Legenden über seine auf der großen Araninsel begonnene Reise und verbreiteten sich, nachdem die Navigatio Sancti Brendani (Abbatis)* im zwölften Jahrhundert in andere Sprachen übersetzt worden war, in ganz Europa. Dass die Überquerung des Atlantiks in einem Curragh möglich gewesen wäre, hatte 1977 der Historiker und Schriftsteller Tim Severin bewiesen.
Im ehemaligen Gerichtsgebäude an der Stirnseite des Platzes hat das Tourist Office ein Büro. Wir decken uns mit Informationsmaterial ein, studieren die Speisekarten der Lokale und landen gegen sechs Uhr im Brick Oven, einem Restaurant, das für seine Pizzas aus einem im Gastraum stehenden Ziegelofen Werbung macht. Aber nach Pizzas ist uns heute Abend nicht zumute. Ein Sandwich Steak für mein Mädchen, tausendmal besser als bei Mannion’s in Clifden, und der Special Fish Dish für mich ist auch ganz lecker.
* Die Seereise des (Abtes) Sankt Brendan
ohne B, ein Bett ohne Breakfast, haben wir gebucht, und so frühstücken wir ein paar Häuser weiter die Straße zum Wasser hinunter im Organic Café. Achtzehn Euro für zwei Personen, doch übermäßig begeistert ist mein Mädchen nicht.
Der Himmel ist grau, während wir von der Bucht zum Bantry House hochsteigen. Da bietet sich eine guided tour durch das Gebäude an, vielleicht bessert sich derweil das Wetter. Wir bekommen einen erstklassigen Führer, es würde mich nicht wundern, wenn der junge Mann der nächste Earl of Bantry in persona ist. Ein so klar und ausdruckstark gesprochenes Englisch hörten wir in diesem Land noch nie. Erstmals verstehen wir bei einer Hausführung jedes Wort – nicht zu vergleichen mit dem Genuschel, das die Amerikaner und Neuseeländer in unserer Gruppe von sich geben.
Und dann ist da seine Ausdrucksweise und sichtbare Begeisterung über das, was er erklärt: “… dieses Stück liebe ich besonders”, “… was hier ursprünglich stand, hatten wir immer für nachgemacht gehalten, bis wir herausfanden, dass es sich um ein Original handelte. Seither steht es in einem Museum und wir haben hier jetzt ein echtes Duplikat”, oder “… andersherum hielten wir das Bild dort drüben lange Zeit für einen echten Rembrand, worin wir uns aber täuschten.” Auch lässt er uns – das Absperrband mit dem Verbotsschild vor der offenen Tür wird beiseite geschoben – durch ein Zimmer mit einem historischen Teppich laufen, und in der Eingangshalle schiebt er einen Läufer zur Seite, damit wir das darunter liegende Jahrhunderte alte Mosaik bewundern können. Ein hilfreicher Geist von der Rezeption rückt beim Verlassen wieder alles zurecht.
Errichtet wurde das Bantry House um das Jahr 1700 durch einen protestantischen Landbesitzer, der durch Ackerbau und Schmuggel zu Geld gekommen war. 1750 erwarb es der Ratsherr Richard White, dessen Nachfahren wegen ihrer Loyalität zum englischen König beim Aufstand von 1798 zu Grafen erhoben wurden und dem ursprünglich schlichten Herrenhaus durch vielfältige An- und Umbauten seine heutige Gestalt gaben. Mit dem Motto “Buy Irish” hatten die Earls of Bantry allerdings nichts am Hut, denn nur das Wenigste vom Interieur stammt aus heimischer Produktion. So tourte einer der Grafen ein viertel Jahrhundert lang durch Europa, kauft dies & das in Italien ein und ersteigerte in Versailles diverse Dinge aus dem Nachlass der enthaupteten französischen Königin. Was da an Möbeln, Teppichen, Wandbehängen, Gemälden, und marmornen Kamineinfassungen auf Pferdfuhrwerken quer durch Europa gen Irland rollte, ist heute kaum vorstellbar. Von den ‘Kleinteilen’ ganz zu schweigen!
* * *
Die Sonne ist heimtückisch. Sobald man eine Fotoposition gefunden hat, verzieht sie sich hinter eine dichte Wolkendecke, um erst wieder aufzutauchen, wenn man weitergezogen ist. Spurtet man rasch zurück, sagt sie “ätsch” und versteckt sich erneut hinter Wolken. Doch ewig mag mein Mädchen nicht warten, und so machen wir uns ohne das klassische Bantry-
Nach einigen sunny spells zieht sich der Himmel völlig zu. Irgendwann wird die Straße einspurig, so dass man bei Gegenverkehr Ausweichstellen suchen muss. Sie endet am Sheep’s Head Café. Noch etwa zwei Kilometer Fußweg sind es von hier aus bis zur Landspitze; ganz erreichen wir sie nicht, denn wir sind in Sorge, dass es sonst zu spät wird, um am Abend in Bantry noch ein Restaurant zu finden.
eute frühstücken wir in der Box of Frogs Coffee House and Bakery. Mein Mädchen ordert die ‘Box of Breakfast’, bestehend aus Spiegelei, gezupftem Schweinefleisch, Bacon, Cherrytomaten, ein bisschen Obst, weißem Toast, Butter und Tee. Für mich gibt es geräuchertem Lachs mit Rührei, ein paar dünne Apfelscheiben, drei Scheiben Vollkorntoast, Butter und gleichfalls Tee. Beides für jeweils € 6,95 und beide Seiten sind zufrieden, nur das gezupfte Schwein schiebt mein Mädchen zur Seite. Tee deshalb, weil gestern beim Organiker der Kaffee arg bitter war.
Wolken am Himmel, zwischen die sich manchmal die Sonne zwängt. Wir sind unterwegs nach Mizen Head, zwischendurch ein Stopp an einem alten Friedhof abseits jeder Siedlung: stehende und umgefallene Grabsteine auf einer grünen Wiese mit gelben Blumen, linkerhand ein Grabfeld aus jüngerer Zeit und dazwischen eine ruined chapel. Kapellen auf irischen Friedhöfen, ob sie noch belegt werden oder nicht, scheinen grundsätzlich ‘ruiniert’ zu sein. Ob sie schon als Ruinen erbaut wurden, gedacht als romantische Dekoration? “Nichts macht die englische und irische Landschaft reizvoller als eine gut gepflegte Ruine”, schrieb vor fast zweihundert Jahren ein Fürst von Muskau-
Ein weiterer Halt in Goleen, einem verträumt schlafenden Dorf auf halbem Wege zur Landspitze. Nachdem ich die Kirche fotografiert habe, legt uns ein Gärtner einen schmalen, hinten um sie herum führenden Weg mit einem ‘beautiful view’ ans Herz, ein Geheimtipp, wie er sagt. Vielleicht einer aus seiner Jugend? Denn abgesehen von der hohen Kirchhofsmauer können wir in dem grünen Dickicht nichts erkennen.
Mizen Head. Nach fast genau hundert Jahren wurde die baufällig gewordene, zur Landspitze führende Brücke im Jahr 2009 abgerissen und als Betonbrücke im Hängebrücken-
Weiter geht es nach Crookhaven am Ende eines anderen Zipfels der Beara-
Weitere ‘scenic views’ auf der Rückfahrt im späten Nachmittagslicht, doch mit dem Auto ist man oft nicht fix genug, um auf dem schmalen Fahrweg rechtzeitig eine Stelle für einen Stopp zu finden, ohne sie für den nachfolgenden Verkehr zu blockieren. Wir kommen durch Ballydehob, die Straße hat nun wieder eine ordentliche Breite, und überqueren die Brücke vor der Mündung eines Flusses in die Bucht. Rechterhand leuchtet im frühen Abendlicht die ‘Brücke über den Kwai’, das Viadukt der West Carberry Tramway and Light Railway, das die Roaring Water Bay in zwölf Bögen überspannt. Am 7. September 1886 passierte sie mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 15 mph der erste Zug und am 23. Januar 1947 bereits der letzte. Ein imposantes Bauwerk, an dem die 130 Jahre spurlos vorübergegangen zu sein scheinen und über die heute der Killaloe-
Das Areal um die erstaunlich stille ‘Bucht der tosenden Wasser’ ist mit seinen unter und über das Viadukt führenden Spazierwegen und dem idyllischen kleinen Hafen dahinter heute ein Freizeitpark, eröffnet Anfang der 1990er Jahre durch die damalige Staatspräsidentin Mary Robinson. Wir schlendern die Wege ab, immer wieder darauf wartend, dass die sinkende Sonne hinter einer Wolke hervorschaut und das steinerne Monument aus einer Zeit, in der Irland das dichteste Eisenbahnnetz Europas hatte, von den verschiedenen Standpunkten aus beleuchtet.
So dauert es mehr als eine Stunde, bis wir wieder ins Auto steigen. Als wir Bantry erreichen, ist es gegen halb acht und die Sonne – gestern war der längste Tag des Jahres – steht immer noch recht hoch am Firmament. Kinder plantschen im Wasser an einem kleinen Strand der sich weit öffnenden Bucht, und ihre Gitarre spielende Mutter behält sie im Auge. Theodor Wolfe Tone schaut von seinem Sockel aufs Meer hinaus, seitlich von ihm leuchtet die Kirche im Abendlicht, und Christine’s Craftshop, in dessen Obergeschoss wir es uns eingerichtet haben, leuchtet auch.
s regnet. Wir frühstücken wieder in der Box of Frogs. Am Tisch in der Mitte des Raums sitzen vier Personen beim Frühstück, jeweils zwei sich gegenüber. Einer hat ein Tablet-
Es regnet immer noch, aber gegen Mittag soll es aufklaren, und so fahren wir schon einmal los.
“Garnish Island* ist ein Garten von seltener Schönheit in der geschützten Förde von Glengariff an der Bantry Bay, bekannt bei Gartenliebhabern in aller Welt”,
liest man in einem Reiseführer zum Wild Atlantic Way. Bei diesem Wetter dürfte sich die Überfahrt (zehn Euro pro Person, das Betreten kostet nach dem Verlassen der Fähre noch einmal fünf Euro extra) kaum lohnen, doch vielleicht haben die Wetterfrösche recht und es wird im Laufe des Tages trockener. Warten wir ab, wie es vor Ort aussieht.
Wir parken in Glengariff direkt vor Quilts, wenn ich den Namen richtig in Erinnerung habe. Ein Craftshop über drei Etagen, der größte und beeindruckendste, den sie je in Irland sah, meint meine Begleiterin, nachdem sie alle Ebenen inspiziert hat. Dann wandern wir die Straße bis zum Ortsausgang hoch und auf der anderen Seite wieder hinunter, mein Mädchen in den einen oder anderen Laden schauend, während ich mich auf die Außenbesichtigung beschränke und der Regen nachlässt. Aus einem winzigen Shop kommt sie wie aus den anderen Läden ohne Einkaufstüte, aber mit der kostenlosen Auskunft der Inhaberin, dass die irische Fußball-
Der Regen versiegt und wir schlendern zum Schalter der Fähre nach Garnish Island, der sich neben dem Parkplatz von Quilts befindet. Nach Vorlage eines Werbezettels aus der Tourist Info von Bantry reduziert sich der Fährpreis auf € 8,50 pro Person. Vom Ticket-
The storm has passed – the wind now gently lulls
The waves, so lately on destruction bent,
Firm Garnish stands, while round it sweep the gulls
Magnificent in every element.
Nigel Erskine Bryce, 1909
Nachdem der schottische Parlamentsabgeordnete John Annan Bryce und seine Frau Violet die Insel über Jahre hinweg immer wieder besucht hatten, erwarb sie das Paar 1910 und begann mit der Anlage eines Gartens. Nach dem Tod des Politikers im Jahr 1923 nahm seine Witwe Violet ihren festen Wohnsitz in dem 1911 errichteten Gärtnerhaus und machte die von einem englischen Gartenarchitekten gestaltete Anlage öffentlich zugänglich. Doch was man heute sieht, ist nicht dessen Werk, sondern das des Schotten Murdo MacKenzie, den sie 1928 im Alter von 32 Jahren als Head Gardner auf die Insel holte, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1983 lebte und wirkte, zuletzt als Angestellter des irischen Staates, dem die Familie die Insel 1953 vermacht hatte.
Letzte permanente Bewohnerin von Garnish Island war Violets in den 1920er Jahren als junges Mädchen eingestellte Hausverwalterin Margaret O’Sullivan, die wie der Chefgärtner ihr gesamtes restliches Leben auf der Insel verbrachte und fünfzehn Jahre nach ihm im Alter von 91 Jahren starb. Beide blieben unverheiratet, wird uns bei einer Führung erzählt, waren ihr Leben lang eng befreundet, hätten jedoch nie eine ‘Affäre’ gehabt.
Wir wandern vom Gärtnerhaus durch den Walled Garden zu einem Aussichtspunkt im Westen der Anlage, dann durchs Happy Valley zu einem ‘griechischen Tempel’, von dem aus man das Meer und die dahinter liegenden Berge sehen kann. Durch den Italian Garden geht es weiter zum Clock Tower, und wir sind wieder am Walled Garden angelangt. Eine Treppe im Zentrum des Rundwegs führt in einen abseits gelegenen Jungle Garden; wir werfen ein Blick hinein, doch Mowgli finden wir nicht.
Das Wetter ist durchwachsen, nicht immer das schönste Licht zum Fotografieren, doch an jedem der dreizehn auf der Karte ausgewiesenen Stationen auf ein paar Sonnenstrahlen zu warten, würde bedeuten, das letzte Boot zum Festland zu verpassen. Trübes Wetter bei Gartenbesichtigungen scheint in Irland die Regel zu sein, das war schon vor zwei Jahren im Drimbawn Garden so und nicht anders 2010 im Garten von Glenveagh Castle.
Gegen halb fünf geht ein Boot zurück, neue Besucher bringt es schon nicht mehr auf die Insel. Von einer Felsbank aus beäugt uns ein Seehund. Der Adler, der uns bei der Ankunft auf der Insel vom obersten Ast einer Baumruine unbewegt entgegensah, hat auch schon Feierabend gemacht.
* Über die Schreibweise sind sich die Iren wie so oft bei ihren Ortsnamen nicht einig. Auch wenn es offiziell Garinish Island heißt, nannten sie die Besitzer der Insel Garnish Island, und so steht es auch in vielen Prospekten und im Reiseführer zum Wild Atlantic Way.
breisetag. Es geht zurück nach Renvyle, doch zuvor noch auf den Bantry Market, der freitags auf dem Wolfe Tone Square abgehalten wird, eine Kombination aus Lebensmittel- und Flohmarkt, wobei der zur Bucht hin gelegene Trödelmarkt die größere Zahl von Ständen aufweist. Die Preisvorstellungen der irischen Flohmarktbeschicker, das haben wir auch schon anderen Ortes festgestellt, liegen deutlich unter denen ihrer deutschen Kollegen. Wir erwerben für sechs Euro zwei englisch anmutende aber aus deutscher Produktion stammende mit Rosen bemalte Teller für Nis Puks Etagere und eine englische, zu unserer Tortenplatte von Royal Worcester passende Porzellanschüssel, letztere von zehn auf neun Euro heruntergehandelt.
Jetzt zu den Lebensmitteln: Ein bisschen Bio-
Paul Guilfoyle: Sunset near Recess |
Es wird eine lange Fahrt mit einem Zwischen-
Am sehr späten Nachmittag sind wir wieder daheim. Zum Abendessen gibt es das Brot mit dem Käse, den Oliven und den roten Bio-
* Deutsch Schmutzwinkel oder auch Schlupfwinkel
Reiseberichte Irland: Connemara und West Cork 2016
© 2017 Jürgen Kullmann – Letzte Bearbeitung: 23.01.18