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at sich der Sommer nun verabschiedet? Der Himmel ist grau. Wir vertrödeln nach dem Frühstück die Zeit, bis mein Mädchen mit der Arbeit an einem Bild beginnt, dem ersten in diesem Urlaub: The Long Walk, die Straße am Galway-
Gegen zwei fahren wir zum Lunch nach Letterfrack. Im Bard’s Den dröhnt und flimmert ein Fußballereignis auf dem Großbildschirm in der Ecke, so dass wir uns nach Veldon’s verziehen, wo die Unsitte von Fernsehgeräten in Public Bars noch keinen Einzug gehalten hat. Wie lange wohl noch? Wir entscheiden uns für Roast Beef und Roast Lamb. Das Fleisch ist in Ordnung, aber einfallslos zubereitet. Dafür sitzt man wunderbar und kann andere lokale und touristische Pubnasen bei ihrem Tun beobachten.
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Am Nachmittag steht wieder einmal der Rundweg Tully Cross – Mullaghgloss Cemetery – Tully Cross auf dem Programm, hin entlang der Küste und zurück über die ‘Hauptstraße’. Der Himmel ist bedeckt und gelegentlich regnet es. Kurz bevor sich der Weg vom Meer abwendet und zum Friedhof hinunterführt, sieht man in der Ferne Johnnies Haus. Früher einmal war es ein Laden, das heutige Wohnzimmer der Verkaufsraum.
Ob Johnnie wieder zu Hause ist? Vorhin fuhr ein Auto mit Schweizer Kennzeichen Richtung Mullaghgloss. Eine weite Anreise, vielleicht sein Enkel auf Familienbesuch? Dass sich dessen Vater heute Abend in Molly’s Bar vertreten lässt, könnte darauf hindeuten.
Eileen Óg fährt fort
Molly’s Bar, määäh, wir waren auch da. Ich meine Boo! und ich. Das heißt, zuerst hat Boo! noch ein bisschen im Cottage herumgespukt, solange, bis die Whiskeyflasche auf dem Sims fast leer war. Darauf war er mächtig stolz, doch Maureen meinte, sehr schwer könne das wohl nicht sein. Und dann hat Boo! uns in Molly’s Bar gespukt, und alle haben sich gewundert, warum die Tür andauernd auf und zu ging, ohne dass einer reinkam oder rausging. Charlie, das ist der mit dem Akkordeon, hat immer gezuckt, wenn es knallte. Natürlich konnte er uns nicht sehen.
Ich finde es ja etwas albern, dieses Tür-
Als uns dann Boo! wieder ins Cottage zurückgespukt hatte, saß Maureen neben der Whiskeyflasche und erzählte, sie hätte auch spuken geübt und die Flasche ganz leergespukt. So schwer sei das nun wirklich nicht gewesen!
Eileen Óg
rgendetwas, was man im Dorf schlecht bekommt, fehlt immer in der Küche, und so fahren wir nach dem Frühstück nach Clifden. Nach dem Frühstück heißt gegen halb zwölf.
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Die Einkäufe sind erledigt, darunter eine Karte mit einem Schaf für Natalie, ‘hand-
Wenig später sitze ich auf der Mauer am höchsten Punkt der Sky Road, links ein historisches Foto aus dem vergangenen Jahrtausend. Es stammt aus dem Jahr 1992, als der Autor noch keine Reisetagebücher schrieb und sein Bart weniger grau als heute war. Das Hemd wurde auf Drängen seiner Liebsten im letzten Jahr schweren Herzens entsorgt. Wie damals ist die Luft klar und die Sicht weit, doch eine mehr als nur steife Brise bläst uns ins Auto zurück.
Wir fahren weiter nach An Cladach Dubh und Cleggan; der Hafen ist so unaufgeräumt wie ehedem und bei Ebbe nicht sonderlich fotogen. Also geht es zurück nach Tully Cross. Am Abend gibt es Musik bei Sammon’s: ‘Dear little Isle’ singt Kieran für mein Mädchen.
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Ein Nachtrag noch zum Mittagessen: Ein von Anne Jack gesponserter und der Cottage-
isela kommt heute, doch wann? Wir bereiten schon einmal den Kartoffelsalat vor, zu dem es Lachs und Krebsfleisch geben wird. Als Vorspeise steht eine Tomatensuppe auf dem Speiseplan, die wir so weit vorbereiten, dass sie nur noch aufgewärmt werden muss. Dann wird ein Zettel an die Tür geheftet:
13.45 Uhr
Wir machen gerade den Bog Walk
Klassische Route
Zurück in etwa 1,5 Std.
Das dürfte reichen, sie kennt den Weg. Kreuzt sie früher auf und hat keine Lust zu warten, kann sie uns entgegenkommen.
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Die tausendjährigen Baumstümpfe im Moor stehen noch, ein paar Zäune längs des Weges sind hinzugekommen. Sonst hat sich in den letzten fünfzehn Jahren nicht viel geändert. Nur dem Besitzer des weißen Hauses am Ende des Pfads, das früher jedes Jahr neu gestrichen wurde, ist die Farbe ausgegangen. Jenseits des Ballynakill Harbour leuchtet in der Nachmittagssonne der Diamond Hill, den wir in der vergangenen Woche so glorreich bezwungen haben.
Gisela kommt uns nicht entgegen, ist noch gar nicht da, als wir heimkehren. Gegen sechs trudelt sie dann ein, berichtet von ihren Abenteuern der letzten Tage, insbesondere vom Auto fahren. Ob wir uns vorstellen können, wie man sich fühlt, wenn man an einer Reihe parkender Wagen vorbeifährt, um dann festzustellen, dass sie gar nicht parken, sondern vor einer roten Ampel stehen? Und wenn dann der Gegenverkehr kommt ... ?
Am Abend gibt es in der Bar des Renvyle House Hotels Musik mit Kieran & Charlie. So bekommt Gisela zumindest einmal irische Musik zu hören, denn am Wochenende muss sie schon wieder fort.
ir unternehmen mit Gisela den ‘kleinen Killary Walk’, starten an seiner Mündung bei Rosroe, wo wir das Auto an der Jugendherberge stehen lassen. Sie kennt den Weg aus dieser Richtung noch nicht. Es ist sonnig, aber nicht mehr so heiß wie in der ersten Woche. Der ‘spanische Sommer’ hat sich zum irischen gewandelt.
Der Weg ist in alten Tagebüchern* mehrfach beschrieben, doch diesmal gehen wir nur bis zur großen Felsnase, von der aus man den Fjord in beide Richtungen überblicken kann. Unten tuckert die Killary Cruise (€ 18 für 90 Minuten) vorbei, zu uns herauf hallt ein unverständliches Gequake aus dem Schiffslautsprecher. Wollen wir den süßen Gesang der Sirenen singen und sie auf ein Felsenriff locken? Oder vereinbaren wir gegen ein Honorar mit dem Schiffseigner, dass sich mein Mädchen auf ihrem Felsen als irische Loreley fotografieren lässt, derweil die Kapelle (statt Heinrich Heines ‘Ich weiß nicht, was soll es bedeuten ...’) Barbara Callans ‘Blume der Killary Bay’ anstimmt:
Beside the green and silent sea,
Beneath the noble Maol Réidh
There lived a maiden young and fair,
The Flower of Killary Bay; ...
Gisela packt ihre Digitalkamera aus und macht ein Probefoto.
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Was gibt es heute sonst noch zu berichten? Nicht zu vergessen das Sonderangebot von Butcher Bob in Letterfrack: drei Minced Meat Balls zum Preis von zwei. Hätten die Rebellen im General Post Office sie 1916 gebraten und als Geschosse verwendet, wäre der Sieg ihrer gewesen.
* Zum Beispiel am 17.06.99, 13.06.03, 12.06.04
ie beiden Deerns wollen Westport leerkaufen und man wird als Fahrer engagiert. Während sich die Damen in den Shops tummeln, bewacht man die Eingänge und wird dann und wann zur Beurteilung eines Objekts der Begierde hineingerufen. Die Ausbeute ist bezogen auf den Aufwand gering: eine Bluse, ein Paar Socken, ein Armreif, zwei Kerzen fürs Cottage und ein paar Lebensmittel (Guinnessdosen) aus dem SuperValu.
Auf dem Rückweg sehen wir hinter Leenaun einen Dreimaster im Killaryfjord liegen, ein seltener Anblick. Dreimal halte ich zum Fotografieren an, finde jedoch nie den richtigen Blickwinkel und das Wetter ist auch nicht so doll.
Mein Mädchen greift zum Bleistift und fährt fort
Gegen Abend fahren wir nach Clifden, mal sehen, was es heute für Musik gibt. Schließlich ist meine Cousine zu Besuch und wir wollen unserem Gast etwas bieten. Bei Lowry’s hängt ein Schild an der Tür: Michael Cary & Liam. Das beste, was uns passieren kann, die oder keine!
Während Gisela noch eine Runde ums Karree macht, belegen wir schon einmal unsere Stammhocker bei den Musikern. Michael ist zirka 20 Jahre jünger als ich und singt mit einer jugendlichen Frische und Romantik, die hinreißend ist. Ob es die Hills of Donegal sind oder die (natürlich nicht von uns requesteten!) abgedroschensten Pub-
Zum Schluss werden wir per Handschlag verabschiedet. Auch Liam aus Derryinver hat ein paar Worte für uns übrig. Es war ein toller Abend; so viele unser Favourites hat Michael gesungen und noch im Schlaf habe ich die Musik im Ohr.
Der Chronist ergänzt am nächsten Morgen
Mr. Joyce, der Landlord, hatte uns gleich erkannt und so herzlich begrüßt, dass wir ein schlechtes Gewissen bekamen, nicht schon in der ersten Woche bei ihm eingekehrt zu sein. Gibt es so wenige wiederkehrende Touristen, dass er sich an jeden erinnert? Kurz vor Mitternacht tauchte der Stepptänzer vom vergangenen Jahr auf, holte sich eine Holzplatte vom Hof und tanzklapperte darauf einen Reel auf Amerikanisch, sprich mit schwingenden Armen. Und schließlich kündigte eine Gastsängerin aus den USA – oder war es Australien? – einen Shanty an und brach mit ihrer Mannschaft zu einer viele Jahre und zig Strophen währenden Seereise auf. Lange stellt sich dem werten Publikum die Frage, was sie denn zu fangen gedachten, bis sich in der vorletzten Strophe das Rätsel löste: Fischstäbchen. Schließlich beschloss die Crew, nach all den Strapazen auf dem Meer künftig lieber Buletten zu jagen.
ir sind unterwegs nach Cloch na Rón alias Roundstone, Gisela zu zeigen, wie sich der Ort in den letzten zehn Jahren entwickelt hat. Doch dort angekommen mag sie ihn immer noch nicht, auch wenn sie weder uns noch sich erklären kann, wo ihr Problem liegt.
Wir wandern über den Hügel, unter uns das Dorf mit dem Hafen und der Bucht, dahinter am Horizont die Berge der Twelve Bens, die ihre kahlen Häupter in tiefhängenden grauen Wolken verbergen, als wir zwei Stunden später über die einsame Straße durch die Roundstone Bogs nach Clifden fahren. Nicht ein Auto kommt uns entgegen.
Gegen sieben sind wir in der Hauptstadt Connemaras, um im neuen SuperValu (Gisela zahlt) noch ein paar Dinge fürs Abendessen einzukaufen. Dann geht es zurück nach Tully Cross, wo wir den Tag am heimatlichen Torffeuer ausklingen lassen.
ie wesentlichen Ereignisse des Tages in Kürze: Gisela verlässt uns und fährt weiter nach Nordirland, wir in Gegenrichtung nach Galway. In Dublin begeht man den Bloomsday, doch im Mittelpunkt der Medienberichte steht zum letzten Mal Charlie Haughey oder The Boss, wie er sich gerne nennen ließ, diesmal nicht als Beschuldigter vor einem Untersuchungstribunal, sondern als Hauptperson eines Staatsbegräbnisses, und der Zeitungsleser wundert sich, wie sehr der Tod den Charakter eines Menschen noch rückwirkend verändern kann.
Charlies letzter großer Auftritt ist also gekommen, und mit militärischen Ehren wird der frühere Taoiseach in der Hauptstadt zu Grabe getragen. Ein großer Mann für seine Freunde und für viele seiner Ex-
Über unseren Aufenthalt in Galway berichten die Medien nichts. Kein Wunder, denn in unsere Taschen fließt kein Geld irischer Unternehmer, sondern das unsere in die ihren. In der Regel, denn zu Beginn der heutigen Shopping-
Nach dem Lunch sitzen wir am spanischen Torbogen auf den Stufen zum Wasser, sinnieren über das Leben im Allgemeinen und das unsere im Besonderen. Hat man alles richtig gemacht? Es wird Ebbe, das Wasser zieht sich aus der Corrib-
When I find myself in times of trouble
Mother Mary comes to me
Speaking words of wisdom:
Let it be, let it be ...
Vielleicht ist dies die Antwort auf die obige Frage.